„Auf Teamgeist lege ich großen Wert!“

Interview mit dem neuen Borussen-Trainer Thorsten Lahm

Unser Bild: Mehr als 20 Jahre her – Thorsten Lahm als Spieler im Ellenfeld (re.) in einer Szene gegen Triers Anton Weiszenbacher und Frank Müller, heute kehrt er als Trainer ins Ellenfeld zurück (li). (Fotos: Ellenfeld-Verein / Archiv-Borussia Neunkirchen / -gp-)

Gestern leitete er seine erste Trainingseinheit im Ellenfeld: Der neue Borussen-Coach Thorsten Lahm. Ein erfahrener Trainer, ein Mann „mit Stallgeruch“, schließlich war er selbst als Spieler im Ellenfeld unterwegs, erfolgreich und sehr beliebt beim Borussen-Anhang, wie die zahlreichen Kommentare auf der facebook-Seite der Borussia anlässlich seiner Verpflichtung zeigen. „Thorsten Lahm kennt unsere Mannschaft, hat einige Spiele gesehen. Er kennt die Liga und weiß aus eigener Erfahrung um den Mythos Ellenfeld. Die Borussia ist für ihn eine Herzensangelegenheit. Wir hatten gute Gespräche auf hohem fachlichen Niveau, die Chemie stimmt zwischen Verein und Thorsten Lahm“, begründet Sportvorstand Gunther Persch die Wahl für Thorsten Lahm. Im folgenden Interview spricht der neue Trainer (TL) über das, was ihn bei der Rückkehr an die frühere Wirkungsstätte bewegt, das, was er gerne bei der Borussia bewirken möchte, und das, was ihm wichtig ist.

Vor mehr als 20 Jahren hast Du die Borussia nach über 150 Spielen im Borussen-Trikot verlassen. Mit welchen Erinnerungen kehrst Du jetzt ins Ellenfeld zurück?

TL: Grundsätzlich mit sehr guten! Es war nie langweilig, es war immer was los. Das hat die Borussia schon immer ausgezeichnet, es war ein Auf und ein Ab. Die Borussia ist ein besonderer Verein, und ich kann guten Gewissens sagen, dass die Jahre im Ellenfeld zu den schönsten meiner Spielerkarriere gehören. Das besondere Umfeld habe ich schon kennengelernt, bevor ich zur Borussia gewechselt bin. Da stand ich mit meinem Vater bei einem Spiel auf der Gegengeraden und habe mitbekommen, wie ein Spieler nach einer misslungenen Aktion an der Außenlinie von den Zuschauern richtiggehend in den Senkel gestellt worden ist. Soll ich da wirklich hingehen, habe ich mich gefragt. Andererseits wurde derselbe Spieler wenig später für eine gute Aktion gefeiert. So ist es halt im Ellenfeld: Wenn du alles gibst, wirst du ins Herz geschlossen! Ich habe jedenfalls beste Erinnerungen und treffe auch heute noch viele Leute aus meiner damaligen Zeit als Spieler. Ich kann kaum glauben, dass das schon mehr als zwanzig Jahre her ist!

Wie ist der Eindruck vom bisherigen Saisonverlauf und der Mannschaft?

TL: Die ersten Spiele, die ich mir angeschaut habe, habe ich als neutraler Zuschauer gesehen. Erst am vergangenen Samstag, als sich die Übernahme des Traineramtes abzeichnete, habe ich mir die Partie und die einzelnen Spieler auch aus Trainerperspektive angeschaut. In der Trainingsarbeit werde ich mir jetzt zusätzlich ein Urteil bilden können. Der Kader macht auf mich insgesamt einen guten Eindruck, die Mannschaft ist fit. Was mir aufgefallen ist: Es ist nur selten gelungen, über 90 Minuten beständig zu spielen, immer wieder mal ist der Faden gerissen.

Woran könnte das liegen?

TL: Das ist zunächst aus der Außensicht schwer zu beurteilen. Da kommen verschiedene Faktoren zusammen. Ich könnte mir vorstellen, dass die aufgrund der Teilnahme an der Relegation sehr kurze Pause im Sommer eine Rolle spielt. Denn du kannst als Spieler noch so versessen auf Fußball sein: Du brauchst nicht nur Zeit für die körperliche, sondern auch für die mentale Regeneration! Hast du die nicht, kann es passieren, dass du einfach nicht bei 100 Prozent bist. Ich glaube, dass insgesamt noch 10, 20 Prozent brach liegen, die von der Mannschaft nicht abgerufen werden können – aus welchen Gründen auch immer. Das liegt aber ganz sicher nicht an der Arbeit meines Vorgängers! Ich werde versuchen, das so schnell wie möglich herauszufinden!

Was erwartet der neue Trainer denn jetzt von seiner Mannschaft?

