„Transparenz und Seriosität auf die Fahnen geschrieben!“

KURZINFO: Testspiel-Auftakt geglückt! Am gestrigen Freitagabend siegte Borussia im ersten Vorbereitungsspiel mit 2:1 beim Oberligisten FV Eppelborn. Nico Christmann und Yannis Flausse konnten den 0:1-Pausenrückstand (nach einem Foulelfmeter von Giovanni Runco) in der zweiten Halbzeit noch in einen Sieg drehen. Bericht folgt!

Stell´ Dir vor, du bekommst einen Brief vom Finanzamt, in dem dir Haftung angedroht wird –  Schwarz auf Weiß, wie in den Vereinsfarben der Borussia. Da kann einem schon das Herz in die Hose rutschen! „Ich war sehr erschrocken“, berichtet denn auch Alena Nürnberger, Borussias Finanzvorstand, über den Moment, als ihr das Schreiben – ein Liebesbrief sieht anders aus!– ins Haus flatterte. Mittlerweile aber hat sich die Situation etwas entspannt. Die ins Leben gerufene Spendenaktion hat eine unerwartet tolle Resonanz gefunden – Stand jetzt sind mehr 48.000 Euro eingegangen. „Vielen, vielen Dank an alle, die gespendet haben. Sie haben das Licht am Ende des Tunnels angezündet“, so Alena Nürnberger. Die Pfändung, die den Verein handlungsunfähig gemacht habe, sei ebenso wie die befürchtete Haftung vom Tisch.

Als die neue Finanzchefin im Ellenfeld Ende November anlässlich der Mitgliederversammlung ihr Amt antrat, konnte sie sich dieses Albtraum-Szenario beim besten Willen nicht vorstellen. Bewusst hatte sie sich dafür entschieden, bei Borussia Verantwortung zu übernehmen. „Der Verein ist mir zu wichtig, als dass gerade im Finanzbereich keiner da ist und Leerlauf entsteht“, sagt Alena Nürnberger. Durch ihren Opa ist sie schon in ganz jungen Jahren im Ellenfeld „sozialisiert“ worden, der Großvater hatte sich bei der KSS (u.a. als Kassenprüfer) engagiert. KSS? Zur Erinnerung: Das war eine Sondermannschaft und gleichzeitig Aushängeschild der Borussia, die schon zu Beginn der 50er-Jahren entstand, als sich ehemalige Jugendspieler, die vor der „Dreißig“ standen, zusammentaten und ein Team bildeten, die mit den Jahren ins AH-Alter kommen würde. „Der inoffizielle Name ´KSS´ (Kommen, Sehen, Siegen!), allzeit als pompös empfunden, wird danach zu einem Gütezeichen des Vereins, den die Mannschaft stets würdig vertreten hat“, heißt es in der Festschrift zum 90jährigen Bestehen der Borussia.

Mit der Zeit wurde Alena Nürnberger, die auch selbst mal gekickt hat („Aber nur kurz, und das ist schon ewig her!“), nicht nur zum Borussen-Fan, sondern zur Unterstützerin, die sich nicht zu schade war und ist, anzupacken wo Not am Mann bzw. an der Frau ist. In den Verkaufsbuden war und ist sie weiterhin tätig, regelt dort den Nachschub und den Betrieb und hat den Pokalkracher gegen den 1. FC Saarbrücken zum Anlass genommen, auch in anderen Bereichen zu helfen. Die gelernte Erzieherin absolviert derzeit ein Online-Studium in Sozialarbeit, arbeitet bereits aber parallel dazu als Sachgebietsleiterin im Bereich schulischer Integration. Hier hat sie mehr als 100 Klienten zu betreuen, die es einzuteilen und deren Lohnabrechnung und -auszahlung zu organisieren gilt. Insofern ist Alena Nürnberger mit dem Thema Finanzen durchaus vertraut, auch wenn sie sich in den einen oder anderen Bereich noch einarbeiten muss. „Wir haben uns als komplettes Vorstandsteam vor allem Transparenz und Seriosität auf die Fahnen geschrieben, um Vertrauen zu gewinnen. Das haben unsere Mitglieder, unsere Fans und unsere Sponsoren und Unterstützer einfach verdient“, stellt sie klar, „deshalb auch am Donnerstag der Informationsabend, deshalb auf der Spendenplattform gofundme auch immer die Summe der eingegangenen Gelder für jedermann sichtbar.“ In Zukunft müsse noch mehr Wert darauf gelegt werden, Einnahmen und Ausgaben in Einklang zu bringen. Das beinhalte auch die Senkung der Kosten für den doch recht großen Spielerkader. Nur so könne sich die Borussia finanziell nachhaltig konsolidieren.

