Daniel Ruschmann sorgt für Last-minute-Sieg gegen Mettlach

Borussia belohnt sich für Beharrlichkeit und Kampfgeist – offensive Impulse durch die Einwechslung von „Tim und Tom“

Unser Bild: Mit diesem Freistoß scheiterte Daniel Ruschmann (rechts) noch an der Mettlacher Defensive, aber Sekunden vor Schluss sorgte er per Kopf für das erlösende 2:1-Siegtor. (Foto: Jan Sebastian Bach)

Von Jo Frisch

„Willst du dein Tor nochmal sehen?“ Borussias Video-Experte Heinz Petri, der von der Haupttribüne aus die 90 und mehr Minuten gegen den SV Mettlach festgehalten hat, winkt Daniel Ruschmann eine Stunde nach dem Last-Minute-Sieg zu sich an das Display seiner Kamera. Der Torschütze verfolgt im Borussia-Heim den entscheidenden Moment in der Nachspielzeit noch einmal in Super-Slowmotion. „Ich habe aus dem Augenwinkel gesehen, dass Patrick Seidel zur Flanke ausholt, und dann versucht, vor den Gegenspieler zu kommen, denn dann ist es für den schwierig, an den Ball zu kommen“, schildert Daniel Ruschmann die Szene, bevor er sich hochschraubte und das Leder „drei Meter in der Luft in Horst-Hrubesch-Manier“ im Mettlacher Netz versenkte. Schon in den 93 Minuten zuvor hatten sich Borussias Nummer sieben ein paar Möglichkeiten geboten – die größte nach 26 Minuten, als Mouhamad Diallos Schuss von Keeper Damir Becker abgeblockt wurde und sein Kopfball aus kurzer Distanz das Tor knapp verfehlte. So langsam fing Daniel Ruschmann an, an sich zu zweifeln, umso größer die Erleichterung, „dass ich dann doch noch kurz vor Schluss getroffen habe – mein erstes Tor in der Rückrunde. Ich hoffe jetzt, dass dieses Tor und dieser Sieg für das Saisonfinale bei uns allen nochmal neue Kräfte freisetzt!“

Borussia konnte mit dem 2:1 gegen Mettlach gleich zwei Serien fortsetzen: Nach dem 0:3 in Quierschied bleibt das Team auch im sechsten Spiel unbesiegt, außerdem gab es in den letzten zehn Pflichtspielen gegen den SV Mettlach keine Niederlage mehr. Aber Borussia tat sich gegen geschickt verteidigende Gäste schwer. Das große Plus: Die Schützlinge von Björn Klos gaben nie auf und hatten sich gerade deshalb den Sieg am Ende auch verdient. So sah es auch Mo Benghebrid, der auf der Außenverteidigerposition genau wie sein Pendant Patrick Seidel ein Riesenlaufpensum absolviert hatte: „Wir haben bis zur letzten Minute gekämpft, dann wirst du auch belohnt.“ Trainer Björn Klos hatte ohnehin immer an seine Mannschaft geglaubt: „Die Jungs haben einen guten Charakter. Sie wollen was erreichen und haben sich als Einheit präsentiert. Unter solchen Voraussetzungen glaube ich einfach immer an sie. Bis zur letzten Sekunde!“  Die Bedeutung der Partie gegen Mettlach war dabei allen Beteiligten von Vorneherein klar, intern hatte Borussias Trainer mit Blick auf die Restrunde von einem „Schlüsselspiel“ gesprochen: „Das vierte Unentschieden nacheinander wäre für das Saisonfinale sicher kein gutes Signal gewesen.“ Deshalb hatte Björn Klos in der Vorwoche auch das Training umstrukturiert. Der Trainer hatte viele Gespräche geführt, in die Mannschaft hineingehört und die angesprochenen Aspekte in die Trainingsarbeit aufgenommen. Mit Erfolg! Zudem ist Fortuna wieder ins Ellenfeld zurückgekehrt. Im letzten Heimspiel gegen den VfL Primstal noch Leidtragender der Nachspielzeit, hatte Borussia diesmal das glückliche Ende auf ihrer Seite –  ein Spielglück, das sich die Mannschaft aber auch mit ihrer Unermüdlichkeit redlich erarbeitet hat!

