Borussia mischt beim „Budenzauber“ in Lebach ordentlich mit

Erst ein Elfmeterschießen gegen Diefflen bedeutet das „Stop!“ im Halbfinale / Platz 3 nach 2:1 im „kleinen“ Finale gegen Lebach-Landsweiler / Louis Cupelli und Justin Kihm auf Torejagd – sie gehörten zu den besten Torjägern des Turniers

Unsere Bilder: Entdeckten ihren Torinstinkt und sammelten Selbstvertrauen – Borussias beste Torschützen beim Lebacher Turnier, Louis Cupelli und Justin Kihm. (Fotos: -jf-)

Hermann Hesse war ein lebenserfahrener Mann. Der Gedanke des deutschen Schriftsteller und Dichter (1877 – 1962) vom „Zauber, der jedem Anfang inne wohnt“ ist sprichwörtlich geworden. Dass da was dran ist, konnten auch die Borussen am gestrigen ersten Adventssonntag beim Budenzauber in der Lebacher Sporthalle verspüren, auch wenn Trainer Jan Berger die Stimmung weniger poetisch auf den Punkt brachte: „Die Jungs haben gemerkt, wie geil das sein kann!“ Am Ende eines an zwei Tagen gelungenen Auftritts stand ein respektabler 3. Platz. Erst im Halbfinale war nach spannenden 17 Minuten und einem nicht minder spannenden Elfmeterschießen gegen den Oberligisten aus Diefflen Schluss für Borussia, die anschließend das Spiel um Rang 3 mit 2:1 gegen den Veranstalter SG Lebach-Landsweiler für sich entscheiden konnte.

Nach erfolgreicher Vorrunde, die die Borussen nach einem 1:1 gegen Rockershausen, einem 4:3 gegen Hellas Bildstock und einem 10:0 gegen den TuS Michelbach als Gruppensieger abgeschlossen hatten (wir berichteten), führte die Zwischenrunde die Männer von Jan Berger und Jörg Backes zunächst gegen den Liga-Rivalen Palatia Limbach. Die zahlreichen Zuschauer sahen dabei eine Partie, deren Spannungswogen bis zur Schluss-Sirene nicht abebbten. Zwar ging Limbach durch Lukas Höh früh (2.) in Führung, doch drehten Justin Kihm (4.), Simon Schreibeisen und Louis Cupelli – „unterstützt“ durch ein Eigentor der Palatia (8.) – das Spiel auf 4:1. Wer geglaubt hatte, die Entscheidung sei gefallen, sah sich getäuscht: Die Palatia kam durch Lucca Heib und Lukas Höh auf 3:4 heran, gab sich auch nach Justin Kihms 5:3 in der Schlussminute nicht geschlagen, sondern konterte noch zum 4:5. Zu mehr reichte es jedoch für die Blauen nicht mehr.

Da anschließend eine bärenstarke FSG Bous die Limbacher ebenfalls schlug (2:1), war schon vor dem letzten Spiel der Zwischenrunde klar, dass die Borussen ins Viertelfinale einziehen würden – es ging jetzt lediglich noch um den Spitzenplatz der Gruppe. Ob diese Gewissheit der Grund für die anschließende 2:6-Schlappe gegen Bous war? Jedenfalls war in dieser Partie vom Zauber der vorherigen Spiele nicht viel zu sehen. Bous führte bereits 4:0, ehe Nico Christmann verkürzen konnte, und auch das 2:6 durch Dominik Cullmann war lediglich Ergebniskosmetik. Im Viertelfinale wartete jetzt mit der Spvgg Quierschied ein weiterer Liga-Konkurrent auf die Borussen. Und die zauberten jetzt wieder und gingen durch Justin Kihm (5.) in Führung. In der Schlussphase überschlugen sich die Ereignisse: Lukas Mittermüllers Ausgleich (12.) konterte Louis Cupelli mit dem 2:1 (13.). Kaum einmal hatte sich der Sekundenzeiger gedreht, da stand es erneut durch Lukas Mittermüller 2:2. Sekunden vor dem Ende gelang Simon Schreibeisen (15.) das 3:2 – den Borussen war damit eine kleine Wiedergutmachung für die 0:1-Heimniederlage im Liga-Spiel im Ellenfeld vor zwei Wochen gelungen. Nun standen sie gegen den FV Diefflen tatsächlich im Halbfinale!

