„Ohne zehn“ acht Gegentore gegen Saarbrücken

Borussia verkauft sich nur einen Tag nach dem 5:1 im Ligaspiel gegen Marpingen mit kleinem Aufgebot im Jubiläumsspiel zum 120. Vereinsgeburtstag ordentlich gegen den Drittligisten / Mann des Tages: FCS-Neuzugang Amine Groune, der vier Mal trifft / Einsatzzeiten für vier Akteure aus Borussias U23

Unser Bild: FCS-Keeper Tim Paterok ist vor Sayfedine E Khadem und Nico Christmann zur Stelle und faustet das Leder nach eine Eckball aus der Gefahrenzone. (Foto: -jf-)

Maximilian Strack war platt nach dem Spiel. „Ehrlich gesagt war ich froh, als der Schlusspfiff kam“, machte der Borussen-Keeper im Kabinengang aus seinem Herzen keine Mördergrube. Verständlich, stand er doch 90 Minuten lang unter Vollspannung, hatte alle Hände voll zu tun und reichlich Gelegenheit, sein Können unter Beweis zu stellen: Ob im Flug oder im Hechtsprung, ob mit der Faust oder mit dem Fuß – Maximilian Strack gehörte im Jubiläumsspiel am Donnerstagabend gegen den 1. FC Saarbrücken sicherlich zu den herausragenden Akteuren im Borussen-Dress, der sich mehr als einmal mit seinen reaktionsschnellen Paraden den Sonderapplaus des Publikums verdient hatte. Überhaupt war Jan Berger mit seiner gesamten Truppe zufrieden: „Wir haben uns mit dem kleinen Kader gut verkauft. Ich bin stolz auf die Jungs, dass sie über 50, 60 Minuten dem Gegner ordentlich Paroli geboten haben. Es hat Spaß gemacht“, resümierte der Trainer.

Spaß gemacht hat es sicher auch den Gästen aus der Landeshauptstadt, die viel Offensivgeist an den Tag legten und auch mit Toren nicht geizten. Herausragend: Amine Groune, der im Sommer aus dem französischen Thionville in den Ludwigspark gekommen war. Der 28jährige drehte vor allem nach dem Seitenwechsel so richtig auf, traf gleich viermal und markierte zwischen Minute 70 und 80 einen lupenreinen Hattrick – sicherlich nicht die schlechteste Bewerbung für einen Platz in der Stammelf des Drittligisten. Aber auch die Borussen hatten durchaus die eine oder andere Torchance: So prüfte Sayfedine El Khadem mit beherztem Distanzschuss FCS-Torwart Paterok Tim Paterok, der ins bedrohte Eck flog und abwehren konnte, Jan Luca Rebmanns Schrägschuss strich knapp unten rechts am Kasten vorbei, nachdem Borussias Nummer 27 seinen Gegenspieler fast schwindlig gedribbelt hatte. Die dickste Gelegenheit hatte Kristof Scherpf, der, dank Jan Luca Rebmanns gutem Adlerauge und Pass in die Schnittstelle der Abwehr freigespielt, allein auf den eingewechselten FCS-Torwart Jonas Nickisch zulief, dann aber ins Überlegen kam, zögerte und die falsche Entscheidung traf: Querpass statt Abschluss! Doch Sayfedine El Khadem war schon in den Fünf-Meter-Raum gestartet, so dass der Ball ihn in seinem Rücken verpasste – das hätte eigentlich der Ehrentreffer für die Borussen sein müssen, ein Treffer, den sie sich auch redlich verdient gehabt hätten.

Eher griechisch-römisch als Fußball: Sayfedine El Khadem muss sich im „Ringkampf“ behaupten. (Foto: -jf-)

Saarbrücken brauchte 30 Minuten, um gegen die konzentrierte Borussen-Abwehr den Torreigen zu eröffnen: Dominic Baumann, Neuzugang aus Sandhausen, behielt nach Steilvorlage von Patrick Schmidt die Nerven und ließ Maximilian Strack mit einem platzierten Linksschuss flach ins lange Eck keine Chance. Luca Wollschläger, ebenfalls neu von Hertha BSC gekommen, legte nur eine Minute später nach, als er eine Flanke von Tim Civeja per Kopf zum 0:2 einnetzte, und sorgte kurz vor der Pause mit einem überlegten Schuss aus etwa 15 Metern für das 0:3. In Halbzweit zwei beginnt dann die große Zeit von Amine Groune, der beim 0:4 nach einem langen Ball nicht im Abseits steht, den sich ihm entgegenwerfenden Maximilian Strack gekonnt umkurvt und locker einschiebt. Nach einer Stunde lassen dann die Kräfte bei den Borussen spürbar nach, die Beine werden schwer – kein Wunder, steckt doch noch die Saarlandliga-Partie gegen die SG Marpingen-Urexweiler in den Knochen. So können die Gäste jetzt das Ergebnis sukzessiv erhöhen: Patrick Schmidt kommt nach einem Eckball per Kopf vor Maximilian Strack ans Leder – 0:5. Nach Vorlage von Dominic Baumann ist Amine Groune, der nicht zu bremsen ist, zur Stelle und macht das halbe Dutzend voll, um anschließend jeweils über die linke Seite noch zweimal zuzuschlagen.

