Lob und Anerkennung für willensstarke Borussen

Presse- und Netzschau nach dem Schwalbach-Spiel / Borussia dreht zum vierten Mal in dieser Saison ein 0:1 noch zum Sieg / Spielabbruch bei der Partie der Borussen-Girls gegen den SV Illingen

Unser Bild: Pluspunkte gesammelt hat beim Borussen-Anhang Janosch Scherer, der in dieser Szene gleich drei Schwalbacher Gegner „austanzt“ und für seine Energieleistung in den Internet-Kommentaren jede Menge Komplimente bekam. (Foto: -jf-)

 Von Jo Frisch

Gefreut hatten sie sich, die Borussen-Girls, auf das neuerliche Spitzenspiel im Ferraro-Sportpark im Ellenfeld. Und viel vorgenommen hatten sie sich auch. Und dann das: Spielabbruch nach 75 Minuten! Was ist passiert? „Der angesetzte Schiedsrichter des Spiels war nicht erschienen. Der Versuch, telefonisch mit ihm und dem zuständigen Schiedsrichter-Obmann beim Verband Kontakt aufzunehmen, scheiterte. Zufälligerweise befand sich im Publikum ein Unparteiischer, der auch schon in Landes- und Verbandsliga gepfiffen hat. Gemeinsam mit dem Gegner aus Illingen einigten wir uns, dass er die Partie leiten solle“, berichtet Trainer Dirk Honecker. Die Gäste aus Illingen führen in einem auf Messers Schneide Spiel eine Viertelstunde vor Schluss knapp mit 3:2, die Borussen-Girls sind am Drücker, drauf und dran, dem Spiel eine Wende zu geben und bekommen einen Elfmeter zugesprochen. „Mit dieser Entscheidung war unser Gegner absolut nicht einverstanden. Der Referee wurde verbal angegriffen, man warf ihm vor, er bevorzuge die Borussia und habe den Strafstoß nur gepfiffen, um unseren Mädels noch zum Sieg zu verhelfen“, so Dirk Honecker, der dann gemeinsam mit seiner Mannschaft erleben musste, wie der angegangene Schiedsrichter die Partie kurzerhand abbrach. So fand ein bis dahin spannendes Spiel ein eher unrühmliches Ende. Nun hat die Spruchkammer das Sagen. Dirk Honecker geht davon aus, „dass die Begegnung wiederholt wird. Daran, dass der vorgesehene Unparteiische nicht erschienen ist, hat keine der beiden Mannschaften schuld.“

So konnten die Borussen-Girls das am Samstag mit dem 2:1-Sieg des Saarlandliga-Teams gegen Schwalbach so erfolgreich begonnene Wochenende nicht perfekt machen. Die Schützlinge von Björn Klos drehten mit dem allerletzten Aufgebot und bemerkenswerter Moral nach dem 2:1 in Auersmacher zum zweiten Mal innerhalb einer Woche ein Spiel nach 0:1-Rückstand, machten zum zweiten Mal in vier Minuten den Dreier perfekt. Zuvor war es bereits bei Saar 05 (5:2) und gegen Rohrbach (4:1) gelungen, einen 0:1-Rückstand noch in einen Erfolg umzuwandeln. Interessant am Rande: Auch die dritte Begegnung mit dem FV Schwalbach innerhalb eines Jahres endete 2:1.

Für den „Saar.Amateur“ waren die 90 Minuten im Ellenfeld das „Spiel der Woche“. Innenverteidiger Marco Dahler hatte sogar die Ehre, direkt neben dem Aufmacher-Slogan „Borussen halten Kontakt zur Spitze“ das Titelbild zu zieren. Im Spielbericht konstatiert der „Saar.Amateur“: „Neunkirchen bleibt oben dran – Wichtiger Sieg mit Rumpfelf“. Borussia wird bescheinigt, trotz vieler Ausfälle „vom Anpstoß weg gefällig und spielbestimmend agiert“ zu haben, „Schwalbach stand tief und zeigte sich von Beginn an sehr zweikampfstark und bissig. (…) Neunkirchen spielte mit drei Spitzen, konnte sich aber selten entscheidend durchsetzen. (…) Nach dem Rückstand bewies die Borussia eine tolle Moral und kam nur sieben Minuten später zum Ausgleich.“ Im Anschluss daran hätten, so der „Saar.Amateur“, die Borussen den sichtlichen Schock-Zustand der Schwalbacher Gäste „diretkt ausgenutzt: Janosch Scherer scheiterte zunächst mit einem satten Fernschuss an Gästekeeper Alexander Spurk. Den darauf folgenden Eckball von Ruschmann verwandelte Czeremurzynski dann mit einem wuchtigen Kopfball zur vielumjubelten Borussen-Führung. Nun nahm die Partie noch mehr Fahrt auf und Schwalbach hatte im direkten Gegenzug den Ausgleich auf dem Fuß, doch der Schuss von Samed Karatas ging nur an den Außenpfosten.“ In der Schlussviertelstunde, als sich die Borussen weit zurückzogen und auf Konter lauerten, habe, so „Saar-Amateur“-Berichterstatter Boris Schellenberg, eine „sehr stabil stehende Neunkircher Defensive den am Ende insgesamt knappen, aber verdienten Heimsieg“ über die Runden gebracht.

