3:1 – Borussia besiegt den Halberg-Fluch

Marco Dahler, Tim Klein und Roman Torres machen ersten Saarlandliga-Sieg in Brebach perfekt / „Mannschaftliche Geschlossenheit und die überragende Defensivarbeit“ für Björn Klos Schlüssel zum Erfolg

Unser Bild: Mit Teamgeist wider den Halberg-Fluch – groß war der Jubel nach Tim Kleins Tor zum 0:2, eine Vorentscheidung! (Foto: Susi Welter)

In vorchristlicher und römischer Zeit wurde, wie die Historiker herausgefunden haben, auf dem Halberg von den hier ansässigen Gallo-Romanen oder den römischen Soldaten der nahegelegenen Garnison der geheimnisvolle Mithras-Kult ausgeübt. Dazu wurde im Sandstein am Westhang des Halberges ein tonnengewölbtes Mithräum geschaffen, das in der älteren Literatur „Heidenkapelle“ genannt wird. Ob dort bisher ein Geist hauste, der einen Fluch über die Borussen verhängt hatte? Denn die Jungs aus dem Ellenfeld konnten bislang am Halberg noch keinen Saarlandliga-Sieg einfahren, im Gegenteil, bekamen regelmäßig das Fell über die Ohren gezogen. So genau kann das keiner sagen, denn der Kult dieses aus Kleinasien importierten Gottes war eine Mysterienreligion, deren Anhängern streng verboten war, Konkretes über Glaubensinhalte und Rituale zu erzählen oder aufzuschreiben. Wie dem auch sei – die Borussia hat am Samstag diesem Fluch den Garaus gemacht. Marco Dahler (Foulelfmeter), Tim Klein und Roman Torres sorgten für den Premieren-Dreier auf dem Halberg. Ein verdientes 3:1, das bei konzentrierter Chancenverwertung auch deutlicher hätte ausfallen können. Darin waren sich die meisten, die das Spiel gesehen hatten, einig.

Es war ein große Schritt Richtung Relegation, dieses 3:1 in Brebach! Auch darin waren sich (fast) alle einig. „Endlich mal am Halberg gewonnen“, strahlte Björn Klos nach dem Schlusspfiff von Schiedsrichterin Alessia Jochum. Die Borussen sind jetzt neun Spiele ungeschlagen, haben seit dem 1:2 in Köllerbach Anfang März in fünf Auswärtsspielen ordentlich gepunktet (13 Zähler). Und genau da hatte der Trainer in der Winterpause auch angesetzt: „Wir müssen auf fremden Plätzen stabiler werden, wenn wir im Kampf um die Spitzenplätze nochmal angreifen wollen“, lautete die unmissverständliche Maßgabe an die Mannschaft, die in der Vorbereitung (mit bewusst gewählten Auswärtsspielen bei Oberligisten) kontinuierlich auf dieses Ziel hingearbeitet hat. Das hat sich jetzt ausgezahlt.

Auffällig in Borussias Offensive: Tim Klein, der in nahezu allen wichtigen Szenen Hauptfigur ist. So schon nach 5 Minuten, als er mit einem strammen Schuss an Brebachs Keeper Dirk Jank scheitert, der das Leder zur Ecke abwehrt. Als Borussias Nummer 9 nach 28 Minuten nach Einwurf von Niklas Allenfort und Kopfballvorlage von Kamil Czeremurzynski in günstiger Schussposition von Ogün Tatli hart angegangen wird (28.) – Brebachs Mittelfeldspieler legt sich anschließend auf den Borussen-Stürmer – bleibt Alessia Jochums Pfeife noch stumm, eine strittige Situation! Drei Minuten später erneut Pech für Tim Klein, als er eine Stemmler-Flanke ins Tor verlängert, diesmal soll die Hand im Spiel gewesen sein. So muss ein Strafstoß für die verdiente Borusse-Führung herhalten, als Pierluigi Vella nach Schreibeisen-Pass mit hohem Bein mehr als ungestüm Tim Klein attackiert. Diesmal kein Zögern von Alessia Jochum, die sofort auf den Punkt zeigt. Zwar kann Dirk Jank den Schuss von Marco Dahler parieren, hat sich dabei aber ein paar Schritte zu früh von der Linie wegbewegt, was dem Adlerauge des Linienrichters nicht entgangen ist. Borussias Kapitän bewahrt auch in der Wiederholung die Ruhe und netzt das Leder entschlossen ein. Dass Marco Dahler dabei erneut die linke untere Ecke anvisiert, nötigt Björn Klos dann doch Respekt ab: „Wieviel Eier muss man in so einer Situation haben, dass man wieder dieselbe Ecke wählt“, flachste der Coach nach der Partie mit dem „Capitano“, der sich wieder einmal mit scheinbar stoischer Gelassenheit als ruhender Pol seines Team zeigt.

