Borussias neuer Trainer Jan Berger (Foto: -jf-) im Interview: Warum er nach Neunkirchen kommt, was er kurzfristig bewirken will und wie er die Lage im Ellenfeld einschätzt
Als er an jenem Freitag Ende Juli im Alois-Omlor-Sportpark in Jägersburg nach knapp 55 Minuten auf den Platz stürmte, um dem gerade schwer verletzten Tim Klein erste Hilfe zu leisten, konnte er noch nicht ahnen, dass er einem seiner zukünftigen Schützlinge beistehen würde. „An der Fehlstellung des Fußes konnte ich direkt sehen: Das ist was Schlimmeres“, erinnert sich der 43jährige Notfallsanitäter der Berufsfeuerwehr Saarbrücken. Gemeinsam mit seinem langjährigen Trainerkollegen und Freund Jörg Backes hatte er sich, als sportlicher Leiter noch in Diensten von Borussias Liga-Konkurrent Hertha Wiesbach, die Partie in Jägersburg angeschaut. Jetzt, knapp drei Wochen später, übernimmt er das Traineramt im Ellenfeld: Jan Berger. Seine aktive Fußballerkarriere hat er früh beendet, wollte sich gleich aufs Trainer-Dasein konzentrieren. „In Riegelsberg habe ich noch zwei, drei Jahre in der zweiten und dritten Mannschaft gekickt“, erzählt der zweifache Familienvater, der mit Frau und zwei Söhnen (12 und 4 Jahre alt) in Wemmetsweiler beheimatet ist. Den Jahren als Jugendcoach beim 1. FC Saarbrücken folgte die Aufgabe als Scout und Spielanalyst beim 1. FC Kaiserslautern, ehe er den FV Eppelborn (2019) und den SV Auersmacher (2022) zu Meisterschaft und Aufstieg in die Oberliga führte. Warum er die neue Herausforderung im Ellenfeld angenommen hat, wie er die Mannschaft einschätzt und auf welchen Trainertyp sich die Borussen freuen dürfen, verrät Jan Berger (JB) im Interview.
Jan, Du warst ja schon ein paar Mal bei der Borussia als Trainer im Gespräch, jetzt hat es endlich geklappt. Froh?
JB: Ja, die Borussia war immer wieder mal ein Thema, aber es hat letztlich nie funktioniert, da ich mich jedes Mal in einem Vertragsverhältnis befand. Deshalb bin ich dem Vorstand von Hertha Wiesbach sehr dankbar, dass er meinem Wunsch nach Vertragsauflösung nachgekommen ist und mir die Chance bietet, mit der Borussia einen der großen Traditionsvereine des Saarlandes zu trainieren.
Warum Borussia, was reizt Dich an diesem Verein? Schließlich kann man anderswo wohl etwas ruhiger arbeiten.
JB: Das mag sein. Aber das Ellenfeld strahlt eine gewisse Magie aus. Die Tradition ist überall spürbar. Das ist für mich sehr attraktiv, reizt mich total. Klar, Borussia ist ein turbulenter Verein, da ist immer Power, immer „action“. Aber ich kann versichern: Auch in anderen Vereinen ist nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen, auch dort gibt es im Innern Reibungspunkte. Nur mit dem Unterschied, dass die medial nicht so gepusht werden wie in Neunkirchen. Ein Beispiel: Mit Auersmacher verlieren wir in Gonsenheim mit 1:0. Außer Mannschaft und Trainer interessiert das nur wenige. Bei der Borussia hat das eine andere Tragweite, Borussia wird in der Öffentlichkeit anders wahrgenommen.
Wie siehst Du den Kader 2024/25 aufgestellt?
JB: Die Mannschaft ist in der Breite sehr gut aufgestellt, mit interessanten und guten Neuzugängen, vom Leistungsniveau her alle Spieler eng beieinander. Durch den Ausfall von Torjäger Tim Klein fehlt natürlich in der Offensive Qualität, aber wir müssen es hinbekommen, diesen Verlust als Mannschaft zu kompensieren und vorne mehr Durchschlagskraft zu entwickeln.
Im Heimspiel gegen die SG Mettlach-Merzig am kommenden Samstag (16.00 Uhr) wirst Du Deine Premiere im Ellenfeld geben. Was kann man in der kurzen Zeit bewirken?
JB: In nur einer Trainingseinheit am Freitag große Dinge anzupacken und zu bewirken ist natürlich schwierig. Da bin ich auch ganz vorsichtig: Ich kann und will nicht direkt die Welt verändern, will die Jungs erstmals richtig kennenlernen. Aber wir wollen gemeinsam versuchen, zumindest wieder mehr Mentalität und Feuer auf den Platz zu bringen, Bissigkeit in den Zweikämpfen zu zeigen, um auch die Zuschauer hinter uns zu bekommen. Die Spielfreude und der Wille, mal eine richtig geile Aktion zu starten, hat zuletzt gefehlt. Das wirkte etwas emotionslos.
