Borussia Sieger im Traditionsduell auf dem „Kieselhumes“

„Dreierpack“ für Kevin Saks / Viele spielerische Akzente: Trainingsarbeit trägt Früchte / Kritische Spielphasen gut überstanden, Matchplan umgesetzt / Erster Einsatz für Tom Fink und Nino Kannengießer

Unser Bild: Obenauf bleibt Borussias dreifacher Torschütze Kevin Saks (Mitte) auch in diesem Kopfballduell gegen Christian Hertel, beobachtet von seinen Teamkameraden Furkan Erdogan (li.) und Patrick Seidel (20). (Foto: -jf-)

Von Jo Frisch

5:2! In Worten: Fünf zu zwei – das sollten sich die Freunde der Borussia genüsslich auf der Zunge zergehen lassen! 5:2 – eine echte Hausnummer! Mit dem fulminanten Sieg gegen einen keineswegs enttäuschenden SV Saar 05 landete Borussia nicht nur den ersten Erfolg auf dem Saarbrücker „Kieselhumes“ seit dem 13. April 2002 (damals 1:0), sondern setzte ein deutliches Ausrufezeichen vor dem Heimspiel am Samstag (16.00 Uhr) gegen den SV Mettlach im Ellenfeld-Stadion. Mann des Tages war dabei zweifellos Kevin Saks. Das neue offensive Trumpf-Ass stach gleich dreimal und rechtfertigte damit die großen Hoffnungen, die Borussia in den Neuzugang aus Eppelborn gesetzt hat. „Ich weiß, warum ich ihn unbedingt haben wollte“, stellte Björn Klos nach dem Spiel nüchtern-sachlich fest. In der Tat: Der Mann mit der Nummer 25 im gelben Borussen-Dress war ein ständiger Unruheherd in der gegnerischen Abwehr, im Kopfball präsent und sich auch nicht für Defensivarbeit zu schade. Zudem harmoniert das Zusammenspiel mit dem bärenstarken Daniel Ruschmann immer besser. Irgendwie bezeichnend, dass sich an diesem Abend die untergehende Sonne noch ein bisschen Strahlkraft für die mit ihrem Anhang vor der Gegengeraden feiernden Borussen, bei denen Tom Fink und der nach Leisten-OP wieder genesene Nino Kannengießer erstmals zum Einsatz kamen, aufbewahrt hatte.

Dennoch: Dem kritischen Blick von Björn Klos waren neben vielen lichten Momenten im Spiel seiner Schützlinge auch schattige Abschnitte nicht entgangen. „Wir hatten zwei kritische Phasen zu überstehen. Zum einen am Anfang, als wir uns trotz ausdrücklicher Warnungen auf die Standards von Saar 05 nicht richtig einstellen konnten, nicht konsequent genug geklärt haben und teilweise zu weit von den Gegenspielern weg waren. Das hat einige Gefahr und letztlich auch den 0:1-Rückstand heraufbeschworen. Zum anderen in den 20 Minuten nach dem 3:1. Da hatten wir eigentlich vor, die entstehenden Räume besser zu nutzen, um das Ergebnis zu erhöhen. Das hat nicht funktioniert, da haben wir Fehler gemacht und sind folglich unter Druck geraten, haben selbst keinen Druck mehr auf den zweiten Ball ausgeübt“, so die messerscharfe Analyse des Borussen-Trainers, der aber auch einräumt, „dass man es nie ganz verhindern kann, dass ein Gegner von der Qualität, wie Saar 05 sie hat, auch zu Torchancen kommt.“ Dass die „Söhne Saarbrückens“ in dieser Phase einerseits offenbar nicht genug Zielwasser zu sich genommen hatten, andererseits Philippe Persch mit tollen Reflexen alle zur Abwehr verfügbaren Körperteile zur Anwendung brachte, half Borussia – ebenso wie der Torpfosten – , über die kritischen Minuten hinweg zu kommen und mit klug und schnell initiierten Kontern die Entscheidung herbeizuführen.

Was dem Borussen-Coach durchaus imponierte war „die Art und Weise, wie die Jungs mit dem frühen Rückstand umgegangen sind. Die Köpfe gingen nicht runter, sie haben weiter ohne Hektik versucht, die Vorgaben umzusetzen“, lobte Björn Klos seine Schützlinge. Und diese Vorgabe bestand darin, spielerische Lösungen zu finden, den Ball laufen zu lassen, Überzahl zu kreieren. „Heute Abend hat hier nur eine Mannschaft Fußball gespielt, und das war die Mannschaft in Gelb“, hatte Borussias Übungsleiter (mit Betonung auf „gespielt“!) schon unmittelbar nach der Partie im Spielerkreis den Borussen zurückgemeldet. Die harte Trainingsarbeit der Vorbereitung beginnt mehr und mehr, Früchte zu tragen. „Wir sind flexibler und variabler geworden, können Positionen verändern“, so Björn Klos. „Man merkt: Der Mann hat einen Matchplan und dazu einige Spieler individuell besser gemacht“, lautete umgekehrt ein großes Kompliment, das dem Übungsleiter der Borussia von Seiten einiger Fans entgegen gebracht wurde. Und so hatte es einiges an symbolischer Bedeutung, dass sich am Ende Mannschaft und Anhang gegenseitig mit viel Beifall bedachten.

