
Kleine Nachlese zu Borussias verdientem 2:0-Sieg gegen Hertha Wiesbach / Tim Klein und Sebastian Cullmann machen den Einzug ins Halbfinale des Sparkassenpokals Saar perfekt
Er ließ sich nicht zweimal bitten: Gerade hatte Sayfedine El Khadem, Vorbereiter des 1:0 durch Tim Klein, das weiße Borussen-Ballett im „Allez-allez-allez“-Tanz orchestriert, da ergriff Dieter Woll den Taktstock (Screenshot oben). „Hoch lebe Eisen, hoch lebe Stahl hoch lebe Borussia, ja wir singen noch einmal: Hurra, hurra, hurra, die Freunde der Borussia sind da“, hallte es unter den energischen Schwüngen des 79jährigen Dirigenten lauthals im Ellenfeld bis weit hinein ins Altseiterstal. Was der Dieter Woll, früherer Industriekaufmann und langjähriger saarländischer Repräsentant des Unternehmens MAN, der seit 1954 Vereinsmitglied der Borussia ist, zweiter Vorsitzender war und dem Aufsichtsrat vorstand, zuvor in mehr als 90 Minuten auf dem Kunstrasen der Ferraro-Sportarena von seiner Mannschaft zu sehen bekam, hatte ihm sicher ein paar Tränen in die Augen getrieben und ihn an längst vergangene große Zeiten seiner Borussia zurückdenken lassen. Wer weiß: Vielleicht hat auch Matthias „Matze“ Woll, der im November 2023 verstorbene große Gönner und Förderer der Borussia, „von oben“ mitgeholfen und seinen Jungs Flügel verliehen!
Nicht nur Dieter Woll war emotional bewegt! Denn es gab kaum einen unter den Anhängern der Borussia, der nicht tief beeindruckt waren von dem, was ihre Mannschaft da gegen den favorisierten Gast aus Wiesbach abgeliefert hatte. Die Borussen waren von der ersten Minute an griffig, zweikampfstark und mutig. Simon Schreibeisen, vom Stürmerkollegen Tim Klein bedient, hatte schon nach gut zwei Minuten die erste Gelegenheit zum Abschluss, zielte aber rechts unten am Tor vorbei. Wenig später fasste sich Tim Cullmann ein Herz, als ein abgewehrter Schuss von Sayfedine El Khadem genau vor seine Füße fiel, und feuerte die Lederkugel über das Tor (5.) – ein klares Signal für den Siegeswillen der weißen Borussen! Wiesbach brauchte gut zehn Minuten für die erste gefährliche Offensivaktion, die Pascal Piontek zum Abschluss kommen ließ, aber auch der hatte kein Zielwasser getrunken und jagte die Lederkugel am Tor vorbei. Die Entstehung des Führungstreffers sollte schon symptomatisch sein für den unbeugsamen Kampfgeist der Borussen: Simon Schreibeisen hatte auf dem linken Flügel ein Laufduell verloren eroberte das Leder jedoch zurück und spitzelte es zu Niklas Backes. Der wiederum verlagerte das Spiel mit langem Schlag auf die rechte Seite, wo Sayfedine El Khadem aus dem Lauf heraus genau zu Tim Klein flankte. Borussias Nummer 9 schraubte sich im Rücken von Wiesbachs Luca Heckmann in die Höhe und nickte den Ball per Kopf in die Maschen (11.)! Nach einer halben Stunde fast das 2:0: Niklas Backes hatte auf der rechten Seite ein Zuspiel von Marco Dahler aufgenommen, seine Hereingabe verpasste Tim Klein in der Strafraummitte nur hauchdünn (31.). Die nächste richtig gute Gelegenheit hatte Wiesbach, als Alexio Brauer im Fünf-Meter-Raum im letzten Moment von Christoph Stemmler am Einschuss gehindert wurde – „Stemmis“ Mitspieler feierten den Abwehrspezialisten anschließend geradezu enthusiastisch ab wie einen Torschützen, wiederum symptomatisch für de Mentalität der Borussen an diesem Abend! Zweimal noch hatten die Fans der Borussen vor dem Seitenwechsel den Torschrei auf den Lippen: Zunächst ließ Hertha-Keeper Floriam Barth einen Schuss von Tim Klein durch die Hände flutschen, um ihn dann im Nachfassen gerade noch vor der Torlinie unter Kontrolle zu bringen (43.). In der Nachspielzeit schließlich hatte Barth seinen Kasten bereits verlassen, als Lennart Niederländer nach einem Pressschlag zum Schuss kommt, ein Wiesbacher Abwehrspieler konnte das Leder jedoch vom Weg ins verlassene Tor abbringen.

