Die Absteiger – alte Bekannte in der Saarland-Liga

Nach der Saison ist vor der Saison (2): Aus der Oberliga kommen der FV Eppelborn und Saar 05 Saarbrücken in die Saarlandliga

Unser Bild: Hart am Mann – doch auch mit unerbittlichem Einsatz konnte Giuseppe Vituzzi (gegen Marc Jung, 19) die 0:3-Niederlage der Borussia gegen Saar 05 in der Wintervorbereitung nicht verhindern. (Foto: -jf-)

Von Tobias Amelong

Wenn Borussia in der ab dem 28. Juli 2018 beginnenden neuen Saison der Saarland-Liga einen neuen Anlauf Richtung Wiederaufstieg in die Oberliga nehmen will, muss vor allem mit zwei Konkurrenten in besonderer Weise gerechnet werden. Denn mit dem FV Eppelborn und dem SV Saar 05 Saarbrücken kommen „alte Bekannte“ von oben zurück in die Liga, die sicherlich bei der Vergabe der vorderen Plätze eine bedeutende Rolle spielen können. Beide Trainer jedenfalls äußern sich vorsichtig optimistisch. „Es hat sich gezeigt, dass die jungen Spieler viel Potential haben“, sagt Saar-Chef Frank Seibert, und FVE-Übungsleiter Jan Berger glaubt, „dass wir von der Oberliga-Erfahrung profitieren. Die direkte Rückkehr halte ich für möglich, aber die Konkurrenz ist groß.“ Gegen beide Clubs hatte Borussia im Rahmen der Sommer- und Wintervorbereitung Testspiele absolviert und konnte dabei gegen Eppelborn in torreichen Partien zweimal siegen (3:2 im Sommer, 4:3 im Winter). Gegen Saar 05 dagegen konnten die Borussen keinen Treffer erzielen und zogen gleich zweimal den Kürzeren: Nachdem die Partie im Sommer beim Stande von 0:2 wegen eines Unwetters acht Minuten vor dem Ende abgebrochen werden musste, siegten die 05er Anfang Februar auf dem Kunstrasen am Ellenfeld glatt mit 3:0.

Bereits im Februar 2018 – ein paar Monate vor dem sportlichen Abstieg – stand fest, dass die „Söhne Saarbrückens“, wie sich der Club selbst nennt, freiwillig aus der Oberliga zurückzieht. Der Verein habe sich Fans und Sponsoren entfremdet, so der Vorsitzende Frank Seibert, der weiter ausführt: „Wir möchten wieder mehr zu unseren Werten zurückkehren, und die bestehen nicht darin, teure Spieler zu verpflichten, die sich nicht mit dem Verein identifizieren.“ Der magere Zuschauerschnitt von 132 Zuschauern in 18 Heimspielen scheint diese Einschätzung zu bestätigen. Gespräche mit dem Hauptsponsor Axel Lange Versicherungen über den geplanten Rückzug aus der Oberliga verliefen positiv, so dass der Entscheidung dann auch aus finanzieller Sicht nichts mehr im Wege stand. Ein direkter Wiederaufstieg ist – trotz des gleichbleibenden Engagements des Sponsors – zunächst nicht geplant. Wenn es jedoch so kommt, wird sich keiner bei den Schwarz-Weißen wehren. Der Fokus wird jedoch auf der Stabilisierung und Kontinuität liegen. „Wir werden neu starten und auf unsere Jugend bauen“, gibt Frank Seibert die Losung aus. Vornehmlich werden Spieler aus der Zweiten Mannschaft und der A-Jugend zum Einsatz kommen, die dann punktuell von außen ergänzt werden sollen. Schon in der Rückrunde zeigte sich, dass dieses Konzept durchaus tragfähig ist: Der ausgedünnte Kader – menschlich schwierige Typen waren aussortiert, Ersatztransfers aber nicht getätigt worden – rückte zusammen, auf den Platz präsentierte sich eine geschlossene Einheit, in dem jeder für jeden kämpfte und versuchte, den Fehler des anderen wettzumachen. Dieser Teamspirit ist genau das, was die 05er über den sportlichen Bereich hinaus wieder im gesamten Verein neu wecken wollen. Der Lohn blieb nicht aus: Mit 1:0 fügte Saar dem übermächtigen Meister FC Homburg im Waldstadion die erste Saisonniederlage zu, auch gegen die ambitionierte Trierer Eintracht konnte gleich zweimal (3:2, 3:1) gewonnen werden. Auf fremden Plätzen (16 Punkte) schienen sich die Saar-Kicker deutlich wohler zu fühlen als am heimischen Kieselhumes (11 Punkte). Routinier David Seibert blickt durchaus zuversichtlich in die Zukunft: „Wenn man sieht, dass die Jungs es trotz de Abstiegs über weite Strecken gut gemacht haben, dann ist mir nicht bange, sondern ich freue mich schon jetzt auf die neue Runde und die Vorbereitung“, sagt der Kapitän im „Saar-Amateur“. Für das Wochenmagazin „ist der Kader der Saison 2018/19 in der Lage, in der Saarland-Liga ganz vorne mitzuspielen.“

