
… doch die Freude darüber ist arg getrübt: Jan Luca Rebmann verletzt, langer Ausfall droht / Doppelpacker Tobias Jänicke als „Dosenöffner“ / Dominik Cullmann, Florian Stopp und Jan Luca Rebmann (2) die weiteren Torschützen
Unser Bild: Eine der letzten Aktionen von Jan Luca Rebmann – mit diesem Treffer machte Borussias Nummer 27 das halbe Dutzend gegen Ballweiler voll, musste anschließend schwer lädiert raus. (Foto: -jf-)
So richtig Freude wollte nicht aufkommen. Die Borussia hatte zwar gerade die DJK Ballweiler mit 6:2 geradezu aus dem Ellenfeld-Stadion gefegt, doch die Stimmung war gedrückt, kaum jemandem war nach Lachen zumute. Der Grund: Die schwere Verletzung von Jan Luca Rebmann. Der Mittelfeldspieler der Borussia, bis dahin dank zweier Torvorlagen und zweier Treffer einer der besten Spieler auf dem Feld, war nach knapp 70 Minuten im Mittelkreis ebenso brutal wie unnötig von den Beinen geholt worden. Übeltäter Piero Ortoleva, der sich nach dem an sich fairen Spiel reuig zeigte und sich ausdrücklich entschuldigte, kam mit der Zehn-Minuten-Zeitstrafe mehr als glimpflich davon. Nach minutenlanger Behandlung auf dem Platz wurde Borussias Nummer 27 mit schmerzverzerrtem Gesicht dann von seinen Mitspielern Jan Eichmann und Leon Bayer an die Seitenlinie und dann unter aufmunterndem Applaus des Publikums in die Kabine getragen, wo weitere Maßnahmen getroffen und der Abtransport ins Krankenhaus vorbereitet wurden. Die genaue Diagnose steht noch aus: Es liegt wohl kein Bruch vor, doch die Bänder dürften ab sein. Damit reiht sich Jan Luca Rebmann in die Reihe der Langzeitverletzten ein. Insofern mussten die Borussen den auch in dieser Höhe verdienten Sieg teuer bezahlen.
Mit der sportlichen Leistung auf dem Rasen war Jan Berger derweil sehr zufrieden. „Zu Beginn hat man beiden Mannschaften die Verunsicherung schon angesehen, aber nach 10, 15 Minuten haben wir uns gefangen. Das 1:0 war so etwas wie ein Dosenöffner: Während wir sicherer wurden, hat die Verunsicherung beim Gegner noch zugenommen“, analysiert Borussias Trainer die Anfangsphase, in der sich das Spielgeschehen meist im Mittelfeld abspielte und nur wenig Konstruktives zustande gebracht wurde. Das änderte sich schlagartig nach 18 Minuten, als die Borussen erstmals am Torerfolg schnupperten: Nach einer Flanke von Dominik Cullmann verpassten Jan Luca Rebmann und Tobias Jänicke am linken Torpfosten per Kopf nur knapp die Führung. Die war dann aber vier Minuten später fällig: Nach einem erneuten Angriff über die rechte Seite traf Kristof Scherpf mit seinem Abschluss zunächst den Pfosten, ehe sich Tobias Jänicke als der richtige Mann zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort erwies und gedankenschnell zum 1:0 abstaubte (22.). Jetzt kam der Borussen-Express ins Rollen, das Kombinationsspiel lief auf einmal wie am Schnürchen, das in der Mannschaft steckende Potential wurde sichtbar. „Kurzpass-Spiel auf engstem Raum, mit dem wir dann doch in die Tiefe gekommen sind“, konnte Jan Berger erfreut feststellen.


