Bilder eines Jahres (1)

Zwischen den Jahren. Zwischen Heiligabend und dem Dreikönigstag scheint die Zeit still zu stehen und etwas anders zu verlaufen. Die Nächte sind lang und dunkel. Das Wetter ist oft stürmisch und man ist auf sich selbst zurückgeworfen. Seit jeher waren diese Tage zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag am 6. Januar dazu da, sich zu besinnen, Rückschau zu halten und sich auf das neue Jahr vorzubereiten. Die alten Römer feierten seit dem Jahr 153 v. Chr. den Beginn eines neuen Jahres und huldigten dem doppelköpfigen Gott Ianus: Der blickte gleichzeitig zurück als auch voraus, nach ihm ist unser Monat Januar benannt. Anlass genug, um in schnelllebiger Zeit auch aus der Borussen-Perspektive zurückzuschauen auf ein bewegtes und turbulentes Jahr 2025. Bilder eines Jahres – im ersten Teil diesmal der Rückblick auf das erste Quartal von Januar bis März.

Erstmals nach langen Jahren nimmt Borussia wieder an zahlreichen Hallenturnieren (wie z. B. in Theley mit Dominik Cullmann/Foto oben: -jf-) teil. „Wir wollen wieder präsenter sein beim saarländischen Budenzauber“, begründet Trainer Jan Berger, der viele seiner Spieler zur freiwilligen Teilnahme motivieren kann, die Maßnahme. Zwar gelingt die Qualifikation für das Masterfinale in der Saarbrücker Saarlandhalle nicht, aber die war auch gar nicht als Ziel angedacht. Die Jungs hatten auf jeden Fall jede Menge Spaß!

Mit Jannis Flausse wechselt ein junger Mann mit großem Namen ins Ellenfeld. Denn dort hatte sein Vater Ralph bereits seine Torjägerqualitäten unter Beweis gestellt (Fotos oben). Mit Mujittin Erdem Bastürk kommt zugleich ein weiterer Borusse mit Ellenfeld-Vergangenheit zurück, wohingegen Louis Cupelli, der nicht die von ihm gewünschten Einsatzzeiten bekommt, zum Liga-Rivalen Saar 05 an den Kieselhumes in Saarbrücken.

Das Ellenfeld erhält Denkmalschutz! 14 Jahre hatte die Stadiongesellschaft (SGE) unter Federführung der Ellenfeld-Experten Dr. Jens Kelm und Wolfgang Rausch, die bei nahezu jedem Heimspiel Führungen für Groundhopper und Fußballanhänger aus ganz Europa durch die altehrwürdige Arena durchführen, um diesen Status gekämpft. Mit dem Denkmalschutz erhält das Ellenfeld-Stadion eine gerechte Würdigung: Die einzige Sportstätte in Deutschland, die noch nahezu im Urzustand der Bundesliga-Gründerzeiten erhalten ist, ist damit in ihrem Bestand gesichert. Unter Denkmalschutz steht das komplette Tribünen-Ensemble, ausgenommen ist lediglich der Kopfbau mit den Funktionsräumen und der Sporthalle.

WDR-Ikone Arnd Zeigler (Foto oben/-jf-) besucht das jetzt denkmalgeschützte Ellenfeld. Der Fußball-Entertainer genießt eine fast zweistündige Stadionführung mit Borussias Ellenfeld-Experten Dr. Jens Kelm und Wolfgang Rausch und ist begeistert. So begeistert, dass er der Borussia in seinen sonntäglichen Sendungen „Wunderbare Welt des Fußballs“ gleich mehrfach ein paar Sendeminuten widmet. Abend seines Besuches absolviert er in der ausverkauften Neunkircher Gebläsehalle einen perfekt gelungenen Auftritt mit seiner Live-Show (Foto unten/-jf-) und nimmt sich anschließend noch viel Zeit für Gespräche und die Erfüllung zahlreicher Foto- und Autogrammwünsche.

Borussia steckt wieder einmal in finanzieller Klemme. Der erst ein paar Monate im Amt befindliche neue Vorstand um den ersten Vorsitzenden Jörg Eisenhuth und Finanzchefin Alena Nürnberger wird von Pfändungen überrascht, zudem sind einige Sponsorengelder nicht eingegangen. Über „gofoundme“ wird eine Spendenaktion initiiert, gleich am ersten Tag landen 5.000 Euro auf dem Borussenkonto. „Wir sind überwältigt von der Sympathie, die uns entgegenschlägt“, ist Jörg Eisenhuth sehr erfreut. Insgesamt kommt eine Summe zusammen, die es ermöglicht, den Forderungen des Finanzamtes nachzukommen.

