Der Torjäger mit der blonden Mähne wird 75!

Unser Bild: Peter Drenks (vorne im weißen Trikot) bei seiner Lieblingsbeschäftigung – dem Torjubel im Ellenfeld! (Foto: Ellenfeld-Verein e.V. / Archiv Borussia Neunkirchen Hartung)

Sein Markenzeichen war die wallende blonde Mähne. Selbst von der höchsten Stufe der 15 Meter hohen Spieser Kurve war sie zu erkennen. Zwei Jahre spielte er als Sturmtank, der weder sich noch den Gegner schonte und oft genug dahin ging, wo es wehtut, für die Borussia. Trainer Adi Preißler hatte den Offensivmann 1973 vom Wuppertaler SV ins Ellenfeld geholt, nachdem er vorher schon im Stadion am Zoo erfolgreich mit ihm zusammengearbeitet hatte. Gleich im ersten Jahr holte er im Borussen-Trikot die Südwestmeisterschaft, ein Aufstieg in die Bundesliga war ihm in der Relegationsrunde mit Tennis Borussia Berlin, dem FC Augsburg, RW Oberhausen und St. Pauli nicht vergönnt. Dafür lief er für Borussia in 24 Spielen in der 2. Liga Süd auf, wo ihm 5 Tore gelangen. 1975 wechselte er als einer der ersten deutschen Profis in die „primera division“ nach Spanien zu Real Valladolid. Heute feiert er seinen 75. Geburtstag: Herzlichen Glückwunsch, Peter Drenks!

Der gebürtige Velberter startete seine Karriere im zarten Alter von 9 Jahren beim Traditionsclub Wuppertaler SV. 20jährig schloss er sich dem Drittligisten VfL Wuppertal an. Ein Kreuzbandriss hatte eine längere Pause zur Folge. Da erinnerte sich Adi Preißler an seinen ehemaligen Schützling und holte ihn zum WSV zurück und später dann ins Ellenfeld. „Das Einleben in Neunkirchen war für mich ganz einfach, in der Stadt und im Verein habe ich tolle Leute um mich herum gehabt, die mir die Integration sehr leicht gemacht haben“, hat Peter Drenks einmal in einem Interview mit Nicky Kassner im Stahlwerk-Blog gesagt.

Peter Drenks war Teil dieser Mannschaft, die 1974 Südwestmeister wurde und in die Aufstiegsrunde ging. Oben v.l.: Co-Trainer Günther Kuntz, Histing, Bajitz, Bellaire, Drenks, Schauß, Henkes, Lane, Jung, Brinsa, Trainer Türk. Vorne v.l.: Pontes, Schley, Eichhorn, Ertz, Schröder, Reuter, Bischoff, Hess, Müller. (Foto: Ellenfeld-Verein e.V. / Archiv Borussua Neunkirchen Hartung)

Dass er mit der Borussia 1974, die vor Saisonstart viele gar nicht auf der Rechnung hatten, vor den großen Rivalen aus Saarbrücken und Homburg auf Anhieb den Titel in der Regionalliga Südwest gewann, führt Peter Drenks noch heute auf „die herausragende Kameradschaft und eine Super-Trainer“ zurück. Der bullige Stürmer hat noch bedauernd in Erinnerung, dass „wir am Tag der Meisterschaft ohne den obligatorischen Meisterkranz geehrt worden sind. Den musste unser lieber Edelfan, der Borussen-Leo, erst mit seinem Motorrad in Saarbrücken abholen, denn viele hatten geglaubt, dass der 1. FCS an diesem Tag Meister würde.“ Bekanntlich hatte an jenem 1. Mai 1974 der VfB Theley durch seinen sensationellen 1:0-Sieg im Ludwigspark den Triumph der Borussen, die zeitgleich im Ellenfeld mit 4:0 gegen Landau gewannen, erst ermöglicht. Nach dem Scheitern un der Aufstiegsrunde lief es dann in der Premierensaison der 2. Liga Süd für Borussia auch nicht rund, am Ende stand – trotz großer Euphorie beim Start – der Abstieg. Für Peter Drenks einer der entscheidenden Gründe: „Dass wir nicht mit der Meistermannschaft weiter gespielt haben! Die wäre nämlich stark genug gewesen, die Klasse zu halten!“

