Dämpfer statt Dampf: Pleite im Preußen-Duell

Borussia auch im zweiten Auswärtsspiel ohne Punkte / Kaum Torchancen nach der Pause / Kontertor entscheidet für den Namensvetter aus Merchweiler

Unser Bild: Eine richtig gute Chance zur 1:0-Führung bot sich Niklas Backes nach einem Steckpass von Christoph Stemmler, doch das Leder rutschte Borussias Mittelfeldspieler über den Spann und ging am Tor vorbei. (Foto: -jf-)

Manchmal beschleicht einen eine untrügliche Ahnung: „Wir können heute noch stundenlang spielen und schießen kein Tor.“ Das mögen sich am Sonntag auf dem Haldy in Merchweiler mit zunehmender Spieldauer auch zahlreiche Anhänger der Borussia gedacht haben. Dominanz und gefühlte 80 Prozent Ballbesitz, einige sehr gute Torchancen in Halbzeit eins – und trotzdem fuhren die Borussen, in der letzten Spielzeit auf fremden Plätzen noch so erfolgreich, auch zum zweiten Mal in der noch jungen Saison ohne Punkte wieder zurück ins Ellenfeld. Was war da los? „Wir haben vor allem nach der Pause keine Lösungen nach vorne mehr gefunden, sind nicht mehr gefährlich in die Box gekommen und konnten keine echte Torchance kreiern, haben dazu viel zu viele Stockfehler gemacht. Dann geht so ein Spiel halt in die Hose“, bilanzierte ein genau wie die Mannschaft ziemlich frustrierter und enttäuschter Christian Schübelin, der seinen Jungs zwar das Bemühen nicht absprechen wollte, aber den Sieg der Preußen aus Merchweiler unter dem Strich als „verdient“ bewertete, „da es uns heute nicht gelungen ist, unsere Leistung, die wir bringen wollten, abzurufen und die in der Mannschaft steckende Qualität auf dem Platz zu zeigen.“

Auf der anderen Seite verständlicherweise trotz einiger Regentropfen eitel Sonnenschein. „Normalerweise hast du gegen eine Mannschaft wie die Borussia, die im eins-zu-eins Vergleich individuell viel besser ist als wir, keine Chance. Aber wir hatten uns einen Plan zurecht gelegt, wussten um die Qualität des Aufbauspiels mit Lukas Hoffmann, Marco Dahler und Tim Cullmann und wollten das möglichst neutralisieren. Das ist gelungen, wir haben sehr diszipliniert agiert, nur wenig zugelassen und den Gegner im Kollektiv weitgehend, vor allem in der zweiten Halbzeit, von unserem Tor ferngehalten. Dazu haben wir eine unserer Torchancen genutzt. Am Ende des Tages können wir festhalten: Der Plan ist aufgegangen“, so ein sehr zufriedener Preußen-Coach Björn Klos, der sich auch darüber freute, „dass das goldene Tor aus einer Situation heraus entstanden ist, die wir auch trainieren.“

Auf dem Haldy lief die 52. Spielminute, als es die Borussen verpassten, auf der rechten Seite einen Ball auf Niki Backes durchzustecken, und in einen Konter liefen. Merchweilers Neuzugang Nicholas Modeste schickte Sascha Bamberg auf die Reise, der nach kurzem Sprint vor Sebastian Kelm die Ruhe bewahrte und den Borussen-Keeper mit einem Schlenzer ins rechte obere Toreck überwand – eine ziemlich exakte Doublette des Treffers, mit dem Merchweilers Nummer 20 unter der Woche bereits im Gastspiel bei der Elversberger U23 die drei Punkte für seine Farben gesichert hatte! Wenig später drohte gar das 0:2, als sich die Borussen, noch in der Neusortierungsphase befindlich, nach einem Eckball einem Bombardement von Schüssen aus der zweiten Reihe (u.a. von Lukas Paulus und Lukas Hornung) gegenübersahen, die aber mit vereinten Kräften abgeblockt werden konnten. Nach gut einer Stunde hatten sich die Männer aus dem Ellenfeld dann wieder gefangen, erhöhten langsam den Druck – aber ohne wirklich torgefährliche Szenen zu erzeugen, die den sehr sicheren und konzentrierten Torben Steil im Preußen-Tor hätten in Verlegenheit bringen können. Wie beim Handball um den Kreis herum, verzweifelt die Lücke suchend – so sah das Spiel der Borussen aus, die nur noch dreimal zum Abschluss kamen: Der eingewechselte Justin Kihm scheiterte an Merchweilers Torwart (78.), Ralph Smith kam beim Kopfballversuch nicht richtig an den Ball (82.) und Louis Cupelli zielte per Kopf etwas zu hoch (90.).