Nach einem solchen flüssigen Kombinationsspiel, ausgehend von Tim Cullmann über Kristof Scherpf und Jan Luca Rebmann, landete das Leder von der linken Seite geschlagen genau auf dem Kopf des sträflich freistehenden Tobias Jänicke, der sich diese Gelegenheit nicht entgehen ließ und mit all seiner Ruhe und Routine aus kurzer Distanz per Kopf zum 2:0 einnickte (25.). Eine sehr spielfreudige Borussia hatte jetzt offenbar Appetit auf Tore bekommen. Und der wollte gestillt werden! Nur drei Minuten später stellte Dominik Cullmann das Resultat auf 3:0, als er gegen eine reichlich luftige DJK-Defensive eine Hereingabe von Jan Luca Rebmann, der auf der linken Außenbahn nicht zu halten war, aus etwa zehn Metern überlegt verwertete (28.). Und nur weitere vier Minuten später reihte sich auch Florian Stopp in den Reigen der Torschützen ein, indem er nach mehreren Abschlussversuchen – Ballweilers Abwehr hatte nach einem Eckball das Leder nicht aus der Gefahrenzone befördern können – den finalen Fangschuss setzte (32.). Anschließend ließen es die Borussen, im Gefühl des sicheren und verdienten Vorsprungs, bis zum Pausenpfiff von Schiedsrichter Torben Huss etwas ruhiger angehen, ohne allerdings defensiv in ernsthafte Schwierigkeiten zu geraten. Die Gäste, die bis dahin defensiv zeitweilig überfordert wirkten, brachten auch offensiv außer einigen Standardsituationen nicht viel zustande.
Das sorgte dann in der Pause für ein Donnerwetter in der Kabine. DJK-Coach Florian Bohr war naturgemäß mit dem Abwehr- und Zweikampfverhalten seiner Schützlinge alles andere als einverstanden. „Wehrt euch mal! Wir haben keine einzige gelbe Karte bekommen“, war hinter der verschlossenen Kabinentür deutlich zu hören. Mit Folgen: Ballweiler kam bissiger und griffiger auf den Platz zurück, hatte aber trotzdem nach knapp einer Stunde dreimal Glück, dass keine weiteren Tore fielen. Dabei erneut im Mittelpunkt: Tobias Jänicke. Borussias Offensivspieler scheiterte zunächst, von dem auf der rechten Seite mit Volldampf losmarschierten Kristof Scherpf mustergültig freigespielt, an Torhüter Cedric Kiefer (57.). Kurz darauf luchste der Ex-Profi seinem Kontrahenten im Mittelfeld der Ball ab, sah, dass Kiefer etwas zu weit vor dem Tor postiert war und riskierte einen Heber, der allerdings knapp über den Querbalken flog (60.). Davor hatte Dylan Sodji bei einem Schuss von der Strafraumgrenze in Ballweilers Torwart seinen Meister gefunden, der im letzten Moment dn Fuß ausfuhr und zur Ecke abwehren konnte (54.). Gefahr für Maximilian Strack im Borussen-Tor war nach 63 Minuten zu vermelden, doch Lukas Grünbeck brachte das Kunststück fertig, die Vorlage von Nico Bleymehl aus kürzester Distanz in die obere Etage der Spieser Kurve zu donnern (63.). Besser machte es auf der anderen Seite Jan Luca Rebmann, der binnen zwei Minuten zweimal einnetzte. Nach energischer Balleroberung von Tobias Jänicke schickte er den Ball nach abgeblockten Abschlüssen von Dominik Cullmann und Kristof Scherpf eiskalt ins Netz – 5:0 (65.), um kurz danach aus halblinker Position nach gewonnenem Zweikampf gegen Piero Ortoleva cool zu bleiben und das Leder flach ins lange Toreck zu zirkeln (67.). Das halbe Dutzend war jetzt voll.

Zwei von sechs Borussen-Toren: Dominik Cullmann netzt cool zum 3:0 ein (oben), ehe Florian Stopp mit trockenem Schuss das 4:0 markiert (Mitte) und anschließend zurecht mit seinen Teamkameraden Dylan Sodji und Kristof Scherpf jubelt (unten). (Fotos: -jf-)


Der Torhunger der Borussen wurde anschließend durch die tragische Verletzung eines ihrer Matchwinner dann abrupt gestoppt. Denn man merkte der Mannschaft in Schwarz und Weiß die Betroffenheit deutlich an, und so kamen die Gäste jetzt nicht nur etwas besser ins Spiel, sondern auch durch Patrick Meyer (80.) und Tim Walle (90.) noch zur Ergebniskosmetik. Den Schlusspunkt setzten aber dennoch die Borussen, bei denen nach einem Eckball und folgender Strafraumturbulent nacheinander die eingewechselten Dilowan Günel (per Kopf) und Leon Bayer (aus kurzer Distanz) den siebten Treffer verpassten. 6:2 gewonnen, sehenswert herausgespielte Tore, 21 Treffer in 6 Heimspielen (das sind im Schnitt mehr als drei pro Spiel), insgesamt ein Spiel, das sicher mehr als die nur 250 Zuschauer verdient gehabt hätte – dennoch konnte sich nach den 90 Minuten kaum einer über den Sieg freuen.
Da war Jan Luca Rebmann, der von den Usern des online-Portals fupa.net mit Abstand zum „Spieler des Spiels“ gewählt wurde, schon unterwegs ins Krankenhaus. Dort konnte beim Röntgen noch keine genaue Diagnose abgegeben werden. Thrombose-Spritze und Verband waren die ersten Maßnahmen, erst eine MRT-Untersuchung am heutigen Montag wird exakten Aufschluss über die Tragweite der Verletzung liefern. Von hier aus auf jeden Fall gute Besserung und baldige Genesung an unseren Mittelfeldspieler – Kopf hoch, Jan Luca! Die besten Wünsche gelten auch Nico Christmann, bei dem jetzt die Diagnose feststeht: Zwei Außenbänder im Fuß gerissen, eines überdehnt, zu all dem noch eine Fraktur des Wadenbeins unterhalb des Syndesmosebandes. Leider keine guten Nachrichten! (-jf-)
Statistik: Borussia – DJK Ballweiler 6:2 (4:0)
Borussia: Maximilian Strack – Tim Cullmann, Marco Dahler (C), Jan Eichmann, Nico Purket (ab 55. Dilowan Günel), Dominik Cullmann, Jan Luca Rebmann (ab 73. Sayfedine El Khadem), Dylan Sodji (ab 55. Leon Bayer), Florian Stopp. Tobias Jänicke, Kristof Scherpf. – Trainer: Jan Berger, Jörg Backes.
Tore: 1:0 (22.) Tobias Jänicke, 2:0 (25.) Tobias Jänicke, 3:0 (28.) Dominik Cullmann, 4:0 (32.) Florian Stopp, 5:0 (65.) Jan Luca Rebmann, 6:0 (67.) Jan Luca Rebmann, 6:1 (80.) Patrick Meyer, 6:2 (90.) Tim Walle. – Schiedsrichter: Torben Huss (FC Beckingen). – Zuschauer: 250. – Gelbe Karte Borussia: Dylan Sodji (38.)
Unsere Bilder zeigen weitere Eindrücke von der Partie der Borussia im Ellenfeld gegen die DJK Ballweiler. (Fotos: -jf-)






















