Wo ein Wille, da ein Weg: Hartumkämpfter Borussen-Sieg gegen Schwalbach

Schneller Ausgleich brachte Borussia aus dem Konzept / Wende nach einer Stunde / Kamil Czeremurzynskis Energie-Leistung machte die Bahn frei für Jens Kirchens 2:1

Unser Bild: Zweimal durfte Borussia gegen Schwalbach jubeln, Gratulanten bei den Torschützen Patrick Seidel (linkes Bild) und Jens Kirchen (rechtes Bild), zweimal mit dabei: „Maskenmann“ Kamil Czeremurzynski, der ein starkes Spiel machte. (Fotos: Jan Sebastian Bach)

Von Jo Frisch

Der Stein, der allen Borussen nach dem 2:1-Sieg gegen den FV Schwalbach vom Herzen fiel, war sicher im ganzen Bliestal zu hören. Borussias Fans, die schon am Donnerstag beim Abschlusstraining im Ellenfeld zur Unterstützung der Mannschaft im Ellenfeld aufmarschiert waren, feierten mit dem Team, postierten sich nach Spielschluss sogar vor der Kabine und wollten ihre siegreichen Jungs nochmal sehen, um ihnen noch ein paar motivierende Worte mit auf den Weg zu geben für die kommende Trainingswoche. In ihr steht die konzentrierte Vorbereitung auf das schwere Auswärtsspiel bei der starken U23 des FC Homburg im Mittelpunkt. „In der jetzigen Situation war das ein ganz wichtiges Erfolgserlebnis“, fasste Björn Klos die Wirkung des Sieges in knappen Worten zusammen. Borussia scheint rechtzeitig in die Erfolgsspur zurückgekehrt zu sein.

Dennoch: Ein spielerischer Leckerbissen war es sicher nicht, der den rund 400 Fans im Ellenfeld geboten wurde. Dazu fehlt derzeit in der angespannten Lage der Liga, in der Details entscheiden können, einfach die Leichtigkeit. Und so liegt man auch diesmal sicher nicht falsch, wenn man den Erfolg gegen Schwalbach – wie schon zuletzt das 2:1 gegen den SV Mettlach – als einen Sieg des Willens und der Mentalität einstuft. Wo ein Wille ist, da ist also auch ein Weg. Genau das hatte Björn Klos ja auch von seinen Schützlingen gefordert. Die waren, erstmals wieder mit dem von seinem Achillessehnenriss genesenen Philippe Persch im Tor angetreten, schwungvoll und engagiert in die Partie gekommen und setzten die Marschroute ihres Trainers eins zu eins um. Der Lohn ließ nicht lange auf sich warten: Kaum hatte sich der Sekundenzeiger der Uhr viermal gedreht, da stimmten bei einer Ecke von Tim Klein sowohl die Flugbahn des Balles als auch das Timing von Patrick Seidel perfekt – Borussias Flügelflitzer wuchtete das Leder zu seinem ersten Saisontor in die Schwalbacher Maschen. Borussia legte, durch die frühe Führung beflügelt, nach, hatte nach einer im Training einstudierten Kombination über Mamadou Traoré und Jens Kirchen die Chance zum 2:0, doch die Hereingabe von der rechten Flanke fand in der „Box“ keinen Abnehmer. Stattdessen dann wie aus dem Nichts der Ausgleich: Borussias Defensive bringt den Ball nicht aus der Gefahrenzone, der landet bei Florian Irsch, der völlig freistehend aus der Drehung das Leder im Eck versenkt. Keine Chance für Philippe Persch, der bis dahin nahezu beschäftigungslos gewesen war. Borussia war die frühe Führung ganz schnell wieder los! Der Schwalbacher Treffer zeigte Wirkung. Das bis dahin spürbare Selbstvertrauen in Borussias Reihen war wie weggeblasen – deutliches Zeichen für die Fragilität des Nervenkostüms in der finalen Saisonphase. „Wir waren auf einmal wie gelähmt, haben nicht mehr agiert, nur noch reagiert, so dass der Gegner zunehmend Oberwasser gewinnen konnte und das Spiel sich in die andere Richtung drehte“, stellt Björn Klos in seiner Spielanalyse fest, ohne allerdings den genauen Grund dafür benennen zu können, nur so viel: „Schwalbach hat das gut gemacht, sie haben uns kaum noch ins Spiel kommen lassen, und wir haben keine Lösungen gefunden.“

