Zweimal nach Anpfiff eiskalt erwischt

Borussia mit „Auswärtsgesicht“ unterliegt 0:3 in Brebach / Gastgeber cleverer und abgezockter / Comeback von Tim Cullmann

Unser Bild: Gute Chance für Tim Klein, doch Borussias Stürmer kommt frei vor Brebachs Keeper Dirk Jank nicht richtig an den Ball heran. (Foto: Rainer Hoffmann)

Zweimal zu Beginn jeder Halbzeit nicht aufgepasst – und schon war´s passiert! Zwei frühe Tore zu Spielbeginn und kurz nach der Pause brachten die Borussia am Samstag in Brebach auf die Verliererstraße. Von Anfang an defensiv gut stehen und nicht wie in Reimsbach und Auersmacher schon gleich in Rückstand geraten – so lautete die Vorgabe, die Björn Klos seinen Jungs mit auf den Weg gegeben hatte. Doch die war bereits nach 2 Minuten Makulatur. Schon die Entstehung des 0:1 ärgerte den Borussen-Coach:  „Zwei Meter von der Eckfahne entfernt haben wir ohne große Bedrängnis einen völlig unnötigen Freistoß provoziert und den dann noch ganz schlecht verteidigt. Dann kannst du alles in die Tonne kloppen und läufst 88 Minuten hinterher. Dem SC Brebach hat das natürlich in die Karten gespielt!“ Nicht besser war es zwei Minuten nach der Pause, als Brebachs Goalgetter Rayane Anseur, vor dessen Schnelligkeit Björn Klos seine Schützlinge ausdrücklich gewarnt hatte, nach einem Ballverlust im Mittelfeld mit einem Steilpass auf die Reise geschickt wurde und das Leder ins lange Eck zum 2:0 „wegmachte“. „Dabei hatten wir uns für die zweiten 45 Minuten so viel vorgenommen“, stöhnte ein sichtlich enttäuschter Trainer.

In der Tat würgte das schnelle 3:0 nach 47 Minuten den Borussen-Motor, der nach Stotterstart immer besser ins Laufen gekommen war, regelrecht ab. Denn die Männer aus dem Ellenfeld hatten den frühen Rückstand eigentlich ganz gut weggesteckt, waren vor der Pause dem Tabellenzweiten, der jetzt seit fünf Spielen ohne Punktverlust und Gegentor ist, durchaus ebenbürtig. „Wir hatten viel Ballbesitz und haben stellenweise auch ansehnlich gespielt, freilich ohne die ganz großen Chancen zu kreieren“, so die Analyse von Björn Klos. Tim Klein rutschte nach 15 Minuten in einen Flankenball von Jan Luca Rebmann, kam aber nicht richtig zum Abschluss, so dass das Leder über das Brebacher Tor ging. Wenig später packte sich Torwart Jank den Ball, als Kristof Scherpfs Pass auf Jan Luca Rebmann etwas zu steil war (19.), und nach 23 Minuten flog ein Schuss von Kristof Scherpf knapp am Tor vorbei. Borussias Mittelfelfdakteur war es auch, der nach 36 Minuten am prächtig parierenden Brebacher Keeper Jank scheiterte. Knackpunkt der ersten Halbzeit: Ein Tor von Mikail Murioglu, der einen vom auf der rechten Seite durchgebrochenen Tim Klein quergelegten Ball im Netz unterbachte, wurde von Schiedsrichter Frank Distler nicht anerkannt – der Linienrichter hatte eine Abseitsposition gesehen und die Fahne gehoben. „Eine vertretbare Entscheidung vom Unparteiischen, der seine Sache sehr gut gemacht hat“, kommentierte Björn Klos die Situation, wiewohl er glaubt, „dass die Partie offener wird und womöglich anders verläuft, wenn wir mit 1:1 in die Halbzeit gehen.“ Stattdessen die kalte Dusche durch Artur Schneiders zweites Saisontor – Brebachs Mittelfeldregisseur, der sich trotz Überzahl der Borussen im Strafraum ziemlich unbedrängt drehen und den Ball einschieben konnte, machte sich selbst damit das schönste Geschenk zur Geburt seines Sohnes am Tag zuvor! „Da haben wir extrem blauäugig verteidigt“, war Björn Klos mit dem Verhalten seiner Defensive überhaupt nicht einverstanden.

Borussias Trainer wechselte in der Halbzeit zweimal: Vincenzo Accursio (für Daniel Schlicker) sollte die Offensive ankurbeln, Tim Cullmann kam nach seiner Schulterverletzung zum ersten Saisoneinsatz und ersetzte mit der Aufgabe, die rechte Seite dicht zu machen, Julian Flammann, der signalisiert hatte, dass es nicht mehr weitergehe. Doch ehe sich die Borussen sortiert hatte, stand es ruck-zuck 0:3 und alle Bemühungen, den Rückstand aufzuholen, waren im Keim erstickt. „Danach hatten wir gefühlt 80 Fehlpässe und 25 Ballverluste. Da hätte ich mir ein größeres Aufbäumen gewünscht“, so Björn Klos. Hier konnte sich Torhüter Philippe Persch gleich mehrfach gegen Marcel Schorr, Rayane Anseur und Malcom Asante auszeichnen. Erst in der Schlussphase kamen die Borussen gegen über weite Strecken der zweiten Halbzeit dominante Gastgeber wieder zu Torchancen – allerdings auch hier ohne Fortune. Bezeichnend dafür die Szene in der 84. Minute, als Jan Luca Rebmann Brebachs Torhüter Jank überlupfte und den von der Unterkante der Latte zurückspringenden Ball nicht im Netz unterbringen konnte. „Spätestens da war mir klar: Wir hätten noch zwei Stunden spielen können ohne ein Tor zu erzielen“, so Björn Klos, der am Ende der 90 Minuten das Resultat als verdienten Sieg einer Brebacher Mannschaft anerkannte, „die einfach cleverer und abgezockter war als wir. Das Problem: Wir kriegen keine Konstanz rein, zu schwankend sind die Leistungen in Heim- und Auswärtsspielen. Im Ellenfeld kommen wir gut ins Spiel und sind sehr präsent, auf fremden Plätzen gelingt uns das einfach nicht. Daran müssen wir weiter arbeiten.“ Viel Zeit nachzudenken haben die Borussen nicht. Schon am Mittwoch (19.00 Uhr) kommt Oberliga-Absteiger FSV Jägersburg ins Ellenfeld. „Keine leichte Aufgabe“, findet Borussias Trainer, „da brauchen wir auf jeden Fall eine klare Leistungssteigerung!“ (-jf-)

Unsere Bilder vermitteln ein paar Eindrücke vom Spiel der Borussia in Brebach (Fotos: Rainer Hoffmann).

Borussia in der StatistikUnsere Mannschaft: Philippe Persch, Marco Dahler, Nino Kannengießer, Jan Luca Rebmann, Kamil Czermurzynski, Tim Braun, Kristof Scherpf, Daniel Schlicker (ab 46. Vincenzo Accursio), Julian Flammann (ab 46. Tim Cullmann), Tim Klein (ab 69. Frissell Ejiofor Hunter), Mikail Murioglu. – Unser Trainer: Björn Klos.
Tore: 1:0 Marcel Schorr (4.), 2:0 Artur Schneider (45.), 3:0 Rayane Anseur (47.) – Schiedsrichter: Frank Distler (Nonnweiler). – Zuschauer: 150. – Gelbe Karten Borussia: Nino Kannengießer (27.), Kamil Czeremurzynski (64.).



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