Die Zeit im Ellenfeld ging nach zwei erfolgreichen Jahren im Sommer 1975 zu Ende, als die spanische Liga und die Sonne riefen. Peter Drenks war einer der ersten deutschen Fußballer, die in Spanien aufschlugen. „Ein Abenteuer“, sagt er noch heute, „eine ganz neue Mentalität, eine andere Sprache, eine echte Herausforderung, der ich mich damals gerne stellte.“ Sein Debüt im violett-weißen Trikot gab Peter Drenks am 5. Oktober 1975 in Cordoba, sein erstes Tor in der „primera division“ bescherte Valladolid einen knappen Monat später am 2. November gegen Celta Vigo gleich einen 1:0-Erfolg! 21 Partien bestritt er unter dem uruguayischen Trainer Hector Nunez für Real Valladolid, 6 Tore stehen dabei auf seinem Konto – alles nachzulesen in einem Peter Drenks gewidmeten Artikel auf der Homepage des spanischen Erstligisten. Nach der Rückkehr und einem kurzen Intermezzo beim Zweitligisten BSV Schwenningen und als Torjäger beim Hasper SV in der Oberliga beendete Peter Drenks seine aktive Karriere.

Scheute weder sich noch den Gegner und ging stets auch dahin, wo es wehtat: Borussias Stürmer Peter Drenks. (Fotos: Ellenfeld-Verein e.V. / Archiv Borussia Neunkirchen Hartung)

Doch das runde Leder, das immer ein wichtiger Teil seines Lebens war, ließ ihn auch nach der aktiven Laufbahn nicht los. Zu seinem Engagement gehörten Trainertätigkeiten bei seinem Heimatverein Wuppertaler SV, wo er die A-Jugend betreute, und beim Lokalrivalen Borussia Wuppertal. Dort sorgte Peter Drenks in den 80er Jahren anlässlich eines Pokalspiels gegen die zweite Garnitur von Rot-Weiß Essen mit Coach Peter Neururer für Aufsehen: Mit einem Kamel des Zirkus Sarrasani ritt der Ex-Profi als Werbegag ins legendäre Stadion an der Neviger Straße ein. Das zeigte offensichtlich beim Gegner Wirkung: Mit 7:0 schickten die Wuppertaler die Rot-Weißen nach Hause zurück – Peter Neururer, der seinen Spielern zuvor noch geraten hatte, bei einer Führung den Ball über die Zäune zu treten, um auf dem benachbarten Ascheplatz Zeit zu schinden, ließ sich bei der anschließenden Pressekonferenz nicht mehr blicken.

Derzeit ist Peter Drenks für die Langenberger Spielvereinigung von 1916 als sportlicher Leiter unterwegs. In Langenberg war er zuvor auch als Trainer verantwortlich, hatte so bekannte Namen wie den Schalker Fritz Szepan und die Essener Fußballgrößen Penny Islacker und Willi Vorderbäumen als Vorgänger. Das Geschehen rund um die Borussia verfolgt der frühere Stürmer bis heute, hat gelegentlich auch noch Kontakte zu ehemaligen Mitspielern. Er ist dankbar für die schöne Zeit, die er im Ellenfeld genießen durfte.

Auch Borussia denkt dankbar an Peter Drenks Engagement im Trikot der Borussia zurück, an das zahlreiche Fotos im Archiv erinnern. Deshalb ergehem heute eine herzliche Gratulation sowie die besten Wünsche an das „Geburtstagskind“: Alles Gute, Glück, Erfolg, Energie und Lebensfreude, vor allem Gesundheit und Zuversicht! Ad multos annos, Peter Drenks! (-jf-)

Untenstehende Bilder lassen Peter Drenks´ Auftritte im Ellenfeld noch einmal lebendig werden. (Fotos: Ellenfeld-Verein e.V. / Archiv Borussia Neunkirchen Hartung)

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