Nach Quierschied ist vor Saar 05

Borussen-Trainer Björn Klos im Interview: „Haben uns unclever verhalten!“

Auch zwei Tage nach der 0:3-Pleite zum Saisonauftakt in Quierschied gärt es in Björn Klos (BK). Borussias Trainer stimmten vor allem zwei Punkte unzufrieden, an denen er die Niederlage festmacht. Darüber spricht er im folgenden Interview in aller Deutlichkeit und gibt auch eine Einschätzung zur Aufgabe am morgigen Samstag gegen Saar 05 im Ellenfeld (Anstoß: 15.30 Uhr).

Ihr seid – wie schon im Pokal beim SV Auersmacher – mit viel Optimismus vom Ellenfeld aus gestartet. Wie tief sitzt sie neuerliche Enttäuschung beim Borussen-Trainer über das Spiel am Franzenhaus?

BK: Die Enttäuschung über das eine und andere sitzt schon sehr tief. Ich bin ein sehr selbstkritischer Mensch und stelle mich selbst und meine Arbeit immer in Frage, erst recht, wenn etwas nicht so gelaufen ist wie gewünscht. Aber es gibt Punkte, da muss man Tacheles reden, da kann ich mich auch nicht immer vor die Mannschaft stellen. Ganz ehrlich: Das tut mir selbst weh, denn ich arbeite unheimlich gerne mit den Jungs und fahre mit viel Vorfreude und Lust zu jedem Training.

Was sind das konkret für Punkte im Hinblick auf das Quierschieder Spiel?

BK: Zum einen: Wenn genau die Dinge, die wir vorher in Training und Sitzung ansprechen, zur Niederlage führen, dann ärgert mich das ungemein. So hatten wir besonderen Wert auf die Kontersicherung gelegt. Wegverteidigen nach Ballverlust war angesagt. Das ist beim 0:1 nicht passiert. Zum anderen haben wir uns durch die unnötigen gelb-roten Karten innerhalb kurzer Zeit selbst auf die Verliererstraße gebracht.

Muss man die denn unbedingt geben?

BK: Man kann jetzt über mangelndes Fingerspitzengefühl diskutieren, aber wir sollten nicht die Schuld beim Schiedsrichter suchen. Wir haben uns das selbst zuzuschreiben. Vor dem ersten Platzverweis war die gelbe Karte für Nyger Hunter berechtigt, alle folgenden Fouls waren in der gegnerischen Hälfte, es wurde mit den Händen „gearbeitet“. Wenn man verwarnt ist, muss man wegbleiben und im Zweikampf die Hände aus dem Spiel lassen. Erst recht als Offensivspieler, das ist was anderes als bei einem Innenverteidiger! Das ist unclever. Gleiches gilt für die zweite gelb-rote Karte. Wenn man schon gelb hat und es brenzlig wird, darf man nur wenig später nicht mehr so reingehen. Erst recht in dem Bewusstsein, dass man sowieso schon in Unterzahl ist, und erst recht nicht so kurz vor der Halbzeit, da muss man sich in die Pause „retten“. Da vermisse ich einfach eine Entwicklung!

Wobei Julian Flammann eine echt gute Vorbereitung hingelegt hat…

BK: Deshalb ist das ja so schade. Julian hat in Wiesbach und Salmrohr richtig gut gespielt, trainiert hervorragend, bringt sich aber durch eine so unnötige Aktion um die Früchte seiner Arbeit.

