Tim Klein verlässt das Ellenfeld

Unser Bild: Vor acht Jahren – Der aus der U19 der SV Elversberg ins Ellenfeld gekommene Tim Klein wird als Neuzugang präsentiert. Jetzt nach acht Jahren: Tim Klein verlässt die Borussia. (Fotos: Thomas Burgardt / -jf-)

„Es fällt schwer, sich von einer Zeit zu verabschieden, die erfolgreich war.“ Ein Gedanke, der ganz sicher für Tim Klein gilt. Auch wenn Borussias Stürmer am vergangenen Samstag beim 3:0 gegen den SC Reisbach letztlich nicht zum Einsatz kam, so hatte er doch seinen letzten Auftritt im Ellenfeld. Im Sommer 2017 war der heute 27jährige nach dem Abstieg der Borussia aus der Oberliga in einer der dunkelsten Stunden der Vereinshistorie aus der U19 der SV Elversberg gekommen und hat seitdem in 213 Spielen. 68 Toren und 25 Torvorlagen (Daten: transfermarkt.de) im schwarz-weißen Trikot mit dem goldenen „B“ auf der Brust für viele Lichtmomente gesorgt. Die Stärke seines Abschieds misst sich in der Tiefe der Spuren, die bleiben.

Die Kunde hatte beim Spiel gegen Reisbach schon allenthalben die Runde gemacht. Nun ist es offiziell: Tim Klein verlässt die Borussia. Viele Gedanken hat er sich gemacht. „Ich habe beruflich wie privat viel um die Ohren. Deshalb habe ich zuletzt auch in der Vorbereitung nicht alle Trainingseinheiten absolvieren können. Mit der Folge, dass das Verhältnis zwischen Investition und Ergebnis in Form von Einsatzzeiten für mich nicht mehr gegeben ist“, begründet der Stürmer seinen Schritt, den er in „guten und vernünftigen Gesprächen“ mit Borussias erstem Vorsitzenden Jörg Eisenhuth und dem Trainerteam um Jan Berger und Jörg Backes erläutert hat. In acht Jahren ist aus Tim Klein ein Großer geworden: Er hat sich im Ellenfeld sportlich und charakterlich enorm weiter entwickelt, ist zu einer Führungspersönlichkeit und einem Top-Stürmer der Saarlandliga gereift. Zudem hat er außersportlich in dieser Zeit Ausbildung und Studium zum Immobilienkaufmann absolviert, seine eigene Firma gegründet, hat seine langjährige Freundin Fabienne geheiratet und ist Vater einer Tochter (Malia) geworden – ein stattliches Pensum, das den ganzen Mann verlangt und das natürlich auch seinen Tribut fordert.

68 Mal Torjubel: Borussia und ihre Fans werden Tim Klein vermissen und nicht vergessen. (Fotos: -jf-)

Was bleibt aus diesen langen Jahren im Ellenfeld? Tim Klein möchte da zunächst das hervorheben, was nichts mit dem Geschehen auf dem grünen Rasen zu tun hat: „Tolle Fans, wie es sie sonst in den saarländischen Vereinen nur selten gibt. Für deren Unterstützung war und bin ich immer sehr dankbar. Dann viele Freunde und tolle Menschen, die ich in dieser Zeit kennen und schätzen gelernt habe. All das hat dazu beigetragen, dass die Borussia, bei der ich jetzt länger gespielt habe als in meinem Heimatverein in Heiligenwald, für mich ebenfalls zu einer Art Heimatverein geworden ist.“ Sportlich gesehen wird ihm in Erinnerung bleiben, dass er mit seinen Borussen oft oben mitgespielt hat und mit wichtigen Toren helfen konnte. Tim Klein nennt exemplarisch „meine Treffer im Pokal gegen Ballweiler, die dem Verein im Frühjahr das auch wirtschaftlich wichtige Viertelfinale gegen den 1. FC Saarbrücken ermöglicht haben.“ Eher unter der Rubrik „traurig“ abgespeichert hat er das zweimalige Scheitern in der Relegation 2018 (gegen Eisbachtal und Bingen) und 2022 (gegen Idar-Oberstein und Kirchberg). „Auch die 0:2-Niederlage beim VfB Dillingen im letzten Spiel der Saison 2017/18, wo wir hätten aufsteigen können, hat weh getan“, erinnert er sich. Aber unter dem Strich bleibt das Positive, vor allem das Gefühl der Dankbarkeit: „Meine Erwartungen bei Borussia wurden weit übertroffen. Ich bin dankbar, dass ich diese schöne Zeit hatte, dankbar für all das, was ich hier erleben durfte, dankbar auch allen Menschen, denen ich begegnet bin, die mich in dieser Zeit begleitet und unterstützt haben.“

Highlight: Drei Tore gegen die DJK Ballweiler im Saarlandpokal und die Folgen – großer Jubel und der Einzug ins Viertelfinale gegen den 1. FC Saarbrücken. (Fotos: -sw-)

Manchmal musst du dich von alten Geschichten verabschieden, damit neue Geschichten wieder Platz in deinem Leben finden. Deshalb die Frage: Wie geht es nun weiter? Wird man Tim Klein auch demnächst auf den Fußballplätzen des Saarlandes sehen? „Da ist noch nichts entschieden, ich werde mir darüber Gedanken machen“, sagt er und war schon in den letzten Tagen überrascht, dass sein Telefon kaum stillstand, seit sein Abschied vom Ellenfeld durchgesickert war. „Gefühlt 50 Angebote, auch aus der Saarlandliga, habe ich da bekommen“, erzählt er und macht kein Hehl daraus, „dass es mich schon reizt, auf dem Niveau weiter zu machen, allerdings unter der Prämisse, dass ich halt aus beruflichen und privaten Gründen keinen hohen Trainingsaufwand mehr betreiben kann.“ Wichtig ist ihm aber vor allem, „dass es bei einem neuen Verein auch menschlich passen muss!“ Eines weiß Tim Klein ganz sicher: „Der Borussia, der Mannschaft werde ich immer treu und verbunden bleiben, als Zuschauer und als Fan.“

Schonte weder sich noch den Gegner: Borussias Stürmer und Torjäger Tim Klein. (Foto: -jf-)

Borussia bedankt sich ganz herzlich bei Tim Klein für acht Jahre großes Engagement, für 213 Spiele, 68 Tore und 25 Torvorlagen, für all das, was er auch menschlich in die Teamarbeit eingebracht hat, und wünscht ihm für die weitere Zukunft privat wie sportlich alles erdenklich Gute! In jedem Abschied liegt die Hoffnung auf ein neues Wiedersehen: Deshalb soll Tim Klein auch wissen, dass er im Ellenfeld immer herzlich willkommen ist. Mach´s gut, Tim! (-jf-)