Borussia machte den einen Fehler mehr

0:1-Niederlage beim SV Mettlach / Offensive ohne Durchschlagskraft / Gute erste Halbzeit – nachlassende Borussen nach dem Seitenwechsel

Unser Bild: Borussias Daniel Ruschmann, hier im Kampf gegen Michael Ogrodniczek (22) und SVM-Kapitän Alex Riga (8), fehlte auch in Mettlach ein Abnehmer in der Box – Torjäger Kevin Saks wird in der Borussen-Offensive schmerzlich vermisst. (Foto: -jf-)

Von Jo Frisch

Die Szenerie erinnerte an das Spiel in der vergangenen Saison. Der Himmel über dem Mettlacher Stadion zugezogen, hier und da ein Sprühregen-Schauer, tiefes Geläuf. Eine trüb-triste Stimmung, die sich im Vorjahr am Ende durch den 1:0-Sieg der Borussia, den ersten Auswärtssieg unter Björn Klos, aufgehellt hatte. Doch diesmal waren es die Mettlacher, deren Gesichter beim Schlusspfiff von Schiedsrichter Pascal Frenzel sogar die fahle Flutlichtanlage überstrahlten, während für Borussia die vorderen Plätze zu entschwinden scheinen. Das Tor von Mettlachs Felix Klemmer entschied nach 65 Minuten eine Partie, die beiden Teams auf schwerem Untergrund einiges abverlangte, eine Partie, in der die Gastgeber einen Tick mehr an Siegeswillen auf den Rasen brachten, eine Partie, in der Borussia letztlich den einen Fehler mehr machte als der Gegner.

Kamil Czeremurzynski trug Enttäuschung und Ärger über die Niederlage nach den 90 Minuten am sichtbarsten vor sich her. Wütend stapfte der baumlange Innenverteidiger nach dem Abpfiff Richtung Ersatzbank, ließ sich dort nieder und schlug die Hände vors Gesicht. „Unser Problem: Seit der Kevin fehlt, ist keiner mehr in der Box, der die Dinger reinmacht. Hinten stehen wir ganz gut, lassen nicht viel zu und haben auch nicht viele Tore kassiert“, so Borussias Nummer 15 mit seiner kurzen Ursachenanalyse. In der Tat: Borussias Defensive um Kamil Czeremurzynski und Marco Dahler agierte vor allem in der ersten Halbzeit auffällig unaufgeregt und besonnen, bewahrte die Ruhe auch im Aufbauspiel von hinten heraus. Lediglich kurz vor der Pause hatte der SV Mettlach bei zwei Schüssen aus dem Hinterhalt, die knapp am Tor von Jonas Merhej vorbeisausten, so etwas wie eine Torgelegenheit. Zuvor hatte Tim Cullmann nach knapp einer halben Stunde Borussias Führung auf dem Fuß, als er nach klugem Zuspiel von Nino Kannengießer durch eine geschickte Körpertäuschung die Mettlacher Abwehr düpierte und mit seinem Schlenzer ins obere rechte Toreck Torhüter Damir Becker vor eine echte Bewährungsprobe stellte: Der Mettlacher Keeper musste sich ganz schön strecken, um den gezwirbelten Ball mit letzter Körperspannung noch gerade so über den Torwinkel zu drehen. Überhaupt hatte sich Borussia nach 15 Minuten ein (zumindest) optisches Übergewicht erarbeitet, wobei im Zentrum zweimal in aussichtsreichen Situationen der „Abnehmer“ fehlte, als sich zunächst Daniel Ruschmann nach Pass von Kamil Czeremurzynski auf der linken und wenig später Furkan Erdogan nach mutigem Sololauf auf der rechten Seite in günstige Flankenposition gebracht hatten – zweimal konnte Mettlachs Abwehr die Gefahr bereinigen, weil die Box verwaist war. So blieb es am Ende der ersten 45 Minuten, auch wegen fehlender Durchschlagskraft in Borussias Offensive, beim torlosen Remis – einem der besseren Sorte, weil beiden Mannschaften das Bemühen, Fußball zu spielen, deutlich anzumerken war.

