Interview mit Borussen-Trainer Björn Klos zur aktuellen Situation / Trainingsbetrieb nicht komplett eingestellt: Corona-Challenge und Zoom-Meeting mit gemeinsamer Athletik-Einheit als Motivationsspritze / Zwei „interne Neuzugänge“ nach der Winterpause
Unser Bild: Björn Klos kann derzeit nur virtuell mit seinen Jungs arbeiten – der Borussen-Trainer hat eine Corona-Challenge ins Leben gerufen und per Zoom eine Athletik-Einheit absolviert. (Foto: -jf-)
Anders als zunächst erhofft, wird in diesem Jahr im Ellenfeld-Stadion kein Ball mehr rollen. Mit Beschluss vom 18. November hat der Saarländische Fußballverbands (SFV) den Spiel- und Trainingsbetrieb bis zum 15. Januar weiter ausgesetzt. Einerseits hat die Spielunterbrechung die Gelegenheit gegeben, Verletzungen und Blessuren auszukurieren, andererseits ist es kein Geheimnis, dass die Borussia immer besser in Fahrt gekommen war und sich als Tabellenvierter in die coronabedingt deutlich frühere Winterpause verabschiedet hat. Im Interview zieht Trainer Björn Klos (BK) Bilanz, erzählt, wie er auch in der Trainings- und Wettkampfpause mit den Jungs in Kontakt bleibt, und ist zuversichtlich, dass der Aufwärtstrend auch 2021 anhalten wird.
Björn Klos, wie ist die Lage in der fußballlosen Zeit?
BK: Keine Frage: Der Fußball, das gemeinsame Training, das Spiel, die Gespräche und Begegnungen, das Sportliche und das Soziale – das fehlt uns allen sehr. Schwierig ist es auch deshalb, weil zur Zeit kaum auch nur halbwegs sichere Aussagen getroffen werden können, wie und wann es weitergeht. Da fehlt so ein wenig die Perspektive.
Ihr habt ja inzwischen auch einiges unternommen, um die Fitness zu erhalten.
BK: Wir haben den Trainingsbetrieb natürlich nicht komplett eingestellt. Dank der digitalen Technik können wir zumindest ein paar Dinge organisieren. Seit vier Wochen haben wir eine kleine Corona-Challenge ausgerufen, die in vier Kategorien ausgetragen wird: Laufen, Liegestützen, Sit-Ups und Ballarbeit in Form von Jonglieren. Das Ganze funktioniert über eine App, über die sich die Jungs registrieren. Während des Lauftrainings ist diese App eingeschaltet und misst die Entfernung. Wir haben zwei Läufe pro Woche vereinbart – maximale Distanz 12 Kilometer. Pro gelaufenem Kilometer gibt es 10 Punkte. Auch für jede Liegestütze und jeden Sit-Up gibt es Punkte. Beim Balljonglieren sollen – abwechselnd rechts, links – 100 Kontakte erreicht werden, das wird per Video selbst festgehalten und mir zugeschickt. Deadlinie ist in jeder Woche der Sonntagnachmittag. Dann erfolgt die Auswertung. Die fünf Punktbesten werden eine Belohnung bekommen. Wir versuchen, diese Challenge bis Weihnachten durchzuhalten.
Wie sind die bisherigen Erfahrungen?
BK: Ganz unterschiedlich. Es gibt Spieler, die sich unheimlich reinhängen und versuchen, in allen Kategorien das Maximum herauszuholen, andere tun sich schwerer. Das ist aber auch kein Wunder. Denn wir haben uns ja nicht umsonst für den Mannschaftssport entschieden. Als Mannschaftssportler ist man das gemeinsame Training mit Kameraden und Ball gewohnt. Einzeltraining ohne Kontakte ist eine ganz andere Nummer. Das merke ich, ehrlich gesagt, auch bei mir selbst. Die Motivation, alleine zu trainieren, ist schwieriger. Vor kurzem haben wir deshalb über ein Zoom-Video-Meeting eine gemeinsame Athletik-Einheit absolviert. Das hat super funktioniert und man konnte sich mal wieder miteinander unterhalten.
Die Vorrunde ist mit acht Spielen gerade mal zur Hälfte absolviert. Welche Bilanz zieht der Borussen-Trainer im Rückblick?