TL: Auf jeden Fall absoluten Willen, Disziplin, Leidenschaft und Teamgeist! Jeder hat die Gelegenheit sich zu zeigen und den Trainer zu überzeugen, dass er in die Mannschaft gehört.

Und die Rolle des Trainers?

TL: Jeder Spieler ist anders. Meine Aufgabe in der Trainingsarbeit wird es deshalb auch sein herauszufinden, wie die Jungs ticken, wo jeder seine Stärken und Schwächen hat. Jeder Trainer hat so seinen Stil, den er prägen möchte. Aber das Rad neu erfinden möchte ich nicht, muss ich auch nicht, sondern es gilt auf dem aufzubauen, was bisher von Peter Rubeck erarbeitet wurde. Das ist eine gute Basis für die weitere Saison.

Welche Ziele hast Du Dir für die weitere Runde gesetzt?

TL: Ganz einfach: Zunächst einmal viele Punkte holen, um bis zur Winterpause vorne dabei zu bleiben, den Abstand zur Spitze nicht zu groß werden zu lassen. Das müssen keine glanzvollen Spiele und Siege sein, sondern wir müssen durch intensive Trainingsarbeit Sicherheit und Stabilität gewinnen und uns peu a peu auch spielerisch weiterentwickeln. Dieser Entwicklungsprozess braucht Geduld und Zeit, das war selbst bei einem Jürgen Klopp in Liverpool nicht anders! Dazu gilt es, gegen den Tabellenletzten genauso konzentriert zu Werke gehen wie gegen den Spitzenreiter. Kein Spiel in der sehr ausgeglichenen Liga ist ein Selbstläufer!

Was macht den Trainer Thorsten Lahm aus?

TL: Ich glaube, ein gutes Gespür für die Spieler zu haben. Denn ich kann mich noch gut an meine eigene Zeit als Aktiver erinnern und weiß, was in den Spielern vorgeht – vielleicht ist das das Wichtigste! Natürlich habe auch ich als Mensch meine Ecken und Kanten, aber die Jungs sollen jedenfalls wissen, dass ich für ihre Anliegen, wie auch immer die sein mögen, stets ein offenes Ohr habe. Dabei ist mir bewusst, dass die heutige junge Generation anders tickt als wir früher, doch durch meinen eigenen Sohn, der jetzt 25 ist, habe ich einen guten Draht und hoffe, den Triggerpunkt der Jungs zu finden. Ob das mir gelingt, wird sich zeigen. Was aber bei allen Veränderungen immer noch geblieben ist und sich auch nicht ändern wird: Der Teamgeist! Darauf lege ich großen Wert, denn Ego-Trips haben in einem Mannschaftssport wie Fußball noch nie zum Erfolg geführt. Und den Erfolg will ich zusammen mit der Mannschaft gerne erreichen!

Thorsten Lahm, vielen Dank für das Gespräch! Alle Borussen wünschen Dir bei Deiner Arbeit als neuer Trainer im Ellenfeld ein gutes Händchen, das nötige Quäntchen Glück und natürlich den Erfolg, den wir uns alle erhoffen! (-jf-)

Das verlinkte Video („Welcome back, Thorsten Lahm!“) mit schönen Toren und die beiden Bilder rufen den Spieler Thorsten Lahm noch einmal in Erinnerung. (Fotos: Ellenfeld-Verein / Archiv Borussia Neunkirchen – Video: Heinz Petri + Michael Raber, vielen Dank!)

Thorsten Lahm im Zweikampf mit Salmrohrs Rolf Dockter (li.).

Thorsten Lahm (re.) in einer Regionalliga-Partie gegen Preußen Münster. Die Fans aus Westfalen hatten damals eine Fanfreundschaft mit Eintracht Trier, was man an den Zaunfahnen im Hintergrund erkennen kann.

3 Kommentare

  1. Hallo,erstmal herzlich Willkommen Thorsten Lahm!!!

    Ich habe vor Tagen meine Meinung zum Trainer unserer 2 Mannschaft geschrieben und diese wurde gelöscht, ich habe keine Schimpfwörter benutzt und kann daher nur drauß schließen, das keine Kritik erwünscht ist, freie Meinungsäußerungen sind bei einigen Herren bei Borussia unerwünscht!!!Ich werde nur das Fazit meiner Kommentare wiederholen „Trainer raus,ein blindes Huhn findet nicht immer ein Korn“!!!

  2. Willkommen Thorsten Lahm und viel Erfolg mit dieser schlecht zusammengestellten Mannschaft.

    Nichts gegen sie, aber ich hatte mir seit dem Relegationsspiel insgeheim erhofft, dass die Borussia sich um Herrn Baumgartner vom SC Idar Oberstein bemüht.

    Leider scheint Dies nicht so zu sein.

    Auf geht’s Borussia

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