Das älteste Mitglied der Borussia wurde 85 / Matthias Woll ist nicht nur Fan, sondern auch Förderer und Unterstützer der Borussia / Jahrelang in vielen Ehrenämtern tätig
Unser Bild: Für Ehrenpräsident Dr. Hans Bauer (li.) ist Matthias Woll (re.) „Mister Borussia“ – ein Urteil, dem Sportvorstand Gunther Persch (2.v.l.) und Präsident Alex Kunz (3.v.l.) nur zustimmen können! (Fotos: Susi Welter / Mythos Ellenfeld)
Die Szene war bezeichnend. Als anlässlich des diesjährigen Neujahrsempfangs Borussias Ehrenpräsident Dr. Hans Bauer dem Neunkircher Großhandelskaufmann und Unternehmer Matthias Woll aufgrund seines nimmermüden Engagements allergrößten Respekt zollte und ihn mit dem inoffiziellen Titel „Mister Borussia“ ehrte, brandeten dem 84jährigen stehende Ovationen entgegen. Die hat er sich mehr als verdient, nennen doch alle, die im Ellenfeld in verantwortlicher Position waren und sind, immer seinen Namen: „Wenn wir de Matz net hätten, könnte ma schon lang dicht mache.“ In der Tat: Durch fortwährende Unterstützung und Förderung sorgt Matthias Woll nun schon jahrzehntelang dafür, dass die Vereinsmelodie der Borussia immer noch in Dur statt Moll erklingt. Am gestrigen Donnerstag feierte Matthias Woll seinen 85. Geburtstag!
Doch Matthias ist unter den Wolls ist beileibe kein Einzelfall: Denn eigentlich alle aus seiner Familie waren und sind Fans und Förderer der Borussia, sitzen fast bei jedem Heimspiel im Ellenfeld drei Generationen hoch auf der Tribüne. Das muss einen nicht wundern, war die Borussia doch im Hause Woll die ganze Woche über ein Thema: „Im Elternhaus wurde montags und dienstags das zurückliegende Spiel diskutiert, ab Mittwoch verhackstückten wir die kommende Partie“, hat der sieben Jahre jüngere Bruder Dieter im Jubiläumsbuch zum 100jährigen Bestehen der Borussia einmal verraten. Schon der Großvater hat die Borussia finanziell unterstützt.
Selbst Fußball gespielt hat Matthias Woll nur in der Jugend. Zusammen mit Horst Meurer und Armin Fries ist er unter Jugendleiter Kurt Gluding und Trainer Erich Leibenguth mit Begeisterung dem runden Leder hinterhergejagt. Dann gab er aus beruflichen Gründen das Kicken auf. Das tat seiner Liebe zur Borussia aber keinen Abbruch, blieb er doch weiterhin ein großer Fan, dem die Borussia in der langen Zeit unzählige Erinnerungen gebracht hat. „Als nach dem Krieg wieder Fußball gespielt wurde, fuhren wir mit einem LKW, auf dessen Ladefläche Obst- und Bananenkisten als Sitzfläche für circa 20 Fans dienten, zu Spielen nach Pirmasens oder Saarbrücken. Das hat uns als Kinder geprägt, uns mit dem Virus Borussia infiziert“, weiß er zu erzählen. Dass Dieter Woll 1961 das Geld für den Tanzschul-Abschlussball zweckentfremdete und kurz entschlossen mit dem Sonderzug nach Düsseldorf reiste, um dort die Borussia im Qualifikationsspiel zur Endrunde um die Deutsche Meisterschaft gegen Werder Bremen zu unterstützen, macht mit allem Nachdruck klar, wie positiv „borussia-verrückt“ im Hause Woll gedacht und gehandelt wurde.
Da das Vereinsleben – wie das richtige Leben – aus einem Nehmen und Geben besteht, engagierte sich Matthias Woll anschließend in den verschiedensten Vereinsgremien mit viel Herzblut. Ältestenrat, Aufsichtsrat, Vorsitzender des Gesamtvereins und Vorsitzender des Fördervereins 2000 – überall hat der Unternehmer tatkräftig angepackt und scheute nie davor zurück, Verantwortung zu übernehmen, auch dann nicht, als es galt, das Schiff Borussia durch schwierige Gewässer zu navigieren. Mit Rat und Tat, aber auch mit finanziellen Mitteln. Für seine Verdienste wurde Matthias Woll mit dem Ehrenring des Vereins bedacht und zudem im Mai 2016 durch den DFB für besondere Leistungen im Ehrenamt ausgezeichnet. Darüber hinaus erhielt er anlässlich des Festes der Meister im Januar 2018 den Ehrenpreis des Neunkircher Sportverbandes.
Dabei wollte und will das „Geburtstagskind“ sein Engagement nie an die große Glocke gehängt haben. Im Rampenlicht zu stehen war und ist nicht sein Ding. Taten statt großer Worte – diese Maxime hat ihn stets geprägt. Hakt es bei der Borussia, heißt das für ihn bis heute: „Do misse mer was mache!“ Dabei brachte sich Matthias Woll stets mit Weitblick und Realitätssinn ein. „Als ich Vereinsvorsitzender wurde, bin ich natürlich angetreten, um den Verein wieder an die Spitze zu führen. Aber die Situation im wirtschaftlichen Umfeld ist schwierig. Wir müssen uns an den zur Verfügung stehenden Mitteln orientieren. Mit mir werden keine Drahtseilakte mit doppeltem Boden, aber ohne Netz gemacht“, so seine Marschroute damals, als die Borussia 2005 letztmals eine Meisterschaft errungen hatte.
Keine Drahtseilakte ohne Netz – diese Devise kann auch der heutige Vorstand eins zu eins unterschreiben. Deshalb möchten es sich Sportvorstand Gunther Persch und Präsident Alexander Kunz auch nicht nehmen lassen, dem ältesten Borussen-Mitglied Matthias Woll zum Ehrentag herzlich zu gratulieren: „Er hat dem Verein immer geholfen, sich stets zum Wohle seiner Borussia eingesetzt und sich über viele Jahre herausragende Verdienste erworben. Wir alle, die gesamte Borussen-Familie, dankt Matthias für seine große Liebe zur Borussia. Es ist sicher nicht übertrieben zu sagen: Ohne Matthias Woll würde es die Borussia womöglich heute gar nicht mehr geben. Wir wünschen ihm von ganzem Herzen, dass er bei bester Gesundheit noch viele Spiele im Ellenfeld besuchen kann und viel Freude an unserer Mannschaft hat.“
So erklingt anlässlich seines 85. Geburtstages für Matthias Woll nicht nur das Vereinslied der Borussia, sondern auch der legendäre Birthday-Song von Stevie Wonder in lupenreinem Dur: „Cause we all know in our minds, that there ought to be a time, that we can set aside to show, how much we love you – and I´m sure you would agree, it couldn´t fit more perfectly than to have a world party on the day, you came to be: Happy birthday to ya!” (-jf-)
Herz!ichen Glückwunsch,
alle denen die Borussia am Herzen liegt, wünschen dem Geburtstagskind ALLES GUTE.
Sie wissen welche Rolle M.Woll – oftmals im Hintergrund stehend- für diesen Verein gespielt hat. Er ist kein Mann der großen Worte, vielmehr ein Mann der Tat.
Wenn er helfen könnte dann tat er es.So kurz kann man es annähernd beschreiben.Andere reden viel von Unterstützung, er hat es über Jahrzehnte getan.
Dafür einfach nur ein DANKe.
verbunden mit der Hoffnung sich bald wieder im Stadion zu sehen.