
Unser Bild: Da ist das Ding! Kapitän Christoph Stemmler präsentiert seinen Mannschaftskameraden den Siegerpokal. (Foto: -jf-)
Punkt 16.45 Uhr ertönte der Schlusspfiff. Aus den Lautsprechern ertönte – einer Veranstaltung, bei der es um eine Meisterschaft geht, angemessen – der Queen-Klassiker „We are the champions“. Auch wenn es „nur“ um den Titel des Neunkircher Stadtmeisters ging: Recht souverän wie in den Spielen zuvor präsentierte sich Borussia auch im Finale und sicherte sich mit einem 7:0 gegen Gastgeber SC Ludwigsthal verdient den Titel. Sayfedine El Khadem und Nico Christmann trafen doppelt, Jan Luca Rebmann, Yannis Flausse und Tim Klein steuerten die übrigen Treffer bei. Vier Spiele in sechs Tagen Tagen – die vergangene Woche war mit den Partien gegen Hangard, Marpingen, Furpach und jetzt Ludwigsthal, auch angesichts der hohen Temperaturen, „no bed of roses, no pleasure cruise“, wie die britische Rockband um Fredy Mercury singt: Kein Zuckerschlecken, keine Vergnügungskreuzfahrt. Und insofern hieß es am Ende durchaus zurecht: „We are the champions!“
Doch das durfte durchaus auch für den Gegner aus Ludwigsthal gelten, der sich nach Kräften tapfer wehrte, sich nicht versteckte und durchaus auch die eine oder andere Offensivaktion initiierte. Eine Viertelstunde lang brauchten die Borussen, um den bis dahin sattelfesten Defensivverbund der Ludwigsthaler zu knacken – allerdings mit Hilfe von Torwart Niklas Adam, der einen zugegebenermaßen strammen Schuss von Tim Klein nur nach vorne abklatschen konnte, wo Sayfedine El Khadem lauerte und das Leder locker einschob. Nico Christmann hatte nach 24 Minuten die Gelegenheit, das Resultat auf 2:0 zu stellen, doch klatschte sein wuchtiger Kopfball nach einem Eckball von der Latte über das Tor. Die Gastgeber ließen sich von der Dominanz der Borussen aber nicht einschüchtern, und setzten selbst nach vorne Akzente. Ein solcher hätte nach knapp einer halben Stunde fast zum Ausgleich geführt, als Andreas Theobald einen von der linken Angriffsseite scharf hereingeschlagenen, in seiner Entstehung allerdings völlig unnötigen Freistoß per Kopf nur um Haaresbreite an Kevin Collofongs Tor vorbeisetzte. Nachdem der umtriebige Jan Luca Rebmann bei einigen kernigen Distanzschüssen noch zu wenig Zielwasser getrunken und das Leder jeweils über das Tor gedroschen hatte, war es Nico Christmann vorbehalten, einen der schönsten Spielzüge der ersten Halbzeit nach Doppelpass mit Niklas Backes mit trockenem Schuss ins lange Eck zum 2:0 zu vergolden.

Hacke, Spitze, eins, zwei, drei: Knifflige Szene im Ludwigsthaler Strafraum mit Borussen-Stürmer Tim Klein. (Foto: -jf-)
Angesichts der angenehmen Witterung zogen es die Borussen vor, die Pausenbesprechung auf dem Rasen abzuhalten. Mit Hilfe der Trinkgefäße demonstrierte Jan Berger ein paar taktische Details – ohne dabei in den Flaschen eine symbolische Bedeutung zu sehen. Dazu hatte der Coach auch gar keinen Anlass, denn seine Schützlinge hatten bis dahin trotz der Belastung von drei Spielen in drei Tagen alles andere gespielt, nur nicht „wie eine Flasche leer“! Was sich Jan Berger jedoch für die zweiten 45 Minuten wünschte: „Mehr Mut, die Bälle in die Tiefe, in die Gasse zu spielen, und mehr Abschlüsse wagen. Wir nutzen die Breite des Raumes gut aus, haben wie erwartet etwa 80 Prozent Ballbesitz, müssen dann aber auch zum Abschluss kommen.“ Zudem monierte der Coach, dass die Borussen gegen Ende der zweiten Halbzeit in ein paar Ludwigsthaler Konter gelaufen waren: „Da waren maximal vier, fünf Spieler in der Rückwärtsbewegung. Da bleiben wir gegen einen Landesligisten schadlos, aber sicher nicht in der Saarlandliga“, gab der Trainer seinen Jungs mit auf den Weg in die zweite Halbzeit.

