0:0 gegen Saar 05 – ein fades Fußball-Menü im Ellenfeld

Unser Bild: Ganz starke Leistung – Neuzugang Ben Müller (19), der in dieser Szene im letzten Moment am Abschluss gehindert wird, spielte erstmals 90 Minuten durch und wusste auf der linken Außenbahn zu gefallen! (Foto: -jf-)

Tore sind, bildlich gesprochen, das Salz in der Fußball-Suppe. Doch nicht nur das fehlte am Freitagabend im Spiel der Borussia gegen Saar 05. Die 350 Fans auf den Rängen des sonnenüberfluteten Ellenfelds vermissten auch weitere würzende Zutaten wie Kreativität, Inspiration und Struktur im Aufbauspiel. So mussten sie sich in 90 Minuten mit wenig schmackhaftem Fußball und zäher Kost sättigen. Mit dem Resultat, dass am Tag danach, um im Bild zu bleiben, auch der verantwortliche „Chefkoch“ Christian Schübelin die Verantwortung auf sich nahm und sein Amt zur Verfügung stellte.

Die Frage, ob mit dem torlosen Remis unter dem Strich ein Punkt gewonnen oder zwei verloren seien, war denn auch schwer zu beantworten. „Ich bin froh, dass wenigstens hinten die Null gestanden hat, denn das hatten wir ja in den ersten drei Spielen noch nicht geschafft“, wollte Christian Schübelin in seinem letzten Statement als Borussen-Trainer das Positive hervorgehoben wissen und seinen Schützlingen in Sachen Einsatzbereitschaft auch gar keinen Vorwurf machen: „Sie haben alles versucht und waren bis zum Schluss bemüht. Aber die zündenden Ideen nach vorne haben einfach gefehlt, warum auch immer.“

Dabei waren die Borussen eigentlich ganz gut in die Partie gekommen, entwickelten vor allem über die linke Seite mit dem auffälligen Ben Müller („Er hat mit seinen 19 Jahren ein ganz starkes Spiel gemacht“, so Christian Schübelin) einige gute offensive Aktionen, ohne dabei allerdings echte Torgefahr zu erzeugen. Von der konnte man erstmals nach einer knappen halben Stunde sprechen, als Lukas Hoffmanns langer Ball im Strafraum Niklas Backes fand, dessen Ablage Sayfedine El Khadem mit einem geschickten Schlenzer nur um Zentimeter am langen Toreck vorbeisetzte (29.). Ein paar Minuten zuvor hatte auf der Gegenseite Jonas Philipp nach einem Freistoß, der von Corentin Bund halbhoch geschlagen gefährlich in den Borussen-Strafraum segelte, das Leder nur knapp verpasst (25.). In einer ziemlich ereignisarmen ersten Halbzeit waren nur noch zwei weitere Szenen zu notieren: Zum einen ein Freistoß von Lukas Hoffmann knapp über das Tor (36.), zum anderen ein Flachschuss von Corentin Bund, den der sichere Sebastian Kelm im Borussen-Tor aber parieren konnte.

Auch nach dem Seitenwechsel das gleiche Bild. Vieles spielte sich im Mittelfeld ab. Überraschungsmoment? Fehlanzeige auf beiden Seiten, vieles war zu durchschaubar, manches auch Stückwerk. Vor allem die letzten Pässe waren zu ungenau, so dass Strafraumszenen selten waren. Da waren die Fans mit aufmunterndem Beifall schon dankbar, wenn sich Tim Braun entschlossen den Ball schnappte und einfach mal aus 20 Metern draufhielt, auch wenn er dabei eine Etage zu hoch zielte (58.) Zuvor hatte sich Ben Müller auf der linken Seite durchgesetzt und war erst im letzten Moment am Abschluss gehindert worden (55.). Nachdem Sayfedine El Khadems Schuss aus 10 Metern leicht abgefälscht nur auf dem Tornetz gelandet war (65.), hatte Lukas Hoffmann die größte Gelegenheit zum 1:0: Der aufgerückte Innenverteidigers kam bei einer scharf hereingeschlagenen Ecke vor Jan Reiplinger an den Ball, sein wuchtiger Kopfball rauschte nur knapp am Kasten vorbei – da hätte Marc Birkenbach im Saar-Tor keine Chance gehabt (66.)!

Zwei gute Chancen für Borussia: Zuerst wird Sayfedine El Khadems Schuss abgefälscht und landet auf dem Tornetz (oben), Lukas Hoffmanns Kopfball streicht nur ganz knapp am Tor vorbei (unten). (Fotos: -jf-)

Auf der Gegenseite fanden einige Abschlüsse der Gäste bei Kontern ihren Meister in Sebastian Kelm, der im Verbund mit Lukas Hoffmann und Kapitän Marco Dahler im Defensiv-Zentrum nichts anbrennen ließ und jeweils entschlossen zupackte. Schafft ein Team noch den „lucky punch“? So frage man sich in den letzten 10 Minuten auf und neben den Rängen, doch auch die Einwechslungen von Justin Kihm und Sebastian Cullmann (67.) sowie Christoph Stemmler und Louis Cupelli (77.) vermochten dem Spiel der Borussia keine entscheidende Impulse mehr zu verleihen, da es bei den Zuspielen in die gefährlichen Räume in der Box an Präzision fehlte, auch die eins-zu-eins-Situationen zu selten gewonnen wurden und die Saar-Abwehr so nicht mehr ernsthaft vor Probleme gestellt wurde.

