
Viel Aufwand, wenig Ertrag: Borussia verliert ihr Heimspiel gegen den TuS Herrensohr mit 0:2
Unser Bild: Auch diesem Eckball von Tim Cullmann blieb der Erfolg versagt – Herrensohrs Torwart Georg Amann lenkt den Ball über die Latte. (Foto: -jf-)
Es war ein gebrauchter Tag für die Borussia gestern. Passend zur Witterung: Am Ende strahlte die Sonne für ein cleveres Herrensohr, während den Borussen ein kalter Wind entgegenblies. „Solche Tage gibt es halt im Fußball“, musst auch Jörg Backes feststellen. „Unser Gast war sehr effizient, hat aus wenigen Chancen viel gemacht. Bei uns dagegen schien das gegnerische Tor irgendwie vernagelt“, so der Borussen-Coach. Genau das spiegelt die symptomatische Szene kurz vor Schluss wider: Gerade noch war Simon Schreibeisen mit seinem Abschluss an TuS-Keeper Georg Amann gescheitert, der im letzten Moment per Fußabwehr einen Einschlag verhindern konnte, im Gegenzug nutzte Jodi Daoud die Kontersituation clever aus und markierte mit seinem zweiten Treffer die Entscheidung in einem Spiel, „in dem auf unserer Seite viel zusammengekommen ist: Eine lange Verletztenliste, dazu sind einige Akteure angeschlagen ins Spiel gegangen. Außerdem haben wir in den letzten Wochen schon ein paar Körner gelassen und dazu heute in manchen viel versprechenden Offensivaktionen die falsche Entscheidung getroffen“, analysiert Jörg Backes. Was letztlich dazu führte, „dass wir sowohl mit dem Kopf als auch mit Fuß zu langsam waren“, ergänzt Jan Berger. Letztlich sahen die 300 Zuschauer in der Ferraro-Sportarena eine kampfbetonte Partie, in der man das Gefühl hatte, die Borussen könnten noch drei Stunden weiterspielen – ohne ein Tor zu erzielen. „Ganz vorne fehlte einfach die Durchschlagskraft, deshalb konnten wir auch die Dominanz, die wir sonst auf dem Kunstrasen gezeigt haben, diesmal nicht auf den Platz bringen. “, musste Jörg Backes ernüchtert feststellen.
In der Tat war die Ersatzbank Borussias vor dem Spiel gut gefüllt. Aber nicht mit Ergänzungsspielern, sondern mit zahlreichen Verletzten. Neben Mujittin Erdem Bastürk und Nico Christmann, die beide noch mit den Nachwirkungen eines Muskelfaserrisses zu kämpfen haben, fehlten mit Niklas Backes (Entzündung am Schienbein), Florian Stopp (Reha nach Fuß-OP) und dem rotgesperrten Christoph Stemmler gleich drei weitere Stammspieler. Zudem stand Alexander Schmieden (wegen einer wichtigen beruflichen Fortbildung im Rahmen seiner Prüfungsvorbereitungen zum Osteopathen) nicht zur Verfügung. Zu allem Überfluss handelte sich Ralph Smith die rote Karte ein und fiel damit als Wechseloption aus. Was war da passiert? Die Wogen gingen hoch, als Simon Schreibeisen nach knapp 20 Minuten an der Außenlinie ordentlich „abgeräumt“ wurde – nur die Auswechselbank verhinderte den Aufprall an der Werbebande. Dass Schiedsrichter Luca Schilirò hier nicht auf Foulspiel erkannte, echauffierte Ralph Smith so sehr, dass er das Spielfeld betrat, was nach den Regularien nicht erlaubt ist. Ob hier allerdings gleich ein Platzverweis nötig war, ist ebenso eine Frage des situationsgebundenen Fingerspitzengefühls wie bei der roten Karte, die sich Herrensohrs Coach Manuel Schuck wegen Verlassens der Coachingzone einhandelte (63.).

