Nussknacker Marco Dahler knackt Bischmisheim

Der Kapitän als „Mann des Abends“ beim 3:1 gegen den FV Bischmisheim / Borussia tat sich lange Zeit schwer / Wechsel-Premiere von Björn Klos leitete die Wende ein

Unser Bild: Spielentscheidende Szene? Trainer Björn Klos nahm nach gut einer Stunde mit (v.l.) Tim Cullmann, Roman Torres, Tim Klein und Quincy Henderson gleich vier Wechsel vor und schickte Marco Dahler in den Angriff. Das gab dem Borussen-Spiel neue Impulse und mehr Power. (Foto: -jf-)

Nach gut einer Stunde reagierte Björn Klos. Borussias Trainer brachte gleich vier Neue auf einen Schlag – eine Premiere: „Das habe ich in meiner Trainerlaufbahn noch nie gemacht. Aber es musste ja was passieren. Und Gott sei Dank haben wir mittlerweile diese Optionen“, erklärt der Trainer seine Maßnahme. Bis dahin roch es in der Ferraro-Sportarena nach einer faustdicken Überraschung. Denn nach 55 Minuten war Außenseiter FV Bischmisheim gegen die Borussia mit 1:0 in Führung in Führung gegangen. Mit den Einwechslungen jedoch kam die Wende. Der nach vorne beorderte Kapitän Marco Dahler erwies sich als echter Leader, knackte mit zwei Treffern die harte Nuss Bischmisheim, ehe Fabian Scheffer in der Nachspielzeit mit dem 3:1 alles klar machte. Bitter für die tapferen Gäste aus dem Almet, die bis 7 Minuten vor Schluss berechtigte Hoffnungen auf die ersten Punkte seit Anfang November 2021 hegen durften.

Zweifellos aber ein verdienter Sieg der Borussen angesichts weit über 20 Torabschlüssen in 90 unerwartet spannenden Minuten. Doch von Beginn an hatte sich ein gewisses Phlegma in die Aktionen eingeschlichen, Tempo, Druck und Konzentration erreichten nicht das von Björn Klos geforderte Level. „Wir werden immer langsamer, je länger das Spiel dauert“, mahnte der Coach seine Schützlinge nach einer halben Stunde. Bis dahin hatten Fabian Scheffer, Simon Schreibeisen und Akim Souelmana gleich mehrfach die Gelegenheit, mit einer frühen Führung Unaufgeregtheit ins Borussen-Spiel zu bringen, doch schon hier deutete sich an, dass die letzte Entschlossenheit fehlte. Bischmisheim verteidigte allerdings vielbeinig und paarte den opferungsvollen Kampf mit großer Disziplin und einer Kompaktheit, die Borussias Angriffswellen immer wieder schon im Entstehen zu brechen vermochte. Die Gäste sorgten ihrerseits nach 30 Minuten zum ersten Mal für Gefahr vor Philippe Perschs Tor, als Nils Warken aus großer Distanz den Ball einfach nach vorne schlug und das Leder sich bedrohlich aufs Borussen-Tor senkte, ehe Borussias Torwart das Leder im Zurücklaufen gerade noch aus dem Winkel fischte. Dennoch: Die Borussen hätten bei weiteren Gelegenheiten für Daniel Schlicker, Simon Schreibeisen, Tim Ugo und Fabian Scheffer längst führen müssen, als Schiedsrichter Olivier Wolfers von den Sportfreunden aus Hanweiler zum Pausentee bat.

Striitige Szene: Als sich Bischmisheims Keeper Lennart Röder den Ball quasi selbst ins Tor legte, erkannte Schiedsrichter Olivier Wolfers den Treffer nicht an und entschied auf Abseits. Eine Torwartbehinderung, das beweist dieses Bild, lag auf jeden Fall ncht vor. (Foto: -jf-)

