Ein Weltmeister zu Gast im Ellenfeld

Unser Bild: In luftiger Höhe oben auf der Spieser Kurve – Argentiniens Weltmeister Pedro Pasculli (Mitte, mit Soccerstar-Marketing-Leiter Tommy Bettscheider, li., und Borussias Jugendvorstand Michael Raber) war von der Atmsophäre im Ellenfeld sehr angetan.

Nach mehr als eineinhalb Jahren ist die Borussia am vergangenen Samstag in ihre Heimat Ellenfeld-Stadion zurückgekehrt. Die Heimkehr verfehlte ihre Anziehungskraft nicht: Weit mehr als 300 Kartenbestellungen aus ganz Deutschland waren vor dem Pokalspiel gegen den 1. FC Saarbrücken auf der Geschäftsstelle eingegangen, viele Fußballromantiker und Stadiontraditionalisten bevölkerten die Ränge. Und auch für die kommenden Heimspiele in der Saarlandliga dürften Groundhopper-Besuche garantiert sein. In den letzten Tagen kamen gleich mehrere Gruppen von Fußballinteressierten eine ausführliche Führung durch das Ellenfeld – darunter sogar ein Weltmeister!

Puebla, Mexiko. Die Juni-Sonne brennt unbarmherzig vom wolkenlosen Himmel auf die 22 Akteure, den italienischen Schiedsrichter Luigi Agnlin und die 26.000 Fans herunter. Es läuft die 42. Minute im WM-Spiel Argentinien gegen Uruguay. Keinem der beiden südamerikanischen Rivalen ist bislang ein Tor gelungen, als – wer sonst? – Diego Armando Maradona mit ein paar geschickten Körpertäuschungen und Finten einen Angriff über die rechte Seite inszeniert. In Billardmanier flippert die Lederkugel zwischen den Abwehrspielern des Gegners hindurch und landet urplötzlich wie ein Geschenk des Himmels unweit des Elfmeterpunktes bei Pedro Pasculli – die Nr. 17 der Albiceleste fackelt nicht lange und versenkt den Ball an Uruguays Keeper Fernando Alves vorbei rechts unten im Netz. Mit diesem Treffer entscheidet Pedro Pasculli das Rio de la Plata-Derby, der Achtelfinalsieg ist eine bedeutende Station zum späteren Gewinn des WM-Titels im Finale gegen Deutschland (3:2), und Pedro Pasculli mit seinem goldenen Tor gegen Uruguay ein Wegbereiter. Doch im weiteren Turnierverlauf kommt der Stürmer, der in der Vorrunde gegen Südkorea (3:1) mitgewirkt hatte, nicht mehr zum Einsatz. Insgesamt stehen zwischen 1984 und 1986 20 Länderspiele (5 Tore) sowie zwei Meisterschaften mit seinem Club Argentinos Juniors Buenos Aires in seiner Bilanz, ehe er sich 1985 nach Italien zum damaligen Serie A-Aufsteiger US Lecce verabschiedete.

Auch VIP-Raum (oben) und Jugendabteilung (unten) gehörten zum Besuchsprogramm von Weltmeister Pedro Pasculli und Sergio Paradiso.

Pedro Pasculli? Der Name ist manchen Fußballfans, auch im Saarland und in Neunkirchen, nicht unbedingt geläufig, doch das Ellenfeld dem mittlerweile 63jährigen sehr wohl! Als der ehemalige argentinische Nationalspieler, der nach der aktiven Karriere neben einigen lokalen Teams auch die Nazionalmannschaft von Uganda und Dinamo Tiflis trainierte, Anfang dieser Woche anlässlich des dreitägigen Osterferien-Fußballcamps der Soccerstar-Group in Saarbrücken jungen Fußballern in Übungseinheiten Tricks und Tipps vermittelte, wollte er die traditionsreiche Arena, in der man noch die Aura der Bundesliga-Gründerzeit in sich aufnehmen kann, besichtigen. In Begleitung des italienischen Ex-Profis Sergio Paradiso und Soccerstar-Marketingleiter Tommy Bettscheider, der auch schon für Borussias zweite Mannschaft kickte, ließ sich der Weltmeister von 1986 von Borussias Ellenfeld-Experten Wolfgang Rausch durch das altehrwürdige Stadion führen.