Zu Beginn des Spiels sah es ja so aus, als könntet Ihr Euch für die Startniederlage im Vorjahr revanchieren …

BK: Vor der Partie hatte ich – vor allem nach den durchaus guten Tests gegen die Oberlisten Wiesbach und Salmrohr – ein richtig positives Gefühl. Das schien sich in der Anfangsphase ja auch zu bestätigen. Hier hätten wir durchaus in Führung gehen können. Quierschieds Torhüter Benedikt Schmitt hat das mit einer – ich sage mal – Weltklasseparade gegen Tim Cullmann und kurz darauf in einer Eins-zu-eins-Situation gegen Nyger Hunter verhindert. Wir waren gut im Spiel. Aber das bringt nichts, wenn du dir die gute Ausgangssituation dann selbst kaputtmachst. Schon der erste Gegenangriff brachte uns in Rückstand. Anschließend folgten die Nackenschläge fast im Fünf-Minuten-Takt, so dass bei Halbzeit eigentlich schon alles entschieden war.

Quierschied hat sich in den zweiten 45 Minuten trotz zweifacher Überzahl schwergetan.

BK: Ja, wir haben mit zwei Vierer-Ketten tiefer gestanden und es dem Gegner sehr schwer gemacht, Lösungen zu finden. Das hat die Mannschaft mit viel Disziplin gut gemacht. Da kann ich keinem auf dem Platz einen Vorwurf machen, sie haben sich an die Vorgaben gehalten. Nur: Mit zwei Mann weniger und 0:2-Rückstand so ein Ding natürlich schwer zu drehen. Nach der roten Karte für Matthias Krauß glimmte zwar nochmal ein Fünkchen Hoffnung auf, weil man ja weiß: Im Fußball ist vieles, ja alles möglich. Doch genau in der Situation sorgte wieder ein Konter für die endgültige Entscheidung –   eine symptomatische Szene für das ganze Spiel!

Im Vorjahr siegte Saar 05 im Ellenfeld 2:0 gegen die Borussen (mit v.l. Marco Dahler, Daniel Schlicker und Tim Braun). Pechvogel Christian Hertel (Nr. 14) ist diesmal nicht dabei, er hat sich in der Vorbereitung einen Kreuzbandriss zugezogen. (Foto: -jf-)

Die Auftaktniederlage macht die Aufgabe gegen Saar 05 nicht gerade leichter. Wie schätzst Du den Gegner ein?

BK: Die Mannschaft habe ich bei ihrem Turnier am Kieselhumes, bei dem sie gegen Oberligist FSV Jägersburg mit 3:1 und im Endspiel gegen den FV Bischmisheim mit 4:0 gewonnen haben, beobachten können. Ich glaube, dass sie stärker sind als im Vorjahr, als sie im Ellenfeld ein sehr unbequemer Gegner waren und uns 2:0 besiegen konnten. Das sagt alles über die Schwere unserer Aufgabe. Zwar ist Torjäger Christian Hertel nach seinem Kreuzbandriss nicht dabei, aber Saar 05 hat jede Menge gute und vor allem junge Leute, die diesen Verlust sicher wettmachen werden.

Dann drücken wir Dir und der Mannschaft kräftig die Daumen, dass es Euch gelingt, die Scharte von Quierschied auszuwetzen! (-jf-)

Mehr über unseren Gegner, die traditionsreichen „Söhne Saarbrückens“, und weitere News von der Borussia lesen Sie morgen in unserem Stadionmagazin „Blick ins Ellenfeld“.

Als Schiedsrichter des Spiels gegen Saar 05 ist (nach Angaben von fussball.de) Maximilian Fischer aus Namborn angesetzt. Der Sohn des ehemaligen Bundesliga-Schiedsrichter Volkmar Fischer ist seit der Spielzeit 2015/2016 überregional eingesetzt und pfeift für den FC St. Wendel. Er wird an den Seitenlinien unterstützt von Yannik Zeyer und Christian Spengler. Borussia wünscht dem Schiedsrichterteam eine gelungene Spielleitung!

1 Kommentar

  1. Heute ein 4:0 gegen Saar 05.
    Wiedergutmachung zum Quierschieder Spiel nur teilweise“gelungen“. Sehr schwache Schiedsrichterleistung.
    Jedoch haben eine Borussen-Spieler kein Saarlandliganiveau.
    Wieder einmal muss die Kaderplanung und Zusammenstellung kritisiert werden.

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*