Auch nach der Pause hatte Borussia die zwingenderen Aktionen. Tim Kleins Kopfball-Aufsetzer nach Purket-Flanke geht aus spitzem Winkel links am Tor vorbei (51.), Lennart Niederländer bekommt das Leder von Tim Cullmann maßgerecht aufgelegt, aber anschließend zu wenig Druck hinter den Ball, so dass Florian Barth zupacken kann, ehe der einschussbereite Tim Klein zuschlagen kann (67.). Borussia lässt in der Defensive nichts anbrennen – echte Torchancen für die Hertha: Fehlanzeige! In der Schlussviertelstunde wird die Partie hektischer. Nach Christoph Stemmlers gelber Karte ist Michael Petry am Spielfeldrand außer sich und fordert mindestens „zehn Minuten“ – offenbar zu vehement, denn Schiedsrichterin Alessia Jochum bedient ihn anschließend mit dem gelb-roten Karton. Ein bisschen Ruhe kehrt erst ein, als Sebastian Cullmann nach Vorlage von Dominik Cullmann, der nach Kopfballabwehr von Marco Dahler den älteren Bruder per Lupfer in die Tiefe schickt, sich im Laufduell mit dem Gegner durchsetzt und den Ball flach rechts an dem ihm entgegenstürzenden Florian Barth vorbei cool einnetzt. Bei den Borussen brechen jetzt alle Dämme, gemeinsam mit dem Anhang wird die Vorentscheidung gefeiert!


Gefahrenmomente hat Borussia danach nicht mehr zu bestehen, denn Dominik Jost erweist sich bei zwei Freistößen von Lucas Bidot als sicherer Rückhalt. Auf der anderen Seite haben die Cullmann-Brüder bei Kontersituationen noch die Gelegenheit, das Resultat zu erhöhen. So bleibt es beim Schlusspfiff von Alessia Jochum beim 2:0. Erstmals seit September 2015 kann Borussia wieder ein Pflichtspiel gegen Wiesbach gewinnen und darf jetzt gespannt zuschauen, wenn in der kommenden Woche am Mittwoch (2. April) ab 18.00 Uhr das Halbfinale des Sparkassen-Pokals ausgelost wird. Auch in Dieter Woll wird Spannung und Vorfreude in die Höhe schnellen. Vielleicht wird sich der Herzblut-Borusse, Mitglied einer Familie, die immer geschlossen hinter dem Traditionsclub aus dem Ellenfeld stand und steht, schon auf seinen nächsten Einsatz als Dirigent vorbereiten: „Hoch lebe Eisen, hoch lebe Stahl, hoch lebe Borussia! Wir singen noch einmal: Hurra, hurra, hurra, die Freunde der Borussia sind da!“ (-jf-)
Statistik: Borussia – FC Hertha Wiesbach 2:0 (1:0)
Borussia: Dominik Jost – Tim Cullmann, Marco Dahler (C), Lukas Hoffmann, Nico Purket, Christoph Stemmler, Niklas Backes (ab 35. Tim Braun), Sayfedine El Khadem (ab 88. Alexander Schmieden), Lennart Niederländer, Simon Schreibeisen (ab 63. Dominik Cullmann), Tim Klein (ab 63. Sebastian Cullmann). – Trainer: Jan Berger, Jörg Backes.
Tore: 1:0 (11.) Tim Klein, 2:0 (83.) Sebastian Cullmann. – Schiedsrichterin: Alessia Jochum (1. FC Riegelsberg). – Zuschauer: . – Gelbe Karten Borussia: Tim Klein (33.), Tim Cullmann (57.), Christoph Stemmler (75.), Sebastian Cullmann (85.), Nico Purket (90.+1).
Toller Bericht Jo
wieviel Zuschauer waren denn da?