Enttäuschung – das Wort des Wochenendes

Unser Bild: Foto mit Symbolkraft – Zuspruch gibt es für einen geknickten Kristof Scherpf durch Trainer Jan Berger nach dem Schlusspfiff im Hasborner Waldstadion. (Foto: -jf-)

Enttäuschend. Dieses Wort beschreibt wohl am besten die Gefühle all derer, die es am gestrigen Samstag im Hasborner Waldstadion mit der Borussia hielten. Denn mit 0:3 kassierten die Männer aus dem Ellenfeld auch im zweiten Spiel auf fremdem Platz eine Niederlage und blieben dabei wie beim 0:2 in Merchweiler erneut ohne eigenes Tor – ent-täuschend! Sollte man sich denn tatsächlich getäuscht haben in der Qualität der Mannschaft, die es sich doch zum Ziel gesetzt hat, im Kampf um Titel und Aufstieg in die Oberliga mitzuspielen? Keine Frage: In der Verfassung von Hasborn ist an ein solches Ziel kein Gedanke zu verschwenden. Aber Trainer Jan Berger machte im Spielerkreis nach den 90 Minuten im Waldstadion seinen Schützlingen eines deutlich: „Wir glauben weiterhin an das Projekt, das wir hier gemeinsam gestartet haben!“ Jetzt ist Resilienz gefragt.

Ob es daran lag, dass die Dramaturgie des Spiels einen gänzlich anderen Anfang nahm als zuletzt im Heimspiel gegen Reisbach? War es da noch Leon Bayer, der die Borussen nach 4 Minuten in Führung geschossen hatte, sahen sie sich diesmal nach exakt dieser Spielzeit schon mit 0:1 im Rückstand: Paul Conrad hatte Hasborns Neuzugang Max Wallfaß auf der linken Angriffsseite in Szene gesetzt, der 24jährige fasste sich ein Herz und netzte, ohne dass Marco Dahler und Leon Bayer noch eingreifen konnten, ein – eine kalte Dusche, auf die man im Borussen-Lager trotz der hochsommerlichen Temperaturen liebend gerne verzichtet hätte. Die erste Antwort gab Kristof Scherpf, der nach 11 Minuten Simon Holz mit einem Distanzschuss auf die Probe stellte, die Hasborns Torwart mit einer Faustabwehr über die Latte mit Bravour bestand. Die Gastgeber legten eine gesunde Aggressivität an den Tag, stressten die Borussen im Aufbauspiel enorm, so dass diese oft mit langen Bällen operieren mussten, die aber gegen eine hochkonzentrierte Hasborner Abwehr nicht richtig hinter der Kette in der gefährlichen Zone landeten. Zudem forderte Jan Berger von außen mehr Angebote für den ballführenden Spieler: „Ihr rennt alle weg“, schallte der verbale „Einwurf“ von Borussias Coach lautstark über den Platz. Während Maximilan Strack im Borussen-Tor gleich zweimal reaktionsschnell gegen Felix Backes (19.) und Max Wallfaß (39.) per Fußabwehr Schlimmeres verhindert hatte, bot sich Kristof Scherpf auf der Gegenseite die größte Gelegenheit zum 1:1-Ausgleich: Jan Luca Rebmann hatte sich auf der linken Seite durchgesetzt und nach innen gepasst, wo Borussias Nummer 22 nach Ballannahme beim Versuch, seinen Kontrahenten auszuspielen, ins Straucheln und damit in Rücklage geriet und deshalb das Leder aus kurzer Distanz über den Kasten jagte (38.). Zu allem Unglück handelte sich Nico Purket, schon früh mit der gelben Karte bedacht (11.), nach hartem Einsteigen eine Zeitstrafe ein (40.).

Harte Duelle in Hasborn zwischen den Kapitänen Johannes Gemmel und Marco Dahler (oben) und Jan Luca Rebmann und Gianluca Forkel (unten). (Fotos: -jf-)

Auch zu Beginn der zweiten Hälfte boten sich den Gastgebern die ersten Möglichkeiten (Gianluca Forkel vergab ebenso wie Johannes Gemmel). Insofern war das 2:0 eigentlich ein Treffer mit Ansage und gleich die zweite kalte Dusche an diesem warmen Nachmittag: Spielertrainer Christian Lensch nahm einen Querpass auf und schickte den Ball rechts unten ins Tor, wobei er Maximilian Strack, der in die andere Ecke unterwegs war, auf dem falschen Fuß erwischte (49.). Wie würde jetzt die Reaktion der Borussen ausfallen? Zwar hätte Marco Dahler nach Stemmler-Freistoß per Kopf unmittelbar danach den Anschluss schaffen können, verfehlte aber das Tor nur ganz knapp (52.). Doch ansonsten tat sich Borussia trotz allen Bemühens nach wie vor sehr schwer, gegen eine Hasborner Defensive, die immer wieder beherzt zu stören und den Stoß in die gefährlichen Räume zu verhindern wusste, offensive Lösungen zu finden. So musste wiederholt der Abschluss aus der zweiten Reihe versucht werden, bei dem aber weder Jan Luca Rebmann mit seinem Schrägschuss über die Querlatte (65.) noch Kristof Scherpf (scheitert an Simon Holz, 79.) ins Tor trafen. So blieb es kurz vor dem Abpfiff „Oldie“ Martin Forkel vorbehalten, nach Kopfballvorlage von Gabriel Posse aus kurzer Distanz Maximilian Strack zum dritten Mal zu überwinden. Apropos Forkel: Der mittlerweile 46jährige Ex-Profi, der im Laufe seiner wechselvollen Karriere in der Saison 2012/13 auch 33 Spiele im Trikot der Borussia bestritten hat, stand nach seiner Einwechslung 25 Minuten lang gemeinsam mit Sohn Gianluca auf dem Rasen – eine sicher nicht alltägliche Personalkonstellation!

Drei Punkte nach vier Spielen – eine Bilanz, die zurzeit höheren Ansprüchen nicht genügt. Das formuliert auch Jan Berger kritisch und unmissverständlich in ganz ähnlichen Worten wie schon nach dem 0:2 in Merchweiler und einer ebenso enttäuschenden zweiten Halbzeit: „So können und dürfen wir uns als Borussia nicht präsentieren. Jeder einzelne muss sich hinterfragen, ob er denn wirklich sein Herz auf dem Platz lässt und sich dafür zerreißt, um zu gewinnen. Das habe ich heute leider nicht sehen können“, so das Fazit des Trainers, der sicherlich genau so enttäuscht ist wie alle, deren Herz im schwarz-weißen Borussen-Takt schlägt. (-jf-)

Statistik: Rot-Weiß Hasborn – Borussia 3:0 (1:0)

Borussia: Maximilian Strack – Marco Dahler (C), Jan Eichmann, Nico Purket (ab 49. Florian Stopp), Christoph Stemmler (ab 65. Dilowan Günel), Niklas Backes, Leon Bayer (ab 46. Nico Christmann), Dominik Cullmann (ab 52. Sayfedine El Khadem), Jan Luca Rebmann, Dylan Sodji, Kristof Scherpf. – Trainer: Jan Berger, Jörg Backes.

Tore: 1:0 (4.) Max Wallfaß, 2:0 (49.) Christian Lensch, 3:0 (90.) Martin Forkel. – Schiedsrichter: Luca Schiliró (SV Hermann-Röchling Höhe). – Zuschauer: 300. – Gelbe Karte Borussia: Nico Purket (11.), Maximilian Strack (80.). – Zeitstrafe Borussia: Nico Purket (39.).