Der 20köpfige Fanclub hilft im Ellenfeld auf allen Ebenen tatkräftig mit / Großer Wunsch: Bald wieder Oberliga spielen! / Freundschaft mit den „Hesper Bouwen“ aus Luxembourg
Unser Bild: Im Stadion auch durch ihre Zaunfahne präsent – Borussias Fanclub Husaren. (Foto: -jf-)
Ihre Ursprünge liegen vor allem in Ungarn, Kroatien, Rumänien und Serbien. Als mustergültige leichte Kavallerie waren sie, vor allem im Rahmen der Guerilla-Taktik, seit dem 15. Jahrhundert bei den Militärs in ganz Europa sehr beliebt. Sie erfüllten, als schnelle und mobile Eingreiftruppe, Aufklärungsgeschwader oder Vorposten eingesetzt, meist Spezialaufgaben – oft genug mit einem nach ihnen benannten waghalsigen und abenteuerlichen Ritt: Die Husaren.
Eine solche sehr aktive, mobile und immer verfügbare Einsatztruppe gibt es auch bei der Borussia: Ob bei der Organisation und beim Vertrieb des Merchandisings, beim Aufbau und Ausschank von Getränken bei den Heimspielen im Ellenfeld, in der Mitgliederverwaltung, bei der Fan-Arbeit und vielem mehr – auf ihren Fanclub „Husaren“ als „Spezialwaffe“ in Sachen Manpower kann sich die Borussia jederzeit verlassen.
2013 gründete sich diese Anhänger-Gemeinschaft, die derzeit 20 Mitglieder umfasst und dort anpackt, wo es nötig ist. Dabei spielt der militärische Aspekt des Namens aber überhaupt keine Rolle. „Wir haben uns bei der Namensgebung unseres Fanclubs auf eine Mannschaft der Borussia bezogen, die aufgrund ihres schwarzen Trikots und ihres kraftvollen und athletischen Stils ´die schwarzen Husaren´ genannt wurden“, erzählt Uli Horbach, einer der „Gründerväter“ der Husaren. In der Tat: Im Borussen-Blog von Nicky Kassner („Stahlwerk“) findet sich ein Hinweis auf diese Truppe, die – in der Tradition der erfolgreichen „Schwarzen Teufel“ – in der Spielzeit 1922/23 um die süddeutsche Meisterschaft kämpfte. Herausragende Spielerpersönlichkeit: Dr. Willi Neu, der trotz seines Handicaps (er hatte im Krieg einen Arm verloren) „ein Verteidiger von Klasse war, der seinen Kameraden in puncto Einsatz, Härte und Schnelligkeit nichts nachgab“, heißt es in Nicky Kassners Beitrag.
Die Leidenschaft der Neunkircher Husaren, die größtenteils schon vor der Gründung des Fanclubs regelmäßig ins Stadion gingen, ist familiär bedingt. Bei Uli Horbach zum Beispiel war es der Vater, durch den er zur Borussia kam. „Der war bereits zur Bundesliga Stammgast im Ellenfeld und meldete mich im Alter von sechs Jahren in der Jugendabteilung an. Es folgten regelmäßige Stadionbesuche – damals noch auf der Tribüne, bis ich Ende der 2000er Jahre durch einen ausbildungsbedingten Umzug etwas den Kontakt zum Verein verloren hatte“, weiß Uli Horbach zu berichten. Seit seiner Rückkehr nach Neunkirchen ist der Versicherungskaufmann als organisierter Fan und in der Vereinsarbeit aktiv, jagt selbst in der unlängst auf seine Initiative hin wieder belebten Alt-Herren-Mannschaft mit Begeisterung dem runden Leder nach. Die Mitglieder der Husaren betrachtet er „als Teil meines engsten Freundeskreises.“ Dazu gehört auch Björn Riehm. Ihn nahm ebenfalls der Papa schon früh an die Hand – und ab ging´s ins Ellenfeld. „Das Stadion war für mich als kleiner Junge ein gigantisches Teil und ich war direkt begeistert. Mit der Zeit entstanden viele Freundschaften und vieles wurde mit der alten Dame Borussia erlebt, so dass ich bis heute Borussia als meinen Herzensverein bezeichnen kann“, so Björn Riehm über seine erfolgreiche „Sozialisation“ im Ellenfeld.