„Der Gegner kommt eigentlich nur über Standards und Konter.“ Auf diese Taktik der „Rehböcke“ hatte Björn Klos seine Jungs in der Spielvorbereitung eingestellt. Und das sollte sich auch in der zweiten Halbzeit bestätigen! Zunächst nahm Marco Dahler Jan Dick in höchster Not den Ball ab (51.), ehe Daniel Dieners Freistoß, der quer durch Freund und Feind durch Borussias Strafraum und letztlich auch am verdutzten Philippe Persch vorbei ins Netz segelte (51.). Die Frage: Lag eine Abseitsposition vor? Der Linienrichter hatte zunächst wohl noch eine Ballberührung eines Bischmisheimer Spielers gesehen und seine Fahne gehoben, korrigierte dann aber auf Befragen des Unparteiischen seine Entscheidung. Beinahe hätte der Torschütze zwei Minuten später sein Trefferkonto aufgestockt, doch Philippe Persch tauchte nach einem Freistoß ins bedrohte Toreck und konnte parieren. Und nochmal mussten all diejenigen, die es in der Ferraro-Sportarena mit den Borussen hielten, den Atem anhalten, als Zinedin Osmanagic nach einer Flanke von rechts mittig vor dem Tor den Ball per Kopf über das freie Tor setzte (68.). Doch das war es dann mit Bischmisheimer Angriffsbemühungen, denn nach dem Vierfach-Wechsel war wesentlich mehr Druck im Borussen-Spiel, die Torchancen häuften sich. Schade, dass Tim Kleins Versuch, per Seitfallzieher zu treffen, nicht belohnt wurde (79.). Die Minuten verrannen, und nicht wenige Borussen-Fans überkamen erste Zweifel, ob ihr Team das Spiel noch zu drehen in der Lage sei. Doch der „Capitano“ beendete das Unbehagen: Zunächst nahm Marco Dahler einen weiten und präzisen Abschlag von Philippe Persch auf und katapultierte das Leder mit einem platzierten Flachschuss zum Ausgleich ins lange Eck (83.). Drei Zeigerumdrehungen später behielt der quasi zum Sturmführer umfunktionierte Innenverteidiger die Nerven und verwandelte nach einem Foul an Quincy Henderson, der auf der linken Seite mächtig Betrieb machte, den fälligen Strafstoß zum 2:1.

Stimmungsbilder: Während Borussias Fans jubeln (im Hintergrund), treibt Marco Dahler seine Mannschaft nach dem Ausgleich an (li.) und genießt nach dem Abpfiff erschöpft und zufrieden den Moment im Mannschfftskreis mit Christoph Stemmler und Tim Klein. Stille Freude – wie es die Art des Borussen-Kapitäns ist! (Bilder oben). – Anspannung pur auf der Borussen-Bank, als Marco Dahler zum Elfmeter antritt. (Bild unten). (Fotos: -jf-)

„Schiri, pfeif ab, morgen früh ist Schule!“ Auch wenn der Unparteiische Olivier Wolfers das Argument eines Borussen-Fans, der mit seinem Sohn mitfieberte, verständlicherweise ignorierte, ließ sich die Borussia nun das Heft nicht mehr aus der Hand nehmen und ging auf den dritten Treffer. Der gelang Sekunden vor dem Abpfiff Fabian Scheffer, der den Ball nach zwei vergeblichen Schussversuchen von Tim Klein und Roman Torres – scheinbar mit Wut im Bauch – in die Maschen drosch. Mit einer Energieleistung hatten die Borussen dem Spiel eine Wende gegeben, die viele der Besucher an das 3:2 gegen die SG Mettlach-Merzig im vergangenen November erinnerte.

„Ich hätte mir die in den letzten 20 Minuten gezeigte Power von Anfang an gewünscht“, bilanzierte Björn Klos die Partie, der dennoch unter dem Strich mit den drei Punkten hochzufrieden war. „Wir wollten ja den sechsten Sieg in Serie, und das haben wir erreicht. Deshalb Glückwunsch an die Jungs zum Sieg, auch wenn wir manche Trainingsinhalte, die wir uns speziell mit Blick auf den sehr defensiven Gegner erarbeitet haben, nicht auf den Platz gebracht haben. Trotzdem: Am Samstag kommt mit Quierschied ein Gegner ins Ellenfeld, gegen den wir gleich mehrere Schippen drauflegen müssen, wenn wir unsere Serie fortsetzen wollen.“ Das dürfte nicht nur dem Borussen-Coach klar sein! (-jf-)

Statistik: Borussia – FV Bischmisheim 3:1 (0:0)

Borussia: Philippe Persch –Niklas Allenfort, Kamil Czeremurzynski, Marco Dahler, Christoph Stemmler (ab 60. Roman Torres), Fabian Scheffer, Daniel Schlicker, Simon Schreibeisen (ab 80. Connor Harding), Akim Souelmana (ab 60. Tim Cullmann), Timothy Ugo (ab 60. Tim Klein), Vincenzo Accursio (ab 60. Quincy Henderson). – Trainer: Björn Klos. – Co-Trainer: Özal Acar.

Tore: 0:1 (55.) Daniel Diener, 1:1 (83.) Marco Dahler, 2:1 (86.) Marco Dahler (Foulelfmeter), 3:1 (90.+1) Fabian Scheffer. – Zuschauer: 350. – Schiedsrichter: Olivier Wolfers (SF Hanweiler). – Gelbe Karten Borussia: Daniel Schlicker (25.), Kamil Czeremurzynski (77).

Untenstehend ein paar Impressionen vom Spiel der Borussia gegen den FV Bischmisheim. (Fotos: -jf-)

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