Anstelle einer Spielvorschau: Rückschau auf die Spiele der Borussen gegen Quierschieds „Wambe“ / Auf beiden Seiten haben Bildstocker Jungs das Sagen: Kai Berrang und Björn Klos
Unser Bild: Befreundete Bildstocker Jungs in der Verantwortung – Kai Berrang als sportlicher Leiter in Quierschied, Björn Klos als Coach im Ellenfeld. (Fotos: -jf-)
Aufgrund der Corona-Beschlüsse der Bundesregierung und der Ministerpräsidenten vom Mittwoch ruht derzeit der Spielbetrieb in der Saarlandliga bis auf Weiteres. Der Vorstand des Saarländischen Fußballverbandes wird am 18. November die Situation neu beurteilen und entscheiden, ob und wie der Spielbetrieb fortgesetzt werden kann. Die Borussia sollte an diesem Wochenende eigentlich gegen die Sportvereinigung Quierschied antreten. Da die Partie im Ellenfeld den verschärften Beschränkungen zum Opfer fällt, an dieser Stelle statt einer Spielvorschau eine kleine Rückblende auf die bisherigen Spiele zwischen den Borussen und der „Wambe“.
Wenn die Borussia und die Sportvereinigung Quierschied bislang im sportlichen Wettkampf aufeinander getroffen sind, dann stand die Begegnung auch immer im Zeichen des Duells zweier langjähriger Freunde. „Wir stammen beide aus Bildstock, haben dort von der F- bis zur B-Jugend zusammengespielt. Dann ist Björn nach Elversberg gegangen und ich nach Neunkirchen. Aber der Kontakt ist nie abgerissen, wir sind gute Freunde“, erzählt Quierschieds sportlicher Leiter Kai Berrang über seinen Bezug zum Trainer der Borussia. Kai Berrang spielte im Ellenfeld unter Trainer Jens Kiefer, der den Torwart in der B- und A-Jugend und später in der Verbandsliga-Mannschaft betreute. „Durch meine Zeit bei der Borussia habe ich nach wie vor große Sympathien für den Verein und verfolge den Weg, den Björn Klos mit seiner Mannschaft geht, mit viel Interesse“, so Kai Berrang. Dabei weisen Berrang und seine Quierschieder in den bislang sieben Begegnungen mit der Borussia in der Saarlandliga eine äußerst positive Bilanz auf: Nur ein einziges Mal – und das gleich beim ersten Aufeinandertreffen im August 2017 – musste sich die Sportvereinigung gegen die Borussen geschlagen geben, siegte anschließend gleich vier Mal. Zwei Spiele endeten Unentschieden.
Borussia stand ganz schön unter Druck, als Quierschied erstmals in der Saarlandliga im Ellenfeld aufkreutzte. Noch kein Sieg stand auf dem Konto nach dem Abstieg aus der Oberliga. Mann des Tages war Daniel Ruschmann, der die Borussen nach 49 Minuten mit einem satten Linksschuss genau in den Torwinkel nicht nur in Führung brachte, sondern wenig später mit einem Eckball punktgenau auf den Kopf von Kamil Czeremurzynski auch das 2:0 vorbereitete. Nach dem Anschlusstreffer von Mexid Kadrija (75.) musste Borussias Anhang am Ende noch zittern, ehe der erste Saisonsieg unter Dach und Fach war. Zum Rückspiel reisten die Borussen im März 2018 mit einer langen Siegesserie im Gepäck, die am Franzenhaus mit einer herben 0:3-Niederlage gestoppt wurde. Die Tore fielen alle nach der Pause: Daniel Schönfeld (54.), Patrick Nickels (63.) und Julian Fernsner (67.) machten binnen 13 Minuten die erste Niederlage der Borussia nach einem halben Jahr perfekt.
