Ein Tänzchen in Ehre und andere Kuriositäten

Schröder-Liga-Saar 22/23 – ein etwas anderer Rückblick in Bildern fern der Aktualität und abseits von Ergebnissen, Punkten und Tabellen – Teil 1

Foto oben: „Krabbelgruppe“ mit Kamil Czeremurzynski – eins, zwei, drei, wer hat den Ball zuerst? (Foto: -jf-)

Die Saison 2022/23 liegt hinter der Borussia. 34 Saarlandliga-Spiele, 3060 Saarlandliga-Minuten. Wenn man die meisten dieser Minuten live mit verfolgt hat, meist mehr oder auch mal weniger konzentriert, das Geschehen auf dem Platz im Focus und die Kamera stets im Anschlag, dann muss es nicht verwundern, wenn im Laufe der Spielzeit – dank der digitalen Technik – fast 10.000 Fotos entstanden sind.

Dabei macht die Fußballfotografie sichtbar, was für das Auge des Betrachters in der Realität des im Laufe der Jahre immer schneller gewordenen Spiels oft schlicht unsichtbar bleibt. Ob Spielszenen, der Kampf um den Ball, entscheidende Momente, erfolgreiche Schüsse und Kopfbälle, Tore und Jubel, Niedergeschlagenheit und Trauer: „Nur das Medium Foto schafft es, einen komplexen Bewegungsvorgang auf einem Bild gleichsam einzufrieren. In der Fotografie haben die eigentlich nur laufend denkbaren Fußballbilder das Stehen gelernt“, heißt es in Paul Burgards und Ludwig Linsmayers wunderbarem Bildband „90 Minuten“, in denen atemberaubende Fotos des legendären Saarbrücker Sportfotografen Ferdi Hartung bei seinen zahlreichen Besuchen im Neunkircher Ellenfeld aus den großen Zeiten der Borussia in den 60er-Jahren zusammengestellt sind.

Doch die dort aufgebotenen Themen und Rubriken lassen sich auch auf die aktuellen sportlichen Begegnungen in der Schröder-Liga-Saar übertragen. Denn auch hier findet der aufmerksame Betrachter Spielszenen, in denen von einem „Fußball-Ballett“ die Rede sein kann. Szenen, in denen die beteiligten Akteure wie von einer unsichtbaren Regie synchronisiert oder choreographiert eher einen Tanz um den Ball als einen sportlichen Wettbewerb auszuführen scheinen. Szenen, die in einem energetisch befrachteten Augenblick Dynamik, Spannung oder Emotionen des Spiels fassbar machen. Szenen, in denen es so aussieht, als sei das Gesetz der Schwerkraft aufgehoben und der Traum vom Fliegen realisiert. Szenen, die im Eifer des Gefechtes in Gestik und Mimik eher einem Grimassen-Theater gleichen. Szenen, in denen ein aus Leibern geformtes Konglomerat fast einer Skulptur wie der berühmten Laokoon-Gruppe aus den vatikanischen Museen in Rom gleichkommt. Szenen, in denen aus ästhetischen Gesichtspunkten einfach nur die Haltungsnote „sehr gut“ erteilt werden kann.  Zuweilen entdeckt der Betrachter im Nachhinein Details, die auf den ersten Blick leicht zu übersehen sind. Und auch abseits des Spielfeldes gibt es manche Szene, auf die man mal ein Auge werfen kann!

Sich exemplarisch solche Szenen aus der Saarlandliga-Saison 2022/23 einmal abseits aller Aktualität, abseits von Resultaten, Punkten und Tabellen anzuschauen und dabei manche Kuriosität zu entdecken – dazu ist jetzt, da die Spielzeit zu Ende ist, ein bisschen Zeit und Muße. Viel Spaß beim Betrachten der Bilder von Teil 1 – Fortsetzung folgt! (-jf-)

Ballkopf statt Kopfball – Borussias Top-Torjäger Tim Klein wird zu einer Art sportlichem Fabelwesen, einer Sphinx der Saarlandliga, die das runde Leder mit weit geöffneten Armen zu einem Teil ihrer selbst machen zu wollen scheint. Da kann Homburgs Mina Ibrahim (li.) nur staunend zusehen (Foto oben). Auch Rastpfuhls Giuseppe Simonetta sieht, Nico Purkets heißen Atem im Rücken, vor lauter Ball die Hand vor Augen nicht mehr (Foto unten).

Hoch, höher, am höchsten das Bein – Borussias Kevin Saks (li.) und Mettlachs Peter Lauer (re.) im Gleichklang der Bewegung (Foto oben). Ähnliches lässt sich bei Florian Stopp und seinem Kontrahenten aus Bliesmengen-Bolchen (Foto unten) beobachten, wobei die beiden im Kampf um den Ball noch eine Portion mehr Dynamik ins Spiel bringen.

Wäre nicht das runde Leder im Spiel, könnte man fast meinen Borussias Nico Christmann (li.) und Ottweiler-Steinbachs Lukas Meiser würden beim Aufwärmen Dehnungsübungen machen – die Balance ist zweifellos nahezu perfekt geglückt!

Ringelpiez mit Anfassen: Borussias Tim Braun (hinten) bittet Köllerbachs Yacine Baizidi zum heißen Tango!

Synchronsprünge: Bei Kamil Czeremurzynski und Eppelborns Bono Marjanovic (Foto oben) zeigt die Momentaufnahme im motorischen Bewegungsablauf ähnliche Entsprechungen wie bei Rastpfuhls Maurice Urnau (li.) und Borussias Nico Purket (Foto unten).

Eher an anmutiges Ballett als an Kampf um das runde Leder erinnern die „Tanzeinlagen“ aus der Partie der Borussia gegen den FV Eppelborn mit Tim Cullmann mit seinem Eppelborner Partner Nicolas Jobst (Foto oben) sowie mit Tim Braun und Maximilian Rupp (Foto unten).

In der Rolle des Torwarts scheint sich Rastpfuhls Giuseppe Simonetta in diesem Zweikampf mit Nico Purket wohler zu fühlen und fängt das Leder sicher ab (Foto oben). Seine Botschaft an Sebastian Cullmann im Kopfballduell dagegen lautet eher: „Ich zieh´ Dir die Ohren lang!“ (Foto unten)

„Dann hebt er ab und, völlig losgelöst von der Erde schwebt das Raumschiff völlig schwerelos“ – Peter Schillings legendäres Lied von „Major Tom“ kann, so der Eindruck, offensichtlich auch für Roman Torres in Siersburg (Foto oben) und Michael Müller in Quierschied (Foto unten) gelten!

Weniger als Querdenker, eher als Querspieler zeigen sich in Mettlach Danny Kleinbauer (Foto oben) und Dylan Sodji (Foto unten), wobei bei der Bein-Konstellation für Rastpfuhls Fiete Prinz ein Entkommen kaum noch möglich ist!

Der schwebende Tim Cullmann – dabei sieht es so aus, als habe sich das Borussen-Urgestein am Rande der Bande für eine kleine Pause hingesetzt, um den Kollegen im strömenden Regen auf der Steinbacher Trift zuzuschauen.

Haltungsnote sehr gut – das gilt für Michael Müller (Foto oben) wie für Primstals Pascal Limke (Foto unten)

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