„Kevin, komm´ bald wieder!“

Durchwachsenes Wochenende für Borussia / Borussen-Girls mit Kantersieg gegen FV Lebach / Für das Saarlandliga-Team gilt nach 0:1 in Mettlach: Kräfte bündeln und letzte Reserven mobilisieren / Fans sehnen Rückkehr von Kevin Saks herbei / Kleine Presse- und Netzschau

Unser Bild: Gleich zehnmal konnten die Borussen-Girls (v.l. Helena Kiefer, Emily Nickel, Christina Felicitas Serr, Jasmin Jäckle, Nora Honecker) beim Sieg gegen den FV Lebach jubeln und an den Spitzenplätzen dranbleiben! (Foto: -ch-)

Von Jo Frisch

Borussias Damenmannschaft ist wieder in die Erfolgsspur zurückgekehrt. Eine Woche nach der unnötigen 0:1-Niederlage beim SV Hirzweiler-Welschbach zeigten die Borussen-Girls die richtige Reaktion und fertigten im Ferraro-Sportpark die Mädels vom FV Lebach mit 10:0 ab. „Ein auch in dieser Höhe verdienter Sieg! Trotz einiger personeller Ausfälle sah das vor allem in der zweiten Halbzeit schon richtig gut aus“, bilanzierte am Ende der 90 Minuten das Trainer-Duo Dirk Honecker und Michael Hager zufrieden, nicht ohne allerdings auch dem Gegner ein großes Lob zu zollen: „Die Spielerinnen des FV Lebach haben trotz unserer Überlegenheit zu keiner Zeit aufgesteckt und bis zum Schluss tapfer gekämpft. Sie haben sich außerordentlich fair gegen die Niederlage gestemmt.“ Eine herausragende Leistung bot die Torfrau der Gäste, Katja Adams, die mit tollen Reflexen und Paraden eine noch höhere Niederlage verhinderte.

Die Borussen-Girls taten sich trotz früher Führung durch Jasmin Jäckle (5.) am Anfang noch etwas schwer, doch ein Doppelschlag unmittelbar vor der Pause, als Josianne Stein und Victoria Glössner (44. / 45.+1) die Führung auf 3:0 ausbauten, erwies sich als Toröffner. Denn nach dem Seitenwechsel fielen die Treffer wie reife Früchte: Helena Kiefer (50.), erneut Josianne Stein (52.), Nora Rinder (56.), Jasmin Jäckle (58.) und zweimal Helena Kiefer (61. und 64.) schraubten das Resultat binnen einer Viertelstunde auf 9:0 hoch. Der Schlusspunkt blieb dann Nora Sophie Honecker vorbehalten, die das Ergebnis auf zweistellig stellte (66.).  Die Borussen-Girls sprangen durch den Kantersieg mit nunmehr 21 Zählern und der imponierenden Torbilanz von 51:6 (!) hinter Spitzenreiter SG Nahe (24 Punkte) wieder auf den zweiten Platz der Tabelle, die allerdings durch die unterschiedliche Anzahl der ausgetragenen Spiele derzeit ein schiefes Bild ergibt. So hat der Top-Favorit aus Göttelborn noch drei Partien nachzuholen und befindet sich mit 18 Punkten auf Rang vier in Lauerstellung. Die wachsende Unterstützung der Borussen-Girls wurde beim Spiel gegen Lebach auch dokumentiert durch eine Zaunfahne: „Borussia Neunkirchen Girls Power – Wir stehen hinter Euch“ haben Mütter, Väter, Freunde, Omas, Opas und Kinder darauf geschrieben. Sicher eine weitere Motivation für die Borussen-Mädels!

