Vor der Heimspiel-Premiere des neuen Trainerteams im Ellenfeld gegen die SG Mettlach-Merzig (Samstag, 17.00 Uhr): Borussias neuer Assistenztrainer Jörg Backes im Porträt
Unser Bild: So wie hier nach dem Oberliga-Aufstieg mit dem SV Auersmacher wollen Jörg Backes (li.) und Jan Berger bald auch im Ellenfeld jubeln. (Foto: Fußball News Saarland / FNS – vielen Dank!)
„Gute Freunde kann niemand trennen, gute Freunde sind nie allein. Weil sie eines im Leben können: Füreinander da zu sein.“ Von dem Refrain des Schlagers, den Fußball-Kaiser Franz (Beckenbauer) Ende 1966 auf den Markt brachte, kann auch Jörg Backes ein Lied singen. Denn schon seit „ewigen“ gemeinsamen Zeiten beim 1. FC Saarbrücken kennt er den neuen Borussen-Trainer Jan Berger, hat dort mit ihm in der Jugendabteilung zusammengearbeitet, gemeinsame Fußballcamps veranstaltet und als Co-Trainer sehr erfolgreich in Eppelborn und Auersmacher gewirkt. Keine Frage, dass er seinen „Chef“ jetzt auch ins Ellenfeld begleitet!
„Mit der Nummer 1: Jörg Backes!“ So hieß es zu seinen aktiven Zeiten, wenn der Stadionsprecher die Mannschaftsaufstellung verkündete: Zunächst bei seinem Heimatverein in Jägersfreude, dann beim ASC Dudweiler, beim SV Gersheim und zum Schluss wieder bei der Teutonia in Jägersfreude stand der heute 58jährige bis zur AH-Mannschaft zwischen den Pfosten, ehe ein Zusammenprall mit einem Gegenspieler und die daraus folgende schwere Handverletzung das Ende der Karriere bedeutete. Doch vom Fußball konnte Jörg Backes nicht lassen: Er engagierte sich als Jugendtrainer in Niederwürzbach, heuerte im Ludwigspark an, wo er zehn Jahre lang erst im unteren Juniorenbereich und dann in der B-Jugend-Bundesliga arbeitete. „Der 97er-Jahrgang war ein besonders guter, da war der jetzige Borussen-Spieler Lukas Hoffmann dabei“, erinnert sich Jörg Backes an diese Zeit, in der er auch Jan Berger kennen- und schätzen lernte. Unter Milan Sasic, damals Geschäftsführer Sport beim FCS, war Jörg Backes auch Kandidat Nummer 1 für die Position des Torwarttrainers der ersten Mannschaft, hatte er doch schließlich ein überzeugendes Konzept für die Arbeit im Nachwuchsleistungszentrum vorgelegt. Doch Sasic entschied sich urplötzlich für einen anderen – für Jörg Backes „eine ziemliche Enttäuschung“.
So orientierte er sich um, rief er eine eigene Torwartschule ins Leben und brachte in Feriencamps Kindern und Jugendlichen das ABC des Fußballs nahe. Als Trainer immer dabei: Jan Berger. Was Jörg Backes an seinem Fußballfreund schätzt: „Jan ist sehr ehrgeizig, erfolgsorientiert und taktisch geschult. Er organisiert ein strukturiertes Training, alles hat Hand und Fuß. Und ganz wichtig: Jan kennt sich in der Saarlandliga aus wie kein Zweiter, es gibt keinen Spieler, den er nicht kennt. Und: Jan ist ein absoluter Motivator! Das wird die Mannschaft spüren, da bin ich mir sicher“, gerät er geradezu ins Schwärmen. Dazu gehört – frei nach der Devise: Nach dem Spiel ist vor dem Spiel! – auch eine akribische Vorbereitung auf den nächsten Gegner: „Die Spielvorbereitung auf das kommende Spiel beginnt für uns immer schon unmittelbar nach der gerade zu Ende gegangenen Partie. Wir schauen uns jeden Gegner live vor Ort an. Wenn man dann, wie jetzt bei der Borussia, einen Kameramann wie Heinz Petri zur Seite hat, mit dessen Videos man zusätzlich den Gegner intensiv studieren und die eigenen Spieler einstellen kann – ja, was kann einem bessere passieren?“ freut sich Jörg Backes auf die neue Aufgabe.
