Die letzten Informationen zum Auswärtsspiel am Samstag beim SC Halberg-Brebach (Anstoß: 15.30 Uhr)
Unser Bild: Die Entscheidung im Hinspiel in Ellenfeld – Tim Klein schiebt die Kugel zum „goldenen Tor“ ins Brebacher Netz (li.) und wird anschließend von seinen Mannschaftskameraden fast erdrückt. (Fotos: Jan Sebastian Bach).
Von Jo Frisch
Das Hinspiel: Es läuft die 85. Minute im Ellenfeld. Daniel Ruschmann legt sich das Leder auf halbrechter Position zum Freistoß zurecht. Der Ball segelt in den Brebacher Strafraum, Orientierungslosigkeit in der Gäste-Abwehr. Der eingewechselte Momo Diallo erfasst als erster intuitiv und blitzschnell die Situation, setzt akrobatisch zu einem Fallrückzieher an. Sein Glück: Er trifft die Lederkugel nicht richtig, die irgendwie vor den Füßen Tim Kleins landet. Der tanzt mit flinken Schritten zwei Brebacher Abwehrspieler aus und schiebt ganz cool rechts unten ein. 1:0 – der Sieg für Borussia! Dabei boten die Jungs von Björn Klos in der ersten Halbzeit ganz zähe Fußballkost, hätten sich nicht beschweren können, wenn die Gäste zur Pause in Führung gelegen hätten. Aufgerüttelt durch die „Kabinenpredigt“ ihres Trainers legten die Borussen anschließend eine ganz andere Körpersprache an den Tag, rissen das Geschehen mehr und mehr an sich, begünstigt natürlich auch durch die personelle Überzahl, da Brebachs Maximilian Schuh nach 67 Minuten mit gelb-rot vom Platz musste. Einbahnstraßenfußball Richtung Gäste-Tor, doch das Leder wollte einfach nicht über die Torlinie. Bis zur 85. Minute. In der war Torschütze Tim Klein nach seinem ersten Saisontor kaum mehr einzufangen. Unbändige Freude bei Mannschaft und Fans. Der vierte Sieg in Folge war geschafft. Ohne Zweifel: Ein eher dreckiger Sieg. Borussia war mit einem blauen Auge davon gekommen. „Wir waren nicht gut, haben aber die drei Punkte“, so die nüchterne Bilanz von Björn Klos. „Die Leidenschaft und der Glaube an uns bis ganz zum Schluss haben uns getragen“, kommentierte Tim Klein. Leidenschaft und Glaube, genau das braucht Borussia auch jetzt im Saisonendspurt!
Der Gegner: Mit dem SC Halberg-Brebach wartet auf Borussia mit das stärkste Team, das die Saarlandliga zur Zeit zu bieten hat. „Brebach rollt das Feld von hinten auf“ – so oder ähnlich lauteten die Schlagzeilen der letzten Wochen. Was für ein Kaliber auf Björn Klos und seine Jungs zukommt, kann die aktuelle Statistik eindrücklich vor Augen führen: Mit 30 Gegentoren hat Brebach die stabilste Abwehr der Liga, zehnmal hat Torhüter Dennis Lissmann, der bisher in allen 29 Saisonspielen auf dem Platz stand und mit reaktionsschnellen Paraden auch zuletzt beim 1:1 in Mettlach seinem Team den Unbesiegbarkeitsnimbus rettete, seinen Kasten sauber halten können. Nach der Winterpause ist der Sportclub noch unbesiegt, holte aus den letzten zehn Spielen mit fünf Siegen und fünf Unentschieden 20 Punkte – die Bilanz eines Titelkandidaten! Letztmals gab es am 19. Spieltag Ende November 2017 beim 0:2 in Köllerbach eine Niederlage. Borussias Mitkonkurrenten an der Tabellenspitze mussten auf dem Rasenplatz an der Saarbrücker Rosenstraße Punkte lassen: Auersmacher verlor 1:3, Primstal 1:4, Quierschied gar 0:4. Lediglich Dillingen (0:0) und Herrensohr (2:1) konnten Zähler aus Brebach entführen. In der Hinrundentabelle noch auf Platz 12 holte der SC schon jetzt aus zwölf Rückrundenspielen mit 23 Punkten zwei Zähler mehr als in der gesamten ersten Halbserie, kassierte dabei nur 9 Gegentore. Beeindruckende Zahlen! Hätte die Mannschaft von Spielertrainer Marcel Schug auf eigenem Platz gegen die Abstiegskandidaten Ottweiler-Steinbach (0:0) und Mettlach (1:1) nicht Punkte liegen lassen, aus Brebach hätte ein ganz heißer Kandidat im Kampf um die beiden Plätze an der Sonne werden können. So muss Marcel Schugs Truppe auf Ausrutscher der Konkurrenz hoffen und selbst möglichst alle Punkte holen – „unwahrscheinlich“, sagt der Trainer, der dennoch „einen Platz unter den ersten Drei für ein schönes Ziel“ hält, mit dem er sich gebührend verabschieden könnte. Denn Marcel Schug nimmt sich im kommenden Jahr eine berufsbedingte Auszeit. Der 33jährige Linksfuß übernahm Brebach im Sommer 2016 als