Und das war – exemplarisch für die Faszination des Budenzaubers – nicht eine Spur weniger dramatisch! Nach 10 Minuten hatten Felix Götzinger (3.) und Simon Schreibeisen für den 1:1-Gleichstand gesorgt, dann nahm der Wahnsinn seinen Lauf: Chris Haase brachte den Oberligisten 2:1 nach vorne (12.), Louis Cupelli kippte binnen einer Minute mit zwei Treffern das Spiel – 3:2 für Borussia! Doch als die Schlussminuten begannen, hatten erneut Chris Haase und Fatih Günes zugeschlagen, jetzt führte wieder Diefflen. Und wieder drehte Borussia die Partie: Louis Cupelli und Marco Dahler machten aus dem Rückstand ein 5:4, ehe Fatih Günes zum 5:5 einnetzte. Im 7-Meter-Schießen musste der Finalteilnehmer ermittelt werden. Hier erwies sich der Oberligist als nervenstärker und zog letztlich mit 8:6 ins Endspiel ein, wo er allerdings den Köllerbacher Sportfreunden mit 1:3 unterlag.

Die Borussen hielten sich derweil nach Treffern von Louis Cupelli und Floria Stopp mit einem 2:1 gegen die SG Lebach-Landsweiler schadlos und durften mit dem 3. Platz hochzufrieden die Lebacher Halle verlassen. Jan Berger war voll des Lobes über den Auftritt seiner Schützlinge: „Ein Top-Auftakt in die Hallenrunde, bei dem wir zeigen konnten, dass wir da sind! Das ist für mich ohnehin das Wichtigste, nachdem die Borussia ja in den letzten Jahren in der Halle nicht so präsent war“, so der Coach. Darüber hinaus gehörten Louis Cupelli (10 Tore) und Justin Kihm (7 Treffer) zu den Top-Torschützen des Lebacher Turniers – die beiden agierten ausgesprochen torhungrig und konnten Selbstvertrauen sammeln. Doch auch im Kollektiv funktionierte das Team der Borussia gut, „eine wichtige Voraussetzung für ein erfolgreiches Spiel in der Halle“, so Jan Berger, der den Reiz des Budenzaubers auch darin ausmacht, „dass die Leistungsunterschiede der Teams aus den verschiedenen Spielklassen auf dem kleinen Raum verwässern und nicht so zum Ausdruck kommen wie auf de Rasen.“ Als Beispiele hierfür wollte der Borussen-Trainer unter den eigenen Gegnern den SV Rockerhausen und die FSG Bous genannt wissen, denen er ein starkes Auftreten bescheinigte.

Für Borussia geht es gleich am nächsten Wochenende weiter. Am Samstag, dem 7. Dezember, geht es beim 2. ITN-Sand&Stein-Cup des FV Schwalbach in der Vorrunde gegen den Saarlandligisten SC Halberg-Brebach sowie die Landesligisten SV Hülzweiler und FV Schwalbach II um den Einzug in die Endrunde, die am Sonntag (8. Dezember) ausgetragen wird. Für die Borussen gilt es, den vielbeschworenen und -besungenen „Zauber des Anfangs“ in sich zu spüren und weiter zu entwickeln. Denn wie formuliert es Hermann Hesse so poetisch in seinem Gedicht über die „Stufen“: „Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen, er will uns Stuf´ um Stufe heben, weiten. Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen. Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise, mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.“ Wer weiß, wohin Aufbruch und Reise am Ende führen können … (-jf-)

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