Elfmeterreif oder nicht? Lennart Niederländer wird von Simon Ikas mit beiden Händen im Strafraum gehalten, für Schiedsrichter Luca Schilirò kein strafwürdiges Eingreifen. (Foto: -jf-)
Wie dem auch sei: Nachdem Herrensohr in der Startphase, in der Ex-Borusse Jodi Daoud seine Torgefährlichkeit bereits andeuten konnte, ganz gut ins Spiel gekommen war, übernahmen die Borussen nach etwa einer Viertelstunde das Kommando und erarbeiteten sich Torgelegenheiten. Zunächst kam Tim Klein nicht ganz an eine Hereingabe von Sayfedine El Khadem heran (12.), dann hatte Simon Schreibeisen im Zweiminuten-Takt gleich dreimal die Chance auf die Führung, zielte dabei jeweils knapp vorbei (19. / 21.) und fand Torhüter Georg Amann auf dem Posten (23.). Das Tor fiel dann auf der anderen Seite, als Jodi Daoud nach einem Ballverlust der Borussen entschlossen abzog: Seinen strammen Schuss konnte Dominik Jost im Tor der Borussia reaktionsschnell abwehren, war aber gegen den Nachschuss ins linke untere Toreck machtlos (28.). Unmittelbar vor dem Halbzeitpfiff boten sich Borussia noch zwei gute Gelegenheiten zum Ausgleich: Zunächst sauste ein Distanzschuss von Nico Purket, noch abgefälscht, knapp über den Querbalken (44.), dann setzte der aufgerückte Lukas Hoffmann nach einer Ecke von Tim Cullmann das Leder haarscharf links am TuS-Tor vorbei (45.).
Auch nach dem Seitenwechsel hatten die Borussen viel Ballbesitz, taten sich jedoch schwer, gegen die geschickt verteidigenden Gäste in die gefährliche Zone zu kommen. Tim Klein setzte einen Freistoß zu hoch an (51.), einen Drehschuss von Lukas Hoffmann kratzte der aufmerksame Georg Amann gerade noch so unten raus (59.). Nachdem Jan Berger mit Yannis Flausse (für den angeschlagenen Nico Purket) die Offensive weiter verstärkt hatte, versuchten die Borussen den Druck zu erhöhen, aber zunächst ohne zu zwingenden Gelegenheiten zu kommen. Erst in der Schlussphase wurde es wieder gefährlich für die Gäste: Bei einem direkt aufs Tor gezirkelten Eckball von Tim Cullmann musste Routinier Georg Amann eingreifen und lenkte den Ball mit den Fingerspitzen über die Querlatte (83.). Yannis Flausse kam aus guter Position mittig vor dem Tor nicht richtig zum Abschluss (88.), ehe Simon Schreibeisen mit seinem Flachschuss an Amann scheiterte (90.). Im Gegenzug dann das 0:2, als Jodi Daoud eine Vorlage des eingewechselten Lesson Ruster kühl einnetzte – schon der 17. Saisontreffer des ehemaligen Borussen.

Bild mit Symbolcharakter: Simon Schreibeisen findet mit seinem Flachschuss Georg Amann auf dem Posten, im Gegenzug trifft dann Jodi Daoud zum 0:2. (Foto: -jf-)
Durch die Niederlage verpasste Borussia die Chance, bis auf drei Punkte an den Tabellendritten aus Köllerbach heranzurücken. Ein Blick auf das Torverhältnis kann ein Hinweis darauf sein, wo der Schuh drückt: Nur 41 Treffer in 26 Spielen sind eine Offensivbilanz, die lediglich von Teams aus dem unteren Tabellendrittel (Saar 05, SG Mettlach-Merzig, Ballweiler, Rastpfuhl und Schlusslicht FC Homburg II) unterboten wird. Borussias Defensive dagegen ist mit 31 Gegentoren hinter Wiesbach (30) und Jägersburg (27) die drittbeste der Liga! „Wir müssen dennoch mit Blick auf die kommenden Aufgaben positiv und fokussiert bleiben, denn es war ja nicht alles schlecht“, blickt Jörg Backes nach vorne, der hofft, „dass einige Verletzte bald wieder zurückkommen und wir die Galligkeit, den letzten Willen und den letzten Schritt – das, was heute gefehlt hat – auch wieder auf den Platz bringen!“ Vielleicht ist es, gemäß dem legendären Motto von Torhüter-Titan Oliver Kahn – ganz gut, dass nicht viel Zeit zum Sinnieren bleibt: Schon am kommenden Mittwoch geht es für Borussia mit dem Gastspiel im Hasborner Waldstadion bei den Rot-Weißen (Anstoß: 19.00 Uhr) „weiter, immer weiter!“. (-jf-)
Statistik: Borussia – TuS Herrensohr 0:2 (0:1)
Borussia: Dominik Jost – Tim Braun, Tim Cullmann, Marco Dahler (C), Lukas Hoffmann, Nico Purket (ab 72. Yannis Flausse), Dominik Cullmann, Sayfedine El Khadem, Lennart Niederländer, Simon Schreibeisen, Tim Klein. – Trainer: Jan Berger, Jörg Backes.
Tore: 0:1 (28.) Jodi Daoud, 0:2 (90.+2) Jodi Daoud. – Schiedsrichter: Luca Schilirò. – Zuschauer: 300. – Gelbe Karte Borussia: Lukas Hoffmann (82.). – Rote Karte Borussia: Ralph Smith (19.).
Unsere Bilder zeigen Eindrücke vom Spiel der Borussia gegen den TuS Herrensohr. (Fotos: -jf-)






















Als Zuschauer hatte man manchmal das Gefühl,der Gegner hätte 2 Mann mehr auf dem Platzgʻ.