Viel Zeit hat er schon an den Wochenenden auf den Sportplätzen im Saarland verbracht. Macht da die Familie mit? „Meine Frau Britta geht fast noch mehr zum Fußball als ich. Seit ihrer Kindheit ist sie FCS-Fan, geht zu jedem Heimspiel in den Ludwigspark. Früher hat sie selbst Handball gespielt und das Traineramt ausgeübt“, ist Jörg Backes glücklich, jemanden an seiner Seite zu haben, der seine Leidenschaft teilt und mit ihm trägt. Während der ältere Sohn Julian (30) in London in einer großen Rechtsanwaltskanzlei arbeitet, trägt der jüngere Sohn Niklas (22) derzeit das Borussia-Trikot mit der Nummer 14. Zu Interessenskonflikten wird es deshalb aber nicht kommen: „Die Personalia sind allein die Sache von Jan Berger, da mische ich mich überhaupt nicht ein“, stellt Jörg Backes klar, der im Hauptberuf Haustechniker bei den RVI-Immobilien in Saarbrücken tätig ist und bei Spaziergängen mit Labradorhündin Marli gut entspannen kann.
Jörg Backes sportlich und privat: Schon in Quierschied dürften Jörg Backes (hinten) und Jörg Berger als aufmerksame Beobachter wertvolle Erkenntnisse über ihre neue Mannschaft gewonnen haben (Bild oben). Entspannung und Ausgleich vom Fußball findet Jörg Backes dagegen bei Labrador-Hündin Marli, die ihn gelegentlich auch auf die Sportplätze begleitet. Ihr Blick sagt alles: Das muss Liebe sein! (Fotos: -jf-)
Seit Sohn Niklas im Winter 2023 vom SV Auersmacher ins Ellenfeld gewechselt ist, begleiten ihn die Eltern zu nahezu jedem Spiel. So konnte Jörg Backes schon eine Menge Eindrücke vom Kader bekommen: „Mir haben zuletzt die Emotionen auf dem Platz gefehlt. In der Mannschaft steckt auf jeden Fall genug Potential, um oben mitspielen zu können.“ Wie kann man dieses Potential wecken und auf den Platz bringen? „Die Jungs müssen positionssicher werden, mutiger sein, mehr Torabschlüsse generieren, mit Vertrauen in das eigene Können auf den Platz gehen und dabei auch Emotionen rauslassen“, erklärt Jörg Backes, der zusammen mit Jan Berger versuchen wird, diese Mentalität in der Mannschaft zu implantieren: „Aber das wird Zeit brauchen, geht nicht von heute auf morgen.“ Hoffnung machen auch die jungen Akteure im Kader. Für Jörg Backes war der junge Ben Müller im letzten Heimspiel gegen Saar 05 „der beste Mann auf dem Platz. Aber es gilt, gerade die jungen Spieler mit Spielzeiten zu füttern, sie jedoch nicht zu früh zu verheizen.“
Wo sieht Jörg Backes die Borussia am Ende der noch langen Spielzeit? Ob es für ganz vorne reicht, kann er nicht sagen. „Wir werfen auf jeden Fall alles an Engagement für die Jungs in die Waagschale, geben das Bestmögliche für sie und mit ihnen.“ Dieses Versprechen gibt er auch im Namen von Jan Berger, der an seinem Assistenztrainer vor allem den Ehrgeiz, die Offenheit und Geradlinigkeit schätzt: „Ich mag seine sture Art – weil er gleichzeitig doch auch andere Meinungen aufnimmt. Er ist ein guter Mensch und ein echter Freund. Und echte Freunde hat man im Leben nicht viele“, so Jan Berger über Jörg Backes. Da klingt es einem dann wieder in den Ohren – das Lied von Fußball-Kaiser Franz (Beckenbauer): „Gute Freunde kann niemand trennen, gute Freunde sind nie allein. Weil sie eines im Leben können: Füreinander da zu sein.“ Sicherlich beste Voraussetzungen, wenn man Erfolg haben will! (-jf-)
Sehr schöner Bericht
Wie immer Bestnote für Jo und seine Berichte sei es vor dem Spiel wie auch nach dem Spiel.