Taktikschulung mit Flaschen: Jan Berger zeigt den Borussen in der Halbzeit, was er sich für die zweite Halbzeit vorstellt. (Fotos: -jf-)

Und die setzten die Vorgaben ihres Übungsleiters um und sorgten binnen fünf Minuten schnell und entschlossen für die Entscheidung. Jan Luca Rebmanns als Hereingabe gedachter Ball landete (mit oder ohne Ballberührung von Sayfedine El Khadem) zum 0:3 im langen Eck des Ludwigsthaler Tores (48.), bei Nico Christmanns Granate bekam Keeper Niklas Adam zwar die Finger noch an das Leder, konnte aber den Einschlag nicht verhindern (53.). Trotz des nahezu aussichtslosen Rückstandes steckte der Sportclub nicht auf: Bei einem scharf geschlagenen Eckball von Cameron Nitschki musste Kevin Collofong seine komplette Länge ausfahren, um das Spielgerät über sein Tor zu lenken. In den nächsten beiden Szenen stand Sayfedine El Khadem im Mittelpunkt: Zunächst drosch der Torschütze zum 1:0 ein Zuspiel von Jan Luca Rebmann mit Vehemenz zum 5:0 unter die Latte (67.), ein paar Minuten später konnte er im Strafraum in aussichtsreicher Position nur noch regelwidrig gestoppt werden: Beim fälligen Strafstoß schickte Yannis Flausse Torhüter Adam in die verkehrte Ecke und machte für Borussia das halbe Dutzend voll (73.). Der Schlusspunkt blieb Tim Klein vorbehalten, der fast mit dem Schlusspfiff aus etwa 20 Metern die Lederkugel ins Netz feuerte.

Bei der Pokalübergabe durch den Neunkircher Sportverband (NSV) an Borussias Kapitän Christoph Stemmler, der den verletzten Marco Dahler vertrat, gratulierte der Vorsitzende Sebastian Brüßel (Foto oben / -jf-) den siegreichen Borussen zum Stadtmeisterschaft: „Wer in diesen Tagen so souverän wie Ihr hier aufgetreten ist, hat den Titel absolut verdient.“ Auch Jan Berger und Jörg Backes waren mit den Leistungen ihrer Schützlinge zufrieden: „Man darf zwar nicht vergessen, dass wir gegen Landesligisten gespielt haben, deshalb sollte man den Erfolg nicht überbewerten. Aber auch da bekommt man nichts geschenkt und muss erstmal 20 Tore in drei Spielen schießen“, so Jan Berger in seinem Fazit. Gespannt ist der Coach, wie sich seine Mannschaft in den kommenden Testspielen gegen den Oberligisten FK Pirmasens (am Mittwoch, 9. Juli, 19.00 Uhr in Lemberg/Pfalz) und gegen den Ex-Oberligisten FSV Salmrohr (am Samstag, 12. Juli, 17.00 Uhr im Ellenfeld) präsentieren wird: „Das sind nach dem 3:2 in Marpingen, wo wir sehen konnten, wo wir noch Defizite haben, zwei weitere echte Härtetests. Gegen diese Gegner werden wir sehen, wo wir stehen und wo wir noch im Training nachlegen müssen.“
Ein besonderer Dank geht an die Sportfreunde aus Ludwigsthal, die keine Mühen gescheut haben, den Besuchern an den Spieltagen durch einen reibungslosen Ablauf einen sehr angenehmen Aufenthalt und schöne Fußballerlebnisse im schmucken Waldstadion live und in Farbe zu ermöglichen! (-jf-)
Statistik: Borussia – SC Ludwigsthal 7:0
Borussia: Kevin Collofong – Tim Braun. Christoph Stemmler (C) (ab 46. Leon Bayer), Niklas Backes (ab 68. Tim Klein), Nico Christmann, Sayfedine El Khadem (ab 75. Alexander Velikov), Lennart Niederländer (ab 56. Yannis Flausse), Jan Luca Rebmann, Dylan Sodji, Florian Stopp, Tim Klein (ab 46. Dilowan Günel). – Trainer: Jan Berger, Jörg Backes.
Tore: 1:0 (16.) Sayfedine El Khadem, 2:0 (43.) Nico Christmann, 3:0 (48.) Jan Luca Rebmann, 4:0 Nico Christmann (53.), 5:0 (67.) Sayfedine El Khadem, 6:0 (73.) Yannis Flausse (Foulelfmeter), 7:0 (90.) Tim Klein. – Zuschauer: 250.
Unsere Bilder zeigen Eindrücke vom Finalsieg der Borussia bei den diesjährigen Stadtmeisterschaften in Ludwigsthal. (Fotos: -jf-/-sw-)






