Wie immer beim „Spiel der Woche“ verteilte der „Saar.Amateur“ Noten an die Spieler. Borussia schnitt dabei insgesamt gut ab, im Durchschnitt erhielten die Klos-Männer die Note 2,2. Notenbester: Nino Kannengießer, der sich – ebenso wie Gäste-Spieler Felix Martin – das Prädikat „eins minus“ (1,5) verdiente! Die Bewertungen im Einzelnen:

Jonas Merhej: Fehlerfrei, strahlte Ruhe aus. Hat sich im Vergleich zur letzten Saison sichtlich gesteigert. Note: 2.

Yannick Bach: Sehr emsig, tragende Säule, erneut ein echter Kapitän und Leader auf dem Platz. Note: 2.

Marco Dahler: Wie immer grundsolide in der Abwehr, beim Spielaufbau mit guten Zuspielen. Note: 2.

Kamil Czeremurzynski: In Halbzeit eins mit einigen Wacklern, danach stärker. War an beiden Toren maßgeblich beteiligt. Wie immer sehr engagiert. Note: 2.

Mohammed Benghebrid: Spielte defensiv fehlerfrei, harmoniert auf seiner Seite immer besser mit Kannengießer. Eine solide Partie des Routiniers. Note: 2.

Tom Fink: In der ersten Halbzeit mit zwei Stellungsfehlern, kämpfte sich danach aber in die Partie hinein. Note: 3.

Daniel Schlicker: Die Arbeitsbiene räumte viel ab und stopfte so viele Löcher im Mittelfeld, gewohnt kampfstark. Note: 2.

Nino Kannengießer: Absolvierte ein sehr hohes Laufpensum, krönte seine starke Leistung mit dem Ausgleichstreffer. Note:1,5.

Daniel Ruschmann: Auf der ungewohnten Position sehr engagiert und mannschaftsdienlich. Hatte zwei schöne Torabschlüsse. Note: 2,5.

Patrick Feller: In seinem Startelfdebüt motiviert und lauffreudig, in einigen Situationen aber noch zu zögerlich und unerfahren. Note:3.

Janosch Scherer: Trotz einiger Fehlpässe zu Beginn machte er eine starke Partie. Klemmte viele Bälle und agierte enorm ballsicher. Kommt wieder besser in Form. Note: 2,5.

Dennis Serr: Kam für Feller und war direkt wach und einsatzstark. Note: 3.

Philippe Persch: Kam für Kannengießer noch eine Minute zu seinem Feldspielerdebüt. Note: -.

Auch in den Internet-Kommentaren wird im Umfeld der Borussia nicht mit Lob für die starke Willensleistung gespart. Björn Riehm meint, dass der Sieg, „auch wenn es gegen den Tabellenletzten war, nicht hoch genug einzuschätzen ist, wenn man die personelle Situation betrachtet. Respekt vor der Truppe!“ Karin Schmeer stimmt voll und ganz zu: „Hut ab vor dieser Truppe, die kämpft bis zum Umfallen!“ Christoph Aulf war begeistert von Janosch Scherer, der „mir sehr gut gefallen hat: Gut durchgesetzt, oft gute Pässe. Wünsche mir, dass er mehr spielt. Solche Kämpfer brauchen wir.“ Ins gleiche Horn bläst Christian Bobbee Bauermeister: „Ein riesiges Lob an Janosch Scherer, der wohl einen Löwenanteil an diesem Sieg trägt. Herzlichen Glückwunsch an Dennis Serr zu seinem erfolgreichen Debüt und meine Hochachtung vor der gesamten Mannschaft für diesen Willen und diesen Einsatz. Ich bin stolz auf euch und eure Leistung, ihr habt es verdient, euch Borussen zu nennen. Vorwärts immer, rückwärts nimmer!“ Für User Rai Ele ist Björn Klos ein wichtiger Faktor der erfolgreichen Entwicklung der letzten Wochen: „Fast zwei Punkte im Durchschnitt pro Spiel in den ersten 15 Spielen. Borussia Neunkirchen hat einen SUPER-Trainer!“

Da möchte auch Sportvorstand Gunther Persch nicht zurückstehen, dem das Schlusswort gebührt: „Der Gegner wurde mit Willen, Einstellung und ganzem Herzen niedergerungen. Was diese Truppe und der Trainer trotz aller Probleme hier abliefern, macht mich stolz. Es ist eine Einheit, bei der der eine für den anderen kämpft. Eine echte Borussen-Mannschaft, die zeigt, was mit Zusammenhalt und gegenseitiger Hilfe möglcih ist. Das sollte uns allen Mut machen. So eine Einheit auf dem Platz hat es im Ellenfeld lange nicht gegeben. Wenn wir das auch außerhalb schaffen, kann es klappen. Hier auch vielen Dank an die zahlreichen Unterstützer, die mit Kuchen, Spenden und vielerlei anderen Dingen Borussia helfen!“

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