„Ran an das Gemüse“: Kapitän Marco Dahler – auch in Brebach ein echter Leader , den eine geradezu stoische Ruhe auszeichnet. (Foto:lSusi Welter)

Borussia bleibt auch nach dem Seitenwechsel aktiv. Keine vier Minuten sind gespielt, als Tim Klein nach Allenfort-Vorarbeit per Kopf nur den Pfosten trifft. Und wieder nur ein paar Minuten später taucht Brebachs Torwart Dirk Jank bei einem verdeckten Schuss von Akim Soulemana gerade nich rechtzeitig ins bedrohte Eck und verhindert das 0:2. Doch das fällt prompt nach dem anschließenden Eckball, den Fabian Scheffer auf die kurze Ecke hereingibt, wo Tim Klein das Leder trotz Umzingelung von drei Brebachern mit dem Hinterkopf einschädelt. Dieser Treffer weckt ganz offenbar die Brebacher Offensivgeister, denn Alexio Brauer setzt ein erstes Ausrufezeichen, als nach Solo von Ogün Tatli halblinks zum Abschluss kommt und den Ball mit einem Bogenschuss Richtung Kreuzeck jagt. Philippe Persch macht sich gaaaanz lang und lenkt den Ball mit den Fingerkuppen über die Latte. Machtlos ist Borussias Torhüter aber nach 68 Minuten, als sich wieder Alexio Brauer auf der linken Flanke durchsetzt; Karl Müller steht in der Mitte blank und bugsiert das Leder rutschend über die Linie. Die Gastgeber wollen jetzt mehr, erhöhen den Druck – doch die klaren Gelegenheiten haben die Borussen. Nachdem Simon Schreibeisen den Abpraller nach Saks-Pfostenschuss nicht verwerten kann, macht Roman Torres nach 82 Minuten mit dem 3:1 den Deckel drauf, als er nach abgewehrtem Schuss von Fabian Scheffer am schnellsten reagiert, mit einer geschickten Körpertäuschung Brebachs Defensive ins Leere laufen lässt und das Spielgerät ins lange Toreck schickt.

Große Freude nach dem Spiel: Mit dem schon rituellen Team-Tanz wird der Halberg-Fluch ebegraben (oben), ehe sich die Mannschaft zum Siegerfoto stellt (unten). (Fotos: Susi Welter)

Björn Klos lobt nach den 90 Minuten die „unheimliche Geschlossenheit und überragende Defensivarbeit, beides der Schlüssel zum Erfolg und dieser Serie“, weiß aber auch, was noch ein Übungsfeld für den Rest der Runde ist: „Wir lassen viel liegen. An der Effektivität müssen wir noch arbeiten.“ Apropos Serie: Bereits in der Vorrunde waren die Borussen durch eine solche aufgefallen, als sie nach dem 1:3 beim SV Auersmacher Ende August fast ein halbes Jahr in elf Saarlandliga-Spielen keine Niederlage kassierte. Zur Wiederholung fehlen noch zwei Spiele. Zwei Spiele, in denen die Borussen auch den letzten Schritt zur Teilnahme an der Relegation gehen wollen. Und mit dem vorhandenen Teamgeist, der sich jetzt stärker erwies als der Halberg-Spuk, auch gehen sollten! Da sind sich ebenfalls (fast) alle einig. (-jf-)

Statistik: SC Halberg-Brebach – Borussia 1:3 (0:1)

Borussia: Philippe Persch – Niklas Allenfort, Kamil Czeremurzynski, Marco Dahler, Christoph Stemmler (ab 76. Joshua Penth), Fabian Scheffer (ab 83. Tim Cullmann), Simon Schreibeisen (ab 83. Quincy Henderson), Dylan Sodji, Akim Soulemana (ab 70. Tim Ugo), Roman Torres, Tim Klein (ab 70. Kevin Saks). – Trainer: Björn Klos. – Co-Trainer: Özal Acar.

Tore: 0:1 (42.) Marco Dahler, 0:2 (55.) Tim Klein, 1:2 (68.) Karl Müller, 1:3 (82.) Roman Torres. – Zuschauer: 200. – Schiedsrichterin: Alessia Jochum (1. FC Riegelsberg). – Gelbe Karten Borussia: – .

Unsere Bilder zeigen Eindrücke vom Sieg der Borussia am Brebacher Halberg. (Fotos: Susi Welter)

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