Spielertrainer, stand in der Vorsaison 19mal auf dem Platz (6 Tore), in der laufenden Runde schon 17mal (3 Tore). In seiner Karriere war er zuvor für den SC Freiburg, den 1. FC Saarbrücken, die SV Elversberg und Saar 05 in Oberliga, Regionalliga und sogar in der 3. Liga unterwegs. Sein Nachfolger wird Martin Peter, der aus dem Bübinger Meerwaldstadion in die alte Heimat zurückkehrt. „Ich bin in Brebach aufgewachsen und habe dort in der Jugend und in der ersten Mannschaft gespielt. Von daher kenne ich die handelnden Personen im Verein“, freut sich Peter auf die neue Aufgabe beim SC, der in 90er und frühen 2000er Jahren lange in der Oberliga spielte. Abgesehen von einem erneuten kurzen Oberliga-Intermezzo (2012/2103) gehört Brebach seit 2005 der Saarlandliga an, wo man sich in den letzten Jahren stets im Mittelfeld positionieren konnte. Rund 200 Zuschauer (im Schnitt) kommen zu den Heimspielen, 380 im Derby gegen Bübingen bildeten bisher den Bestwert, nur 80 Fans wollten dagegen das Gastspiel von Aufsteiger Bous sehen. Zu den besten Brebacher Torschützen gehören der Franzose Merouane Taghzoute und der junge Hasan Ward (beide je 6 Tore), übertroffen nur vom routinierten Arthur Schneider: Der 24jährige, der aus der U19 des 1.FC Saarbrücken hervorging und mit dem FCS bereits in der 3. Liga spielte, kam vor Saisonbeginn von Röchling Völklingen und hat schon zehnmal „eingenetzt“ – da heißt es: Achtung, Borussia!
Borussias Ausgangssituation und Personal: Vier Punkte waren Borussias Ziel aus den beiden unmittelbar aufeinanderfolgenden Auswärtsspielen in Bübingen und Brebach. Nach dem 1:1 im Meerwald-Stadion am vergangenen Sonntag schwor Björn Klos, der mit 2,19 Zählern pro Spiel derzeit den besten Punkteschnitt aller Saarlandliga-Trainer aufweisen kann, denn auch gleich im Spielerkreis seine Schützlinge ein: „Dann holen wir uns jetzt die drei Punkte in Brebach!“ Der Borussen-Coach weiß jedoch um die Qualität des Gegners und die Schwere der Aufgabe: „In Brebach hängen die Trauben ganz hoch!“ Zumal sich Borussia auf fremden Plätzen nach der Winterpause schwertut und in 5 Spielen erst einmal (3:1 in Bous) gewinnen konnte. „Ein Auswärts-Dreier würde uns deshalb sicher guttun und uns die Chance eröffnen, im folgenden Heimspiel mal wieder zwei Spiele nach Gang siegreich zu gestalten. Das würde uns nicht nur einen Schritt weiterbringen, sondern wäre auch ein Signal an die Konkurrenz“, so Björn Klos, dem es ganz wichtig ist, „dass wir letztlich alles immer noch in der eigenen Hand haben und nicht auf andere angewiesen sind.“ In der Innenverteidigung kann Borussias Trainer wohl wieder auf Marco Dahler zurückgreifen, der am Donnerstag erstmals wieder beschwerdefrei mit der Mannschaft trainiert hat. Bei Jens Kirchen fällt die Entscheidung über einen Einsatz ganz kurzfristig, Daniel Ruschmann fällt wegen Rot-Sperre auf jeden Fall ebenso aus wie Kamil Czeremurzynski nach seinem Nasenbeinbruch in Bübingen. Erstmals wieder im Aufgebot stehen wird Philippe Persch: Der Torwart ist nach seinem Achillessehnenabriss wieder im Mannschaftstraining: „Ohne Beschwerden, der Rest ist bei ihm jetzt wohl nur noch Kopfsache“, berichtet Björn Klos. Nur allzu gerne möchte Borussia am Samstag die gute Serie gegen den Brebach weiter ausbauen: Seit 2004 gelang dem SC in gemeinsamen Oberliga-Jahren kein Pflichtspiel-Sieg mehr gegen die Borussen, damals gewann Brebach im Ellenfeld mit 2:0.
Schiedsrichter der Partie zwischen dem SC Halberg-Brebach und Borussia ist Niklas Kunzler vom TuS Histen. Seit November 2014 gehört der 18jährige zur Schiedsrichtergruppe Saarlouis und ist im Dezember 2017 nach überzeugenden Leistungen in der Verbandsliga trotz seiner Jugend bereits in die Saarlandliga „aufgestiegen“, wo er sich nach der Winterpause bislang in vier Spielen (zuletzt am vergangenen Samstag beim 4:0 der FSG Ottweiler-Steinbach gegen Hasborn) beweisen konnte. Seine Assistenten an den Seitenlinien sind Gerd Hey und Lukas Rohn. Borussia wünscht dem Schiedsrichter-Team ein gutes Spiel!
Navigations-Adresse für Borussen-Fans: Rasenplatz Brebach, Rosenstraße, 66130 Saarbrücken.
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