Borussia jetzt fünf Spiele in Folge siegreich / Kapitän Marco Dahler und ein Eigentor sorgen für den Sieg / Starker Beginn der Gastgeber, dann übernehmen die Borussen die Spielregie
Unser Bild: Starke Borussen-Mentalität in Dillingen – ausschlaggebend für den Sieg und verkörpert in dieser Szene durch den kämpferischen Einsatz Kamil Czeremurzynski (re.). (Foto: -jf-)
An der Dillinger Papiermühle standen zwei Mini-Serien auf dem Prüfstand. Die eine endete, die andere geht weiter. Während der VfB nach vier Spielen (inklusive Pokal) erstmals wieder die Punkte abgeben musste, schnappte sich die Borussia den fünften Sieg in Folge (inklusive Pokal) und blieb dabei zuletzt dreimal ohne Gegentor! Wie schon im Vorjahr fuhren die Borussen im Duell der Hüttenstädter mit einem 2:0 im Gepäck nach Hause ins Ellenfeld.
Das freute Björn Klos ganz besonders, zumal der Borussen-Coach durch den Ausfall von Routinier Deniz Siga, dessen Wadenverletzung wieder aufgebrochen ist, in der Defensive zu Umstellungen gezwungen war. Erstmals seit dreiwöchiger Absenz (wegen beruflicher Prüfungen) war Tim Braun in die Mannschaft gerückt – und machte seine Sache bravourös! Nach anfänglichen Schwierigkeiten (Tim Braun: „Ich habe zum ersten Mal Dreierkette gespielt“) fand sich der 20jährige immer besser zurecht und spielte, als sei er nie weggewesen. Björn Klos will aber auch Marco Dahler, Kamil Czeremurzynksi und vor allem Niklas Allenfort, „der auf links ein Riesenspiel gemacht hat“, gelobt wissen: „Das waren heute die entscheidenden Kräfte, die den Grundstein zum Sieg gelegt haben!“
Vor allem die Mentalität seiner Jungs hat dem Trainer gefallen. Die Mannen um Kapitän Marco Dahler, dessen Einsatz wegen muskulärer Probleme am seidenen Faden hing, bissen sich von Minute zu Minute kräftiger ins Spiel hinein. „War das ein Kampf!“, bilanzierte so denn auch ein erschöpfter, aber überglücklicher Dylan Sodji, der mit der Herbstsonne um die Wette strahlte, nach den (inklusive Nachspielzeit) mehr als 95 Minuten. Dabei hatte in der Anfangsphase nicht nur der kalte Wind für leichtes Frösteln bei den zahlreich mitgereisten Fans aus Neunkirchen gesorgt. Denn in der Anfangsviertelstunde sahen sich die Borussen einer stürmischen Offensivpower der Gastgeber ausgesetzt. Björn Klos ist ehrlich genug zuzugeben, „dass uns Dillingen da schon vor ein paar Probleme gestellt hat und wir froh sein konnten, nicht in Rückstand zu geraten.“ Bei dieser Analyse denkt der Borussen-Trainer vor allem an die zwei Szenen in der 6. und 10. Minute: Zunächst landete der Ball nach Luca Bogenschütz´ Schuss und der Fußabwehr von Philippe Persch im Netz, doch Schiedsrichter Frank Distler hatte eine Abseitsposition gesehen und erkannte den Treffer nicht an. Dann kam Samed Karatas auf der rechten Seite zum Abschluss, zielte aber flach am langen Toreck vorbei.
Auf der anderen Seite setzte Tim Klein ein erstes Ausrufezeichen. Nach Allenfort-Flanke bekam Borussias Nummer 9 aus kurzer Distanz nicht mehr genug Druck auf den Ball, so dass VfB-Keeper Wamsbach den zu unplatzierten Kopfball problemlos aufnehmen konnte. Da war mehr drin! Doch die Szene hatte Signalwirkung. Die Borussen wurden jetzt mutiger, nahmen, im Verlass auf eine stabilisierte Defensive, das Heft zunehmend in die Hand und hätten schon nach gut einer halben Stunde in Führung gehen können. Doch Tim Cullmann hätte in zentraler Position selbst den Abschluss suchen müssen statt quer auf den rechts mitgelaufenen Vincenzo Accursio zu legen – so verpuffte diese gute Gelegenheit erfolglos (33.). Vier Minuten später lag das 0:1 erneut in der Luft, doch der Pfosten verhinderte nach sehenswerter Kombination über Niklas Allenfort und Vincenzo Accursio bei Tim Kleins Abschluss die Borussen-Führung. „Da habt ihr mal richtig Fußball gespielt“, rief Björn Klos seiner Mannschaft anerkennend zu, während Torhüter Philippe Persch seine Kameraden anfeuerte: „Bleibt auf dem Gaspedal!“ Und die taten ihm den Gefallen: Unmittelbar vor dem Pausenpfiff stieg Marco Dahler nach einem Eckball von Niklas Allenfort höher als Dillingens Abwehrrecken und platzierte die Lederkugel per Kopf links unten ins Eck (44.). Wenig später fast noch das 0:2, doch Vincenzo Accursios Schuss aus kurzer Distanz wurde im allerletzten Moment abgeblockt.