Auf dem Platz startet derweil die Saarlandliga-Mannschaft bei der abstiegsbedrohten SG Mettlach-Merzig in die Frühjahrsrunde. Winterneuzugang Erdem Bastürk (Foto oben/-jf-) feiert eine gelungene Premiere, erzielt in der ersten Halbzeit die Führung für die Borussen, die sich gegen einen kampfstarken Gegner aber sehr schwer tun. Ein Eigentor der Gastgeber muss helfen, nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich dann doch noch mit 2:1 die Punkte ins Ellenfeld mitzunehmen.

Schnappschuss am Rande des Spiels in Mettlach: „Darf ich mitspielen, bitte?“ Das tierisch gute Kopfballduell zwischen Neunkirchens Nico Christmann (li., gelbes Trikot) und Mettlachs Lukas Schaller  (Foto oben/-jf-)) macht offensichtlich Appetit auf mehr! Dem vierbeinigen Zuschauer links im Hintergrund scheint jedenfalls schon das Wasser im Mund zusammenzulaufen. Noch aber scheint er sich beim sehnsüchtigen Blick auf das runde Objekt der Begierde – wohl dank seiner disziplinarischen Ausbildung durch die Hundeschule „hatari dogs“ im saarländischen Mettlach – zurückhalten zu können!

„Koffi to go!“ Unter dieses Motto könnte man das Heimspiel der Borussia gegen die U23 der SV Elversberg stellen. Denn der reaktivierte Routinier im SVE-Trikot zaubert eine Klasse-Partie auf den Rasen und sorgt mit einem Tor und weiteren Torvorlagen für die Treffer von Dylan Downey für eine bittere 0:3-Niederlage der Borussia. Ernüchterung kehrt ein ins Ellenfeld. Dabei hatten sich die Borussen (mit Nico Purjet/Foto oben, -jf-) soviel vorgenommen, durch einen Sieg im „kleinen Derby“ doch noch mal um die Vergabe der ersten beiden Tabellenplätze mitspielen zu können.

Doch die Truppe in Schwarz-Weiß zeigt eine gute Reaktion und schnappt sich eine Woche später mit 3:1 die Punkte bei der DJK Ballweiler (Foto oben/-rh-). Winterneuzugang Jannis Flausse trifft mit seinem Premierentor zum 2:0, vorher hatte Safyedine El Khadem Borussia mit 1:0 in Führung gebracht. Am Ende macht Dominik Cullmann nach Cedric Hauchs Anschusstreffer mit dem 3:1 den Deckel drauf.

Pokal-Highlight in der Ferraro-Sportarena – die Borussia auf den Spuren des 1. FC Saarbrücken! Mit 2:0 werfen Marco Dahler und Co. den FC Bayern der Saarlandliga, Hertha Wiesbach, aus dem Wettbewerb. Für den ersten Pflichtspielsieg gegen Wiesbach nach fast 10 Jahren sorgen Tim Klein und Sebastian Cullmann. Borussia zieht ins Halbfinale ein und darf von der Finalteilnahme im Ludwigspark träumen. Ein begeisterter Dieter Woll stimmt noch auf dem Platz das Borussen-Lied an: „Hoch lebe Eisen, hoch lebe Stahl, hoch lebe Borussia, wir singen noch einmal …“

Borussia nimmt den Schwung aus dem Pokalspiel mit nach Limbach und siegt auf dem Palatia-Platz mit 1:0, Das „goldene Tor“ geht auf das Konto von Kapitän Marco Dahler (Foto oben/-jf-), der einen Foulelfmeter gewohnt sicher verwandelt. Dass der entscheidende Treffer durch einen Strafstoß fällt, ist der mangelnden Chancenverwertung der Borussen zu verdanken, die es bei gefühlt 80 Prozent Ballbesitz verpassen, frühzeitig für eine klare Entscheidung zu sorgen. „Wir müssen manche Situationen besser und konzentrierter zu Ende spielen“, kritisiert Coach Jan Berger.