„Allez les bleus“! So motivierte Mettlachs Keeper Damir Becker noch vor dem Wiederanpfiff seine Kameraden, während auf der Gegenseite Kamil Czeremurzynksi die Borussen aufforderte, „direkt Gas zu geben.“ Doch Gas gaben zunächst die Gastgeber, die sich jetzt deutlich mehr Spielanteile erarbeiteten und nach 55 Minuten die große Chance zum 1:0 hatten, als Matthias Schäfer von Borussias Abwehr für einen Moment aus den Augen verloren aus spitzem Winkel am reaktionsschnellen Jonas Merhej scheiterte – eine Ablage in den Rückraum wäre hier aus Mettlacher sicht sicher die bessere Lösung gewesen als der Abschluss. Bei der anschließenden Ecke drohte Borussia erneut Gefahr, als das Leder quer durch den Strafraum an Freund und Feind vorbeirauschte, ohne dass sich ein Abräumer oder ein Vollstrecker gefunden hatte. Mettlach erhöhte jetzt den Druck gegen Borussen, die zunehmend mehr reagierten statt zu agieren und zudem im Pass-Spiel nicht mehr so sicher wirkten.

So war das 1:0 nach 65 Minuten ein Treffer „mit Ansage“. Nach einem von Matthias Schäfer aus dem linken Halbfeld geschlagenen Freistoß ortete Torschütze Felix Klemmer in unübersichtlicher Lage im Borussen-Strafraum das Leder am schnellsten und drückte es zu seinem zweiten Saisontor über die Linie. Mettlachs Stadionsprecher hatte seine Ansage kaum beendet, da ließ sich Borussias Abwehr erneut überrumpeln: Wieder lag der Ball im Tor, doch hatte der Unparteiische eine Abseitsposition erkannt – die Borussen blieben im Spiel und gaben sich noch nicht geschlagen. Den Ball, den Daniel Ruschmann mit einem Distanzschuss knapp oben links am Tor vorbeisetzte, hatten Mettlachs Ergänzungsspieler, die sich hinter Damir Becker warm machten, „schon drin gesehen“. Bei einem Ruschmann-Freistoß klärte Mettlachs Keeper in höchster Not gegen den jetzt nach vorne beorderten Marco Dahler. Die größte Ausgleichschance vergab Nino Kannengießer, der nach schönem Zusammenspiel mit Tim Cullmann über die rechte Flanke in den Mettlacher Strafraum eingedrungen war, aber nicht mehr ausreichend Druck auf den Ball mehr bekam, so dass Damir Becker parieren konnte. Ausreichend Druck – den konnten die Borussen dann in der letzten Viertelstunde nicht mehr aufbauen, obwohl man den Klos-Schützlingen die kämpferische Einstellung nicht absprechen konnte. Doch es fehlte an Frische gegen in der zweiten Halbzeit bissiger wirkende Mettlacher, deren Sieg unter dem Strich nicht unverdient war.

Ob der so schmerzlich vermisste Kevin Saks in den noch ausstehenden Auswärtsspielen vor der Winterpause (bei der FSG Ottweiler-Steinbach und der Spvgg Quierschied) noch ins Geschehen eingreifen kann, bleibt ungewiss. „Bisher habe ich noch nicht mit Lauftraining anfangen können. Nächste Woche steht nochmal eine ärztliche Untersuchung an“, so Borussias Torjäger am Rande des Spiels in Mettlach. Nur zu gerne würde er seinen Mannschaftskameraden auf dem grünen Rasen wieder helfen statt lediglich moralische Unterstützung von außen zu geben!

Unsere Bilder vermitteln ein paar Eindrücke vom Spiel der Borussia in Mettlach. (Fotos: -jf-)

Borussia in der Statistik:

Unsere Mannschaft: Jonas Merhej, Tom Fink, Tim Cullmann (84. Patrick Feller), Kamil Czermurzynski, Nino Kannengießer, Marco Dahler, Mohammed Benghebrid, Furkan Erdogan (73. Philippe Persch), Yannick Bach, Daniel Schlicker, Daniel Ruschmann (84. Marcel Sommer). – Unser Trainer: Björn Klos
Schiedsrichter: Pascal Frenzel (Gersheim ). – Tor: 1:0 (65.) Felix Klemmer. – Zuschauer: 200.

2 Kommentare

  1. Wie kann es sein dass ein Verein wie Neunkirchen 2 Torhüter einwechseln muss?? Es wird ja immer schlimmer mit diesem Verein…..
    Wie kann es sein dass jeder noch so kleine Dorfverein in dieser Liga einen größeren Kader hat als wir?? Irgendetwas läuft doch da in der Planung schon schief.

    • @AlterNKler
      Es gibt nur noch einen Grund zur Borussia zu gehen: DAS GELD, sonst nix. Und genau das fehlt seit Jahren. Da geht ein 6tklassiger Spieler für 2,50€ lieber zu einem gut geführten Dorfverein. So einfach ist das.

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