Pausengewitter reinigte die Luft

Borussia trennt sich im letzten Test nach zwei völlig unterschiedliche Halbzeiten 1:1 vom Südwest-Verbandsligisten SV Steinwenden / Sebastian Cullmann traf per Distanzschuss zur Führung

Unser Bild: Stürmischen Zeiten sah sich die Defensive des SV Steinwenden nur in der zweiten Halbzeit ausgesetzt, so wie hier Spielertrainer Daniel Meisenheimer bei einem Eckball von Tim Cullmann das Leder aus der Gefahrenzone beförderte. (Foto: -jf-)

Eigentlich war sie laut deutschem Wetterdienst erst für Samstag vorausgesagt, die Gewitterfront. Doch als Schiedsrichter Simon Wölfinger zur Pause pfiff, hatten sich – trotz strahlenden Sonnenscheins über der idyllisch gelegenen Sportanlage des SV Ohmbach – dunkle Wolken über den Borussen zusammengebraut. „Wir laufen nur hinterher. Es regiert das Prinzip Zufall, jeder spielt, was er will. Null mannschaftstaktisches Verständnis, keine Galligkeit, kein Ehrgeiz, kein Antizipieren. Keiner hat das Niveau erreicht, das er zu spielen in der Lage ist. Wir machen es dem Gegner zu einfach, traben nach vorn und traben nach hinten“, prasselten die kritischen Worte von Björn Klos wie ein deftiger Starkregen über seine Schützlinge hinunter, die zur Pausenansprache regelrecht bedröppelt auf dem saftig grünen Rasen Platz genommen hatten.

In der Tat war die Mahnrede durchaus berechtigt. Denn es war recht überschaubar, was die Borussen den rund 300 Zuschauern geboten hatten, die anlässlich des 75jährigen Bestehens des SV Ohmbach mit ihrem Besuch das Wochenende eingeläutet hatten. Das Geläuf auf dem engen und zum Teil unebenen Platz, auf dem das runde Leder nach Belieben mal hierhin, mal dorthin „hoppelte“, machten beiden Teams ein paar Schwierigkeiten. Die Folge: Zahlreiche Stockfehler, dazu Pässe, die im Nirgendwo landeten. Echte Torgefahr entstand selten, und wenn, dann meist initiiert vom SV Steinwenden über die starke linke Seite, wobei sich Borussen-Keeper Dominik Jost als sicherer Rückhalt erwies. Ganz breit machte er sich nach etwa einer halben Stunde und verhinderte den Rückstand, als einer der wieselflinken Angreifer des SVS allein vor ihm auftauchte. Die Borussen entwickelten nur dann so etwas wie Tordrang, wenn der wie immer fleißige Tim Cullmann mit Dynamik loszog und Druck auf die Steinwendener Kette ausübte, doch war das Spiel nicht breit genug angelegt, so dass die ziemlich zaghaft anmutenden Offensivbemühungen meist wirkungslos verpufften. Mehr als ein Linksschuss von Niklas Allenfort, der den Ball nicht richtig traf und trotz aussichtsreicher Position vorbei zielte, kam in den ersten 45 Minuten nicht zustande. Die Spielfreude, die der SV Steinwenden sichtbar ausstrahlte, hätte sich Björn Klos auch von seinen Jungs gewünscht. „Konzentriert euch auf die einfachen Sachen, spielt klare Bälle, seid giftig und holt Euch Selbstvertrauen für die nächste Woche beginnende Ligarunde!“ Mit diesem donnernden Appell entließ der Borussen-Coach die Mannschaft in die zweite Halbzeit.

Beinahe die Führung für Borussia: Frissell Hunters Direktabnahme wird in letzter Sekunde abgeblockt (Foto oben). Rassige Duelle lieferten sich Steinwendens Nico Purket (li.) und Borussias Tim Klein (Bld unten). (Fotos:-jf-)