Was Alena Nürnberger optimistisch stimmt: „Die Chemie im neuen Vorstand stimmt!“ Das gute Verständnis mit ihren Kollegen Christian Müller und Jörg Eisenhuth war ein weiterer Grund sich bei der Borussia zu engagieren. Auch wenn es derzeit brennt, steht für Alena Nürnberger fest: „Wir bleiben auf jeden Fall positiv.“ Sie brennt für Borussia, sie brennt für ihre Aufgabe – umso mehr, weil sie die alte Wehr-Weisheit kennt: „Fight fire with fire!“ Positiv bleiben – das will sie auch für den sportlichen Bereich verstanden wissen: „Von der Arbeit des Trainerteams Jan Berger und Jörg Backes bin ich geradezu begeistert. Das wird gut werden!“ Was sie sich von der Zukunft erhofft: „In dieser Saison ganz oben ranzukommen – das dürfte wohl nicht mehr gelingen. Aber wenn wir in der neuen Spielzeit konstant stabil spielen, dürfen wir zumindest an den Aufstieg denken.“ Mit dieser Hoffnung steht Alena Nürnberger sicher nicht alleine! Vielen Dank, Alena, für das Engagement – bei der Verwaltung der Finanzen wünschen alle Borussen ein „glückliches Händchen“! (-jf-)

8 Kommentare

  1. naja Transparenz sieht anderes aus. laut dem bericht langen die 48.000€ um weiter zu bestehen. wieso hieß es dann man brauche 90.000 Euro??? will man sich so etwa Etat aufbessern?

    • So wie ich gelesen habe, gibt es nur Licht am Ende des Tunnels!
      Was mich aber „oofrächt“ ist, ein guter Teil des Minus kommt vom Ellenfeld-Stadion.
      Wäre es nicht besser, man stampft das Stadion ein und macht Bauplätze draus. Der Stadt wäre gedient und der Borussia auch.

      • Stadion steht unter Denkmalschutz. Die Stadt hat allerdings wenig Interesse dafür Gelder zu geben, weil es verständlicherweise sinnvollere Orte gibt, wie Schulen und Kindergärten die zuerst in Schuss gebracht werden sollten, was auch nur sehr spärlich geschieht.

  2. @wolfgang
    Das ist seit Jahren meine Rede.
    So wunderbar dieses Stadion zweifelsohne ist, so sehr ist es der Sargnagel der Borussia.
    Dieses baufällige und stets sanierungsbedürftige Stadion wäre allenfalls in der Regionalliga halbwegs zu finanzieren.
    Wir schneiden uns Jahr für Jahr einen großen Batzen des Etats ab, damit wir die Historie erhalten und vergessen dabei, dass die Gegenwart uns längst aufgefressen hat.
    Quo vadis Borussia?

  3. ohne das Stadion hätten sie nur noch einen Schnitt von 150 Zuschauern …. ich behaupte mal mehr als die hälfte der Leute kommt nur wegen dem Stadion die Borussia schauen…. die Spielzeit auf dem Nebenplatz zählt nur als überbrückungszeit….

    • NKler, das glaube ich einfach nicht und wenn es tatsächlich so wäre, dann wäre sowieso alle Spatze gefang!
      Das Stadion ist, und da gebe ich „Borussen-Guru“ recht. Solange der Klotz am Bein hängt, kann man noch 100 Sammelaktionen veranstalten!

  4. Stadion muss abgerissen werden, Punkt aus. ist seit Jahren baufällig und da weder Verein Geld hat, noch Stadt Geld geben wird, wird es zwangsläufig daraufhin laufen auch wenn Denkmalschutz besteht. aber eben dieser verhindert eine schnelle Besserung der Lage. weil sind wir ehrlich, abreißen und eine vernünftige Spielfläche mit kleiner Tribüne reicht vollkommen aus.

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