In der Tat kam Borussia bis zur 60. Minute nicht mehr richtig ins Spiel: „Einzelaktionen schon, aber nichts Zwingendes“, so Björn Klos, der mit dem Doppelwechsel (Tom Fink für Nicolas Gil Rodriguez und Momo Diallo für Tim Klein) die Offensive verstärkte. Mit Erfolg! Borussia erhöhte jetzt den Druck, die Bälle wurden mehr und mehr in des Gegners Hälfte festgemacht. Nach ein paar guten Spielzügen hatte Jens Kirchen nach 68 Minuten Borussias Führung auf dem Fuß, doch Schwalbachs Jan von dem Broch kratzte das Leder im letzten Moment noch von der Torlinie. Wenige Minuten später aber war es soweit. Ausgangspunkt war „Maskenmann“ Kamil Czeremurzynski, der in Borussias Hälfte einen Angriff der Gäste abfing, sich energisch durchs Mittelfeld dribbelte, mit aller Willenskraft das schon verlorene Leder mit einer Grätsche zurückeroberte, ehe er es Jens Kirchen auflegte, der mit seinem 13. Saisontor Borussia erneut in Führung brachte. „Das war Kamils Tor, seine Vorbereitung ein Symbol für Willensstärke “, lobte Björn Klos seinen Innenverteidiger, der sich trotz lädierter Nase voll reingehängt und so die letztlich spielentscheidende Aktion inszeniert hatte. Das 2:1 brachte jetzt die zuvor verlorene Sicherheit ins Borussen-Spiel zurück, Schwalbach, das die letzten Minuten nach der gelb-roten Karte für Robin Theobald in Unterzahl spielen musste, hatte nicht mehr viel entgegenzusetzen. Ein Freistoß von Jens Kirchen brachte Torhüter Marlon Beckinger gehörig ins Schwitzen, Schwalbachs Keeper ließ das Leder durch die Arme ins Aus gleiten (83.), auch Momo Diallo hatte noch die Chance, auf 3:1 zu erhöhen, jagte den Ball aber über das Tor.

So blieb es nach 90 und mehr Minuten am Ende bei einem hart erkämpften Sieg der Borussia gegen eine Schwalbacher Mannschaft, die – das muss man den Gästen zugestehen – aufopferungsvoll kämpfte und es mit ihren Mitteln der Truppe von Björn Klos den Sieg ganz schön schwer machte. Auch wenn Borussias Trainer lieber mal wieder „zu null“ gespielt hätte, konnte er doch feststellen, dass die Defensive durch die Rückkehr von Philippe Persch an Stabilität gewonnen hatte. „Dazu mit Kamil Czeremurzynski und Marco Dahler und davor mit Jannik Nagel und Yannick Bach erfahrene Leute – das bringt schon ein Mehr an Sicherheit“, stellte Björn Klos fest. Zudem kann Borussias Coach beim Spiel in Homburg wieder auf den zuletzt noch gesperrten Daniel Ruschmann, der mit 8 Torvorlagen zu den Besten Vorbereitern der Liga gehört, zurückgreifen.  Obendrauf gab es ein Sonderlob des Trainers für Borussias Anhang: „Die Stimmung war richtig gut. Das hat sich ja am Donnerstag beim Abschlusstraining schon angebahnt. Die Jungs haben erkannt, dass die Mannschaft die Unterstützung unbedingt braucht, und haben deshalb beim Spiel noch eine Schippe draufgelegt. Dafür auch im Namen der Mannschaft einen Riesendank, unsere Fans dürfen sich deshalb zurecht einen Anteil am Sieg auf ihre Fahnen schreiben“, freute sich Björn Klos über den zwölften Mann im Ellenfeld, der mit Sicherheit schon dem brisanten Gastspiel der Borussia bei der U23 des FC Homburg am kommenden Samstag (12. Mai) im Waldstadion (Anstoß: 15.30 Uhr) entgegen fiebert.

Unsere Bilder vermitteln Eindrücke vom Spiel der Borussia gegen den FV Schwalbach. (Fotos: Jan Sebastian Bach)

Borussia in der Statistik

 Unsere Mannschaft: Philippe Persch, Mamadou Traoré, Kamil Czermurzynski, Patrick Seidel, Marco Dahler, Jens Kirchen (86. Lionel Schmidt), Jannik Nagel, Yannick Bach, Nicolas Gil Rodriguez (61. Tom Fink), Tim Klein (61. Mouhamad Diallo), Marcel Jung – Unser Trainer: Björn Klos.
FV Schwalbach: Marlon Beckinger, Kevin Krettek (68. Tobias Pohl), Sebastian Köhler, Robin Theobald, Hajrullah Muni (77. Jannis Kneip), Jan von dem Broch, Dominik Hoffmann (88. Eike Gläske), Luca Vella, Yannick Nonnweiler, Florian Irsch, Felix Martin – Trainer: Jörg Schampel.
Tore: 1:0 Patrick Seidel (3.), 1:1 Florian Irsch (9.), 2:1 Jens Kirchen (72.). – Zuschauer: 400. Schiedsrichter: Team Lothringen. Gelbe Karten: Tim Klein (33.), Jens Kirchen (54.). – Gelb-Rote Karte: Robin Theobald (84./FV Schwalbach)

1 Kommentar

  1. Sorry,Ich bin noch in der Schockstarre.Schwallbach machte seine Sache gut.Kamil war in Hälfte zwei ein Vorbild am Kampfeswille.Als Zuschauer war es manchmal nicht mehr lustig.

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