Achim Melcher ist 85!

Hundertprozentiger Profi, brillanter Techniker und tadelloser Sportsmann / 145 Spiele (7 Tore) im Borussia-Trikot / Borussia gratuliert und wünscht alles Gute!

Unser Bild: „Fußball-Ballett“ – das legendäre Sportfoto des Jahres 1963 mit den Borussen (v.l.) Erich Leist, Achim Melcher (aus Neunkirchen) und Timo Konietzka (aus Dortmund). (Foto: Ferdi Hartung)

Jahr für Jahr steht die Jury im Wettbewerb um das beste Sportfoto des Jahres vor einer schwierigen Wahl. Schon seit langen Jahren richtet „kicker-Sportmagazin“ die Konkurrenz in Zusammenarbeit mit dem Verband deutscher Sportjournalisten (VDS) aus. Auf einem der ersten preisgekrönten Bilder – damals noch im analogen und schwarz-weißen Zeitalter – waren zwei Spieler der Borussia zu sehen: Erich Leist und Achim Melcher, die gemeinsam mit dem Nationalspieler Timo Konietzka 1963 beim 0:0 zwischen den Borussen aus Neunkirchen und Dortmund dem Saarbrücker Fotografen Ferdi Hartung eine bemerkenswerte Fußball-Ballett-Szene boten. Dieses Bild hat bis heute einen ganz besonderen Stellenwert bei Achim Melcher, der in diesen Tagen seinen 85. Geburtstag feierte.

Groß geworden ist Achim Melcher in seiner Heimat an der Nahe beim FC 03 Sobernheim. Die benachbarte Eintracht aus Bad Kreuznach wurde schon bald auf den leistungsstarken Läufer, wie seine Position im damals aktuellen WM-System genannt wurde, aufmerksam und verpflichtete ihn 1956 für die Oberliga-Mannschaft. In insgesamt 125 Spielen (5 Tore) trug Achim Melcher das Kreuznacher Trikot, ehe ihn 1961 der Ruf aus dem Ellenfeld ereilte. In der Mannschaft von Trainer Adi Preißler erarbeitete er sich schnell einen Stammplatz und gewann gleich in seiner ersten Saison im Borussen-Trikot 1962 die Südwestmeisterschaft, die zur Teilnahme an den Gruppenspielen zur deutschen Meisterschaft berechtigte. Ein Jahr später verpassten Achim Melcher und die Borussia als Vizemeister nur knapp und umstritten die Qualifikation für die neu gegründete Bundesliga – die erneute Teilnahme an der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft war da nur ein schwacher Trost.

Doch ein Jahr später war es soweit: Achim Melcher war fester Bestandteil des legendären Teams, das mit drei Siegen in Folge gegen St. Pauli, Bayern München und Tasmania Berlin den Aufstieg in die erste Liga feierte. Seinem ehemaligen Kreuznacher Mannschaftskameraden Jakob Drescher gelang 1965 mit dem FC Bayern München das gleiche Kunststück. 52 Spiele bestritt Achim Melcher in der „bel etage“ des deutschen Fußballs für Borussia und trug in der Premierensaison entscheidend mit dazu bei, dass die Borussen mit Rang 10 im Endtableau die bislang beste Platzierung eines saarländischen Clubs in der Bundesliga erreichten. Vielleicht sein wichtigstes Tor für Borussia: Das 3:1 in der 54. Minute im Heimspiel gegen den Hamburger SV im September 1964 bedeutete nach den Treffern von Paul Pidancet (6.), Uwe Seeler (22.) und Elmar May (37.) die Entscheidung zugunsten der Borussen. Auch nach dem Abstieg in die Regionalliga blieb Achim Melcher dem Ellenfeld noch ein Jahr treu und beendete nach insgesamt 271 Spielen (145 für die Borussia, 126 Eintracht Bad Kreuznach) seine höherklassige Laufbahn.

„Ältere Borussen-Fans beschreiben Achim Melcher als großen und insbesondere sehr fairen Fußballer“, heißt es in einer Laudatio von Borussias Stadion-Beauftragtem und Archivar Professor Dr. Jens Kelm anlässlich des 80. Geburtstages des Jubilars vor fünf Jahren. Auch von seinen ehemaligen Mannschaftskameraden Willi Ertz und Horst Kirsch (Kirsch spielte von 1973 – 1976 zum Abschluss seiner Karriere bei Melchers Ex-Club Bad Kreuznach) wird Melcher nicht nur auf dem Platz als hundertprozentiger Profi, brillanter Techniker und absolut tadelloser Sportler gelobt, sondern auch als Persönlichkeit außerhalb des Spielfeldes beschrieben, dessen Wort Gewicht hatte. Insbesondere Willi Ertz legt großen Wert auf die Feststellung, dass er als damals junger Spieler von der schützenden Hand Achim Melchers profitiert hat. Der leider viel zu früh verstorbene Torhüter bezeichnete Achim Melcher einmal als „Bombenkerl“ – einer, wie er noch heute der Borussia, aber auch jeder anderen Mannschaft gut täte! Gemeinsam mit Achim Melcher kamen die Trierer Paul Pidancet und Elmar May 1961 ins Ellenfeld. „Wir drei haben menschlich und sportlich wunderbar ins Team reingepasst, wie die Faust aufs Auge, würde man sagen“, erinnert sich Paul Pidancet, der mit dem Neuzugang aus Bad Kreuznach nur Positives verbindet: „Ein ganz ruhiger Typ, der sich mit allen sehr gut verstanden hat und auf dem Platz viel Drang nach vorne entwickelte.“

Die Borussia-Familie gratuliert Achim Melcher zum Ehrentag und wünscht ihm für die Zukunft alles Gute, Gesundheit, Zufriedenheit und insbesondere viele schöne Erinnerungen an seine Zeit im Ellenfeld. Ganz herzlichen Dank für das Engagement im Borussen-Trikot (136 Spiele / 6 Tore) und: Ad multos annos, Achim Melcher! (-jf-)

Ein paar Bilder geben Einblicke in Achim Melchers erfolgreicher Zeit bei der Borussia. (Fotos: Ferdi Hartung)

Borussia 1962/63 mit (oben v.l.): Glod, Harig, May, Kuntz, Melcher, Ringel, Leist, Pidancet, Schock, Trainer Pilz, (unten v.l.) Backes, Schreier, Ertz, Kirsch, Berg, Schröder.

Niederlage bei 1860 München: Achim Melcher (li.) und Torhüter Horst Kirsch schauen konsterniert dem runden Leder nach, das nach Rudi Brunnenmeiets Schuss im Netz landet.
Aufstiegsspiel gegen Tasmania Berlin im Saarbrücker Ludwigspark mit (v.l.) Ringel, Ertz, Melcher, Pidancet, Kuntz, Glod, Schreier, Schock, Schröder, May.
Bundesliga 1964: Achim Melcher (weißes Trikot) versucht, Frankfurts Wilhelm Huberts am Flanken zu hindern.
Kampfstarker Achim Melcher (vorne im weißen Trikot) beim Gastspiel der Borussia bei Eintracht Trier im Februar 1964.

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