Mit großem Kampfgeist dagegen gehalten: Sowohl Dylan Sodji (oben) als auch Leon Bayer (unten) gaben keinen Ball verloren. (Fotos: -jf-)

Auf Borussen-Seite erhalten derweil in der Schlussphase vier Akteure aus der neu ins Leben gerufenen U23 Einsatzzeiten: Die Offensivkräfte Dennis Pick (für Jan Luca Rebmann) und Jan Schwindling (für Sayfedine El Khadem) dürfen sich für mehr als 20 Minuten beweisen und fügen sich gut ein. Zumindest reinschnuppern in die Partie können auch Steven Tober (für Kristof Scherpf) und Jose Brito da Silvas (für Nico Purket) – ein Signal, dass sich im Ellenfeld was Gutes entwickelt. Hand auf´s Herz: „Wann hat es das zuletzt gegeben, dass Spieler aus der zweiten Garnitur in der ersten Mannschaft zum Einsatz kamen?“ fragten Jan Berger und U23-Coach Daniel Rodenbusch zurecht nicht ohne Stolz, aber auch der Not gehorchend, denn Borussias Kader ist derzeit arg geschrumpft: „Ohne 10“ mussten die Borussen gegen den 1. FC Saarbrücken antreten, standen doch neben den Verletzten Muhittin Erdem Bastürk, Norman Schmitt, Christoph Stemmler, Niklas Backes, Dominik Cullmann und Tim Braun mit Kevin Collofong, Jan Eichmann, Tim Cullmann und Tobias Jänicke nicht zur Verfügung! Berücksichtigt man dazu, dass sich mit Sebastian Cullmann (zurück nach Niederkirchen), Alexander Velikov und Lennart Niederländer (studienbedingt in die USA) sowie Tim Klein (nach Herrensohr) aus dem Ellenfeld verabschiedet haben, so ist derzeit ein Aderlass zu konstatieren, der aus einem in der Vorbereitung noch üppigen Kader ein Aufgebot der letzten Aufrechten gemacht hat. Aber Jan Berger will nicht klagen: „Es ist, wie es ist! Wir müssen aus der Situation das Beste machen, und das haben die Jungs, die heute gegen Saarbrücken auf dem Platz standen, auch getan“, so der Borussen-Trainer. Und da darf man ihm sicher recht geben, auch wenn das Endresultat von 0:8 auf den ersten Blick das nicht wiederzugeben scheint. Doch oft hilft ein zweiter Blick (hinter die Kulissen), um die Sache richtig einzuordnen!

Mit eigenem Fan-Club im Ellenfeld vertreten: Mittelfeldspieler Leon Bayer darf auf Familie und Freunde zählen, wenn er im Borussen-Trikot aufläuft! (Foto: -jf-)

Borussia bedankt sich beim 1. FC Saarbrücken und seinen Fans: „Danke, dass Ihr da wart und mit uns das Spiel zum 120jährigen Jubiläum zu einem schönen und unterhaltsamen Fußballabend gemacht habt!“ Ein großer Dank gilt auch allen Helferinnen und Helfern, die durch ihr Engagement zum Gelingen der Veranstaltung beigetragen haben. So kann Eisen hochleben! (-jf-)

Statistik: Borussia – 1. FC Saarbrücken 0:8 (0:3)

Borussia: Maximilian Strack – Marco Dahler (C), Dilowan Günel, Nico Purket (ab 86. Jose Brito da Silva), Leon Bayer, Nico Christmann, Sayfedine El Khadem (ab 68. Jan Schwindling), Jan Luca Rebmann (ab 68. Dennis Pick), Dylan Sodji, Kristof Scherpf (ab 86. Steven Tober), Florian Stopp. – Trainer: Jan Berger, Jörg Backes.

Tore: 0:1 (30.) Dominic Baumann, 0:2 (31.) Luca Wollschläger 0:3 (40.) Luca Wollschläger, 0:4 (53.) Amine Groune, 0:5 (62.) Patrick Schmidt, 0:6 (70.) Amine Groune, 0:7 (77.) Amine Groune, 0:8 (80.) Amine Groune. – Schiedsrichter: Laurin Hoppstädter (DJK Bexbach) – Zuschauer: 600.

Unsere Bilder zeigen Impressionen vom Jubiläumsspiel der Borussia gegen den 1. FC Saarbrücken. (Fotos: -jf-)