Pedro Pasculli und Sergio Paradiso verbinde eine schon länger währende Zusammenarbeit in der Soccerstar-Group. Der eine fungiert als „Director of football“, der andere als „Head of scouting“, wie man auf der Website transfermarkt.de nachlesen kann. Sergio Paradiso trug in der Serie A u.a. das Trikot des AC Turin und des AC Perugia, ehe er nach Deutschland kam und hier im Amateurfußball als Spieler, Trainer und Manager (u.a. SF Baumberg, Solinger SC, Viktoria Köln, VfL Leverkusen) tätig war. Durch seine guten Kontakte zu zahlreichen und prominenten Fußballern kam der 53jährige auf die Idee, eine Mannschaft zusammenzustellen („Worldstars for charity“) und bei Events unter dem Motto „Heart kick“ zu wohltätigen Zwecken antreten zu lassen. Da ließ sich auch Pedro Pasculli nicht lange bitten. So haben die beiden schon zahlreiche Benefizspiele zusammen bestritten.

Gemeinsam waren sie jetzt auch begeistert vom Besuch im Ellenfeld und lauschten gespannt den vielen Geschichten und Anekdoten, mit denen Wolfgang Rausch seine Ausführungen zum Stadion „garnierte“. Im Anschluss nahmen sich der Weltmeister und seine Begleiter Zeit, die Jugendabteilung zu besuchen und dabei auch das eine oder andere Gespräch mit den Jung-Borussen zu führen und Erinnerungsfotos zu machen.

Pedro Pasculli und Sergio Paradiso waren im Übrigen nicht die einzigen, die in den letzten Tagen in den Genuss einer Stadionführung kamen. Im Rahmen des Spiels im Sparkassen-Pokal Saar gegen den 1. FC Saarbrücken waren am Freitag zunächst die Teilnehmer des Podcasts von Nicky Kassner zu Gast: Dort hatten Patrick Thielen aus Hamburg, Michael Deilmann aus Willich und Thomas Posse aus Neunkirchen (Foto oben) von ihren Erlebnissen mit der Borussia erzählt. Am Sonntag lauschten dann Gäste aus Aachen, Bodenweiler, Landsweiler-Reden und Neunkirchen gebannt den Worten der beiden Stadionführer Wolfgang Rausch und Professor Dr. Jens Kelm zu. Unter den Besuchern war auch Werner Bohr aus Frankfurt am Main, ein Ur-Borusse, der fast alle Bundesliga-Heimspiele in den 60er-Jahren gesehen hat und bis heute den Weg der Borussia aufmerksam verfolgt (Foto unten). Für alle war es ein sichtlicher Genuss, dank der kenntnisreichen und lebendig vorgetragenen Erklärungen von Wolfgang Rausch und Jens Kelm noch einmal in die Erinnerungen an die große Zeit des Ellenfeld einzutauchen!

Borussia bedankt sich bei allen für das große Interesse am historischen Stadion. Auch anlässlich der nächsten Heimspiele werden – auf Anfrage und Anmeldung bei Professor Dr. Jens Kelm (e-mail: jk66421@hotmail.de) oder Wolfgang Rausch (Jasper03@web.de) – wieder Führungen durch die frühere Bundesliga-Arena möglich sein! (-jf-)

1 Kommentar

  1. Traditionsreicher Verein, starker Konkurrent in den 60-Ufer Jahren zum 1.FC Kaiserslautern, FC Saarbrücken, Wormatia Worms.
    Im Ellenfeld Stadion war immer tolle Atmosphäre.
    Als Pälzer oft dort, ohne dass ihr auf die Bääm geklettert sind.

    ⚽️⚽️⚽️👏👏👏👍👍👍

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