Wir stellen vor: Unser Relegationsgegner am Mittwoch – eigentlich ein alter Bekannter und doch lange kein Spielpartner mehr
Von Jo Frisch
Mit dem Gastspiel bei den Eisbachtaler Sportfreunden in Nentershausen startet Borussia am Mittwoch, dem 30. Mai, um 19.00 Uhr in die Aufstiegsrunde zur Oberliga Rheinland-Pfalz-Ein „bärenstarker Gegner“, so Björn Klos, warte auf seine Mannschaft. Borussias Trainer hatte die Sportfreunde in weiser Voraussicht am vergangenen Samstag im letzten Rheinlandliga-Spiel beim 5:2 gegen den SV Mehring beobachtet. Aufgrund der bereits gesicherte Relegation hatten die Eisbachtaler einigen Stammspielern eine Pause gegönnt, ließen aber dennoch nichts anbrennen. Marc Tautz hatte zur Pause mit einem Sonntagsschuss am Samstagnachmittag in den Winkel des Mehringer Tores für die Pausenführung gesorgt, die Andreas Hundhammer (47.) und Florian Kröner (48.) unmittelbar nach Seitenwechsel schnell ausbauten. Der starke Robin Noppe belohnte sich für seine Leistung mit dem 4:0 (77.). Danach ließen die „Eisbären“ die Zügel schleifen und erlaubten den Gästen von der Mosel zwei Ehrentreffer, ehe Kapitän Manuel Haberzettl einen Freistoß zum Endstand ins Mehringer Netz zirkelte. „Um gegen Eisbachtal bestehen zu können, muss man fit sein und läuferisch dagegenhalten. Das haben wir heute nicht geschafft. Verdienter Sieg für Eisbachtal“, bilanzierte Gäste-Trainer Frank Meeth. Eisbachtals Coach Marco Reifenscheid ärgerte sich derweil über „zwei unnötige Gegentore“, die er aber als „Weckruf für Mittwoch“ verstanden haben wollte: „Das sollte jedem wieder in Erinnerung rufen, dass das Ding nach hinten los gehen kann, wenn wir auch nur ein bisschen nachlassen.“
Schon im Vorjahr hatte Marco Reifenscheidt, der die „Eisbären“ im zweiten Jahr betreut und mit 2,02 Zählern pro Spiel einen sensationellen Punkteschnitt zu verzeichnen hat, mit seiner Mannschaft um die Rheinlandmeisterschaft mitgespielt und war letztlich am FV Engers gescheitert. In diesem Jahr bedeutete die 2:3-Niederlage gegen die SG Mendig das Ende aller Träume – der TSV Emmelshausen stand schon vor dem letzten Spieltag als Direktaufsteiger in die Oberliga fest. Für Eisbachtal heißt es erneut: Relegation! In der Entscheidungsrunde war man vor Jahresfrist nach einem 5:1 gegen den VfL Primstal nur knapp mit 0:1 beim SC Idar-Oberstein gescheitert. Diesmal wollen es die „Eisbären“ gegen Hassia Bingen und die Borussia besser machen. Die Sportfreunde sind zuhause (36 Punkte) und auswärts (33 Punkte) nahezu gleich stark, im eigenen Stadion aber auch nicht unverwundbar: Immerhin konnten der SV Morbach, TuS Koblenz II und der VfB Linz drei Punkte aus Nentershausen entführen. Bester Torschütze ist bislang Moritz Hannappell, der genau wie auf Borussias Seite der verletzte Jens Kirchen 13mal getroffen hat; Hannappell wird die Eisbachtaler nach Rundenende zum TSV Steinbach in die Regionalliga verlassen und würde natürlich liebend gerne als Aufstiegsheld in die Vereinsannalen eingehen. Aber auch Lukas Reitz (11 Tore) und Robin Stahlhofen (9) erwiesen sich bislang als treffsicher. Insgesamt ist Eisbachtal mit 76 Treffern recht torhungrig. Im Rheinlandpokal schieden die Sportfreunde erst im Halbfinale auf eigenem Platz nach dramatischem Elfmeterschießen (8:9) gegen den späteren Cup-Sieger und Oberligisten Rot-Weiß Koblenz aus. Nur knapp 200 Zuschauer kamen im Schnitt in der abgelaufenen Rheinlandliga-Saison ins Eisbachtal-Stadion – und das, obwohl die Elf von Marco Reifenscheidt seit dem 2. Spieltag immer auf einem der ersten beiden Tabellenplätze lag!
Der 1919 gegründete Verein war immer schon für seine gute Jugendarbeit bekannt. Aus ihr sind so renommierte Akteure wie der ehemalige Kaiserslauterer und Dortmunder Torwart Roman Weidenfeller, der Stuttgarter Antonio da Silva, Arno Glesius (später Karlsruher SC) oder Günter Breitzke (Borussia Dortmund) hervorgegangen. Sicher mit ein Grund, warum die Sportfreunde über viele Jahre immer recht hochklassig spielten, von 1972 an sogar drei Jahre in der damals zweitklassigen Regionalliga Südwest. Dann etablierte man sich in der Oberliga Südwest, die in der Ligen-Hierarchie zunächst viert-, dann fünftklassig wurde. 2003 folgte der Abstieg in die Rheinlandliga, 2007 sogar in die Bezirksliga, doch die Sportfreunde erholten sich schnell, stiegen 2008 wieder auf, 2009 ging es sogar wieder hoch in die Oberliga. Seit 2012 ist Eisbachtal fester Bestandteil der Rheinlandliga, in der man sich immer unter den ersten acht Teams platzieren konnte.
Borussia hat in der Vergangenheit immer wieder die sportlichen Klingen mit den Eisbachtalern gekreuzt. Die Bilanz seit 1972 ist ziemlich ausgeglichen: 8 Siege Borussia, 3 Unentschieden, 9 Siege Eisbachtal. Dabei gab es auswärts für die Ellenfelder nur selten was zu holen. Lediglich in der alten Regionalliga gelang am 18. Februar 1973 ein klarer 5:0-Erfolg in Nentershausen. Danach konnte nur noch eine Borussen-Mannschaft bei den Sportfreunden gewinnen: Am 22. Mai 2010 sahen die Eisbachtaler nach einer frühen 2:0-Führung schon wie der sichere Sieger aus. Doch Matthias Stumpf sorgte noch vor der Pause für den Anschlusstreffer (36.). Erneut Stumpf (85.) und Pascal Olivier (88.) drehten in der Schlussphase eine hochspannende Begegnung zugunsten Borussias, die damals von Kurt Knoll trainiert wurde. Am 6. April 2011 trafen Borussia und die Eisbachtaler Sportfreunde dann zum letzten Mal im Ellenfeld aufeinander. Deniz Siga sorgte dabei auf Vorarbeit von Nico Patschinski für die Führung (49.), ehe Arif Karaoglan für die Schützlinge von Paul Linz den Endstand von 2:0 markierte. Gegen solche Ergebnisse hätten die Borussen-Fans in der diesjährigen Relegation sicher nichts einzuwenden!
Hinweis für Borussen-Fans: Das Stadion der Eisbachtaler Sportfreunde ist in der Eppenroder Straße in 56412 Nentershausen gelegen. Der Rasenplatz ist als reines Fußballstadion angelegt und hat Stehränge auf beiden Seiten, die rund 6000 Zuschauern Platz bieten. Gespielt wird aber voraussichtlich auf dem dahinter liegenden Kunstrasenplatz, der auch über eine Flutlichtanlage verfügt.
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