Und die beherzigte die mahnenden Worte ihres Übungsleiters und offenbarten gleich eine ganz andere Körpersprache als im ersten Durchgang. Schon nach wenigen Minuten brannte es lichterloh im Steinwendener Strafraum, als ein wuchtiger Schuss von Frissell Hunter im allerletzten Moment abgeblockt wurde (50.) – der hätte wahrscheinlich wie ein Blitz im Gehäuse des SVS eingeschlagen! Die Borussen spielten nun wesentlich aggressiver und druckvoller und kamen häufiger in den gegnerischen Strafraum, konnten sich auf der anderen Seite aber auch bei Philippe Persch bedanken, der eine regelrechte „Granate“, aus dem halbrechten Raum abgefeuert, mit den Fingerspitzen noch über die Latte lenkte (55.). Es brauchte indes inen Torwartfehler, um die Borussen in Führung gehen zu lassen: Steinwendens Keeper Roberto Bana hatte bei einem Distanzschuss des agilen und von Tim Klein in Szene gesetzten Sebastian Cullmann wohl die Kraft des Balles unterschätzt und ließ das Leder durch seine Hände hindurch ins Netz gleiten (74.). Doch lange konnten sich die Borussen der Führung nicht erfreuen, denn nahezu im Gegenzug vollendete Yannick Brill einen über die rechte Angriffsseite vorgetragene Kombination gegen den chancenlosen Philippe Persch zum Ausgleich (76.).

In der Schlussphase nahm die Partie dann nochmal richtig Fahrt auf. Zunächst verhinderte Tim Braun mit einem energischen und zielgenauen Tackling in höchster Not und im allerletzten Moment einen Rückstand (80.), gegenüber setzte Frissell Hunter einen Kopfball nach Flanke von Tim Cullmann knapp über das Tor (84.). Nachdem ein Steinwendener Treffer wegen Abseits keine Anerkennung gefunden hatte (85.), parierte Roberto Bana einen Scharfschuss von Tim Klein im Hechtsprung (88.), und fast mit dem Schlusspfiff verpasste Niklas Allenfort mit einem Linksschuss nur knapp das gegnerische Gehäuse und damit den Siegtreffer. Doch der wäre – ehrlich gesagt – unter dem Strich des Guten zu viel gewesen. „Unter Berücksichtigung beider Halbzeiten war das 1:1 ein passendes Resultat“, bilanzierte so denn auch Björn Klos.

„Machen wir´s zum Schluss kurz: So wie in der zweiten Halbzeit will ich Euch sehen. Das war ein ganz anderes Auftreten als zuvor. Wir haben endlich Druck nach vorne entwickelt und Chancen herausgespielt. Das müssen wir jetzt endlich auch mal über 90 Minuten hinbekommen“, hatte Borussias Coach seinen Jungs im traditionellen Spielerkreis nach dem Abpfiff kundgetan. Björn Klos dürfte dabei durchaus ein Dejavu-Erlebnis gehabt haben, denn ziemlich unterschiedliche Halbzeiten und Spielphasen hatte er in der Vorbereitung bereits beim Turnier in Schiffweiler und beim TSC Zweibrücken sowie anlässlich der Torflut beim 0:8 gegen den FK Pirmasens angemahnt. Trotzdem: Am Ende hatte das Pausengewitter die Luft gereinigt, die dunklen Wolken hatten sich verzogen, die Gemütslage hatte sich etwas aufgeheitert, als die Borussen sich an einem lauen Sommerabend bei leckeren Speisen und Getränken der tollen Gastfreundschaft des SV Ohmbach noch ein bisschen erfreuen konnten. Und auch Ex-Borussen-Keeper Sascha Purket durfte zufrieden sein: Sohn Nico, der sich vor allem mit Tim Cullmann und Tim Klein einige packende Duelle lieferte, gehörte im Trikot mit der Nummer 35 zu den auffälligsten Aktivposten im Team des SV Steinwenden. (-jf-)

Für die Borussia waren im Einsatz: Dominik Jost, Philippe Persch – Niklas Allenfort, Tim Braun, Tim Cullmann, Kamil Czeremurzynski, Sebastian Cullmann, Frissell Hunter, Alexander Jochum, Daniel Schlicker, Dylan Sodji, Quincy Henderson, Tim Klein.

Unsere Bilder zeigen Eindrücke vom Spiel der Borussia in Ohmbach gegen den SV Steinwenden.

1 Kommentar

  1. Ich wünsche der Borussia, dass Neunkirchen endlich wieder höherklassig spielt. Das ist einfach einem Traditions Verein und das ist nun mal die Borussia nicht würdig. Ich erinnere mich zu gerne an die Derbys mit meinem FKP… Mit sportlichen Grüssen Harald

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