Vorfreude auf Roman Torres

Rückkehr für Ende Februar anvisiert / Die Schwester als Vorbild / Viele Auszeichnungen in der Jugendzeit / Ein kleines Porträt des jungen Amerikaners mit mexikanischen Wurzeln

Er kam, sah und eroberte die Herzen der Borussen-Fans im Sturm. Denen zauberte er mit seiner Ballfertigkeit, seiner Eleganz und Leichtigkeit immer wieder ein Lächeln ins Gesicht. Nicht nur sportlich, auch menschlich ist er mit seiner unkomplizierten und optimistischen Ausstrahlung eine Bereicherung für die Mannschaft. Deshalb ist es zutiefst zu bedauern, dass die behördlichen Auflagen für die Aufenthaltsgenehmigungen immer wieder eine Unterbrechung seines Engagement im Borussen-Trikot erzwingen. Auflagen, die in der globalisierten Welt des 21. Jahrhunderts mit ihren Migrationsströmen nicht nur anachronistisch, sondern beinahe absurd scheinen. Doch die Hoffnung lebt. Ende Februar will er wieder im Ellenfeld sein – gerade rechtzeitig, um seine Mannschaftskameraden im Endspurt um die Spitzenplätze in der Saarlandliga zu unterstützen. Und wer ihn kennt, weiß, dass er nicht unvorbereitet zurückkehren und sich – wie schon im Herbst des vergangenen Jahres – blitzschnell ins Team integrieren wird. Die Vorfreude ist groß: Auf beiden Seiten, denn auch er hat richtig Bock auf Fußball im Borussen-Trikot: Roman Torres.

Dass der 20jährige junge, in Dallas geborene Texaner mit mexikanischen Wurzeln sich mit seiner Aufgabe bei der Borussia identifiziert, hat nichts deutlicher gemacht als seine Tränen nach dem verlorenen Relegationsspiel beim TuS Kirchberg im vergangenen Sommer. Sowohl Trainer Björn Klos als auch seine Mannschaftskameraden samt Sportvorstand Gunther Persch konnten dem offensiven Mittelfeldspieler kaum über die Riesenenttäuschung hinweghelfen – Szenen, die sich bei all denen, die live dabei waren, tief eingebrannt haben. Auch die Ehrung zum Borussen-„fup.net-Top-Spieler der Saison“ (6mal Spieler des Spiels, 4 Berufungen in die fupa.net-11 der Woche) war Roman Torres nur ein kleiner Trost, denn als absoluter Teamplayer hätte er den persönlichen Erfolg allzu gerne gegen den Aufstieg der Mannschaft eingetauscht.

Freud und Leid dicht beieinander: Roman Torres schreit seinen Jubel nach dem last-minute-1:0-Sieg gegen die U23 des FC Homburg Ende Mai 2022 heraus, war ein paar Wochen später nach dem Scheitern in der Relegation in Kirchberg auch von Torwart Philippe Persch kaum zu trösten. (Fotos: -jf-)

Dabei kennt er sich mit Auszeichnungen bestens aus. In seiner Juniorenzeit in Dallas beim Club North Texas, dem Farmteam des Major-Soccer-Ligisten FC Dallas, hat er in seinen Altersgruppen gleich mehrmals einen Award in den Händen gehalten: „Roman Torres player oft the year“, „Most valuable Player: Roman Torres“ – so heißen die Schlagzeilen, wenn man im Internet recherchiert. Schon als 12jähriger widmete ihm die spanischsprachige Zeitung „Semana“ (in ihrer Ausgabe vom 5. Juni 2014) unter dem Titel „Futbol en Dalles TX“ ein Porträt, in der Überschrift ist von einem jungen Spieler die Rede, der neben den Qualitäten für einen Auslandsauftritt („Un jugador de exportación“) auch einen großen Traum hat: In Brasilien oder beim FC Barcelona spielen! Immerhin konnte er 2014 bei einem Junioren-Turnier in Spanien bereits Erfahrungen in Spielen gegen Real Madrid, den FC Porto oder Deportivo la Coruna machen.

