Gute Kritiken für Borussia und Elversberg nach dem Spitzenspiel im Ellenfeld / Kleine Presse- und Netzschau
Unser Bild: Feiner Techniker – Elversbergs Spanier Israel Suero Fernandez (13), bei Real Madrid ausgebildet, zieht ab, aber die Borussen Yannick Bach, Philippe Persch und Nino Kannengießer sind auf der Hut. (Foto: -jf-)
Von Jo Frisch
Nein, Fortuna stand nun wirklich nicht unbedingt auf Borussias Seite. Es hatte den Anschein, als habe die Glücksgöttin den Borussen den einen Punkt nur kurz gezeigt, um ihn dann ganz schnell wieder wegzunehmen und Fans und Mannschaft eine lange Nase zu drehen! Nichts war es also mit der Tabellenführung, die hat jetzt der Gegner vom Samstag übernommen. Dennoch ist Borussia, die erstmals seit dem 0:3 gegen Ottweiler-Steinbach im September 2017 im Ellenfeld wieder drei Gegentore hinnehmen musste, gleich zweimal Spitze: Kevin Saks führt mit 9 Toren die Torjägerliste an, Daniel Ruschmann ist mit 7 Torvorlagen der beste Vorbereiter der Liga. Ein kleiner Trost nach einer in der Schlussphase nervenaufreibenden Partie, die auch in den saarländischen Medien und im Netz gebührend gewürdigt wird. Hier eine kleine Umschau.
Unter der Überschrift „Elversberg stürmt das Ellenfeld – furioser Schlussspurt in Neunkirchen“ lässt der „Saar.Amateur“ zunächst Björn Klos zu Wort kommen: „Ich war mir nach dem Spiel mit Marco (Emich) einig, dass wir beide mit einem 2:2 gut hätten leben können. Es war ein Klasse-Spiel mit hohem Niveau, Tempo und Torchancen auf beiden Seiten. Vielleicht haben wir nach dem 2:2 zu lange gejubelt“, wird der Borussen-Coach zitiert. In den letzten Minuten, so der „Saar.Amateur“ weiter, hätten sich die Ereignisse regelrecht überschlagen: „In der 94. Minute kombinierte sich Neunkirchen über vier Stationen durch, Kevin Saks spielte zwei Elversberger und den Torwart aus und erzielte das 2:2. Im direkten Gegenzug hielt Tim Steinmetz aus 25 Metern drauf und traf genau in den Winkel.“ Auch die „Saarbrücker Zeitung“ sprach von einem „hochklassigen Spiel, in der Neunkirchens Borussen ein leichtes Chancenplus zu verzeichnen hatten.“ Allein deshalb wäre ein 2:2 unter dem Strich vielleicht das gerechtere Ergebnis gewesen.
Das sah auch Elversbergs Trainer Marco Emich so. Der ehemalige Spieler der Borussia äußert sich auf der SVE-Homepage in der Spielnachlese sehr fair: „Insgesamt wäre das 2:2 schon gerechter gewesen. Aber es hat sich wieder bestätigt, dass man nie zu früh abschalten darf.“ Was Marco Emich an seiner Truppe ganz besonders imponiert hat: „Obwohl wir in der Nachspielzeit mit einem Mann weniger den Ausgleich kassiert haben, wollten wir wirklich noch ein Tor schießen. Als wir den Ball nach dem Anstoß nach vorne gespielt haben, habe ich noch gerufen: `Was macht ihr da?´ Irgendeiner antwortete mir von der Bank: `Ein Tor schießen!´ Er hatte es noch kaum ausgesprochen, da war der Ball tatsächlich drin“, erzählt der Elversberger Coach, der sein Glück selbst kaum fassen konnte und nach dem Siegtor zunächst mal am Spielfeldrand zu Boden sank. „Ich weiß nicht, ob ich live jemals schon mal so ein Tor gesehen habe“, kommentierte Emich den Sonntagsschuss am Samstagnachmittag und bescheinigte der Borussia wie seinem eigenen Team, „dass sie einfach gut sind und eine hohe Qualität haben.“ So ist auf der SVE-Website auch die Rede von einem „temporeichen Spiel: Beide Mannschaften zeigten ihr Können und den Willen, die drei Punkte einzufahren.“ Insgesamt „eine Partie, die ein Beweis dafür ist, was zu bewirken ist, wenn man bis zur letzten Sekunde kämpft“, lautet das Resümee aus Elversberger Sicht.