Auch Christoph Stemmlers akrobatischer Einsatz (Bild oben) und Sebastian Cullmanns Dynamik (Bild unten) konnten die Niederlage nicht verhindern – mit viel Leidenschaft und Dizsiplin stemmten sich die Preußen aus Merchweiler den Borussen aus dem Ellenfeld entgegen. (Fotos: -jf-)

Da waren die Torgelegenheiten vor der Pause schon zwingender. Nach unerlaubtem Rückpass auf Keeper Steil wurde Marco Dahlers Freistoß aus etwa 10 Metern abgeblockt (7.), ein Kopfball von Alexander Schmieden strich nach Ecke von Tim Cullmann nur ganz knapp über die Latte (16.). Wenig später rutschte Niklas Backes nach Schnittstellenpass von Christoph Stemmler in ausgezeichneter Position das Leder über den Spann (18.). Sayfedine El Khadem wurde nach Vorlage von Lukas Hoffmann auf dem Weg zum Tor von Merchweilers Lukas Becker nur regelwidrig gestoppt (22.), ehe Cüneyt Eren den Kopfball von Marco Dahler, wieder nach Ecke von Tim Cullmann, auf der Linie klären konnte (29.) und Safydine El Khadem einen Distanzschuss nur um Zentimeter zu hoch ansetzte (34.). Pech dann die Verletzung von Dominik Cullmann, der sich nach einem Sturz den Rücken verdreht hatte und nicht mehr weitermachen konnte. „Da kam bei uns ein kleiner Bruch ins Spiel“, so Christian Schübelin. Die Gastgeber hatten vor dem Seitenwechsel die erste und die letzte gute Torchance: So musste Sebastian Kelm schon nach drei Minuten sein ganzes Können aufbieten, um einen Kopfball von David Keller aus kurzer Distanz zu entschärfen. Borussias Torwart war es auch, der kurz vor dem Pausenpfiff seine Pranken ausfuhr, einen wuchtigen Schuss von Felix Keßler aus dem bedrohten Eck fischte (45.) und sein Team im Spiel hielt.

Kurz vor Schluss handelte sich der bereits mit Gelb verwarnte Sebastian Cullmann in einem Zweikampf mit Cüneyt Eren, der dabei den „sterbenden Schwan“ mimte, zu allem Überfluss auch noch eine Zeitstrafe ein. Jetzt konnten sich die Borussen die zarten Hoffnungen auf wenigstens einen Zähler endgültig abschminken. Kein Wunder, dass nach dem Abpfiff von Schiedsrichter Yannick Huber die Ernüchterung auf der Bank dominierte. Denn das Vorhaben, nach dem 3:1 am Mittwoch gegen Hasborn, auf dem Haldy nachzulegen und Fahrt aufzunehmen, war gründlich misslungen. Dazu kam die Erkenntnis, dass es ohne den verletzten Tim Klein in der Spitze in Sachen Durchschlagskraft, Tiefe und Überraschungsmomenten hapert. Dämpfer statt Dampf! Drei Punkte aus drei Spielen – keine Frage: Den Saisonstart hätte man sich im Ellenfeld anders vorgestellt! (-jf-)  

Statistik: Preußen Merchweiler – Borussia 1:0 (0:0)

Borussia: Sebastian Kelm – Tim Braun, Tim Cullmann (ab 61. Nico Christmann), Marco Dahler (C), Lukas Hoffmann, Nico Purket, Christoph Stemmler, Niklas Backes (ab 78. Ralph Smith), Dominik Cullmann (ab 38. Louis Cupelli), Sayfedine El Khadem (ab 78. Justin Kihm), Alexander Schmieden (ab 61. Sebastian Cullmann). – Trainer: Christian Schübelin. – Assistenz-Trainer: Christian Weiland.

Tor: 1:0 (52.) Sascha Bamberg. – Schiedsrichter: Yannick Huber (FV Schwalbach). – Zuschauer: 325. – Gelbe Karten Borussia: Sebastian Cullmann (64.). – Zeitstrafe Borussia: Sebastian Cullmann (88.).

Unsere Bilder vermitteln Impressionen vom Gastspiel der Borussia auf dem Haldy in Merchweiler. (Fotos: -jf-)

2 Kommentare

  1. sorry,mit 6 Verteigigern und einem Stürmer der auf der Bank saß kann ich kein Spiel angehen.Wir beginnen fast immer sehr definitiv. So wird das nix.

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