Die zweite Niederlage in Folge – nach dem 0:2 in Herrensohr – musste dagegen Borussias Saarlandliga-Mannschaft beim 0:1 in Mettlach hinnehmen (wir berichteten). „Mettlach pirscht sich ran – Klein-Elf mischt nun oben mit“. Unter diesem Titel kommentiert der „Saar.Amateur“ die Situation nach der Partie im Stadion am Schwimmbad: „Der SV Mettlach hat sich klammheimlich an die führenden Mannschaften der Tabelle herangerobbt. Auf Tabellenplatz zwei, der zur Teilnahme an der Relegation zur Oberliga berechtigt, sind es nur noch drei Zähler“, schreibt Berichterstatter Walter Englisch. Zum Spiel selbst heißt es: „In den ersten 45 Minuten sahen die 200 Zuschauer ein temporeiches Spiel, in dem Borussia zunächst leichte spielerische Vorteile hatte. Zwingende Torchancen gab es auf beiden Seiten jeweils eine. In der 35. Minute kam der Neunkircher Tim Cullmann zum Kopfball (Anm. der Redaktion: Es war ein Drehschuss, kein Kopfball!). Mit einer Glanzparade fischte Torhüter Damir Becker den Ball aus dem Winkel. Auf der Gegenseite ließ Alexander Riga die Chance zur Mettlacher Führung liegen, als er kurz vor der Pause an Torhüter Jonas Merhej scheiterte. In der zweiten Halbzeit spielte Mettlach mutiger, hatte nun mehr Ballbesitz und kam zu Torchancen. Nach einer Eckballhereingabe verfehlte Michael Ogrodniczek am langen Pfosten noch ganz knapp. In der 63. Minute war es dann so weit: Eine Freistoßhereingabe von Matthias Schäfer wird zu kurz abgewehrt. Der Ball landet in der Box, Getümmel vor dem Borussen-Tor, Felix Klemmer trifft aus sechs Metern mit der Picke. Borussen-Coach Björn Klos reagierte, brachte den etatmäßigen Torhüter Philippe Persch als Feldspieler in vorderster Front. `Borussia agierte nun fast nur noch mit weiten, hohen Bällen auf Persch. Für uns ergaben sich dadurch immer mehr Räume zum Kontern´, schilderte SVM-Trainer Holger Klein den weiteren Spielverlauf.“

Im Netz bedauern zahlreiche Borussen-Fans naturgemäß den Verlust der die Punkte. Bei der Ursachenforschung wird immer wieder der kleine Kader ins Visier genommen. Erschwert wird die Situation dadurch, dass aufgrund des zur Zeit durch Verletzungen zusätzlich ausgedünnten Personals kaum einem Akteur Zeit zur Verfügung steht, Blessuren auszukurieren. So muss der eine oder andere auflaufen, obwohl er womöglich nicht richtig fit ist. Stellvertretend für diese Sichtweise der Beitrag von Gaby Zwerch aus Bayern: „Schade, dass man das Spiel in Mettlach verloren hat. Die Mannschaft will, aber es kommt mir so vor, als ob sie auf dem Zahnfleisch läuft. Da kann man von Seiten des Trainers noch so motivieren! Man sollte jetzt die noch vorhandenen Kräfte bündeln und versuchen, das Pokalspiel am Mittwoch zu gewinnen. Dann ist ja am Wochenende Pause. Vielleicht kann man dann in den letzten zwei Spielen noch punkten. Nochmals: Der Trainer und der neue Vorstand machen gute Arbeit, aber ihre Arbeit ist ein Ritt auf der Rasierklinge. Ich bleibe trotzdem Borusse!“ Hans Ehrhardt sehnt die Rückkehr von Torjäger Kevin Saks herbei: „Kevin, kommt bald wieder! Sonst versinken wir im Niemandsland. Bei den wenigen Chancen der beiden letzten Spiele in Herrensohr und Mettlach haben wir einfach keinen Knipser, der die Dinger einnetzt.“ Vermisst wird natürlich auch Mittelfeldstratege Jens Kirchen, ein Mann mit Führungsqualitäten, der seine Teamkameraden gerade in entscheidenden Phasen, in denen ein Spiel auf der Kippe steht, mitzureißen versteht. Seine Leader-Rolle dokumentiert Borussias Nummer zehn auch dadurch, dass er bei nahezu jedem Spiel mit dabei ist. „Jens hat mit dem Laufen angefangen. Man muss die Entwicklung abwarten. Wir sind aber guter Hoffnung“, teilt die Familie via facebook mit. Linda Kirchen konkretisiert: „Wie ich meinen Sohnemann kenne, legt er sich voll und ganz ins Zeug, um wieder zurückzukommen. Die Vorbereitung will er auf jeden Fall mitmachen. Dann wird sich zeigen, ob alles hält und er auf dem Platz seinen Kameraden zur Seite stehen kann. Drücken wir die Daumen, denn dann – da bin ich mir sicher – erwartet uns eine tolle, spannende und mit Kevin Saks torreiche Rückrunde.“

Unsere Bilder vermitteln Eindrücke vom überzeugenden Sieg der Borussen-Girls gegen den FV Lebach. (Fotos:-ch-)

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