
15 Treffer, aber unterschiedlicher können die Resultate nicht sein: Saarlandliga-Team verliert 1:5 gegen SVE II, U23 siegt 9:0 gegen DJK Elversberg
Unser Bild: Da hätte es nochmal spannend werden können – Tobias Jänicke rutscht nach Rebmann-Flanke am Fünf-Meter-Raum nur knapp am Leder vorbei, ehe die Situation von SVE-Keeper Frank Lehmann geklärt werden kann. (Foto: -jf-)
Mit Toren geizten sie wahrlich nicht – die Borussen und ihre Gegner aus Elversberg am gestrigen Sonntag beim Doppelspieltag im Ellenfeld. Während die Saarlandliga-Mannschaft mit dem 1:5 gegen die Zweitvertretung des Zweitligisten von der Kaiserlinde eine bittere Niederlage kassierte, verpasste die neuformierte U23 der Borussia (nach dem 11:0 gegen Spiesen) mit dem 9:0 gegen die DJK Elversberg nur knapp den zweiten zweistelligen Sieg. Wir blicken in Wort und Bild zurück auf die beiden Partien und machen heute den Anfang mit dem Spiel der Schröder-Liga Saar.
Die Saarlandliga nimmt Fahrt auf! 46 Treffer fielen am 7. Spieltag, der bislang torreichste Spieltag der noch jungen Saison. Auch die Borussen hatten gegen die U21 der SV Elversberg ihren Anteil daran – nur leider nicht mit dem erhofften Resultat. Nach dem 5:1 im letzten Heimspiel gegen den FC Rastpfuhl heiß es diesmal nach 90 Minuten umgekehrt 1:5 für die Gäste. „Ich verfolge die Liga ja schon seit mehr als zehn Jahren und habe in dieser Zeit noch selten eine so starke Mannschaft gesehen wie heute die SV Elversberg“, verteilte Jan Berger ein großes Kompliment an das Team seines Kollegen Martin Gries. Der Borussen-Trainer erkannte an, „dass wir gegen einen Gegner den Kürzeren gezogen haben, der an diesem Tag in allen Belangen überlegen war: Galligkeit, Bissigkeit, Tempo und Effizienz.“ Schon vor der Partie hatte Jan Berger ja gemutmaßt, „dass gegen diesen herausragenden Gegner alles passen muss, wenn wir erfolgreich sein wollen.“

Innehalten für 60 Sekunden: Gedenkminute für den in Völklingen ermordeten Polizisten Simon B., einen Kollegen von Borussen-Spieler Tobias Jänicke – eine Minute, die wieder einmal den Blick für das Wesentliche im Leben schärfte (oben). Gedacht wurde aber auch an die Verletzten der Borussia: „Ihr seid trotzdem dabei“ heißt die Botschaft, die die am Zaun aufgehängten Trikots rüberbringen. (Fotos: -jf-)

Gepasst hat diesmal leider nicht alles, so manche Entscheidung hätte man besser anders getroffen: Der finale Pass war trotz aussichtsreicher Ausgangssituation zuweilen zu ungenau, eine Flanke kam nicht, zu kurz oder zu weit, statt des Abschlusses wurde nochmal aufgedreht. Zur fehlenden Passung kam dann auch in einigen Situationen ein bisschen Pech. Unter dem Stich aber war der Sieg der Gäste ohne Zweifel verdient, wenn auch vielleicht ein wenig zu hoch. Denn nach dem Anschlusstreffer von Jan Eichmann kurz vor dem Pausenpfiff von Schiedsrichter Lukas Jungfleisch und in den 15 Minuten nach dem Seitenwechsel hatte die Borussia auch über besseres Zweikampfverhalten ins Spiel gefunden, war jetzt am Drücker und dem 2:2-Ausgleichstreffer nahe. Bei zwei guten Gelegenheiten fehlten Tobias Jänicke das Spielglück und ein paar Zentimeter, als er nach Hereingaben von Kristof Scherpf und Jan Luca Rebmann im Fünf-Meter-Raum das Leder gegen Elversbergs Torwart-Oldie Frank Lehmann jeweils nur ganz knapp verpasste. Zuvor hatte der Neuzugang vom FK Pirmasens gleich mit der ersten Aktion nach seiner Einwechslung Sayfedine El Khadem in Szene gesetzt, der den Ball aber nicht mehr drücken konnte und über die Querlatte donnerte. „Tobias hat unserem Spiel mehr Struktur gegeben, es ging ein Ruck durch die Mannschaft“, war Jan Berger mit dem Heimdebüt des Ex-Profis zufrieden, hätte aber trotzdem „mal gerne erlebt, wie die Partie gelaufen wäre, hätten wir da den Ausgleich geschafft.“
Doch ausgerechnet in diese Phase platzte mit dem 1:3 die Vorentscheidung. Da war sicher ein bisschen Pech im Spiel, als beim Abwehrversuch von Marco Dahler der Ball Angelos Stavridis genau vor die Füße fiel: Elversbergs Nummer 7 lief noch ein paar Schritte Richtung Tor und legte quer auf Salif Cissé, der keine Mühe hatte aus kurzer Distanz flach einzuschieben. Trotzdem versuchten die Borussen danach alles, dem Spiel noch eine Wende zu geben, doch weder Kristof Scherpf, der mit einem Schuss aus spitzem Winkel an Frank Lehmann scheiterte, noch Marco Dahler mit einem Freistoß (am Tor vorbei) und Florina Stopp (über das Tor) hatten ausreichend Zielwasser getrunken. Nach einem weiten Schlag von Dylan Sodji rutschte Frank Lehmann aus, konnte aber das Richtung leeres Tor rollende Leder gerade noch so unter sich begraben (69.)
Mit einem Doppelschlag stellten dann die Elversberger zehn Minuten vor Schluss die Weichen endgültig auf Sieg. Zunächst landete der Ball nach einem Freistoß bei Lionel Nottarigo, seine butterweiche Flanke von der linken Seite landete exakt getimt auf dem Kopf von Kevin Koffi, der sich hinter dem Rücken von Jan Eichmann in den Fünf-Meter-Raum geschlichen hatte und einnetzte (80.). Kaum eine Minute war vergangen, da musste Elversbergs Ex-Profi nach einem blitzschnell vorgetragenen Konter über die rechte Seite bei einer flachen Hereingabe von Alessandro Lazzano nur noch den Fuß hinhalten, um sein zweites Saisontor (81.) perfekt zu machen. Damit war „de Käs gess“.