Borussias Treffer waren ansehnlich herausgespielt. In der ersten Halbzeit über die linke Seite, als Patrick Seidels weiter Flankenwechsel von Yannick Bach aufgenommen wurde und Kevin Saks dessen Hereingabe am zweiten Pfosten einnetzte (37.). Wenig später (43.) kam das Leder nach einer flüssigen Kombination über Mo Benghebrid und Daniel Ruschmann genau auf den „Schlappen“ des insgesamt wieder überzeugenden Furkan Erdgan, der ohne auch nur einen Moment zu zögern aus der Drehung heraus einschoss und damit die Partie noch vor der Pause kippte. Nach dem Wechsel war es nach knapp einer Stunde Daniel Ruschmann, den Yannick Bach in die Schnittstelle der Saar-Abwehr „auf die Reise“ geschickt hatte – „DR7“ behielt allein vor Marc Birkenbach die Nerven und platzierte die Lederkugel links unten im Saarbrücker Netz. Eine Vorentscheidung? Nein, denn die Gastgeber warfen anschließend nochmal alles in die Waagschale und brachten Borussias manchmal etwas unsortiert wirkende Defensive dabei des öfteren arg ins Schwitzen. Doch erst ein Missverständnis in der Abwehr verhalf Hokon Christian Sossah zum 2:3-Anschlusstreffer (77.). Borussia blieb aber auch jetzt cool und antwortete auf ihre Art und Weise – jetzt zweimal über die rechte Seite. Erst servierte Tim Cullmann, nach gelungenem Doppelpass mit Daniel Ruschmann, den Ball butterweich genau auf den Kopf von Kevin Saks, der exakt dort stand, wo ein Stürmer stehen muss, und gar nicht mehr anders konnte, als die Hereingabe in Marc Birkenbachs Kasten zu versenken (81.). Wenig später profitierte Kevin Saks von einer Unentschlossenheit in der Saar-Abwehr und stellte im zweiten Versuch das Resultat auf 5:2 (84.) – sein viertes Saisontor, mit der sich die „Tormaschine“ (Yannick Bach über Kevin Saks) gemeinsam mit Elversbergs Ex-Profi Steffen Bohl und Homburgs Valdrim Dakaj an die Spitze der noch jungen Torjägerliste katapultierte. Die Benennung als bester Spieler der Borussia (22 % der User auf fupa.net) hatte sich die Nummer 25 im gelben Trikot also redlich verdient und wesentlichen Anteil daran, dass sich die Ankündigung von Björn Klos sich bewahrheitete: „Wir wollen nicht mit leeren Händen ins Ellenfeld zurückkehren!“ Fünf zu zwei – dass die Hände so voll würden, hätten allerdings selbst die größten Optimisten nicht unbedingt erwartet.

Unsere Bilder vermitteln Eindrücke vom Spiel der Borussia bei Saar 05. (Fotos:-jf-)

Borussia in der Statistik

Unsere Mannschaft: Philippe Persch – Daniel Schlicker, Furkan Erdogan (70. Patrick Feller), Daniel Ruschmann, Marco Dahler, Kamil Czeremurzynski, Mohammed Benghebrid, Patrick Seidel, Yannick Bach, Tim Cullmann (83. Nino Kannengießer), Kevin Saks (86. Tom Fink). – Unser Trainer: Björn Klos.

Tore: 1:0 (10.) Marc Jung, 1:1 (37.) Kevin Saks, 1:2 (43.) Furkan Erdogan, 1:3 (59.) Daniel Ruschmann, 2:3 (77.) Sossah, 2:4 (81.) Kevin Saks, 2:5 (84.) Kevin Saks. – Zuschauer: 300. – Schiedsrichter: Benedikt Seyler (Merzig). – Gelbe Karten Borussia: Furkan Erdogan (40.).

3 Kommentare

  1. Das war Fussball vom feinsten.Fast 100% tige Ausnutzung der Torchancen. Man merkte das hier eine tolle Arbeit von Trainer und Spielern gemacht wird.Danke für diese tollen Momente.

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