Erstmals seit 2019 verliert die Borussia wieder das kleine Derby gegen die U23 des FC Homburg / Die Treffer von Sayfedine El Khadem und Tim Klein zu wenig / Verletzungspech: Michael Müller und Nico Purket fallen länger aus
Unser Bild: Auch ein akrobatischer Einsatz von Dylan Sodji (gegen Homburgs Mika Gilcher, re., Nr.20) brachte der Borussia keinen Erfolg. (Foto: -jf-)
„Ein Spiel wie das Wetter. Es war alles dabei: Sonnenschein, Flaute und Sturm, Regen.“ Die Worte von Christian Schübelin treffen es ganz gut. Nach stürmischer Anfangsphase verflachte die Partie nach Homburgs Führung, mit Sayfedine El Khadems Ausgleich unmittelbar vor der Pause brachte die Sonne das Momentum auf Borussias Seite wieder zurück. Nach der Pause zog der Himmel über dem Ellenfeld zu und öffnete die Schleusen. Mit dem großen Regen blies den Borussen mit gleich drei Konter-Treffern auf einmal ein böiger Wind entgegen. Zum Schluss durchbrach ein kleiner Sonnenstrahl der guten Moral die dunkle Wolkenwand, als Tim Klein das Resultat auf 2:4 verkürzen konnte. Insgesamt aber überwog das Grau, die Hoffnungen der Borussen auf einen Traumstart mit 9 Punkten aus der englischen Woche wurden geradezu vom Winde verweht. Nach zuletzt fünf Siegen in Folge gegen die U23 des FC Homburg gab es – erstmals seit 2019 – wieder eine bittere Niederlage gegen den Rivalen in Grün-Weiß. Alles in allem ein mehr als gebrauchter Tag, zumal mit Michael Müller und Nico Purket zwei lädierte Stammspieler zu beklagen waren, denen jetzt ein längerer Ausfall droht.
Die Borussen begannen gut. Schon nach vier Minuten musste Homburgs Abwehr gegen Sayfedine El Khadem höllisch aufpassen, um einen frühen Rückstand zu verhindern. Die Gäste setzten ein erstes Ausrufezeichen mit Gilchers tückischem Freistoß nach knapp zehn Minuten, den Maximilian Strack aber im Nachfassen auf dem glitschigen Rasen unter Kontrolle bekam. Besser machte es Grischa Walzer, der einen erneuten Freistoß mit einem Aufsetzer an der Borussen-Mauer vorbei im rechten unteren Toreck platzierte – wie schon in Reisbach lag Borussia plötzlich durch einen Standard mit 0:1 hinten (22.). Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten: Nur wenig später hatte Noureddine El Khadem den Ausgleich auf dem Fuß, sein strammer Schuss sauste jedoch nur um Haaresbreite am Tor vorbei (24.). Nachdem FCH-Keeper Lukas Kupper einen Abschluss von Sayfedine El Khadem parieren konnte (37.), hatte auf der anderen Seite Elija Manchester die Riesenchance auf das 0:2, doch Maximilian Strack bekam die Fingerspitzen noch ans Leder (38.). Nach dem folgenden Eckball lag der Ball nach einer unübersichtlichen Situation im Strafraum dennoch im Borussen-Tor, aber offensichtlich war dabei die Hand im Spiel, so dass der Unparteiische Tobias Ewerhardy nach Befragen seines Linienrichters dem Treffer die Anerkennung verweigerte (39.). Den letzten Akzente vor dem Pausenpfiff setzte der quirlige Sayfedine El Khadem: Als Lukas Kupper nach Flanke von Noureddine El Khadem den Ball, vom eigenen Mitspieler behindert, nicht unter Kontrolle bekam, setzte Borussias Nummer 11 entschlossen nach und besorgte mit einem satten Flaschschuss aus etwa zehn Metern das 1:1.