Es ist kein Aprilsscherz! Ausgerechnet am 1. April wird bekannt, dass Bundesligist Borussia Mönchengladbach im Mai zu einem Benefizspiel ins Ellenfeld kommt. Anlass: Das 60jährige Jubiläum des ersten Bundesligaspiels in der Geschichte der „Fohlenelf“, die im August 1965 mit Mittelfeldstar Günter Netzer beim 1:1 im Ellenfeld ihren ersten Bundesligaauftritt hat. Der erste Vorsitzende Jörg Eisenhuth weilt beim Spiel gegen RB-Leipzig im Borussia-Park am Niederrhein, um mit Gladbachs Sportchef Roland Virkus (Foto oben) die Formalitäten zu klären. Den Kontakt hatte Klaus Hoffmann, TV-Produzent, Sport- und Eventmanager sowie CEO der IA-Sports Agentur hergestellt. Hoffmann hatte bereits bei der legendären Käfer-Tour der Borussia 2016 seine Verbindungen spielen lassen.

Mangelnde Durchschlagskraft in der Offensive ist die Hauptursache für die 0:2-Heimniederlage der Borussia gegen einen sehr effizienten TuS Herrensohr. Zweifacher Torschütze für die Gäste ist ausgerechnet ein früherer Jugendspieler der Borussia: Jodi Daoud (Foto oben/-jf-).

Auch in Hasborn steht Borussia am Ende mit leeren Händen da. Lennart Niederländer gelingt zwar die frühe Führung, die Niclas Scholl aber nahezu postwendend ausgleicht. Erneut Scholl sorgt sechs Minuten vor dem Abpfiff für großen Jubel bei den abstiegsbedrohten Rot-Weißen, während bei den Borussen (Foto oben: Lukas Hoffmann/-jf-) Frust herrscht: „Es ist der Wurm drin“, so das allgemeine Fazit auch bei den mitgereisten Fans. „Quo vadis, Borussia?“ Diese Frage stellen sich alle nach dem 0:2 in Brebach. Die dritte Niederlage in Folge – das hat es seit April 2019 nicht mehr gegeben. „Wir spielen, als habe man uns den Stecker gezogen“, bilanziert ein enttäuschter Jan Berger, der sich die Frühjahrsrunde ganz anders vorgestellt hatte. Ist die Mannschaft vielleicht ganz auf das große Spiel gegen Borussia Mönchengladbach fixiert? „Das ist die Kür, vorher müssen wir unsere Pflicht erfüllen“, ermahnt Co-Trainer Jörg Backes seine Schützlinge.

Nach einem mageren 0:0 im Ellenfeld gegen den FV Schwalbach schafft Borussia mit einem 4:2 im emotional wichtigen „kleinen Derby“ bei der U23 des FC Homburg im Waldstadion gerade rechtzeitig vor dem Pokalhalbfinale gegen die Palatia aus Limbach den Turn-around (Foto oben). Marco Dahler verwandelt gleich zwei Strafstöße souverän, Tim und Dominik Cullmann sorgen mit zwei Distanzschüssen für die weiteren Treffer. Dicker Wermutstropfen im Siegerkelch: Der flinke Simon Schreibeisen zieht sich einen Kreuzbandriss zu – die Partie in Homburg sollte für ihn das letzte Spiel im Borussen-Trikot gewesen sein. Er fehlt der Mannschaft auch drei Tage später im Pokalknüller gegen Limbach.

Pokal-Aus für Borussia! Dabei sprach nach 90 Minuten alles für die Truppe von Jan Berger und Jörg Backes. Die Borussen hatten nämlich durch Doppelpacker Nico Christmann einen 0:2-Pausenrückstand gegen Limbach wettgemacht und damit das Momentum auf ihrer Seite. Doch mit dem unbedingten Willen, das Spiel in der Verlängerung komplett zu drehen und ins Finale einzuziehen, lief Borussia den konterstarken und schnellen Gästen ins offene Messer: Das 2:3 durch Julius Bauer nach 100 Minuten brach den Borussen das Genick, Limbach konterte jetzt eiskalt und legte frei nach dem Motto „Jeder Schuss ein Tor“ noch drei weitere Treffer nach. Ein ganz bitterer Abend für Borussia, die aber nach Meinung ihres Anhangs trotzdem eine sehr gute Pokalsaison gespielt und lange am Finale geschnuppert hatte. Fortsetzung folgt! (-jf-))