So war nach dem Schlusspfiff von Schiedsrichter Tobias Ewerhardy ein wenig Ratlosigkeit im Borussen-Lager spürbar, selbst wenn die Fans ihr Team wohlwollend verabschiedeten. Der etwas zögerliche Applaus machte aber auch klar, dass das, was man zuvor in den 90 Minuten auf dem Rasen gesehen hatte, eher unter dem Motto „Nicht Fisch, nicht Fleisch“ einzuordnen war. Gäste-Coach Timon Seibert konnte derweil mit dem 0:0 gut leben: „Das Ergebnis geht in Ordnung. Ich hatte eigentlich nicht das Gefühl, dass wir ein Tor kassieren könnten – außer bei Standards, da ist Borussia immer gefährlich“, so der Übungsleiter der „Söhne Saarbrückens“, dem schon vorher bewusst war, „dass Borussia viel Ballbesitz haben würde und wir kompakt stehen und das wegverteidigen müssen. Das hat unsere junge Mannschaft gut gemacht, und deshalb nehmen wir den einen Punkt gerne mit an den Kieselhumes.“

Vier Zähler nach vier Spielen – sicherlich zu wenig angesichts des Potentials, das in dieser Borussen-Mannschaft steckt. Zum Vergleich: Vor Jahresfrist hatten die Borussen (bei einem Torverhältnis von 9:8) nach vier Partien 9 Punkte auf der Habenseite: Nach einem hart umkämpften 1:0 zum Auftakt gegen Aufsteiger Marpingen/Urexweiler folgte das 3:2 in Reisbach: Der Gegner war nach dem 2:2-Ausgleich von Nicola Cortese (81.) dicht dran am Sieg, ehe der kaum noch erwartete last-minute-Treffer von Tim Klein (90.+3) der Borussia 3 Punkte sicherte. Das zweite Heimspiel ging anschließend gegen die U23 des FC Homburg mit 2:4 verloren, während die Borussen in Hasborn eine Woche später, wo Torjäger Tim Klein erstmals in der Startelf stand, nach zwei Treffern von Simon Schreibeisen knapp mit 3:2 triumphierten. Es hätten also auch durchaus weniger als 9 Punkte sein können! Abgesehen davon, dass mit den Torschützen Tim Klein und Simon Schreibeisen derzeit offenbar unersetzliche Offensivkräfte fehlen, wäre umgekehrt diesmal durchaus auch eine bessere Punktbilanz im Bereich des Möglichen: Beim 1:2 in Jägersburg war teilweise Pech im Spiel, als ein Treffer von Alexander Schmieden (wegen unglücklichen Handspiels) nicht anerkannt wurde und das Siegtor des Gegners in der Nachspielzeit nach eigenem Standard aus vielversprechender Position fiel. Ähnliches in Merchweiler: Gegentor nach guter eigener Offensivaktion und Konter in Verbindung mit mangelhafter Chancenverwertung in Halbzeit eins verhinderten einen möglichen Punktgewinn.

Fazit: Augenscheinlich läuft das, was in der Vorrunde der vergangenen Saison für Borussia verlaufen ist, jetzt gegen das Team aus dem Ellenfeld. Keine Frage: Damit soll die sicher unbefriedigende Leistung gegen Saar 05 nicht schöngeredet werden. Aber jetzt gilt es, den Kopf oben zu behalten und mit harter Arbeit das notwendige Quäntchen Fortune wieder auf die eigene Seite zu ziehen! (-jf-)

Statistik: Borussia – Saar 05 0:0

Borussia: Sebastian Kelm – Tim Braun, Marco Dahler (C), Lukas Hoffmann, Ben Müller, Nico Purket (ab 86. Ralph Smith), Stefano Sottosanti (ab 77. Louis Cupelli), Niklas Backes (ab 67. Justin Kihm), Nico Christmann (ab 67. Sebastian Cullmann), Sayfedine El Khadem, Alexander Schmieden (ab 77. Christoph Stemmler). – Trainer: Christian Schübelin. – Asssistenztrainer: Christian Weiland.

Schiedsrichter: Tobias Ewerhardy (SV Wahlen-Niederlosheim). – Zuschauer: 350. – Gelbe Karten Borussia: – .

Unsere Bilder zeigen Eindrücke vom Spiel der Borussia gegen Saar 05. (Fotos: -jf-)

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