Der FV Eppelborn kommt als Tabellenletzter mit der schwächsten Abwehr (101 Gegentore) nach nur einem Jahr in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar wieder zurück. Nicht ganz unerwartet, denn Sportvorstand Tobias Saar hatte schon vor Rundenbeginn prognostiziert: „Wir wissen, dass es für uns knallhart gegen den Abstieg geht.“ Nur vier Siege in 36 Spielen stehen auf der Habenseite der Eppelborner, alle errungen zuhause. Auffällig dagegen die eklatante Schwäche auf fremden Plätzen, auf denen nur vier Punkte ergattert werden konnten – damit war das Ziel, das Trainer Jan Berger sich gesetzt hatte („36 bis 40 Punkte“) nicht zu erreichen. Dabei bestand zur Winterpause durchaus noch berechtigte Hoffnung auf den Ligaverbleib, denn mit 20 Punkten bewegten sich die Rot-Weißen auf Rang 14 mit Kontakt zum unteren Mittelfeld. Doch in der Restrunde kamen nur noch vier Zähler zusätzlich aufs Konto, nicht zuletzt auch deshalb, weil verletzungsbedingte Ausfälle von Leistungsträgern nicht adäquat kompensiert werden konnten. Immerhin konnte dem Titelträger FC Homburg mit 1:1 ein Punkt abgeknöpft werden – ein Achtungserfolg! Am 31. Spieltag rutsche der Aufsteiger auf den letzten Tabellenplatz, den er danach nicht mehr verließ. Dennoch sieht Coach Berger auch Positives: „Die Erfahrungen, die wir in der Oberliga gesammelt haben, kann uns keiner mehr nehmen. Wir haben beispielsweise an Dynamik zugelegt. Ich hoffe, dass wir das im der neuen Runde auf den Platz bringen können.“ Personell wird es einen Umbruch geben: Neun Spieler gehen, zehn kommen. „Wir haben für alle Positionen gute Leute geholt und sind gut aufgestellt. Ich denke, die Verjüngung des Kaders ist uns gelungen“, analysiert Jan Berger die Situation. Kontroversen gibt es derweil mit den Anwohnern rund um das Illtalstadion. Aufgrund des gestiegenen Interesses an den Spielen des FVE (365 Zuschauer im Schnitt, Platz 5 im Zuschauerranking) und der Gründung eines Fanclubs, der mit Trommeln und anderen akustischen Instrumenten die Rot-Weißen unterstützt, ist dem Stadionumfeld der Lärmpegel zu groß geworden, wie sich im Mai bei einer Ortsratssitzung herausstellte – an einer Lösung des Problems wird von Seiten der Ortsgemeinde und des Vereins gearbeitet. So sehr man sich in Eppelborn über den gesteigerte Support durch die Fans auch freut, „setzen wir doch alles daran, die Lärmbelästigung auf ein erträgliches Maß zu reduzieren“, so FVE-Vorsitzender Günter Schmitt.

1 Kommentar

  1. Thema Lärmbelästigung.
    Ich finde es unerträglich und absolut egoistisch von Sportplatz Anwohnern, das man sich über eine temporäre Lärmbelästigung durch eine Öffentliche Veranstaltung beschwert. Das ist doch Leben und gehört zur Gesellschaft.

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