Da keimte Hoffnung auf, schien ein Sieg möglich: Die Borussen jubeln mit Torschütze Sayfedine El Khadem (re.) über den Ausgleich unmittelbar vor der Pause. (Foto. -jf-)
Jetzt lag das Momentum eigentlich auf Borussen-Seite. Doch das schnelle, per Konter herausgespielte 1:2 durch Jonas Pfeifer, der nach einem abgewehrten Schuss von Nils Holzweißig rechts außen frei zum Abschluss kam und das Leder hoch im Netz versenkte (52.), veränderte die Statik des Spiels. Die Schützlinge von Trainer Christian Schübelin bekamen zusehends weniger Zugriff auf das Spiel und verloren den Faden. Die Gäste dagegen ließen das Leder geschickt laufen, waren laufstark und griffiger in den Zweikämpfen, zudem durch schnelles Umschaltspiel bei Kontern stets brandgefährlich. Der eingewechselte Dominik Cullmann setzte zwar nochmal ein Zeichen, als er sich ein Herz fasste und einfach mal aus der Distanz (leider zu hoch) abzog (68.), auch Dylan Sodjis Kopfball, den Lukas Kupper abwehren konnte, sorgte noch einmal für Gefahr. Aber als Merouane Taghzoute gegen zehn Borussen (der verletzte Nico Purket wurde noch am Spielfeldrand behandelt) nach Vorarbeit von Nyger Hunter mit einem trockenen Schuss aus halbrechter Position ins lange Eck das 1:3 besorgt hatte (75.), war eine Vorentscheidung gefallen. Julien Riedel machte nach 80 Minuten für Homburg den Deckel drauf – sein Treffer von der rechten Flanke mit Schuss ins lange Eck war geradezu eine Doublette des 1:3. Das Positive: Die Borussen steckten, obwohl die Köpfe zeitweise nach unten gegangen waren, in der Schlussphase nicht auf und waren um eine Ergebnisverbesserung bemüht. Ein kleiner Lohn: Das 2:4 von Tim Klein, der nach schöner Balleroberung von Alexander Velikov im Fünf-Meter-Raum freistand und das Leder nur noch ins verwaiste Tor schieben musste.
An Fan-Unterstützung mangelte es nicht: Trotz des unbeständigen Wetters war eine ordentliche Kulisse vor Ort, die die Borussia unterstützte, aber am Ende genauso enttäuscht war wie die Mannschaft selbst. (Foto: -jf-)
„Homburg war heute einfach die bessere Mannschaft“, war Christian Schübelin ehrlich genug, den verdienten Sieg der Gäste anzuerkennen. „Sie waren schärfer, genauer im Passspiel. Schade, dass wir die gute Anfangsphase aus der Hand gegeben haben. Wir haben den Gegner zu wenig zu Fehlern gezwungen und haben selbst zu viele Fehler gemacht“, so die weitere Analyse des Borussen-Trainers, der – wie schon in Reisbach – feststellen musste, „dass wir im Aufbauspiel in der Vorwärtsbewegung zu viele Ballverluste hatten, durch die wir uns in Not gebracht haben. Letztlich sind alle vier Gegentore aus Kontersituationen entstanden“, benennt Christian Schübelin einen Knackpunkt, an dem es jetzt im Training zu arbeiten gilt.
Vorläufig nicht dabei mithelfen können leider Michael Müller und Nico Purket. Während bei Letzterem ein Muskelfaserriss diagnostiziert wurde, konnte noch gestern nach dem Spiel bei Michael Müller im Krankenhaus in Kohlhof in der Radiologie eine Rippenfraktur zunächst ausgeschlossen werden – heute erfolgt per Thorax-CT eine Kontrolle einer möglichen okkulten (verborgenen) Fraktur. Wir wünschen beiden verletzten Akteuren gute Besserung und eine schnelle Genesung! Seinen Optimismus und die Überzeugung, auf einem guten Weg zu sein („Die Saison ist ein Marathonlauf und kein Sprint!“) hat der Coach nicht verloren. Vielleicht auch deshalb, weil er ein Naturgesetz kennt: Auf Regen folgt Sonnenschein. (-jf-)
Statistik: Borussia – FC Homburg II 2:4 (1:1)
Borussia: Maximilian Strack – Kamil Czeremurzynski (ab 62. Tim Cullmann), Marco Dahler, Nico Purket (74. Tim Klein), Christoph Stemmler, Nico Christmann, Sayfedine El Khadem, Michael Müller (ab 68. Alexander Velikov), Dylan Sodj, Noureddine El Khadem (ab 62. Dominik Cullmann), Lars Kaula (ab 75. Ralph Smith). – Trainer: Christian Schübelin.
Tore: 0:1 (22.) Grischa Walzer, 1:1 (45.) Sayfedine El Khadem, 1:2 (52.) Jonas Pfeifer, 1:3 (75.) Merouane Taghzoute, 1:4 (80.) Julien Riedel, 2:4 (90.) Tim Klein. – Schiedsrichter: Tobias Ewerhardy (SV Wahlen-Niederlosheim). – Zuschauer: 400. – Gelbe Karten Borussia: Michael Müller (21.), Kamil Czeremurzynski (51.).
Unsere Bilder zeigen Szenen aus dem Spiel der Borussia gegen die U23 des FC Homburg. (Fotos: -jf-)
Hinterlasse jetzt einen Kommentar