Brennen für Borussia (1)

Unser Bild: Die Erinnerung an die Kraft des Teamspirits auf dem Rücken der Trainingsshirts soll den Borussen auch im Top-Spiel gegen Jägersburg am Samstag (16.00 Uhr) Flügel verleihen. (Foto: -jf-)

„Wir sollten alle für eine Sache brennen, glühen reicht nicht.“ Meint der thüringische Aphoristiker und Maler Helmut Glaßl. Das Feuer ist eine geläufige Metapher im Zusammenhang mit Menschen, die eine Sache mit außergewöhnlicher Leidenschaft betreiben. Dabei wusste schon der heilige Augustinus im 5. Jahrhundert vor Christus: „In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst – nur wer selbst brennt, kann Feuer in anderen entfachen.“ Insofern kann aus einer Flamme von Begeisterten schnell ein Flächenbrand werden. Was es mit dem Brennen auf sich hat, hat der Professor Karsten Schumann sportwissenschaftlich untersucht. Das Ergebnis hat durchaus auch etwas mit der aktuellen Borussia zu tun.

Mentalität schlägt Qualität. So lautet eine simple Wahrheit im Sport. Natürlich bildet die Qualität die Basis für die Leistungsfähigkeit einer Fußballmannschaft. Aber es bedarf auch einer guten Portion Mentalität – diese innere Einstellung, diese Leidenschaft, diesen ausgeprägten Willen unbedingt als Sieger vom Platz gehen zu wollen. Am Ende kann die starke Mentalität den Ausschlag geben. Dr. Karsten Schumann (56) war von 2006 bis 2012 beim DFB und von 2012 bis 2016 beim FC Bayern München als Mitarbeiter tätig und lehrt seit 2017 als Dozent an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement. Karsten Schumann nennt drei Aspekte einer besonders intensiven Ausprägung von Leidenschaft und Mentalität.

Der erste: Intensive Zuwendung und Hingabe an eine Sache. „Großartige Fußballer fühlen und wissen, was das heißt – das Spiel zu spielen ist ihre Aufgabe. Dafür gilt es, alles in der Vorbereitung, bei jedem Training und Spiel, aber auch bei der Lebensweise zu tun“, sagt Karsten Schumann, für den auch das Verständnis, einer Sache zu dienen, für die eigene Stärke wichtig ist: „Dabei meine ich nicht eine Hyperanpassung, sondern die Reduktion der eigenen Persönlichkeit, um eine andere, größere Sache zu befördern. Ich mache mich nicht klein, sondern für eine andere Sache groß.“

Herzblut, Engagement und Optimismus nennt Karsten Schumann als Facetten des zweiten wichtigen Aspektes. Die Zuneigung zu einer Sache werde zu einer Herzensangelegenheit, als Ansporn sei die Zielorientierung bedeutsam: „Das will ich erreichen und das will ich mit Pflichtbewusstsein und Disziplin tun. Unbedingt! Ich will alles, was ich habe, mein Herz, meinen Verstand, meinen Körper, mein Handeln hingeben, um mein Ziel zu erreichen“, erläutert Karsten Schumann, für den Sportler mit einer solchen Einstellung sich von widrigen Umständen, seien es Verletzungen oder Niederlagen, auch nicht beirren lassen, „wenn es mal schwer und anstrengend wird. Sie sind auch bereit, durch Durststrecken zu gehen, um ans Ziel zu gelangen.“

Schließlich: Freude und Flow-Erlebnisse! In der Ausbildungskonzeption des DFB wird der Freude am Fußballspielen eine entscheidende Rolle zugeschrieben. Aus seiner Erfahrung, so Karsten Schumann, sei „die Freude die Grundlage für ein Flow-Erlebnis. (…) Flow beschreibt einen Zustand, in dem Fußballer in ihrer Aufgabe aufgehen, Raum und Zeit vergessen und sich nur noch um das Spielen kümmern und (…) ganz auf ihr Tun konzentriert sind und das Zeitgefühl weitgehend verlieren.“ „Schiri, wie lang ist noch zu spielen?“ Diese auf dem Platz oft gestellte Frage könnte ein zarter Hinweis auf ein Flow-Erlebnis sein.

Was das alles mit der Borussia zu tun hat? „Der Schlüssel zum Erfolg ist Kameradschaft und der Wille, alles für den anderen zu geben“ – so steht es auf den Trainingsshirts der Borussen, die Tim Klein, Maximilian Strack und Nico Purket in Eigenregie für die Mannschaft organisiert haben. Spieler als Stifter von Trainingsklamotten oder (wie Lars Kaula) als Akquisiteure von Sponsoren – wann hat es das bei der Borussia einmal gegeben? „Alle, die derzeit das Borussia-Trikot tragen, identifizieren sich zu hundert Prozent mit der Borussia“, kann Sportvorstand Gunther Persch nicht ohne Stolz feststellen und fährt fort: Teamgeist, Einsatz, Willenskraft und die Bereitschaft alles zu geben und immer bis zur letzten Minute an den Erfolg zu glauben – all das zeichnet diese Mannschaft aus. Zwar ist man damit nicht automatisch vor Niederlagen gefeit, wie das 1:2 am vergangenen Samstag in Bliesmengen-Bolchen zeigt, aber die oben genannten Tugenden sind in dieser starken Liga gute Voraussetzungen, um weiter im oberen Drittel mitzumischen.“ Schließlich kann der Wille Berge versetzen, wie es in einem alten deutschen Sprichwort heißt. (-jf-)

Die folgende Bilderserie unter dem Motto „Wir brennen für Borussia“ soll – verbunden mit großem Dank für das gezeigte Herzblut – das Feuer, den Willen und die Leidenschaft aller Borussen (Spieler, Staff, Helferinnen und Helfer und Fans) illustrieren. Fortsetzung folgt! (Fotos + Bearbeitung: -jf-)

Heute: Teil 1 Die Mannschaft auf dem Platz (# Rückennummer)

Maximilian Strack #1

Dominik Jost #13

Thomas Lauerer #30

Tim Braun #4

Tim Cullmann #23

Kamil Czeremurzynski #15

Marco Dahler (C) #8

Michael Müller #6

Nico Purket #5

Ralph Smith #17

Christoph Stemmler #21

Nico Christmann #19

Dominik Cullmann #22

Sebastian Cullmann #29

Sayfedine El Khadem #11

Dylan Sodji #27

Alexander Velikov #28

Noureddine El Khadem #7

Laes-André Kaula #25

Tim Klein #9

Simon Schreibeisen #10

Trainer Christian Schübelin

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