Ziemlich beste Freunde

Dylan Sodji (Foto rechts, fupa.net) heißt der vierte Neuzugang, der in der kommenden Saison das Trikot der Borussia tragen wird. Der 24jährige kommt vom pfälzischen Landesligisten SV Hermersberg ins Ellenfeld. Auf dem Wunschzettel von Trainer Björn Klos und Sportchef Gunther Persch stand der Allrounder bereits im vergangenen Sommer, doch aufgrund einer schweren Verletzung zog es der beste Freund von Borussias Abwehrspieler Christoph Stemmler vor, erst einmal eine Klasse tiefer wieder Fuß zu fassen. Umso größer auf beiden Seiten die Freude, in der nächsten Spielzeit wieder Seite an Seite dem runden Leder hinterher zu jagen.

„Der sichere Freund wird im Unglück erkannt.“ Die Erfahrung, die der römische Philosoph Cicero bereits vor 2000 Jahren in seiner Abhandlung „Über die Freundschaft“ formulierte, hat Dylan Sodji vor eineinhalb Jahren in einer Weise gemacht, wie sie kaum intensiver sein kann. Am 9. September 2018 blieb er, damals noch im Dress der SG Rieschweiler, nach einem Zweikampf mit dem rechten Fuß im Rasen hängen und konnte nicht mehr aufstehen. Die Schock-Diagnose: Sprunggelenk kaputt, Wadenbein gebrochen, Außen- und Innenband gerissen. Die Partie beim ASV Fußgönnheim wurde nach 30 Minuten abgebrochen. Statt Fußball hieß es für den jungen aufstrebenden Fußballer: OP, Krankenhaus und Reha, sich wieder herankämpfen, Rückschläge verarbeiten, nicht aufgeben – das ganze Programm. In dieser schwierigen Situation mit viel Zuspruch und Unterstützung fest an seiner Seite: Christoph Stemmler. „Freundschaft verdoppelt unsere Freude und halbiert den Schmerz“, heißt es wieder bei Cicero.

Schon seit Kindertagen sind Dylan Sodji und Christoph Stemmler ziemlich beste Freunde, haben zusammen beim FK Pirmasens die komplette Jugend durchlaufen. Mit der C-Jugend haben sie den Meistertitel errungen, mit der A-Jugend in der Regionalliga wertvolle Erfahrungen gesammelt. Das verbindet. Auch den Einstieg in den Seniorenbereich haben sie gemeinsam bewältigt, sind in Eppenbrunn, Rieschweiler und Hermersberg zusammen aufgelaufen und haben sich dort zuhause gefühlt. „Freundschaft – das ist wie Heimat“, wusste schon Kurt Tucholsky. Da war es keine Frage, dass sie auch im Sommer 2019 gemeinsam den Sprung ins Ellenfeld schaffen wollten. Denn „dasselbe wollen und dasselbe nicht wollen – das zeichnet wahre Freunde aus“, so der römische Geschichtsschreiber Sallust. Doch die Verletzung durchkreuzte den gemeinsamen Plan. Dass sie Dylan Sodji ausgerechnet in einer Phase traf, in der er sich „in der besten Verfassung meiner bisherigen Karriere befand“, macht die Sache umso tragischer. Während Christoph Stemmler bei der Borussia anheuerte, entschied sich der gebürtige Deutsche mit französischen Eltern und togolesischen Großeltern in Absprache mit seinem Arbeitgeber – der Bundespolizei, bei der er derzeit eine Ausbildung absolviert – für die Rückkehr zu seinem Heimatverein SV Hermersberg.

Von Hermersberg ins Ellenfeld: In der kommenden Saison wird Dylan Sodji (rechts) das blaue mit dem schwarzweißen Trikot tauschen. (Foto: privat)

Dort wohnt er auch, dort ist er mittlerweile wieder im Fußball angekommen. Der Schritt zurück erwies sich somit im Nachhinein als Schritt nach vorne. „Ich blicke voraus und fühle mich bereit für die Borussia“, sagt Dylan Sodji fest entschlossen. Der Kontakt zu Björn Klos war zwischendurch nie abgerissen. Mit Christoph Stemmler hat er sich intensiv ausgetauscht, hat auch einige Spiele der Borussia vor Ort (z. B. in Primstal) selbst erlebt. Was er dabei erfahren und gesehen hat, steigert seine Vorfreude auf das Ellenfeld schon jetzt: „Borussia hat ein junges, entwicklungsfähiges Team für die nächsten Jahre mit Zielen, mit denen ich mich identifizieren kann. Dass ich auch schon mit Kapitän Marco Dahler in der Jugend zusammengespielt habe, erleichtert mir den Einstieg im Ellenfeld erheblich.“ Dass Dylan Sodji für die Borussia menschlich wie sportlich einen Zugewinn bedeutet, davon ist Christoph Stemmler felsenfest überzeugt: „Er passt zu hundert Prozent zu uns, ist technisch stark, hat ein gutes Zweikampfverhalten. Zudem ein Typ, auf den man sich verlassen kann, ein absoluter Teamplayer.“

Das sieht auch sein zukünftiger Trainer so: „Dylans großes Plus ist seine Variabilität. Er ist flexibel auf nahezu allen Positionen einsetzbar: Als Außenverteidiger, auf der offensiven Außenbahn oder auch als Stürmer. In der Vorbereitung werden wir ganz sicher den Platz für ihn finden, auf dem er für die Mannschaft am wertvollsten ist. Mit seiner Grundschnelligkeit, seinem Ehrgeiz und seinem Spielverständnis wird er uns weiterhelfen“, so die Einschätzung von Björn Klos, der seinen neuen Spieler schon mehrfach in Augenschein genommen hat. Für Björn Klos eine nicht zu unterschätzende Eigenschaft: „Seine ungemein positive Ausstrahlung, die auch den Teamgeist weiter befördern wird.“

Dylan Sodji will bei der Borussia seinen Weg machen. Kein Weg ist zu lang mit einem Freund an deiner Seite, sagt ein japanisches Sprichwort. Christoph Stemmler ist den Weg vorangegangen. „Ich bin mit meiner Entwicklung im Ellenfeld sehr zufrieden, habe vor allem dank Björn Klos, dessen abwechslungsreiches und stets auf den Gegner abgestimmtes Training ich sehr schätze, einen Schritt nach vorne gemacht“, so der Abwehrspieler. Für ihn stellt der Wechsel seines alten Kumpels ins Ellenfeld eine weitere Motivationsstufe dar. Im Erfolg, aber auch in Zeiten, in denen es nicht rund läuft. Dylan Sodji und Christoph Stemmler haben das gemeinsam durchlebt und wissen: Ein wahrer Freund tanzt mit dir durch den Regen statt auf die Sonne zu warten. (-jf-)

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