BK: Am Anfang lief es nicht rund. Das 2:8 in Auersmacher hing bei mir noch lange nach. Nach den beiden Auswärtspleiten in Quierschied und Hasborn war schon ordentlich Druck auf dem Kessel, es ist viel Kritik auf uns herabgeprasselt. Aber was dann passiert ist, war einfach super. Wir haben die richtige Reaktion gezeigt. Die Mannschaft hat sich schnell taktisch und spielerisch weiterentwickelt. Was einen darüber hinaus freut, ist die Tatsache, dass nahezu das komplette Team in der Lage ist, Torre zu schießen. Die 22 Treffer verteilen sich auf elf verschiedene Schützen, das gibt es sicherlich nicht allzu oft.
Wie haben sich die Neuzugänge präsentiert?
BK: Junge Spieler wie Niklas Allenfort, Sebastian Cullmann oder Alexander Jochum sind alle gut eingeschlagen. Sportlich wie menschlich. Dylan Sodji hat sich als sehr flexibel erwiesen, kam bisher in allen Partien zum Einsatz und das schon auf fünf verschiedenen Positionen. Rückkehrer Deniz Siga hatte zu Saisonbeginn mit Verletzungen zu kämpfen, ist inzwischen aber in der Innenverteidigung zur erhofften Verstärkung geworden. Seit er spielt, stehen wir in der Defensive sehr stabil. Auch im Bereich der Kommunikation ist Deniz eine Bereicherung.
Wird im Winter noch personell nachgelegt?
BK: Ich denke nicht, zumal wir nach der Pause quasi zwei interne „Neuzugänge“ haben werden. Zum einen Daniel Schlicker, der ja wegen seiner Knie-OP noch keine Minute auf dem Platz stehen konnte. Er wird als Mentalitätsspieler für das Team sehr wertvoll sein. Zum anderen Elyeu Mitrut. Unser Brasilianer konnte bislang wegen eines fehlenden Visums außer in ein paar Vorbereitungsspielen auch noch nicht eingesetzt werden. Er befindet sich zurzeit in seiner Heimat. Wir rechnen damit, dass er mit den benötigten Unterlagen im Januar 2021 zurückgekehrt und dann spielberechtigt ist.
Gibt es schon Planungen über die Saison hinaus?
BK: Ja, da sind wir nicht untätig und wollen die Weichen möglichst früh stellen. Mit einigen für uns interessanten Spielern hat es bereits ein persönliches Treffen gegeben, um ihnen die Borussia, das Stadion und das Umfeld nahezubringen. Konkretes kann und will ich natürlich noch nichts sagen. Aber das kann im Frühsommer interessant werden.
Wie wird denn nach der langen Pause die Vorbereitung aussehen?
BK: Eine gute Trainings- und Belastungssteuerung wird nach der Zwangspause ein wichtiger Baustein sein, um erfolgreich weiter zu spielen. Wir haben ja gesehen, dass sich nach der ersten Unterbrechung im Frühjahr Verletzungen gehäuft haben. Die Belastungen beim Fußball sind eben doch andere als beim bloßen Laufen. Ich habe schon viel zu diesem Thema gelesen und studiert. Zwar gibt es verschiedene Ansätze, doch die sind für Profi-Sportler entwickelt und im Amateurbereich kaum umzusetzen, weil dafür einfach die Zeit fehlt. Wir werden versuchen, ein möglichst tragfähiges Konzept zu entwickeln und umzusetzen, wenn es wieder losgeht.
Björn Klos, wir freuen uns jetzt schon alle darauf, danken für das Gespräch und wünschen gute Gedanken und Ideen für die Vorbereitung beim Neustart! (-jf-)
Es tut gut mal wieder was von der aktuellen Situation zu lesen.Bleibt alle gesund und wie man so schön sagt,bleibt bei der Stange.Alles wird gut und wir freuen uns auf ein Wiedersehen wenn es dann wieder los geht.Go Borussia,Alte Liebe Lebt.
Top interview-hoert sich doch sehr gut bei den umstaenden an. Bleibt alle fit und der borussia treu-dann entsteht hier auch wieder was positiv grosses. Hoch lebe eisen-hoch lebe stahl.