Borussen-Girls gegen Göttelborn auf verlorenem Posten

 Wie vorausgesagt: Ausfallwichtiger Stammspielerinnen nicht zu kompensieren / Großer kämpferischer Einsatz reicht nicht gegen Ausnahmemannschaft Göttelborn / Saarlandliga-Team beim Hallenturnier in Merchweiler in der Zwischenrunde ausgeschieden

Unser Bild: Surya Barbulescu (links) und Marie Göttner erwehren sich eines Göttelborner Angriffs. Im Hintergrund beobachtet Torfrau Sybille Hell die Situation. (Foto: -jf-)

Von Jo Frisch

„Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren.“ Diese in den 70er Jahren als Sponti-Spruch entstandenen und 1993 wohl fälschlicherweise Berthold Brecht zugeschriebenen Worte können ganz gut das Top-Spiel der Borussen-Girls am gestrigen Sonntag gegen den SV Göttelborn beschreiben. Die ersatzgeschwächten Mädels des Trainer-Teams Dirk Honecker und Michael Hager warfen trotz personeller Dezimierung alles in die Waagschale, mussten aber am Ende die Überlegenheit des Gegners neidlos anerkennen. Die Gäste siegten mit 7:0 auch in der Höhe verdient. Ein kleiner Trost für die Borussen-Girls: In der zweiten Halbzeit kassierte Torfrau Sybille Hell, die mit einigen guten Paraden eine höhere Niederlage verhinderte, nur noch ein Gegentor.

Borussias Trainer Dirk Honecker und Michael Hager schwärmten nach den 90 Minuten geradezu von den Spielerinnen aus Göttelborn, die im Rahmen einer Kooperation seit 2018 „unter dem Dach“ der SV Elversberg spielen. „Eine Übermannschaft, die eigentlich in der Bezirksliga nichts verloren hat. Sie werden mit Sicherheit verlustpunktfrei durch die Runde gehen“, so Dirk Honecker. Dem kann Michael Hager nur beipflichten: „Ich kenne einige der Mädels noch aus meiner Zeit beim 1. FC Saarbrücken und TuS Jägersfreude, sie haben herausragende Qualitäten.“

Genau Diese Qualitäten brachten die Gäste, in deren Reihen gleich mehrere Spielerinnen mit Erfahrungen aus der B-Juniorinnen-Bundesliga und Regionalliga auf dem Platz standen, von der ersten Minute an auf den Platz. Technisch stark und sicher in der Ballverarbeitung, ständig in Bewegung ohne überflüssige Laufwege, robust im Zweikampfverhalten und gedankenschnell in der Reaktion diktierten sie das Spielgeschehen. Die Borussen-Girls leisteten sich, bedingt durch das frühe Pressen des Gegners, viele Ballverluste schon im Aufbauspiel und kamen offensiv überhaupt nicht zur Geltung. So war die Partie schon nach einer guten halben Stunde mit 0:5 entschieden. Gleich dreimal gelang es Göttelborn dabei, mit flinkem Umschaltspiel die rechte Abwehrflanke der bislang defensiv so starken Borussinnen (nur 9 Gegentore in 11 Spielen!) aufzureißen. Stets fand sich „in der Box“ eine Abnehmerin, die – immer einen Tick schneller als die Borussen-Mädels – das Leder ins Netz bugsierte. Auch beim strammen Foulelfmeter, der zum Pausenstand von 0:6 führte, war Torfrau Sybille Hell, die die Ecke geahnt hatte, chancenlos.

Nach dem Seitenwechsel kamen die Borussen-Girls, die in den ersten 45 Minuten zu viel Respekt vor den starken Gästen gezeigt hatten, sich schnell den Schneid abkaufen ließen und stellenweise wie das sprichwörtliche Kaninchen vor der Schlange agierten, besser mit der Göttelborner Offensiv-Power zurecht. Das lag aber auch daran, dass die Mädels von Trainer Markus Plein angesichts des deutlichen Vorsprungs Gas rausgenommen hatten. Doch das reichte, um die Borussinnen vom eigenen Strafraum fernzuhalten, die Gäste-Torfrau wurde nicht ernsthaft geprüft und hatte einen recht ruhigen Nachmittag. Immerhin dauerte es bis zur 87. Minute, ehe Göttelborn in einem überlegen geführten Spiel den letzten Treffer markierte.

Schade, dass die Borussen-Girls auf einige Stammspielerinnen verzichten mussten, die der Mannschaft natürlich sichtbar fehlten. Mit der kämpferischen Einstellung seiner Mädels, die sich nie hängen ließen und sich bis zum Schlusspfiff des souveränen Schiedsrichters Kai-Uwe Kinne gegen jedes weitere Gegentor stemmten, war Dirk Honecker trotzdem zufrieden. „Mit unserer Rumpfmannschaft war heute einfach nicht mehr drin“, so die Bilanz des Coaches, „doch das ist immer noch besser als nicht angetreten!“ Wohl war! Denn: „Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft, hat schon verloren!“

Für die Borussen-Girls beginnt jetzt nach einer zufriedenstellenden Vorrunde, in der sich die neu formierte Mannschaft stetig weiterentwickelte und sich unter den ersten Vier der Liga etablieren konnte, die wohlverdiente Winterpause. Am 1. Februar werden Dirk Honecker und Michael Hager die Mädels im Rahmen der Vorbereitung auf die am 10. März beginnende Restrunde zur ersten Trainingseinheit bitten. Das Trainer-Duo hofft dabei wieder auf eine stärkere Trainingsbeteiligung als in den letzten Wochen: Die ließ nämlich zuletzt zu wünschen übrig – vielleicht auch mit ein Grund dafür, dass die Borussen-Girls in den vergangenen Wochen (6 Punkte aus 7 Spielen) nicht mehr ganz so erfolgreich waren wie zum Saisonstart. Doch 2019 heißt es: Neues Spiel, neues Glück und auch wieder neue Motivation!

Zeitgleich zum Spiel der Borussen-Girls gegen Göttelborn war eine Auswahl der Saarlandliga-Mannschaft beim Hallenturnier des SV Preußen Merchweiler zu Gast. Nachdem sich Borussia dort in der Vorrunde als Gruppenerster durchsetzen konnte, war in der Zwischenrunde Endstation. Zwar gelang nach einer 2:3-Niederlage gegen die SG Lebach-Landsweiler ein 5:4 gegen den Ligakonkurrenten aus Quierschied, doch ein 1:1 im letzten Zwischenrundenspiel gegen Gastgeber Preußen Merchweiler reichte nicht mehr für den zweiten Platz, der die Qualifikation für die Finalrunde bedeutet hätte. Turniersieger wurde Saarlandligist SV Rohrbach, der sich im Finale gegen Titelverteidiger Hellas Bildstock knapp mit 3:2 durchsetzte.

Unsere Bilder vermittelnEindrücke vom Spiel der Borussen-Girls gegen den SV Göttelborn. (Fotos: -jf-)

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