Angetan vom Spiel sind auch die meisten User in den verschiedenen Internet-Foren. „Zurück aus dem Ellenfeld. Es tut mir leid für jeden, der nicht da war. Was für ein Fußballspiel!“ schreibt Fraeggi auf Kaiserlinde-online, der schon vor der Partie bekundet hatte: „Großes Spiel, große Lust. Spitzenfußball in einem historischen Stadion. Das kann man sich nicht entgehen lassen.“ SVE-Anhänger HarryB kommentiert die 90 Minuten wie folgt: „Ein gutes Spiel, bei dem man merkte: Beide Mannschaften wollten unbedingt gewinnen. Die SVE mit gewaltigem Dusel. (…) Der herausragende Spieler auf dem Platz war unser Israel Suero Fernandez. Eine Freude, dem zuzuschauen! Der hat auch die Borussen-Zuschauer begeistert.“ Dem kann nur zugestimmt werden – der 23jährige Neuzugang vom TSV Stadtallendorf konnte zeigen, was er in seiner Ausbildung in der Fußballakademie von Real Madrid gelernt hat! Auf der facebook-Seite der SV Elversberg sagt Kai Thomas Adler: „So verdient war es nicht“, und auch André Peter ist der Meinung: „Unentschieden wäre gerecht gewesen, da Neunkirchen die besseren Chancen hatte.“ Im Übrigen haben es laut facebook einige SVE-Fans nicht bereut, im Ellenfeld-Stadion gewesen zu sein statt beim Spiel der Profis gegen Ulm. „Gute Entscheidung von mir, ins Ellenfeld zu gehen“, meint HarryB, „die Truppe macht Spaß“, heißt es bei André Peter.
Auf Borussias Seite war die Gefühlslage naturgemäß eher gedämpft. Das hat aber eher etwas mit dem Endresultat zu tun als mit der Leistung des Teams. „Ich bin immer noch total enttäuscht, nicht unbedingt von der Borussia, sondern von dem Ergebnis“, sagt Alex Janes. „Saudumm gelaufen. Spielerisch aber keine Enttäuschung“, so das Fazit von Andreas Kutsch, während sich Michael Dahl über die Bezeichnung der Elversberger „Zweiten“ als „U21“ wundert: „Dass ich nicht lache – das Durchschnittsalter dieser Truppe war 24!“ Um genau zu sein: Sogar 24,3 Jahre, wie man bei fupa.net nachlesen kann. Immerhin hatte Marco Emich trotz des gleichzeitig stattfindenden Spiels der Regionalliga-Mannschaft gegen den SSV Ulm nicht nur den Spanier Israel Suero Fernandez, sondern auch Muhamed Alawie an Bord – der Profi bringt aus Goslar, Meppen und Schalke II jede Menge Regionalliga- und Oberliga-Erfahrung mit. Für Aufsehen sorgte „Hamudi“, wie der 30jährige Stürmer auch genannt wird, in der Saison 2016/17, als er im Trikot von Eintracht Trier in 35 Spielen 22 Tore erzielte, dennoch den Abstieg aus der Regionalliga nicht verhindern konnte. Das zeigt, mit welch sportlichem Kaliber sich Borussia am Samstag auseinanderzusetzen hatte. So bedauert auch Gabi Zwerch zwar die Niederlage, meint jedoch: „Schade, aber nur ein Spiel verloren, weiter geht´s!“ Abschließend gibt die Borussia-Anhängerin aus Bayern noch einen Hinweis für die künftige Trainingsarbeit: „Was ich nicht nachvollziehen kann: Jetzt hat man einen tollen Torjäger, aber in der Abwehr stimmt doch einiges nicht. Fast in jedem Spiel in Gegentor. Da muss der Trainer ansetzen. Auf ein Neues am Mittwoch und am Freitag. Die Saison ist noch sehr lang, und es wird noch einige Überraschungen geben.“
Das dürfte wohl wahr sein, zeigen doch die Ergebnisse, dass die Saarlandliga noch enger zusammengerückt ist. „Das ist noch extremer als letztes Jahr. Jeder kann gegen jeden gewinnen, mehr als die halbe Liga kann um Platz eins und zwei mitspielen“, ist auch die Einschätzung von Björn Klos. Der Blick auf die aktuelle Tabelle gibt dem Borussen-Coach Recht: Aufsteiger SV Rohrbach, am 15. September der nächste Gast im Ellenfeld, ist auf Platz 11 nur zwei Siege von Spitzenreiter Elversberg entfernt. Im Übrigen führte die U21 von der Kaiserlinde auch vor Jahresfrist mit genau 16 Punkten die Tabelle der Saarlandliga an – Borussia lag zum gleichen Zeitpunkt nach sieben Runden mit sieben mageren Pünktchen auf Platz 16! Oder wie User Rai Ele auf der facebook-Seite der Borussia überspitzt formuliert: „3 Punkte Rückstand auf Platz 1. Im Vorjahr waren es ein paar tausend mehr nach 7 Spieltagen …“
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