Eine Serie endete auch im August 2018: Quierschieds 1:0 im Ellenfeld (Torschütze: Julian Fernsner) bedeutete für die Borussen die erste Heimniederlage nach fast einem ganzen Jahr! Dabei konnte Björn Klos seinen Schützlingen noch nicht einmal einen Vorwurf machen: „Spielerisch und kämpferisch war das absolut okay, leider haben die Tore gefehlt“, brachte Borussias Trainer die Sache auf den Punkt. Im Rückspiel waren die Vorzeichen dann umgekehrt: Gnadenlos schlugen die Borussen gegen überlegene Gastgeber in der Nachspielzeit zu, als Daniel Ruschmann einen Abpraller zum 1:1-Ausgleich verwertete und auf Quierschieder Seite für eine gehörige Portion Frust sorgte, war die „Wambe“ doch ziemlich überlegen und verpasste es, nach Alden Hodzics Führungstor (68.) bei vielen Chancen nachzulegen und die Partie zu entscheiden. Das lag aber auch an Borussias herausragendem Keeper Philippe Persch, der Quierschieds Angreifer geradezu zur Verzweiflung brachte.
Zum Saisonauftakt 2019/20 war die Borussia dann erneut am Franzenhaus zu Gast. Die neuformierte Klos-Truppe wusste lange Zeit zu überzeugen, ging durch Julian Flammann auch 1:0 in Führung, musste aber schon wenig später durch Johannes Reichrath den Ausgleich hinnehmen. In einem intensiven Spiel, in dem beide Teams unbedingt den „Dreier“ wollten, neigte sich Fortunas Waagschale in der Schlussphase zugunsten der Gastgeber, die durch Johannes Reichraths zweiten Treffer (82.) und Lars Weinmann (86.) zum 3:1 trafen. Selbst danach aber gaben sich die Borussen noch nicht geschlagen, doch sowohl Daniel Schlicker als auch Josef Hindi und Jan Luca Rebmann scheiterten entweder am Aluminium oder an Quierschieds Torhüter Benedikt Schmitt. So stand Borussia am Ende im wahrsten Sinne des Wortes im Quierschieder Sommerregen ziemlich bedröppelt da. Auch im Rückspiel gab es keinen Sieg: Zwar hatte Kamil Czeremurzynski die Borussen per Kopfball nach Tim Cullmann-Ecke nach vorne gebracht (56.), doch Quierschied schlug durch Julian Fernsers Schuss genau in den Torwinkel postwendend zurück (57.). „Leider haben wir uns für den großen Aufwand nicht mit drei Punkten belohnt“, fasste Björn Klos die 90 Minuten zusammen.
Anders als in der Liga konnte Borussia dagegen im Saarlandpokal gleich zweimal in Quierschied siegen: Kevin Saks (2) und Janosch Scherer sorgten in der Spielzeit 2018/19 für ein zumindest in dieser Höhe nicht erwartetes Erfolgserlebnis. Und ein Jahr später war es das „goldene“ Tor von Kristof Scherpf (75.), das den Borussen dank eines tollen Teamsgeistes und vorbildlicher kämpferischer Einstellung mit 1:0 den Einzug in die nächste Runde bescherte.
Wie dem auch sei: Alle Spielausgänge ändern nichts an der alten Freundschaft zwischen Kai Berrang und Björn Klos. Beide schätzen sich und haben großen Respekt vor der Arbeit des jeweils anderen. Gerüchte, wonach Björn Klos 2017 vor seinem Engagement im Ellenfeld auch am Franzenhaus ein Trainer-Kandidat gewesen sein soll, dementiert Quierschieds Sportchef: „Das wäre wegen unserer Freundschaft natürlich naheliegend, aber es gab keine konkreten Gespräche.“ Die Freundschaft zwischen den beiden leidenschaftlichen Fußballern ruht nur während der 90 Minuten. Im direkten Wettkampf wollen beide natürlich gewinnen. Doch mit dem Schlusspfiff ist für die Bildstocker Jungs alles vorbei und so wie vorher. Der Fußball als Basis für dauerhafte Freundschaften – ein besseres Beispiel als Kai Berrang und Björn Klos gibt es wohl kaum! (-jf-)
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