Verbessertes Zweikampfverhalten nach der Pause: Kristof Scherf (oben) und Dilowan Günel (unten) versuchen, ihrem Gegner den Ball abzujagen. (Fotos: -jf-)

Nicht ausgeblendet werden im Rahmen der Spielanalyse darf auf Borussen-Seite allerdings die erste Halbzeit. Denn bei den ersten beiden Gegentoren war das Abwehrverhalten nicht konsequent und widerstandsfähig genug. Angelos Stavridis erhielt bei seinem Vorstürmen auf der linken Seite lediglich eine Art „Geleitschutz“, ehe er aus spitzem Winkel mit einem präzisen Schuss ins obere lange Toreck Torhüter Kevin Collofong überraschte (8.). Auch Daniel Pantschenko wurde bei seinem Lauf Richtung Strafraum nicht energisch genug gestoppt und durfte schließlich mit dem linken Fuß rechts unten einschießen (14.). Überhaupt wirkten die ballsicheren Gäste in der Anfangsphase gedanken- und handlungsschneller, dazu robuster in den Zweikämpfen, ließen Ball und Gegner laufen. Die Borussen brauchten eine Zeit lang, um ins Spiel zu finden, hatten dann aber erste Gelegenheiten durch Dylan Sodji, der mit dem Abschluss allerdings zu lange zögerte, so dass geklärt werden konnte (30.). Jan Luca Rebmann kam in guter Position an eine Flanke von Tim Cullmann nicht heran (35.). Der Wille war deutlich spürbar und wurde kurz vor der Pause belohnt. Wenn aus dem Spiel wenig geht, muss ein Standard her: Einen Freistoß von Tim Cullmann (nach Foul an Kristof Scherpf) landete auf Dylan Sodjis Kopf und von dort auf dem rechten Schlappen von Jan Eichmann, der das Leder aus etwa 6 Metern unter die Latte drosch.

Sortiert Eure Beine! Gar nicht so leicht zu entscheiden bei diesem Kopfballduell, zu wem die unteren Extremitäten hier gehören! (Foto: -jf-)
Bei der finalen Bewertung der Niederlage sollte man allerdings auch die personelle Situation im Borussen-Lager nicht außen vorlassen. Neben den Langzeitverletzten Norman Schmitt, Muhittin Erdem Bastürk und Christoph Stemmler fehlten mit Tim Braun (Muskelfaserriss) und Nico Purket (Muskelverhärtung im Oberschenkel) weitere Stammkräfte. Zudem hatte sich Niklas Backes kurzfristig abgemeldet (Magen-Darm-Infekt) und Dominik Cullmann musste wegen Knieproblemen schon nach einer guten halben Stunde ausgewechselt werden. So war das Kontingent an Alternativen auf der Bank arg geschrumpft. Das soll allerdings die starke Leistung und den verdienten Sieg der Gäste nicht schmälern! Für die Borussen heißt es jetzt, den Kopf oben zu behalten. Vielleicht ist es ganz gut, dass nicht allzu viel Zeit zum Grübeln bleibt: Denn schon am kommenden Mittwoch gehen die Flutlichter in der Ferraro-Sportarena an, wenn Aufsteiger SG Marpingen-Urexweiler zum vorgezogenen Spiel der 9. Runde ins Ellenfeld kommt – eine gute Gelegenheit für Borussia, sich schnell zu rehabilitieren! (-jf-)
Statistik: Borussia – SV Elversberg II 1:5 (1:2)
Borussia: Kevin Collofong – Tim Cullmann, Marco Dahler (C), Jan Eichmann, Leon Bayer (ab 74. Dilowan Günel), Nico Christmann (ab 54. Tobias Jänicke), Dominik Cullmann (ab 31. Sayfedine El Khadem), Jan Luca Rebmann, Dylan Sodji, Florian Stopp, Kristof Scherpf. – Trainer: Jan Berger, Jörg Backes.
Tore: 0:1 (7.) Angelos Stavridis, 0:2 (14.) Daniel Pantschenko, 1:2 (41.) Jan Eichmann, 1:3 (60.) Salif Cissé, 1:4 (80.) Kevin Koffi, 1:5 (81.) Kevin Koffi. – Schiedsrichter: Lukas Jungfleisch (FV Fischbach). – Zuschauer: 400. – Gelbe Karten Borussia: Florian Stopp (44.), Tobias Jänicke (80.)
Untenstehend weitere Bildeindrücke vom Spiel der Borussia gegen die SV Elversberg II. (Fotos: -jf-)




















