Von der Resonanz total überwältigt

Borussia hat bisherigen Zuschauerrekord der Saarlandliga geknackt / Riesiger Dank an alle Unterstützer / Die Aktion läuft weiter – angepeilt werden 4.000

Unser Bild: „Keith Haring meets Borussia“ – die Strahlkraft des Ellenfelds und der Borussia scheinen, wie auf diesem Bild dargestellt, ungebrochen! (Foto / Bild: -jf-)

„Rekordjagd im Ellenfeld“. Als die Borussia unter diesem Motto am vergangenen Montag ihre „virtual ticket tour“ startete, um nach den aufgrund der Corona-Krise unabdingbaren Spielabsagen die finanziellen Einbußen ein ganz klein wenig abzufedern, hatte sich niemand einen solchen Run auf die Karten auch nur träumen lassen. Stand heute Abend 18.00 Uhr waren 3.757 Billets verkauft. Das eigentliche Ziel, den Zuschauerrekord der Saarlandliga (3.000), aufgestellt im Sommer 2017 beim Relegationsspiel um den Aufstieg in die Oberliga zwischen dem VfL Primstal und dem FV Eppelborn, zu knacken, ist damit erreicht. Indes ist sich manch einer sicher: Da geht noch mehr!

Auf jeden Fall sind die Verantwortlichen im Ellenfeld von der überragenden Resonanz total überwältigt: „Das ist der absolute Wahnsinn! Wir erfahren eine ungeheure Welle an Solidarität und Unterstützung. Nicht nur von den Menschen aus Neunkirchen und dem Saarland, sondern aus ganz Deutschland, Luxembourg und Frankreich. Sogar in Österreich und der Schweiz wurden Karten erworben. Das zeigt, welche Strahlkraft die Borussia mit ihrem Ellenfeld-Stadion noch immer hat. Wir möchten uns deshalb ganz, ganz herzlich bedanken für so viel Herzblut, und hoffen natürlich, dass wir noch zulegen können“, heißt es unisono aus Vorstandskreisen. Das überaus große Interesse hat zur Folge, dass die elektronische Versendung der Tickets mehr Zeit in Anspruch nehmen wird als geplant. Für Trainer Björn Klos ist das, was bislang auf der virtuellen Verkaufsplattform abgegangen ist, „einfach nur Wahnsinn!“ Borussias Coach hofft natürlich, „dass von den Karteninhabern zum ersten Spiel nach Corona auch möglichst viele ins Ellenfeld kommen werden und die Mannschaft in diesem atmosphärisch tollen Stadion ein einmaliges Erlebnis genießen kann.“

Doch nicht nur durch den Kauf der virtuellen Tickets erlebt die Borussia in dieser schwierigen Zeit viel Zuspruch. Auch zahleiche e-mails, facebook-Kommentare, whatsapp-Nachrichten und Telefonanrufe zeigen nachdrücklich, welchen Stellenwert die Borussia und das Ellenfeld nach wie vor bei vielen Fußballfreunden besitzt. Bemerkenswert: Sogar aus Kanada meldete sich eine Borussen-Stimme mit einer ganz persönlichen Note. Eine Nachricht, die deutlich macht, dass es nicht auf die Summe, sondern auf die Einstellung ankommt: „Ich habe meine Jugend bei euch verbracht und viele schöne Momente erlebt mit unserem damaligen Trainer Albert Liesfeld und unserem Jugendbetreuer Rainer Gluding, die mir auch mit Rat und Tat zur Seite standen, als meine Mutter viel zu früh verstorben ist. Das macht die Borussia-Familie wohl auch aus“, schreibt Steven Riehm, der es sehr zu schätzen weiß, dass „damals viele Freundschaften bei euch entstanden sind und bis heute bestehen. Leider ist wegen Nachwuchs, Hausbau usw. nicht mehr der ganz große Taler übrig, dennoch hoffen wir, dass euch vier Euro, die wir aus Kanada überwiesen haben, helfen, den Rekord zu brechen.“ Damit nicht genug: Steven Riehm verspricht, „dass wir noch dieses Jahr auf einem unserer Festivals eine Sammelaktion für die Borussia starten werden, und wir hoffen, dass wir euch dann damit ebenfalls weiterhelfen können.“ Steven Riehm beendet seine Zeilen mit einem Wunsch und einer Erinnerung: „Macht genau so weiter! Die Borussia gehört zu Neunkirchen. Es waren für mich tolle Höhepunkte dabei. Mein persönlicher: DFB-Pokal gegen Bayern München … Danke, danke, danke! Beste Grüße.“ Diesen Dank kann Borussia, hocherfreut und demütig zugleich, nur zurückgeben: „Danke, danke, danke, Steven Riehm!“

Die Borussen sind im Übrigen bei weitem nicht die einzigen, die durch den Verkauf virtueller Tickets versuchen, zu erwartende Einnahmeverluste zumindest zu verkleinern. Regionalligist Kickers Offenbach bietet, angeregt durch die eigenen Fans, seit letzter Woche unter dem Motto „Volle Hütte“ sogenannte „Geistertickets“ an, die zu unterschiedlichen Preisen (beginnend von 5,- Euro bis hin zu – angelehnt an das Gründungsjahr 1901 – 190,10 Euro erworben werden können. Sogar die Spieler des OFC haben sich an der Aktion beteiligt und 100 Karten geordert. Bislang wurden knapp 3.000 Tickets an den Mann gebracht für eine Veranstaltung, die gar nicht stattfindet. Auch West-Regionalligist Rot-Weiß Essen hat ein virtuelles Spiel auf den momentan leeren Spielplan gesetzt und damit gleich ein ambitioniertes Ziel verbunden: Ein ausverkauftes Stadion an der Hafenstraße wird angestrebt! Zusätzlich bieten die Rot-Weißen im Online-Shop auch gekühltes Stauder-Bier und leckere Bratwurst, was bei Fortsetzung der Saison mit Zuschauern in ihr reelles Äquivalent umgetauscht werden kann. Zwischenstand am 26. März (laut RWE-Homepage): 4.966 Bier, 2.303 Bratwürste und 2.778 Tickets (davon 6 VIP-Karten).

Ideenreich zeigt sich Nordost-Ligist BFC Dynamo Berlin, der in einem „virtuellen Benefiz-Spiel am 18. April auf den FC Corona-Covid 19 trifft, die wohl unbeliebteste Mannschaft des Planeten“. Die Kartenpreise liegen zwischen 1 Euro und 1.500 Euro (Sponsoren-Ticket). Energie Cottbus verkauft (in Anlehnung an das Gründungsjahr 1966) „Antikörper“ für 19,66 Euro pro Stück – damit können Fans „mithelfen, unseren Verein immun gegen die wirtschaftlichen Auswirkungen des Corona-Virus zu machen“, teilt der Klub mit. In Rostock rufen die Hansa-Fans zu „Hamsterkäufen“ im Online-Fanshop der Hansestädter auf. Nach der Losung „Kauft den Shop leer!“ waren von 15.500 Fan-Artikeln in nur 7 Tagen 12.000 Stück weg. Den Vogel abgeschossen hat jedoch zweifellos Nordost-Regionalligist Lok Leipzig: Für das am 8. Mai gegen einen unbekannten Gegner vorgesehene Spiel sind (zum Preis von 1 Euro) sage und schreibe 69.255 Karten verkauft, 120.00 sollen es werden. Damit würde man den 33 Jahre alten Lok-Rekord knacken: Beim Europacup-Halbfinalspiel gegen Girondins Bordeaux (6:5 nach Elfmeterschießen) drängelten sich fast 120.000 Fans in die alte Schüssel des Zentralstadions. Keine Frage: Die kleinen Klubs, oft mit viel Tradition, sind im Kampf gegen die große Pleite-Welle auf ihre Fans angewiesen. Doch was kann es Schöneres geben als zu beweisen, dass alte Liebe lebt?! (jf-)

HINWEIS – Es sind noch genügend Ellenfeld-Rekordtickets vorhanden – nächstes Ziel: 4.000!  Wer noch ein Ticket oder mehrere erwerben will, kann dies mit zwei Zahlungsmöglichkeiten weiterhin tun und die Borussia unterstützen:

Per PayPal: https://www.paypal.com/cgi-bin/webscr…

oder auf das

Borussia-Bankkonto: Sparkasse Neunkirchen / DE29 5925 2046 0000 0010 07

Im Verwendungszweck bitte Name und e-mail-Adresse angeben, damit wir die Karte im PDF-Format zugeschickt werden kann. Vielen Dank für die tolle Solidarität!

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