Borussia, aufgrund des verletzungsbedingten Ausfalls von Marco Dahler erstmals mit „Pino“ Vituzzi in der Innenverteidigung, hatte nach drei Minuten eine erste Schrecksekunde zu überstehen, als beim ersten Mettlacher Angriff das Abwehrzentrum komplett offenstand, die Gäste ihre Chance aber nicht zu nutzen verstanden. Danach bekam Borussia die Partie zunehmend in den Griff und hatte die besseren Chancen. Zunächst landete Yannick Bachs Heber über SVM-Keeper Damir Becker am Innenpfosten, wenig später segelte Daniel Ruschmanns Kopfball knapp am linken Pfosten vorbei. Für eine eiskalte Dusche unter der warmen Frühlingssonne sorgte nach 30 Minuten der Kopfball Alexander Rigas, der nach einer Standardsituation mit seinem 8. Saisontreffer die Gäste wie aus dem Nichts heraus mit 1:0 in Führung brachte. Wie gegen Primstal musste Borussia erneut einem Rückstand hinterher laufen. Doch die Klos-Schützlinge schüttelten sich kurz und hatten durch „Momo“ Diallo die passende Antwort schnell parat: Borussias Stürmer schlenzte die Lederkugel im zweiten Versuch (der erste war abgeblockt worden) ins rechte obere Toreck – 1:1! Kurz vor der Pause hatte Yannick Bach Borussias Führung auf dem Fuß, doch sein akrobatisch anmutender Seitfallzieher nach Ruschmann-Flanke ging über das Tor. Mit viel Beifall und aufmunternden „Borussia, Borussia“-Rufen wurde das Team von den Fans in die Kabinen verabschiedet.

„Bleibt ruhig, haltet an unserem Plan fest und wartet auf den Moment, in dem sich eine Lücke auftut!“ Das hatte Björn Klos der Mannschaft in der Halbzeit eingebläut. Und das setzten seine Schützlinge um. Sie boten dabei zwar nicht unbedingt fußballerische Feinschmecker-Kost, brachten aber eine beeindruckende Beharrlichkeit und großen Kampfgeist auf den Rasen. Zunächst prüfte Yannick Bach mit einem Freistoß den Gäste-Keeper Damir Becker (55.), Mo Benghebrid kam nach Ruschmann-Vorlage aus kurzer Distanz nur um eine Fußspitze zu kurz (63.) und ein Diallo-Kopfball landete nach Flanke von Yannick Bach auf statt im Netz. Nach 70 Minuten setzte Björn Klos mit einem Doppelwechsel einen weiteren offensiven Impuls: Tim (Klein) und Tom (Fink) sorgten für neuen Schwung, während die Gäste nun kaum noch etwas entgegen zu setzen hatten und zudem nach der (wohl zu harten) roten Karte für Christoper Klein in Unterzahl agieren mussten, bis Daniel Ruschmann in der Nachspielzeit für das „finale furioso“ sorgte.

Während Mettlachs Coach Christoph Gläsner mit dem Unparteiischen haderte („In der ersten Halbzeit hat er einen richtig guten Job gemacht, aber nach der Pause seine Linie verloren!“), war das Resultat für Borussen-Trainer Björn Klos nur „das logische Ergebnis aus den vielen Spielanteilen, hohem Ballbesitz und einem klaren Chancenplus. Wir haben viel investiert, wollten unbedingt die drei Punkte. Die sind jetzt Balsam für die Seele, aber angesichts der nun folgenden zwei schweren Auswärtsspiele hintereinander in Bübingen und Brebach auch ein enorm wichtiges Erfolgserlebnis für den Kopf.“ Ein Sonderlob verteilte Björn Klos an Patrick Seidel und Mo Benghebrid: „Sie haben mit gutem Positionsspiel extrem hoch gestanden. Wieviele Kilometer die beiden zudem auf den Außenbahnen rauf und runter abgespult haben, kann nicht hoch genug bewertet werden.“ Geherzt hat Borussias Coach nach der Partie auch die beiden Torschützen Momo Diallo und Daniel Ruschmann, ehe er seine Schützlinge in die Fankurve schickte: „Ihr habt wieder gespürt, was man mit Leidenschaft und der richtigen Mentalität erreichen kann. Deshalb dürft ihr das jetzt ruhig mal richtig genießen!“ Das brauchte der Trainer den Jungs nicht zweimal zu sagen. „Gemeinsam mit den Fans wieder mal einen Sieg genießen“ – das war schließlich auch das vor der Partie auf Borussias Homepage ausgegebene Motto.

Unsere Bilder vermitteln Eindrücke vom Spiel der Borussia gegen den SV Mettlach (Fotos: Jan Sebastian Bach / Jo Frisch)

 Borussia in der Statistik:

Unsere Mannschaft: Jonas Merhej, Patrick Seidel, Giuseppe Vituzzi, Kamil Czermurzynski, Mohammed Benghebrid, Jannik Nagel, Yannick Bach (67. Tom Fink), Marvin Gabriel (67. Tim Klein), Daniel Ruschmann, Mouhamad Diallo, Marcel Jung – Unser Trainer: Björn Klos. –
Tore: 0:1 Alexander Riga (30.), 1:1 Mouhamad Diallo (36.), 2:1 Daniel Ruschmann (90. + 3). – Schiedsrichter: Tim Gillen (SC Alsweiler). – Zuschauer: 350. – Gelbe Karte: Kamil Czeremurzynski (56.) – Rote Karte: Christopher Klein (84./SV Mettlach).

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