Dass Roman Torres seine Liebe zum runden Leder entdeckte, hat was mit seiner Schwester Romy zu tun: „Als ich heranwuchs, erlebte ich, wie sie Fußball spielte. Das hat mich inspiriert – ich wollte werden wie sie“, erinnert er sich an die Kindertage zurück. Seine Eltern Ernest Torres und Mirna Reyes förderten die früh entdeckte Leidenschaft ihres Sohnes nach Kräften, was der über das Fußballerische hinaus bis heute mit großer Dankbarkeit zu schätzen weiß: „Sie haben mich immer unterstützt und gelehrt, hart an mir zu arbeiten.“ Dazu passt, dass Familienmensch Roman Torres, der neben Schwester Romy auch zwei Brüder (Cristian und Saiah) hat, als seinen bisher größten Erfolg weder Titel noch Trophäen nennt: „Selbstständig nach Deutschland zu gehen und dort zu lernen, auf eigenen Füßen zu stehen“ ist für ihn bislang das Größte, was er erreicht hat. Hinzu kommen – und das ist ihm ebenso wichtig – „unglaubliche und wertvolle Freundschaften, die auf diesem Weg entstanden sind.“ Das Übrige dazu getan hat Casey Cantor, den er als seinen bislang besten Coach bezeichnet: „Er hat an mich geglaubt und mich zu dem Spieler geformt, der ich heute bin.“

Sehr erfolgreiche Jugendjahre in Dallas: Roman Torres wurde mehrfach ausgezeichnet (oben). Im Magazin „Semana“ findet sich ein Kurzporträt des damals 12jährigen (unten). (Fotos: privat)

Neben der eigenen Schwester sind mittlerweile weitere Vorbilder getreten: Lionel Messi und Kevin de Bruyne. „Sie spielen mit solch einer Eleganz, die einfach nur fasziniert. Ich möchte einen ähnliche Spielstil entwickeln wie Kevin de Bruyne“, hat sich Roman Torres vorgenommen. Diese Qualität möchte er sukzessive im Ellenfeld weiterentwickeln, wo er sich ausgesprochen wohlfühlt: „Das ganze Team der Borussia hat mir vom ersten Moment an das Gefühl gegeben, herzlich willkommen zu sein“, was sicher zu seinen starken Leistungen beigetragen hat. Beeindruckt ist Roman Torres  auch „vom Ellenfeld-Stadion mit ganz viel Historie“. So ist er „allen, die hinter dem Team stehen und an mich persönlich glauben, sehr dankbar. Bei der Borussia fühlt es sich an wie in einer großen Familie“, fasst er seine bisherigen Eindrücke zusammen. Imponiert haben ihm auch die Borussen-Fans: „Sie stehen immer hinter uns, so dass wir das Gefühl haben, 12 Spieler auf dem Platz zu haben“ – Motivation genug, „alles rauszuholen, was in mir steckt, um mit der Borussia am Ende der Saison in die Oberliga aufzusteigen.“

Neben dem Fußball gehört Roman Torres´ Herz seiner Freundin Michelle, beruflich hat er sich Computer-Wissenschaften auf die Fahnen geschrieben. Das hat er sicher auch seiner Vorliebe für Videospiele zu verdanken, mit denen er sich in seiner Freizeit gerne beschäftigt. Ebenso liebt er Anime-Filme und Comic-Lektüre (Manga), ist aber auch dem kreativen Bau mit Legosteinen oder einem kniffligen Puzzle nicht abgeneigt. Wenn Roman Torres, wie angekündigt, Ende Februar ins Ellenfeld zurückkehrt, hat aber eines absolute Priorität: Seine Leistung und der Erfolg auf dem grünen Rasen. Deshalb hat er für sich und seine Mannschaftskameraden nur eine Losung ausgegeben: „Let´s finish the season strong!“

Die Vorfreude auf die Rückkehr von Roman Torres ist bei allen Borussen sehr groß. Bis es soweit ist, sei dem sympathischen Jungen aus den USA eine gute Zeit gewünscht. Er soll wissen: Im Ellenfeld ist er nicht nur herzlich willkommen, sondern wird sehnsüchtig erwartet! (-jf-)

Ein Video zu Roman Torres findet sich bei youtube unter folgendem Link:

5 Kommentare

    • Man kann froh und dankbar sein, wenn sich ein Mann wie Jo Frisch sich so stark mit seinen Berichten für Borussia Neunkirchen einsetzt. Die Berichte sind immer kurzweilig, informativ und auf den Punkt gebracht geschrieben. DANKE. !!

  1. Wenn man sieht wie er das Spiel der Borussia lenkt, hätte R.T die Rückennummer 10 verdient. Wenn er motiviert bleibt, wie in den nächsten Jahren eine Karriere machen. Sollte es mit einer kurzfristigen Rückkehr nicht klappen, wird es sehr schwer für die Borussia oben anzugreifen.

  2. Wenn man sieht wie er das Spiel der Borussia lenkt, hätte R.T die Rückennummer 10 verdient. Wenn er motiviert bleibt, wird er in den nächsten Jahren eine Karriere machen. Sollte es mit einer kurzfristigen Rückkehr nicht klappen, wird es sehr schwer für die Borussia oben anzugreifen.

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