
Borussia zieht trotz Personalnot mit deutlichem Sieg in Schwalbach in die nächste Pokalrunde ein / Dominik Cullmann mit Dreier-Pack / Tim Cullmann, Marco Dahler und Dylan Sodji treffen zum halben Dutzend / Premiere für drei A-Junioren
Was für ein Kontrast! Gerade einmal zweieinhalb Wochen ist es her, da gingen die Köpfe der Borussen nach der 0:2-Niederlage im Saarlandligaspiel beim FV Schwalbach nach unten. Gestern Abend durften die Schützlinge des Trainerteams um Jan Berger und Jörg Backes dagegen lautstark jubeln, war ihnen doch mit einem zumindest in der Höhe nicht erwartbaren 6:1 als erster Mannschaft der Einzug in die nächste Pokalrunde gelungen. Dreifacher Torschütze: Dominik Cullmann, die weiteren Treffer steuerten Tim Cullmann, Dylan Sodji und Marco Dahler bei. „Wahnsinn, was die Jungs leisten“, zog Jan Berger angesichts der prekären Personallage voller Respekt den Hut vor seiner Mannschaft, in der drei A-Jugendspieler ihre Premiere im Borussen-Trikot feierten: Jean-Charles Mananga Mathe, Yamen Al Janadi und Kai Olze kamen in der Schlussphase zum Einsatz. Darüber kann auch Dilowan Günel, der nach 75 Minuten für den erkältungsgeschwächten Jan Eichmann in die Partie kam, noch A-Jugend spielen.
Woran es gelegen hat, dass die Borussen im Gegensatz zum Punktspiel Ende September diesmal siegreich blieben, vermag Jan Berger gar nicht so genau zu sagen: „Das ist schwierig zu sagen. Man kann die beiden Spiele nicht miteinander vergleichen. Das eine ist Saarlandliga, das andere Pokal“, so der Borussen-Coach, der allerdings unterschiedliche Voraussetzungen im psychischen Bereich geltend macht: „Im Gegensatz zum Punktspiel nach einer vorangegangenen 1:3-Niederlage in Brebach sind wir diesmal mit einem 6:2 gegen Ballweiler und einem 1:0 in Quierschied im Rücken nach Schwalbach gefahren. Das ist ein ganz anderes mentales Setting, es ist einfach mehr Selbstvertrauen da, ein anderes Wir-Gefühl, da gelingen dir auch Sachen, die vor zweieinhalb Wochen nicht gelungen sind.“

Offensiv und defensiv starke Leistungen: Dominik Cullmann (oben) traf gleich dreimal, Tim Cullmann und Leon Bayer verteidigten mit Leidenschaft. (Fotos: -jf-)

Dazu gehörte dann auch die frühestmögliche Führung für die ganz in Schwarz spielenden Borussen Denn schon den allerersten Angriff krönte Dominik Cullmann mit dem 1:0. Doch die Gastgeber ließen sich davon nicht beeindrucken: Schwalbach baute enormen Druck auf, kam durch Lukas Latz zu einem Lattenkopfball (11.) und anschließend schnell zum Ausgleich: Nachdem Lenny Louis noch am Pfosten gescheitert war, landete das Leder auf Umwegen bei Noah Eisenbarth, der zum 1:1 einnetzte (12.). Auch die Borussia hatte Torchancen: Tobias Jänicke kam frei vor dem Tor zum Abschluss, verfehlte das Ziel aber ebenso wie Kristof Scherpf, der den Ball aus 6 Metern am Tor vorbei setzte (29.). „Das 1:2 war dann für uns eine kalte Dusche, denn wir waren auf Augenhöhe. Neunkirchen war brutal effizient: Sie machen aus drei Chancen zwei Tore“, befand Schwalbachs Coach Toni Jakic – wieder war der wieselflinke Dominik Cullmann der Torschütze (37.), der die Borussen mit einem knappen Pausenvorsprung in die Kabine gehen ließ.
Jan Berger traute derweil dem Braten (noch) nicht. „Das 2:1 ist ein gefährliches Ergebnis, gerade auswärts.“ Die Vorahnung des Trainers schien sich zu bestätigen, denn Schwalbach kam angriffslustig zurück auf den Platz, bis – ja, bis die Borussen nach knapp einer Stunde Spielzeit quasi ihre erste Gelegenheit nutzten: Nach einem gewonnenen Kopfballduell von Leon Bayer kam das Spielgerät zu Tobias Jänicke, der den rechts mitgelaufenen Dominik Cullmann bediente. Borussias Youngster ließ sich nicht zweimal bitten, zog ab und traf ins obere lange Toreck – Schwalbachs Keeper Jan Philipp Greff war mit der rechten Hand zwar noch dran, konnte den knallharten Schuss jedoch nicht mehr entscheidend blockieren (59.). Dieses Tor zog den Gastgebern offensichtlich den Stecker. „Jetzt war es für Schwalbach natürlich noch schwieriger, weil sie mehr investieren und Risiko gehen mussten“, analysierte Jan Berger. Und das nutzten die Borussen zu ihren Gunsten: Tim Cullmanns direkt verwandelter Freistoß aus etwa 20 Metern zum 1:4 war die endgültige Entscheidung. Marco Dahler mit einem an Dominik Cullmann verwirkten und gewohnt sicher verwandelten Foulelfmeter (72.) und Dylan Sodji per Kopf (78.) machten dann das halbe Dutzend voll.