Auch im Ellenfeld an Jan Bergers Seite: Sein langjähriger Assistenztrainer und Freund Jörg Backes (re.). (Foto: -jf-)
Stichwort Emotion – ist das eine Eigenschaft des Trainers Jan Berger?
JB: Auf jeden Fall. Ich bin ein emotionaler Typ, lebe jedes Training und jedes Spiel mit und will immer 10 Prozent mehr geben als die anderen.
Hast Du oder hattest Du ein Trainer-Vorbild?
JB: Von der ganzen Art des Agierens habe ich in meiner Zeit beim 1. FC Saarbrücken von Jürgen Luginger vieles mitgenommen: Ein akribischer Arbeiter, der immer auf dem Boden geblieben ist und stets versucht hat, das Große und Ganze im Auge zu behalten. Das ist etwas, was ich gerne mit meiner emotionalen Art verknüpfe.
Bisher mit großem Erfolg – 2019 hast Du den FV Eppelborn, 2022 den SV Auersmacher in die Oberliga geführt. Verrate uns bitte: Wie geht Aufstieg?
JB (lacht): Wenn das so einfach wäre! Da muss vieles passen. Man muss irgendwann zu dem Moment kommen, an dem man einfach an seine Stärke glaubt, unbekümmert ist und zu der Überzeugung gelangt: Egal, wer kommt – uns schlägt keiner so einfach. In Eppelborn beispielsweise hatte ich oft das Gefühl, dass das Abschlussspiel im Training intensiver, härter, schneller ist und schwerer zu gewinnen ist als das anstehende Meisterschaftsspiel. Da müssen wir auch im Ellenfeld hinkommen. Das bedeutet viel und harte Arbeit, aber ich habe ein gutes Gefühl, dass wir das schaffen können!
Du bringst Deinen langjährigen Co-Trainer Jörg Backes mit nach Neunkirchen.
JB: Wir kennen uns sehr gut, denn mit ihm habe ich schon ganz lange an den verschiedenen Stationen zusammengearbeitet. Wir haben ein absolutes Vertrauensverhältnis und freuen uns, jetzt wieder gemeinsam eine neue Aufgabe bei der Borussia anzupacken!
Dazu wünschen wir Euch und dem ganzen Team viel Erfolg, ein „gutes Händchen“ und auch das notwendige Quäntchen Glück, ohne dass es im Sport wie im Leben nicht geht. Herzlich willkommen im Ellenfeld! (-jf-)
Ihm viel Erfolg bei VFB Borussia Neunkirchen Saison 2024 /25
Ich zitiere Herr Berger:
„Oft hatte ich das Gefühl, dass das Abschlussspiel im Training intensiver, härter, schneller ist und schwerer zu gewinnen ist als das anstehende
Meisterschaftsspiel. Da müssen wir auch im
Ellenfeld hinkommen“ … „Mentalität, Feuer und Spielfreude“ …
Das ist die richtige Einstellung und Vorgabe für jede Borussen-Mannschaft.
Natürlich muss der neue Trainer auch das richtige Spielermaterial zur Verfügung haben und da sind wir wieder beim Thema der Kaderplanung.
Jetzt durch den verletzungsbedingt tragischen Ausfall von T. Klein ist zwingend Handlungsbedarf hier fürs Sturmzentrum einen sehr guten Mittelstürmer zu verpflichten nur mit offensiven Mittelakteuren fallen keine Tore … und nur Tore bringen positive Ergebnisse und allseitig zufriedene Verantwortliche und Fans …
Deshalb benötigt auch Herr Berger für seine Aufgabe eine Top-Mannschaft mit den beschriebenen Tugenden … so schauts aus ..
Wow. Dass da bisher niemand draufgekommen ist…!? Klingt nach einem nahezu perfekten Plan.
Hoffentlich lesen die Verantwortlichen hier mit. Oder noch besser: übernehmen Sie!
Den großzügigen Sponsor, der die Shoppingtour bezahlt, kennen Sie auch schon und bringen
ihn gleich mit – geben Sie es zu.
Ich googele derweil in Vorfreude „verfügbare sehr gute Mittelstürmer“.
Wünsche dem Traener alles Gute
… Strategie ist immer wichtig Herr A. Neumann … ohne Ziele kein Vorankommen …
zu allererst müssen sich in einer gewissen Zeitspanne sportliche Erfolge einstellen und der Verein gute, „gesunde“ Strukturen vorweisen …
bevor ĝgfs. ein oder besser; mehrere Sponsoren bei Borussia unterstützend mit arbeiten … so schaut’s aus …
Ich spüre wieder die selbe Euphorie wie damals, als hier stand, dass Saks zur Borussia kommt.