So war es vor ein paar Jahren nur konsequent, sich auch eine Ebene höher zu engagieren, um der Borussia zu helfen. Uli Horbach beispielsweise findet sich im erweiterten Vorstand wieder, hat für die Verwaltung der Mitglieder und für die Akquirierung und Betreuung von Sponsoren Verantwortung übernommen. Ganz wichtig für den 31jährigen Versicherungsexperten ist aber: „Ich beschränke mich auf Tätigkeiten, die ich außerhalb der 90 Minuten Spielzeit ausüben kann. Denn wenn Borussia spielt, möchte und werde ich nicht auf einen klassischen Ellenfeld-Besuch verzichten.“ Die Arbeit auf der Geschäftsstelle macht ihm viel Freude und ist zu einer regelrechten Leidenschaft geworden: „Echte Vereinsarbeit zu leisten, fühlt sich sehr gut an, stellt eine große Nähe zum Club her und ist für jeden aktiven Fußballfan absolut empfehlenswert“, so sein Ratschlag an Borussen, die sich noch gerne engagieren wollen.
Genauso sieht und empfindet das auch Björn Riehm: „Wir sind alle bemüht, im Rahmen unserer Möglichkeiten dem Verein zu helfen. Beim Ausschank oder dem Stadionputz, Entwicklung und Verkauf von Fan-Artikeln, Auf- und Abbau von Veranstaltungen oder auch als Trainer bzw. Betreuer im Jugendbereich – überall wird angepackt, wo wir gebraucht werden.“ Björn Riehm war als Fanbeauftragter unterwegs, ein Amt, das derzeit in der 6. Liga „bei unserem überschaubaren Haufen“ (Björn Riehm) ruht. Kreativer Kopf der Gruppe ist Marius Blügel, der seine Ideen bei der Gestaltung von Fan-Artikeln einbringt.
Natürlich würden die Husaren, die in der vergangenen Saison anlässlich des Pokalhalbfinals gegen Elversberg in einem wahren „Husaren-Ritt“ einen Großkampftag auf allen Ebenen mitgestalteten, nur allzu gerne wieder größere Zuschauerscharen im geliebten Ellenfeld-Stadion begrüßen: „Spiele in der Oberliga gegen Trier, Worms oder Koblenz wären natürlich attraktiv, doch wir bleiben auch in der Saarlandliga unserem Verein treu und hoffen, dass dieser finanziell bald wieder auf gesunden Beinen seht. Der vorrangige Wunsch ist, wirtschaftsfähig zu bleiben und irgendwann wieder Oberliga zu spielen“, sagt Björn Riehm. Dem kann sich Uli Horbach nur anschließen: „Borussia braucht Struktur und Stabilität. Danach können wir über sportliche Wünsche reden. Realistisch gesehen ist, zumindest mittelfristig, maximal die Oberliga möglich.“ Was Uli Horbach optimistisch stimmt: „In einem weiteren konkreten Wunsch-Bereich, der Jugendabteilung, sind bereits aktuell gute Fortschritte zu sehen.“
Noch ausbaufähig in den Augen der Husaren: Die Fanszene. „Zumindest im Stadion sollten wir wieder mehr Aktivität entwickeln und zeigen, dass die Borussia noch lebt“; heißt es unisono. Gelegentlich versuchen dabei befreundete Anhänger aus Luxembourg mitzuhelfen: Zu den Anhängern von Swift Hesperange gibt es gute Kontakte, mal sind die Borussen im Nachbarland zu Gast, gelegentlich sieht man die „Hesper Bouwen“ im Ellenfeld. Eins ist für Borussias mobile und schnelle Eingreiftruppe aber ungeachtet aller Ereignisse in Stein gemeißelt: Die felsenfeste Treue zu ihrem Verein, die sie nicht allein mit Worten, sondern vielmehr durch tatkräftige Mitarbeit untermauern. Als mobile und schnelle Eingreiftruppe, als Spezialwaffe, mit Herzblut und Manpower.
„Es war einmal ein treuer Husar, der liebt´ sein Mädchen ein ganzes Jahr, ein ganzes Jahr und noch viel mehr, die Liebe nahm kein Ende mehr“, heißt es in einem deutschen Volkslied, das seit den 1920er Jahren im Kölner Karneval gern gesungen und verbreitet ist. Das Mädchen der Husaren heißt Borussia, ist seit ein paar Tagen 115 Jahre jung. Und für die alte Liebe ist so schnell kein Ende in Sicht!
Borussia bedankt sich bei den Husaren für das jahrelange großartige Engagement – toll, was Ihr für die Borussia leistet. Weiter so! Wohl dem Verein, der einen solchen Fanclub hat! (-jf-)
Die Mitglieder der Husaren sind:
- Marius Blügel
- Bernd Dinies
- Ringo Ferchland
- Florian Fromme
- Andreas Heidgen
- Uli Horbach
- Dominik Koch
- Michael Kühn
- Sven Maas
- Markus Müller
- Ibrahim Özdemir
- Christoph Rauer
- Mirko Reitz
- Björn Riehm
- Marius Ruffing
- Kai Scherer
- Carsten Schibbe
- Max Tannrath
- Lukas Vogtel
- Tim Wahlster
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