Lampenfieber, aber auch Zuversicht bei den drei A-Junioren vor der Partie in Schwalbach: Kai Olze, Jean-Jaques Mananga Monthe und Yamen Al Janadi (v.li.) mit ihrem A-Jugend-Coach Kevin Lüder (oben). Jean-Jaques Mananga Monthe (unten) wird zumindest bis zur Winterpause in den Kader der ersten Mannschaft aufrücken – alle Borussen drücken die Daumen und wünschen ganz viel Glück und Erfolg! (Fotos: privat / -jf-)

„Das Ergebnis hört sich gut an, die Jungs waren auch wirklich bärenstark, aber der Gegner war keineswegs so unterlegen, wie das Resultat es auszusagen scheint“, hielt Jan Berger nach dem Schlusspfiff von Schiedsrichter Tim Gillen (SC Alsweiler) den Ball verbal flach – nicht ohne jedoch seinen Schützlingen ein Riesenkompliment zu machen: „Uns fehlen seit geraumer Zeit acht Spieler, von denen auch zum Wochenende gegen Limbach keiner zurückkommt. Die Mannschaft hat ihr Herz total auf dem Platz gelassen, alles gut und leidenschaftlich wegverteidigt und vorne ihre Möglichkeiten genutzt“, so die Bilanz des Trainers, der aus einer geschlossenen Mannschaftsleistung niemand herausheben wollte, dann aber doch für die drei A-Junioren („Haben absolut ihren Mann gestanden!“), den dreifachen Torschützen Dominik Cullmann, der von den Usern des Portals fupa.net zum „Spieler des Spiels“ gewählt wurde („Eine herausragende Partie von Domme!“), den energischen Leon Bayer („Gefühlt 100 Prozent Zweikämpfe gewonnen!“), Tim Cullmann („Trotz Schmerzen 90 Minuten durchgehalten!“) und Jan Eichmann („Trotz Erkältung sich 75 Minuten lang in den Dienst des Teams gestellt!“) ein besonderes Lob parat hatte. Sein Gegenüber, Schwalbachs Coach Toni Jakic, bemängelte, „dass wir nach mindestens gleichwertiger erster Halbzeit im zweiten Durchgang gar nicht richtig auf dem Platz waren“, wollte dabei die Tatsache, dass manche seiner Akteure krankheitsbedingt noch nicht wieder im Vollbesitz ihrer Kräfte auf den Platz gegangen waren, nicht als Entschuldigung für die deutliche Niederlage gelten lassen: „Am Kader hat es heute nicht gelegen.“ (-jf-)

6:2 gegen Ballweiler, 1:0 in Quierschied, 6:1 in Schwalbach – nach dem dritten Sieg in Folge dürfen die Borussen zurecht jubeln (oben). Gelöste Stimmung auch bei den Verletzten Jan Luca Rebmann, Niklas Backes (leicht verdeckt), Christoph Stemmler, Nico Christmann und Tim Braun (unten). (Fotos: Helena Brill)

Statistik Sparkassen-Pokal Saar: FV Schwalbach – Borussia 1:6 (1:2)
Borussia: Kevin Collofong – Tim Cullmann, Marco Dahler (C), Jan Eichmann (ab 75. Dilowan Günel), Nico Purket, Leon Bayer, Dominik Cullmann (ab 81. Yannis Flausse), Dylan Sodji (ab 78. Jean-Charles Mananga Monthe), Florian Stopp (ab 81. Yamen Ak Janadi), Tobias Jänicke, Kristof Scherpf (ab 81. Kai Olze). – Trainer: Jan Berger, Jörg Backes.
Tore: 0:1 (1.) Dominik Cullmann, 1:1 (12.) Noah Eisenbarth, 1:2 (37.) Dominik Cullmann, 1:3 (59.) Dominik Cullmann, 1:4 (66.) Tim Cullmann, 1:5 (72.) Marco Dahler (Foulelfmeter), 1:6 (78.) Dylan Sodji. – Schiedsrichter: Tim Gillen (SC Alsweiler). – Zuschauer: 250.