
Am vergangenen Donnerstag hat Borussias ehemaliger Stürmer Ludwig Lang nach langer krankheitsbedingter Leidenszeit im Alter von 79 Jahren von seinem Heimatort Spiesen aus seine letzte Reise in die Unendlichkeit angetreten. „De Lang Lui“, wie Ludwig Lang im Ellenfeld gerufen wurde, war ein Musterbeispiel von Vereinstreue: Von 1966 bis 1975 trug er in 214 Liga-Spielen das Borussen-Trikot und erwies sich dabei mit 46 Toren als ein treffsicherer Stürmer, der zudem noch 32 Partien in vier Aufstiegsrundenspielen zur Bundesliga absolvierte und auch da mit 8 Toren maßgeblich zu schönen Erfolgen der Borussia beitrug. Diese Erinnerungen sind wie kleine Sterne, die tröstend in das Dunkel der Trauer hineinleuchten. Und Ludwig Lang hat in seiner Karriere so einige Sternstunden erlebt!
Das Fußballspielen erlernte Ludwig Lang in seinem Heimatort Spiesen, von wo er 1966 als 20jähriger ins Ellenfeld wechselte. Gleich in seinem ersten Jahr durfte er mit der Borussia in der Regionalliga die Südwestmeisterschaft feiern, zu der er in 16 Einsätzen 9 Tore besteuerte. Zu den Highlights seiner Karriere gehörte zweifellos die anschließende Aufstiegsrunde zur Bundesliga: Gegen die starke Konkurrenz von Schwarz-Weiß Essen, Bayern Hof, Arminia Hannover und Hertha BSC Berlin setzten sich Ludwig Lang und die Borussia durch und schafften den Sprung in die `bel etage´ des deutschen Fußballs. „Lang Lui“ hatte dabei an der Seite seiner Mannschaftskameraden Horst Kirsch, Peter Czernotzky, Günter Kuntz, Erich Leist, Dieter Schock, Wolfgang Gayer, Erich Hermesdorf und Hans Linsenmaier alle acht Partien bestritten und drei Tore erzielt. Eines der besten Spiele seiner Karriere lieferte er beim 4:0 im Ellenfeld gegen Südmeister Bayern Hof: Im proppenvollen Ellenfeld (die Kulisse von über 33.00 Zuschauern war die höchste in der 123jährigen Geschichte des altehrwürdigen Stadions!) war Ludwig Lang mit zwei Treffern der „Mann des Tages“ und „Vater des Sieges“.

Sternstunde in der Laufbahn von „Lang Lui“: Das Spiel gegen den FC Bayern Hof, in dem dem Borussen-Stürmer gleich zwei Tore ge“lang“en. (Fotos: Ellenfeld-Verein e.V. / Archiv Borussia Neunkirchen Hartung)


Auch in der Bundesliga konnte sich Ludwig Lang bewähren, erzielte in 14 Spielen vier Tore und blieb nach dem Abstieg in die Regionalliga seiner Borussia treu. Seine beste Torquote gelang ihm in der Spielzeit 1970/71, als er in 29 Spielen nicht nur 15 Treffer beisteuerte, sondern nach dem Gewinn des Südwest-Titels in der Qualifikationsrunde zur Bundesliga mit der Borussia hinter Fortuna Düsseldorf den zweiten Rang belegte und trotz seiner acht Einsätze und drei Tore den Wiederaufstieg nur knapp verfehlte. Aus dem Heimspiel gegen die Rheinländer, das 2:2 endete, hat sich eine Anekdote erhalten, die bis heute zum Schmunzeln anregt: Fortunas damaliger Rechtsaußen und Nationalspieler Rainer Geye beschwerte sich lauthals schon nach 15 Minuten über das angeblich unfaire Neunkircher Publikum. Er werde, so Geye, mit ständigen „Pfui“-Rufen bedacht, obwohl er doch noch kein einziges Foulspiel begangen hätte. In der Halbzeitpause wurde Rainer Geye dann über die wahren Hintergründe aufgeklärt: Die vermeintlichen Schmährufe galten nämlich nicht ihm, sondern seinem Gegenspiele Ludwig Lang, es handelte sich auch nicht um Beschimpfungen, sondern schlicht und einfach um Anfeuerungsrufe mit dem unnachahmlich langgezogenen „Luuuiiiii …“! Dem Vernehmen nach sollen Rainer Geye und Ludwig Lang nach den 90 Minuten ob dieser lustigen Geschichte im VIP-Raum des Ellenfelds noch so manch kühles Schlossbräu verköstigt haben.

Freude über ein Tor im Homburger Waldstadion mit (v.l.) Horst Brand, Jürgen Pontes und Ludwig Lang. (Foto: Ellenfeld-Verein e.V. / Archiv Borussia Neunkirchen Hartung)
Noch zwei weitere Aufstiegsrunden (1972 und 1974) absolvierte Ludwig Lang im Borussen-Trikot, doch die Rückkehr in die Bundesliga gelang nicht mehr. Dafür schaffte er mit der Borussia die Qualifikation für die Premierensaison der neuen 2. Bundesliga, aus der die Borussen dann aber am Ende der Spielzeit 1974/75 in die damals drittklassige Saarlandliga absteigen mussten.
Nun ist Ludwig Langs Lebenslicht erloschen, er ist seiner im vorigen Jahr verstorbenen Gattin „auf die andere Seite“ gefolgt. Borussia trauert mit den Angehörigen um einen vorbildlichen Sportsmann und dankt ihm für seine Treue und seinen Einsatz im schwarz-weißen Trikot mit dem goldenen „B“ auf der Brust. Im Gedenken an die vielen schönen Momente im Ellenfeld sei dem Heimgegangenen nachgerufen: „Mach´s gut auf Deiner letzten Reise, Lui! Du bleibst im Ellenfeld unvergessen. Denn die Erinnerung ist ein Fenster, durch das wir Dich sehen können, wann immer wir es wollen. Ruhe in Frieden!“ (-jf-)
Die folgende kleine Bilder-Galerie sind solche Fenster, durch die noch einmal auf Höhepunkt in Ludwig Langs Laufbahn zurückgeblickt werden kann. (Fotos: Ellenfeld-Verein e.V. / Archiv Borussia Neunkirchen Hartung)