Nach dem Seitenwechsel führte ein kurioses Tor zur Vorentscheidung. Niklas Allenfort und Christoph Stemmler hatten mit aggressivem Pressing Dillingens Aufbauspiel unter Druck gesetzt. Bei einem Rückpass wirkte der weit vor seinem Tor stehende Julian Wamsbach für einen Moment unentschlossen, so dass das aufspringende Leder über den verdutzten Keeper hinweg ins eigene Tor trudelte (53.). Die Borussen zogen sich nun mit dem Vorsprung von zwei im richtigen Moment gefallenen Tore im Rücken etwas zurück und überließen dem Gegner mehr Spielanteile, doch außer einem Schuss von Osman Gök, der am Tor vorbeirauschte (72.), sorgten die tapfer rackernden Gastgeber kaum für Gefahr vor Philippe Perschs Tor. Auf der Gegenseite hätten Vincenzo Accursio nach Stemmler-Flanke (60.) und Tim Klein, der bei seinem Kopfball auf eine scharfe Hereingabe von Niklas Allenfort zum zweiten Mal den Pfosten traf, das Ergebnis höher schrauben können. Auch Julian Flammann hatte unmittelbar nach seiner Einwechslung das 0:3 auf dem Fuß, scheiterte aber am gut reagierenden Julian Wamsbach im Dillinger Tor.
Doch Björn Klos wollte den vergebenen Chancen nicht nachtrauern. „Ein mögliches 4:0 wäre der Leistung des Gegners nicht gerecht geworden. Auch wir waren nicht so gut und griffig heute. Zudem hätte ein zu deutliches Resultat den Druck und die Erwartungshaltung erhöht.“ Auch wenn Borussias Trainer nicht das sprichwörtliche Haar in der Suppe suchen wollte, so blieb er doch bei dem, was er bereits nach dem 7:0 gegen Köllerbach klar gemacht hatte: „Bei allem Selbstbewusstsein, das wir uns in den letzten Spielen geholt haben, ist nach wie vor Demut angesagt. Dass wir uns durch die kleine Serie jetzt oben festgebissen haben, freut mich vor allem für meine Jungs, auf die vor vier Wochen noch heftige Kritik eingeprasselt ist.“ Aber eins wollte und konnte Björn Klos dann auch nicht bestreiten: Dass der verdiente Sieg unter dem Strich Lust auf die Mannschaft, Lust auf mehr gemacht hat! (-jf-)
Unsere Bilder zeigen Eindrücke vom 2:0-Sieg der Borussia an der Dillinger Papiermühle. (Alle Fotos: -jf-)
Borussia in der Statistik
Unsere Mannchaft: Philippe Persch – Christoph Stemmler, Niklas Allenfort, Tim Cullmann (ab 75. Alexander Jochum), Kamil Czeremurzynski, Tim Braun, Marco Dahler, Sebastian Cullmann (ab 46. Frissell Hunter), Dylan Sodji, Tim Klein (ab 86. Julian Flammann), Vincenzo Accursio. – Unser Trainer: Björn Klos.
Tore: 0:1 (44.) Marco Dahler, 0:2 (53.) Eigentor. – Schiedsrichter: Frank Distler (Nonnweiler). – Zuschauer: 200. – Gelbe Karten Borussia: Tim Braun, Christoph Stemmler. – Gelb-rote Karte Borussia: Vincenzo Accursio (90.).
Und hier Mal was für die Kritiker.In 5 Spielen inklusive Pokal 33:1 Tore.Trotz verletzungen und angeschlagenen Spielern liefern die Jungs Spiel für Spiel ab.RESPEKT. Borussia macht Spass.