Die SR-Sportarena widmete sich gestern Abend im „Clubheim“ der drohenden Insolvenz der Borussia
Die prekäre Situation der Borussia war Thema am gestrigen Abend in Serie „Clubheim“ der SR-Sportarena. Moderator Sven Roland fasste im Gespräch mit SR-Reporter Marc Drumm (Screenshots: -jf-) die derzeitige Lage im Ellenfeld und erläuterte verschiedene Aspekte einer insgesamt sehr komplexen Gemengelage. An dieser Stelle die Quintessenz der getätigten Äußerungen.
Sven Roland gab gleich zu Beginn angesichts der Bilder aus Borussias Vergangenheit im Intro der Sendung zu, dass „da ein bisschen Nostalgie“ aufkommt. Sein Kollege Marc Drumm war in letzter Zeit öfter in Neunkirchen und im Ellenfeld und hebt dabei zwei Gesichtspunkte besonders hervor: „Ich habe dort mit vielen bemerkenswerten Menschen zu tun gehabt, die sich dort engagieren und darum kämpfen, dass es weitergeht.“ Zudem habe er im und rund um den Verein eine große Betroffenheit gespürt. Dabei bricht der SR-Reporter eine Lanze für alle, die im Ellenfeld tätig sind: „Das sind alle Ehrenamtler! Der neue Vorstand ist gerade einmal ein Jahr im Amt, hat jetzt – neben der Glasfasergeschichte, für die der Verein nichts kann und in die er hineingerutscht ist – mit Altlasten zu kämpfen. Im Rahmen der Insolvenz begeben sich diese Menschen auf ein Terrain, das juristisch und finanziell unfassbar schwierig ist.“ Marc Drumm kann da nur den Hut ziehen: „Große Hochachtung, dass es überhaupt noch Menschen gibt, die das machen!“

Über konkrete Zahlen konnte nicht gesprochen werden. „Da muss man ganz vorsichtig sein. Aus unterschiedlichen Quellen erhält man unterschiedliche Angaben, die sich auch tagtäglich ändern. Das ist ein dynamischer Prozess, in dem sich die Borussia Rat einholen muss“, so Marc Drumm, für den das Hauptproblem der Borussia „im Umgang mit dem Stadion“ liegt: „Der Unterhalt kostet unfassbar viel Geld. Man sprich von 70.000 Euro pro Jahr, der halbe Etat!“ Gleichwohl kristallisiert sich im Gespräch ein gewisses Dilemma heraus, das der Reporter auf den Punkt bringt: „Das Stadion ist Fluch und Segen zugleich. Wenn ich in Neunkirchen herumfrage, dann erzählen mir alle, was dieses Stadion für die Stadt bedeutet. Dann heißt es: Was ist nicht schon alles weggekommen in Neunkirchen? Wenn jetzt das Stadion wegfällt, was haben wir denn dann noch? Da ist soviel Herz dabei. Rational betrachtet müsste man sagen: Stadion weg, Punkt! Es kostet den Verein zu viel für so wenig Nutzen.“ Ein schwieriger Spagat, um nicht zu sagen: Eine Quadratur des Kreises!
Eine Lösung könnte für Marc Drumm in „einer Koexistenz liegen, die es der Borussia erlaubt, Teil des Ellenfeld-Stadions zu bleiben.“ Ein möglicher Koexistenzpartner: Nachbar und Zweitligist SV Elversberg, der mit seiner Profiabteilung in St. Ingbert zuhause ist, aber für die U21, die Frauen und die Jugend händeringend eine Heimat sucht. Gespräche habe es bereits gegeben, auch die Stadt sei dabei involviert. Marc Drumm macht kein Hehl aus seiner Meinung, dass eine solche Koexistenz „eine Win-win-Situation“ sein könnte, „die man dann im Detail ausarbeiten müsste“. Elversbergs zweiter Vorsitzender Swen Hoffmann hatte bereits vor Tagen in einem weiteren SR-Beitrag zwar kein aktives Angebot in dieser Richtung vorgelegt, aber Gesprächsbereitschaft signalisiert. „Der Ball liegt allerdings jetzt wohl erst einmal bei der Borussia. Sie muss für sich entscheiden: Wie gehen wir mit dem Stadion um? Für eine solche Koexistenz muss im Verein ja auch eine Mehrheit gefunden werden“, schätzt Marc Drumm die Situation ein.

Auf mögliche Spielerwechsel in der Winterpause mit den entsprechenden Auswirkungen auf den Spielbetrieb angesprochen, glaubt der SR-Reporter, dass „dies eine Eigendynamik bekommt, wenn der Insolvenzverwalter bestellt ist und die tatsächlichen Zahlen in den Vordergrund rücken. Dann wird man prüfen, wo man einsparen kann und muss. Aber da werden andere mitsprechen. Das alleinige Entscheidungsrecht hat der Verein mit dem Insolvenzantrag abgegeben.“
Was die beiden Gesprächspartner des SR am Ende einte: Dass es bei der Borussia weitergeht. Sven Rolands Begründung ist so kurz wie einfach: „Da gibt es so viele Menschen, die so viel Herzblut reinstecken!“ (-jf-)
Wer das ganze Gespräch noch einmal miterleben will, kann dies folgendem Link tun: