Steinwald-Schülerinnen und Schüler zu Gast im Ellenfeld

Erinnerung. „Mentale Wiederbelebung früherer Erlebnisse und Erfahrungen“, so definiert Wikipedia. „Vergangenes im Gedächtnis zu behalten, die Summe aller Erinnerungen eines Menschen“, heißt es bei Wiktionary. Für viele gehören zur Erinnerung auch Orte dazu – laut den beiden Historikern Etienne Francois und Hagen Schulze „langlebige, Generationen überdauernde Kristallisationspunkte kollektiver Erinnerung und Identität“. „Nichts anderes ist das Ellenfeld-Stadion in unseren Augen, wobei sich das Bild dieses Ortes mit der Zeit wie in einem Kaleidoskop stets neu zusammensetzte“, meinen Jens Kelm und Tobias Fuchs im Vorwort ihres Jubiläumsbuches zum 100jährigen Bestehen der traditionsreichen Neunkircher Sportstätte.

In der vergangenen Woche erkundeten 16 Schülerinnen und Schüler der Klassen 7 bis 10 des Gymnasiums am Steinwald zusammen mit ihrem Lehrer, Oberstudienrat Albert Stoll, das historische Stadion im Ellenfeld (Bild oben). Im Rahmen der diesjährigen Projekttage, die unter dem Motto „Wir engagieren uns“ standen, beschäftigte sich das Projekt mit der Erinnerungskultur: Vergangenes sollte für die Nachwelt nachhaltig in Erinnerung bleiben.

„Die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau, die Zerstörung Dresdens oder das Ende des menschenverachtenden Zweiten Weltkriegs waren historische Begebenheiten, mit denen sich die Schülerinnen und Schüler genauso beschäftigten wie mit der Geschichte von Borussia Neunkirchen als sportlichem Aushängeschild der Stadt und des Saarlandes insgesamt“, erklärt Albert Stoll und stellt auch gleich das Problem heraus: „Jahrzehnte danach wird es immer schwieriger eine nachhaltige Erinnerungskultur aufrecht zu erhalten. Dies liegt hautsächlich daran, dass die Zeitzeugen immer weniger werden und uns daher auch ihre Erlebnisse nicht mehr erzählen können. Dazu gehören auch in den Familien die (Ur-) Großeltern.“

So gewann die Steinwald-Gruppe bei einer Führung vertiefte und sicherlich imposante Einblicke in die bewegte Historie der 120 Jahre alten Arena inklusive ihrer geschichtsträchtigen Katakomben. Dank der ausgewiesenen Fachleute Professor Dr. Jens Kelm und Wolfgang Rausch, die beide – wie niemand anderes – das Ellenfeld inn- und auswendig kennen, blieben dabei keine Fragen offen. Mit ein bisschen Phantasie konnte vielleicht auch der eine oder andere erahnen, welch bewegende Szenen sich einst in der kleinsten Bundesligastadt abgespielt haben – in einem Stadion von solch einer Dimension, dass jeder zweite Einwohner der Hüttenstadt in ihm Platz gefunden hat.

Seit dem Ende des höherklassigen Fußballs in Neunkirchen verbinden die Saarländer mit dem Ellenfeld die Rückschau auf eine große Vergangenheit. „Unser Eindruck ist, dass sich die Menschen an diesem Ort mit der Geschichte ihrer Region auseinandersetzen, mit dem Ende so vieler Geschichten, zuletzt der des Bergbaus. Wer ins Ellenfeld-Stadion geht, erinnert sich an das, was einmal war. Oder er macht sich bewusst, dass er etwas verpasst hat. Längst ist das Stadion zu einem Topos des kollektiven Gedächtnisses geworden. Wer Ellenfeld sagt, meint: Entsinne dich, da war doch was!“

Diese Worte von Jens Kelm und Tobias Fuchs mag manch einer der Steinwald-Schülerinnen und Schüler bei der Nachbereitung der Exkursion im oben genannten Jubiläumsbuch gelesen haben. Das Buch wurde zur nachhaltigen Erinnerung jeder Schülerin, jedem Schüler als Geschenk an die Hand gegeben. „Und zuhause stellte sich dann heraus, dass der eine oder andere (Ur)Großvater tatsächlich das Trikot der Borussia getragen hat“, erzählt Oberstudienrat Stoll, der zum Abschluss des Besuches im Ellenfeld mit seinen Schützlingen noch ein Fußballspiel auf dem „heiligen Rasen“ austragen konnte – Erinnerung nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis! „Und genau deshalb war unser Besuch im Ellenfeld eine absolut runde Sache“, so das Fazit von Albert Stoll.

Borussia dankt Albert Stoll und den Schülerinnen und Schülern des Steinwald-Gymnasiums für Ihr Interesse und Ihren Besuch und wünscht allen erholsame Sommerferien! Und wenn einer Zeit und Lust hat, auch einmal ein Spiel der Borussia im Ellenfeld live zu erleben, so ist er dazu jederzeit herzlich eingeladen. Nächste Gelegenheit besteht am Mittwoch, dem 3. August: Um 19.00 Uhr empfängt die Borussia dann zum ersten Heimspiel in der Saarlandliga-Saison 2022/23 den alten Rivalen Saar 05 vom Saarbrücker Kieselhumes. Für die Schülerinnen und Schüler kann das sicher ein willkommenes und schönes Ferienerlebnis werden! (-jf-)

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